Henrique Onffroy de Thoron

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Historisches Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Die erste Seite von Enrique Onffroy de Thorons Schrift "Antiguidade da navegacao do oceano. Viagens dos navios de Salomao ao rio das amazonas", in der er Amerika-Fahrten der Flotten des biblischen Königs Salomon nachzuweisen trachtete

(red) Dr. Henrique (bisweilen auch: Enrique) Onffroy Vicomte de Thoron (* ?; † ?) war ein französischer Privatgelehrter (Philologe [1]) des 19. Jahrhunderts, der einem alten Adelsgeschlecht entstammte, das während der Französischen Revolution aus Frankreich vertrieben wurde. [2] Er gehörte zu den extrem außenseiterischen Verfechtern der Annahme weit präkolumbischer transatlantischer Kontakte zwischen Vertretern alter Kulturen des Mittelmeer-Raums und den Völkern Amerikas [3]. Insbersondere propagierte er die Historizität phönizischer Seereisen in die angeblich 'Neue Welt' , vor allem nach Brasilien. [4] Neben den Phöniziern unter König Hiram I. von Tyros sollen aber auch die Israeliten zur Zeit König Salomons bis nach Südamerika vorge-
stoßen sein. [5]

Onffroy de Thoron "bereiste die Welt", wie es bei Tony O’Connell heißt, "und ließ sich schließlich in Südamerika nieder, wo er die Sprache der indigenen Völker Perus lernte. Später kehrte er nach Frankreich zurück, wo er die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte." [6] Diese Ergeb-
nisse beruhten nicht zuletzt auch auf linguistischen Überlegungen, die heute fragwürdig erscheinen.

Ein kräftiger 'Hauch von Skurlilität' umgibt auch Onffroy de Thorons Schlussfolgerungen zum Thema 'Atlantis', zu denen Tony O’Connell bemerkt: "Er glaubte, dass Atlantis phönizisch gewesen sei und in Amerika gelegen habe.[7] Laut [Alexander] Braghine behauptete Onffroy de Thoron, dass die Atlantier gemeinsam mit dem Andenvolk der Quetchua in Europa einmarschiert seien! Zu seinen seltsamen Ergeb-
nissen (oder sollte man sagen: Trugbildern?) gehörte auch
[die Idee], die Karier West-Anatoliens (der Türkei) hätten die Westküsten von Südamerika besiedelt, und eine Karier-Dynastie habe einst in Quito, Ecuador, geherrscht." [8] Es dürfte auf der Hand liegen, warum Onffroy de Thorons Schriften heute weder im Bereich des modernen Diffusionismus noch in dem der Atlantisforschung als Referenzen herangezogen oder zitiert werden...


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Alexander Braghine, "The Shadow of Atlantis", Adventures Unlimited Press, 1997 (Neuauflage), S. 48
  2. Quelle: Tony O’Connell, "Onffroy de Thoron, Enrique", 16. Juni 2013, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 30. Januar 2018)
  3. Siehe z.B.: Thoron, Henrique Onffroy (Dom) "Antiguidade da navegação do oceano - Viagens dos navios de Salomão ao rio das amazonas", Belém (Instituto Lauro Sodré), 1905
  4. Siehe: Wikipédia - A enciclopédia livre, unter: "Teoria da presença de fenícios no Brasil" (abgerufen: 30. Januar 2018)
  5. Siehe: Henrique Onfroy de Thoron (Vicomte). "Voyages des flottes de Salomon et d'Hiram en Amérique. Position géographique de Parvaïm, Ophir et Tarschisch; par le vicomte Onfroy de Thoron", ln-4° à 2 col., 23 p. Paris, imp. Towne
  6. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (abgerufen: 30. Januar 2018; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de
  7. Siehe: Enrique Onffroy de Thoron, "Les Pheniciens a l'ile d'Haiti et sur le continent americain", Louvain (Charles Peeters), 1889
  8. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quelle: