Hanns Hörbiger: Ein Universum aus Feuer und Eis?: Unterschied zwischen den Versionen

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([[bb]]) [http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_H%C3%B6rbiger Hanns Hörbiger] (1860-1931) gehört mit Sicherheit zu den beson- ders umstrittenen Persönlichkeiten der deutschen (Grenz-) Wissenschafts- und Zeitgeschichte des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Anhänger war und ist er ein "''gottbegnadeter Forscher''" oder ein "''Ko- pernikus des 20. Jahrhunderts''", für seine Gegner dagegen ein "''Pseudowis- senschaftler''", Erfinder einer "''skurrilen kosmologischen Phantasterei''" und ein "''rassistischer Ideologe''".  
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([[bb]]) [http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_H%C3%B6rbiger Hanns Hörbiger] (1860-1931) gehört mit Sicherheit zu den besonders umstrittenen Persönlichkeiten der deutschen (Grenz-) Wissenschafts- und Zeitgeschichte des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Anhänger war und ist er ein "''gottbegnadeter Forscher''" oder ein "''Kopernikus des 20. Jahrhunderts''", für seine Gegner dagegen ein "''Pseudowissenschaftler''", Erfinder einer "''skurrilen kosmologischen Phantasterei''" und ein "''rassistischer Ideologe''".  
  
Tatsächlich erscheint Hörbigers "Welteislehre" ([http://de.wikipedia.org/wiki/Welteislehre WEL]) aus heutiger wis- senschaftlicher Sicht ''in toto'' unhaltbar, und ihr zeitweiliger Erfolg ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund ihrer nachweislichen Affinität zum National- sozialismus sowie der Faszination zu erklären, die sie offenbar auf Hitler, Himmler und andere "Führer" des 'Dritten Reichs' ausübte. Eine [[Atlantologie|atlanto- logische]] Auseinandersetzung mit Hörbiger und der WEL ([[Atlantis]] spielt bei Hörbiger eine gewisse Rolle) muss daher sowohl auf inhaltlicher als auch auf historischer Ebene erfolgen. Wer die Welteislehre lediglich wissenschafts-theoretisch oder naturwissenschaftlich reflektiert, läuft Gefahr, ihre esoterisch-ideologischen Aspekte und ihre Wirkung im Kontext der Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts zu verkennen.
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Tatsächlich erscheint Hörbigers "Welteislehre" ([http://de.wikipedia.org/wiki/Welteislehre WEL]) aus heutiger wissenschaftlicher Sicht ''in toto'' unhaltbar, und ihr zeitweiliger Erfolg ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund ihrer nachweislichen Affinität zum Nationalsozialismus sowie der Faszination zu erklären, die sie offenbar auf Hitler, Himmler und andere "Führer" des 'Dritten Reichs' ausübte. Eine [[Atlantologie|atlantologische]] Auseinandersetzung mit Hörbiger und der WEL ([[Atlantis]] spielt bei Hörbiger eine gewisse Rolle) muss daher sowohl auf inhaltlicher als auch auf historischer Ebene erfolgen. Wer die Welteislehre lediglich wissenschafts-theoretisch oder naturwissenschaftlich reflektiert, läuft Gefahr, ihre esoterisch-ideologischen Aspekte und ihre Wirkung im Kontext der Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts zu verkennen.
  
 
So schreibt etwa der Alternativ-Historiker und Atlantologe Uwe Topper über Hörbiger: "... selbst heute kann man seinen Namen kaum erwähnen, ohne sofort auf Ablehnung zu stoßen. Obgleich er die Gnade des frühen Todes hatte (1931) und Österreicher war, wird von wissenschaftlicher Seite heute als Ablehnungsgrund vorgebracht, daß er auch im 3. Reich Anhänger gehabt hätte." (siehe: Die Welt-Eis-Lehre von Hanns Hörbiger von Uwe Topper) Wie sich nachweisen lässt, kann Hörbiger die von Topper bemühte "Gnade des frühen Todes" keineswegs für sich in Anspruch nehmen und es lässt sich - bei genauerem Hinsehen - unschwer feststellen, dass er keineswegs erst nach seinem Tod von den Nationalsozialisten für ihre Pläne instrumentalisiert wurde.
 
So schreibt etwa der Alternativ-Historiker und Atlantologe Uwe Topper über Hörbiger: "... selbst heute kann man seinen Namen kaum erwähnen, ohne sofort auf Ablehnung zu stoßen. Obgleich er die Gnade des frühen Todes hatte (1931) und Österreicher war, wird von wissenschaftlicher Seite heute als Ablehnungsgrund vorgebracht, daß er auch im 3. Reich Anhänger gehabt hätte." (siehe: Die Welt-Eis-Lehre von Hanns Hörbiger von Uwe Topper) Wie sich nachweisen lässt, kann Hörbiger die von Topper bemühte "Gnade des frühen Todes" keineswegs für sich in Anspruch nehmen und es lässt sich - bei genauerem Hinsehen - unschwer feststellen, dass er keineswegs erst nach seinem Tod von den Nationalsozialisten für ihre Pläne instrumentalisiert wurde.

Version vom 15. Juli 2009, 17:20 Uhr

Hanns Hörbiger - zur Person

Abb. 1 Die Erde in einigen Millionen Jahren, wie Hanns Hörbiger sie sich vorstellte. Der (derzeitige) Mond hat sich auf einer enger werdenden Spiralbahn immer mehr der Erde angenähert und verursacht einen ozeanischen Flutgürtel um den Äquator. (Gemälde von Don Dixon)

(bb) Hanns Hörbiger (1860-1931) gehört mit Sicherheit zu den besonders umstrittenen Persönlichkeiten der deutschen (Grenz-) Wissenschafts- und Zeitgeschichte des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Für seine Anhänger war und ist er ein "gottbegnadeter Forscher" oder ein "Kopernikus des 20. Jahrhunderts", für seine Gegner dagegen ein "Pseudowissenschaftler", Erfinder einer "skurrilen kosmologischen Phantasterei" und ein "rassistischer Ideologe".

Tatsächlich erscheint Hörbigers "Welteislehre" (WEL) aus heutiger wissenschaftlicher Sicht in toto unhaltbar, und ihr zeitweiliger Erfolg ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund ihrer nachweislichen Affinität zum Nationalsozialismus sowie der Faszination zu erklären, die sie offenbar auf Hitler, Himmler und andere "Führer" des 'Dritten Reichs' ausübte. Eine atlantologische Auseinandersetzung mit Hörbiger und der WEL (Atlantis spielt bei Hörbiger eine gewisse Rolle) muss daher sowohl auf inhaltlicher als auch auf historischer Ebene erfolgen. Wer die Welteislehre lediglich wissenschafts-theoretisch oder naturwissenschaftlich reflektiert, läuft Gefahr, ihre esoterisch-ideologischen Aspekte und ihre Wirkung im Kontext der Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts zu verkennen.

So schreibt etwa der Alternativ-Historiker und Atlantologe Uwe Topper über Hörbiger: "... selbst heute kann man seinen Namen kaum erwähnen, ohne sofort auf Ablehnung zu stoßen. Obgleich er die Gnade des frühen Todes hatte (1931) und Österreicher war, wird von wissenschaftlicher Seite heute als Ablehnungsgrund vorgebracht, daß er auch im 3. Reich Anhänger gehabt hätte." (siehe: Die Welt-Eis-Lehre von Hanns Hörbiger von Uwe Topper) Wie sich nachweisen lässt, kann Hörbiger die von Topper bemühte "Gnade des frühen Todes" keineswegs für sich in Anspruch nehmen und es lässt sich - bei genauerem Hinsehen - unschwer feststellen, dass er keineswegs erst nach seinem Tod von den Nationalsozialisten für ihre Pläne instrumentalisiert wurde.

Hoerbiger, der Erfinder und Ingenieur aus Österreich, "der sich damit brüstete, niemals etwas berechnet zu haben", wie der Atlantologie-Historiker und -Kritiker Lyon Sprague de Camp feststellte, berief sich gerne auf Intuition. Er "erzählte seinen Jüngern, daß er, als er als Knabe durch ein Teleskop blickte, plötzlich die Erkenntnis hatte, Mond und Sterne bestünden aus Eis. Ferner enthüllte ihm ein Traum, daß die Anziehungskraft der Sonne nur dreimal so weit wie bis zum Planeten Neptun reiche. (Abb. 2) Als er ein junger Ingenieur war, brachte ihn der Anblick feuchter Erde, bei der es, als man geschmolzenes Metall darüber goß, zu Explosionen kam, der ähnlich fantasievoll war wie der der Mme. Blavatsky, nur noch beunruhigender." (+1)

Fortsetzung:

Hörbiger und der Nationalsozialismus

Feuer, Eis und eine 'Götterdämmerung'


Weitere Beiträge zu Hanns Hörbiger und der WEL bei Atlantisforschung.de:

Die Kosmologie des Hanns Hörbiger (L. Sprague de Camp)

[[Eine theoretische und historische Betrachtung von Hörbigers Glazialkosmologie (L. Pauwels u. J. Bergier ) Teil I

F Eine theoretische und historische Betrachtung von Hörbigers Glazialkosmologie (L. Pauwels u. J. Bergier ) Teil II

Die Welt-Eis-Lehre von Hanns Hörbiger (Uwe Topper)

Noch immer unerledigt: Die Welteislehre (Dr. Horst Friedrich)


Anmerkungen und Quellen

(+1) Quelle: Lyon Sprague de Camp, "Versunkene Kontinente - Von Atlantis, Lemuria und anderen untergegangenen Zivilisationen", München (Wilhelm Heyne Verlag) 1977, S. 96, 97

(+2) Quelle: ebd.

(+3) Quelle: Louis Pauwels und Jaques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend - Von der Zukunft der phantastischen Vernunft, Deutsche Buch-Gemeinschaft", Berlin, Darmstadt, Wien, 1965, S. 313

(+4) Quelle: ebd., S. 314

(+5) Quelle: Henry Picker, "Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier", Frankfurt a.M./Berlin 1989, S. 245 [nach Arn Strohmeyer]

(+6) Quelle: Arn Strohmeyer, "Atlantis ist nicht Troja - Über den Umgang mit einem Mythos", Donat-Verlag, Bremen, 1997, S. 117. 118

(+7) Quelle: Louis Pauwels u. Jaques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend - Von der Zukunft der phantastischen Vernunft, Deutsche Buch-Gemeinschaft (Berlin, Darmstadt, Wien) 1965, S. 314

(+8) Quelle: ebd., S. 333

(+9) Siehe: Brigitte Nagel, "Die Welteislehre. Ihre Geschichte und ihre Rolle im Dritten Reich"; siehe unten, unter Literaturhinweis

(+10) Quelle: Joachim Körber, "Die Welteislehre und die Atlantissage: Mythen der alten und der neuen Rechten", online unter: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2003/07/mythen.htm

(+11) Quelle: Louis Pauwels u. Jaques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend - Von der Zukunft der phantastischen Vernunft, Deutsche Buch-Gemeinschaft (Berlin, Darmstadt, Wien) 1965, S. 314

(+12) Quelle: Quelle: Gil Trevizo und Dirk R. Festus Festerling, "Ahnenerbe-SS - MONTSEGUR AND THE CATHARS", online unter www.russianbooks.org/montsegur/ahnenerbe.htm

(+13) Quelle: Louis Pauwels u. Jaques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend - Von der Zukunft der phantastischen Vernunft, Deutsche Buch-Gemeinschaft (Berlin, Darmstadt, Wien) 1965, S. 335

(+14) Quelle: Joachim Körber, "Die Welteislehre und die Atlantissage: Mythen der alten und der neuen Rechten", online unter: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2003/07/mythen.htm

(+15) Quelle: Jost Hermand, "Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus", Frankfurt am Main 1988, Athenäum Verlag [nach Joachim Körber]

(+16) Quelle: Jost Hermand, a.a.O.

(+17) Quelle: Joachim Körber, "Die Welteislehre und die Atlantissage: Mythen der alten und der neuen Rechten", online unter: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2003/07/mythen.htm

(+18) Quelle: Louis Pauwels und Jaques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend", Berlin, Darmstadt, Wien, 1965, S. 313

(+19) Quelle: ebd.

(+20) Quelle: Adolf Hitler, "Mein Kampf", München, 1934, S. 317

(+21) Quelle: Louis Pauwels und Jaques Bergier, "Aufbruch ins dritte Jahrtausend", Berlin, Darmstadt, Wien, 1965, S. 351

(+22) Quelle: ebd., S. 352

(+23) Quelle: ebd.

(+24) Quelle: ebd., S. 354

(+25) Quelle: ebd., S. 355

(+26) Quelle: ebd., S. 336

(+27) Quelle: ebd., S. 336, 337

(+28) Quelle: Lyon Sprague de Camp, "Versunkene Kontinente - Von Atlantis, Lemuria und anderen untergegangenen Zivilisationen", München (Wilhelm Heyne Verlag) 1977, S. 99


Bild-Quellen

(1) ircamera.as.arizona.edu/. ../lifeform.htm

(2) http://amor.rz.hu-berlin.de/~h0444wow/cmg/c70_45.html

(3) Links: www.wissenschaftskalender.at/.../augen0319.html

(3) Rechts: http://www.hitler.org/images/hitler.in.car.jpg

(4) http://hsgm.free.fr/images/v2.jpg

(5) http://www.kiosek.com/oberth/

(6) http://www.intro-online.de/atlantis.html

(7) exordio.com/1939-1945/personajes/guderian.html

(8) http://kriegsende.ard.de/container/ndr_style_images_default/0,2299,OID1151114,00.jpg


Literatur-Hinweis:

<http://www.gnt-verlag.de/programm/55/inhalt.shtml> Brigitte Nagel Die Welteislehre Ihre Geschichte und ihre Rolle im »Dritten Reich« 188 Seiten, zahlr. Abb., Pb., 29,50 Euro ISBN 3-928186-55-8


Links:

Nessun Saprà, Wissenschaftliche Irrwege und Science Fiction: Hörbigers Welteislehre, unter http://www.nessun-sapra.de/Artikel/Horbiger/horbiger.html

Xaver Frühbeis, Hanns Hörbiger, Erfinder der Welteislehre, unter http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/2001/11/kb20011129.html

IDGR, Lexikon Rechtsextremismus, Hoerbiger / Welteislehre, unter http://lexikon.idgr.de/w/w_e/welteislehre/welteislehre.php

Tobias Budke, Welt-Eis-Lehre, unter http://www.skeptischeecke.de/Worterbuch/Welt-Eis-Lehre/welt-eis-lehre.html

"HAGAL ER KALDASTAR KORNA", Anmerkungen zu Hanns Hörbigers "Welteislehre", unter http://home.t-online.de/home/turbund/wlts.htm

Die Welteislehre und die Atlantissage: Mythen der alten und der neuen Rechten, unter: http://www.klick-nach-rechts.de/gegen-rechts/2003/07/mythen.htm