Indianische Ursprungs-Mythen, Atlantis und Meropa

Abb. 1 Atlantis als möglicher Ursprungsort präkolumbischer Amerikaner spielte in den vergangenen 100 Jahren nur noch in alternativ-historischen oder esoterischen Konzepten und Szenarien (Bild) eine Rolle. Im Bereich der Schulwissenschaft gilt die Atlantis-Hypothese dagegen schon lange als "widerlegt" und auch viele Native Americans lehnen sie ungeprüft ab.

(bb) Wie wir schon wiederholt festgestellt haben (siehe z.B.: Farewell, Clovis! - Vom langsamen Sterben eines Paradigma), klammern sich die meisten Anthropologen und Archäologen (zumindest in den USA) wider alle Vernunft an ein eigentlich unhaltbaren Modell zur menschlichen Besiedlung Amerikas. Ihrer Meinung nach sollen ALLE "Native Americans" von mongoliden Einwanderern abstammen, die den angeblich menschenleeren Doppelkontinent gegen Ende der jüngsten Eiszeit über die trocken liegende Beringstraße 'erobert' haben.

So lesen wir z.B. in 'Die Geschichte der Indianer Nordamerikas': "Die so genannten Paläo-Indianer waren Nomaden, die vor mehr als 10 000 Jahren Großtiere, wie den Alt-Bison, Tapir und das Mastodon, jagten. Erst seit 8000 Jahren betreibt der Mensch Ackerbau und Viehzucht, vorher lebte der Mensch als Jäger, Sammler und Fischer. Der amerikanische Subkontinent wurde während der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) nach dem Rückweichen der letzten Vereisung vor 15.000 bis 12.000 Jahren besiedelt. Die Indianer Kaliforniens waren an den Meeresküsten und an Flussläufen konzentriert. Ihre Wirtschaft beruhte auf dem Fischfang, [...] Einsammeln von Schalentieren und Jagd auf Wassergeflügel." [1]

Wenn wir Mythen und Legenden indianischer Völker betrachten, dann können wir berechtigte Zweifel an der Historizität dieses Szenarios anmelden (vergl.: 'Weiße' Ureinwohner in Nordamerika? - Über den Umgang mit unbequemen Fakten der Menschheitsgeschichte) und müssen zu der Annahme gelangen, dass es in Amerika während verschiedener, (post-) glazialer Perioden Immigrationen ethnisch höchst unterschiedlicher Völkerschaften gegeben hat. Auch die als "unwissenschaftlich" und bisweilen sogar als "rassistisch" verschrienen Theorien versunkener, ehemals bewohnter Atlantik-Inseln, von denen Menschen auf den amerikanischen Doppelkontinent gelangt sein sollen, finden hier überraschende Unterstützung.

So berichtete bereits Ignatius Donnelly 1882 unter Berufung auf den Universalgelehrten C. S. Rafinesque (1836) über die Ursprungs- und Sintflutlegenden der Lenni Lenape (Delawaren). [2] Wie Rafinesque von den Lenni Lenape erfuhr, sollen ihre Vorfahren einst in einem sagenhaften "Ersten Land" namens Netamaki, jenseits des Ozeans, gelebt haben. Auch das Volk der Shawnee (Abb. 2), gehörte, seinen eigenen Traditionen zufolge, zu den vermutlich erst relativ spät - und auf dem Seeweg - 'zugereisten', nordamerikanischen Präkolumbiern. Richard L. Dieterle schreibt in einem längeren Online-Beitrag bei BUFO-Paranormal Radio über sie:

"Die Menschen dieser Nation haben eine Überlieferung, dass ihre Vorfahren das Meer überquerten. Sie sind der einzige Stamm in den USA, mit dem ich vertraut bin, der einen auswärtigen Ursprung angibt. Bis vor kurzem hielten sie dafür, dass sie, aus dem Süden kommend, dieses Land sicher erreicht haben, ein Opfer ab. Woher sie kamen, oder in welcher Periode sie in Nordamerika ankamen, wissen sie nicht. Es herrscht die Meinung unter ihnen, dass Florida einst von weißen Menschen bewohnt wurde, welche den Gebrauch von Schneide-Werkzeugen kannten. Black Hoof (ein Häuptling) bestätigte, dass er oft gehört habe, wie von alten Leuten darüber gesprochen wurde, es seien öfter mit Erde bedeckte Baumstümpfe gefunden worden, die mit Schneide-Werkzeugen gefällt wurden." [3]

Die Shawnee - ein "rotes" Volk - erklären also, aus dem Süden über´s Meer nach Florida gekommen zu sein, wo zu dieser Zeit "weiße" Menschen lebten. Die überlieferten Ursprungslegenden des - ebenfalls "roten" Volkes der Okanagan aus Kanada berichten dagegen von Samah-tumi-whoo-lah, der "Insel des weißen Mannes", die in der "Mitte des Ozeans" (vermutlich des Atlantik) gelegen haben soll. Einge ihrer riesenhaften Bewohner überlebten die weitgehende Vernichtung der Insel und gelangten schließlich zu den Indianern nach Amerika.

Abb. 2 Ein Krieger der Shawnee. Die Überlieferungen dieser indigenen Nation besagen, ihre Ahnen seien einst, von Süden über das Meer kommend, in Nordamerika gelandet.

Rose und Rand Flem-Ath zitieren dazu den amerikanischen Historiker Hubert Howe Bancroft (1832-1918), der in "Native Races" zu diesem Okanagan-Mythos notierte: "Vor langer Zeit, als die Sonne noch jung und nicht größer als ein Stein war, lag weit weg in der Mitte des Ozeans eine Insel. Sie hieß Samah-tumi-whoo-lah, da heißt Insel des Weißen Mannes. Dort lebte ein Volk von Riesen - hellhäutigen Riesen. Ihre Herrscherin war eine Frau namens Scomalt ... [nach Lewis Spence eine "Medizin-Frau"; bb] Sie konnte erschaffen, was sie nur wollte. Viele Jahre lang lebten die Riesen in Frieden, aber schließlich bekamen sie Streit. Aus dem Streit wurde Krieg. Man hörte Schlachtenlärm, und viele Menschen kamen ums Leben. [4]

Scomalt war sehr, sehr verärgert ... sie drängte die verruchten Riesen an ein Ende der Insel des Weißen Mannes. Als sie dort an einem Ort versammelt waren, brach sie dieses Stück Land ab und trieb es hinaus ins Meer. Viele Tage lang irrte die schwimmende Insel auf dem Wasser herum, umhergeworfen von Wellen und Wind. Alle Menschen, die darauf waren, starben, mit Ausnahme eines Mannes und einer Frau... Als sie sahen, daß ihr Eiland zu sinken drohte, bauten sie ein Kanu, [und] nachdem sie viele Tage und Nächte gepaddelt waren, kamen sie zu ein paar Inseln. Sie steuerten zwischen ihnen hindurch und erreichten das Festland." [5]

Diese Überlieferung der Okanagan erinnert in zentralen Punkten stark an die Hopi-Mythen vom Ende des vergangenen Erdzeitalters, der "Dritten Welt". Damals - vor 80 000 Jahren, wie die Hopi sagen - soll das heutige Südamerika ("Sistaloákha" = Das, was schnell entsteht, was in vollkommener Form erscheint) noch nicht existiert bzw. größtenteils unter der Meeresoberfläche gelegen haben. Östlich und westlich dieses Seegebiets habe es jedoch zwei kleinere kontinentale Landmassen oder Großinseln gegeben, auf denen primhistorische Kulturen beheimatet waren. Es lohnt sich, diesen Mythos etwas näher zu betrachten. (Vergl. dazu auch: Erinnerungen der Hopi an Atlantis von Roland M. Horn)

Den pazifischen Erdteil "Kásskara", vergleichbar mit dem legendären "Mu" oder "Lemuria", betrachten die Hopi als frühere Heimat ihres Volkes. Die Landmasse im heutigen Atlantik-Raum nannten sie "Taláwaitíchqua", das "Land im Osten": "In der Hopi Sprache heißt tíchqua >Land<, die Oberfläche eines Kontinents, und der erste Teil des Wortes bedeutet >Morgen< oder »Sonnenaufgang«", stellt der Hopi-Häuptling Weißer Bär bei J.F. Blumrich dazu fest und ergänzt unter Rückgriff auf die europäischen Überlieferungen: "Heute wird dieser Erdteil Atlantis genannt, und ich will bei diesem Namen bleiben, weil er dir geläufiger ist." [6]

Abb. 3 Die Ursprungs-Mythen der alten Hopi-Nation besagen ohne wenn und aber, dass ihre Heimat nicht in Amerika, sondern auf einem versunkenen Kontinent im Pazifik lag, von dem ihre Vorfahren nach Osten flüchteten.

"Am Anfang der Dritten Welt waren die Menschen von Atlantis so friedlich wie wir", erklärt der Weiße Bär weiter. "Wir kamen ja alle aus dem gleichen göttlichen Ursprung. Sie hatten sogar die gleichen Symbole wie wir. Aber im Laufe der Zeit veränderten sie sich mehr als wir. Sie begannen, die Geheimnisse des Schöpfers zu erforschen, die der Mensch nicht ergründen darf." [7] Mit anderen Worten: Die Bewohner von Taláwaitíchqua/Atlantis entwickelten im Laufe der Zeit eine Hochtechnologie (u.a. mit Luft- und Raumfahrt, wie der Weiße Bär erklärt), ohne eine entsprechende ethisch- moralische Reife aufzuweisen - im Gegenteil ging die zivilisatorische Entwicklung der Atlanter einher mit einem moralischen Verfall: "Sie erfuhren zu früh davon, denn sie waren geistig noch nicht weit genug; sie gebrauchten ihr Wissen, um andere Völker zu unterwerfen. Damit verletzten sie die göttliche Ordnung." [8]

Die Parallele zu Platons Ausführungen über die zivilisatorische und moralische Entwicklung der Atlanter-Kultur (Kritias 08e-109a u. 113b-121c) ist unübersehbar, während andere Ausführungen des Hopi-Erzählers über die spätatlantische Periode eher im Einklang mit dem Okanagan-Mythos von Samah-tumi-whoo-lah und seiner Königin Scomalt stehen: "Gegen Ende der Dritten Welt hatten sie eine Frau als oberste Führerin in Atlantis. In unserer Sprache könnten wir sie eine Kickmongwúity nennen, eine Hohepriesterin, nach euren Begriffen war sie einfach eine Königin. Sie war eine sehr mächtige und sehr schöne Frau.

Sie hatte ihre Macht und die Schönheit ihres Körpers dazu benutzt, um sich die Anführer des Volkes untertan zu machen. Sie bekam so viel Schmuck von ihnen, das wir sie die Türkisfrau nennen. Unter diesen Persönlichkeiten waren sogar sehr gelehrte Männer, aber wir würden sie als fragwürdige Anführer bezeichnen; ein hochgelehrter Mann ist nämlich nicht automatisch ein guter Mensch. Sie hatte also sehr viel Erfolg bei diesen Männern, und so wurde sie Herrscherin über den ganzen Kontinent." [9] An die platonische Atlantida erinnert wiederum die folgende Passage über die Endzeit von Taláwaitíchqua/Atlantis: "Atlantis weitete seinen Einfluss aus und unterwarf Völker in den Ländern, die weiter östlich lagen, die wir jetzt Europa und Afrika nennen. Obwohl es kein großes Land war [10], hatte es also sehr viel Einfluß. Du kannst es mit England vergleichen. Das ist auch ein kleines Land, aber welchen Einfluß hat es gehabt!" [11]

Abb. 4 Mindestens einer der Stämme der großen Sioux-Nation, die Winnebago, berichten von einer versunkenen, prähistorischen Insel im Atlantik.

Schließlich wandten sich die hochtechnisierten Bewohner von Taláwaitíchqua auch gegen das Volk von Kásskara: "Sie wußten, daß wir geistig und moralisch viel stärker waren, und das machte sie neidisch. Deshalb wollte ihre Königin auch unser Land erobern und sich unser Volk untertan machen. Sie drohte unserem Herrscher, sie würde alle ihre Raumschiffe über unserem Erdteil versammeln und uns von dort oben vernichten. Aber er weigerte sich, ihr nachzugeben. Es kam eine lange Zeit der Gespräche, die man auch Konferenzen nennen könnte. Alle großen Männer jener Zeit hielten Versammlungen ab." [12]

Auch bei den Kásskaranern machten sich kulturelle Verfallserscheinungen und Uneinigkeit breit: "Im Laufe der Zeit führte der Einfluß dieser Frau zu einer Spaltung in unserem Volk. Sie begann, einige auf ihre Seite zu ziehen. [...] Sie gingen heimlich von unseren Gesetzen ab und sagten zu sich selbst: >Wenn wir es mit den Atlantern halten und ihre Forderungen unterstützen, bekommen wir vielleicht später einen guten Anteil.< Die Bösen gewannen die Oberhand. Sie hatten viele Geheimnisse des Schöpfers erforscht, die die Menschheit nicht wissen darf, aber wir nahmen nicht daran teil." [13]

Schließlich griffen die Atlanter Kásskara tatsächlich an: "Von hoch oben in der Luft richteten sie ihre magnetische Kraft auf unsere Städte. Aber diejenigen aus unserem Volk, die den wahren Weg des Schöpfers nicht verlassen hatten, wurden in einer bestimmten Gegend zusammengerufen, um gerettet zu werden." [14] Ein energetischer Schild schützte sie vor den Auswirkungen des Beschusses. "So sind also alle Bomben, oder was es war, weit oben explodiert [...] Doch nur wir wurden gerettet. Die Städte wurden angegriffen, und dort wurden Menschen getötet. Und dann hat [...] jemand auf den falschen Knopf gedrückt, und beide Kontinente versanken. Es war keine große Flut, nicht die ganze Erde wurde zerstört und nicht alle Menschen getötet. Atlantis versank sehr schnell im Ozean, unsere Dritte Welt ging sehr langsam unter." [15]

Abb. 5 Der Ursprung der - heute ausgestorbenen - hellhäutigen und bärtigen Chumash liegt noch weitgehend im Dunkel. Ihre kulturellen Hinterlassenschaften lassen jedoch den Schluss zu, dass sie einst ebenfalls auf dem Seeweg nach Amerika gelangten.

Während die Hopi weiter annehmen, ihre überlebenden Vorfahren seien nach diesem von Menschenhand bewirkten Kataklysmus, von Westen kommend, mit Booten und Flugmaschinen (sowie "auf großen Vögeln reitend") auf den gleichzeitig auftauchenden südamerikanischen Teilkontinent gelangt, sprechen die mündlichen Überlieferungen der Winnebago, "deren Sioux-Vorfahren im 12. Jahrhundert mit Tierhäuten und Fleisch Handel mit den Herren von Aztalan trieben", dagegen von einer - nicht näher datierten - Herkunft ihrer "roten" Vorfahren von einer Insel, die wir den vorliegenden Beschreibungen nach im Atlantik vermuten dürfen. Der US-amerikanische Alternativ-Historiker und Atlantologe Frank Joseph bemerkt über sie: "In ihrem Worak, den Stammes-Historien, berichten sie von ihren frühesten Ursprüngen im Wolfs-Clan, dessen Anführer in einem >Großen Haus< auf einer Insel im Meer lebte, dort, wo die Sonne aufgeht. Dieser Stammvater hatte zehn Söhne, von denen einer mit den Männern und Frauen seines Clans auf die Schildkröten-Insel (Nordamerika) kam.

Mit der Zeit vermischten sie sich mit den Eingeborenen und bauten vier neue Clans auf: Den Weißen Wolf, Grünes Haar, Grauer Wolf und Schwarzer Wolf. Dieses Quartett wurde so benannt, um an die vier Hauptrichtungen zu erinnern, die aus ihrem maritimen Heimatland im Zentrum der Welt fortströmten. Das erste Kind, das in dem neuen Land geboren wurde, wurde >Welle< genannt, nach der Bugwelle des Schiffs, die sie vom Großen Haus hergebracht hatte. In einer anderen Version >erschienen die Wolfs-Brüder vom Grunde des Meeres<, wohin eine schreckliche Sintflut die Insel ihrer Ahnen gerissen hatte. Als die aufgewühlte See sich wieder beruhigt hatte, erwuchs aus den Wellen der Wakt´cexi, ein Wassergeist mit einem gehörnten Helm, und führte die Überlebenden auf ihren improvisierten Flößen zu dem neuen Land. Danach waren alle Wolfs-Clans auch als Wasser-Clans bekannt." [16]

Ein weiteres Volk ungeklärter Herkunft, das möglicherweise erst relativ spät nach Amerika immigrierte, war das der hellhäutigen Chumash, die wir hier ebenfalls erwähnen wollen, obwohl ihre Mythen und Legenden mit dem weitgehenden Aussterben dieser Nation im späten 19. Jahrhundert fast gänzlich und für immer verloren gingen. Immerhin flankiert einiges, was wir durch die "weiße" Archäologie über diese höchst erstaunlichen [[präkolumbisch|Präkolumbier] wissen, unsere mythologischen Hinweise auf ein polyethnisches Ur-Amerika und entwickelte nautische Kenntnisse einiger seiner Bewohner. Das Siedlungsgebiet dieses Volkes befand sich im heutigen US-Bundesstaat Kalifornien: "Die Chumash besiedelten ein ausgedehntes Territorium entlang der südkalifornischen Küste, vom Malibu Canyon im Süden bis zur Estero Bay im Norden, und im Inland bis zum westlichen San Joaquin Valley. Zum Chumash-Territorium gehörten auch die großen Inseln vor der Küste - San Miguel, Santa Rosa, Santa Cruz und Anacapa. Chumash-Dörfer zählen zu den größten in Kalifornien, von denen einige bis zu zweitausend Einwohner hatten..." [17]

Abb. 6 Trotz aller 'Unkenrufe' von Wissenschaftlern, und obwohl sie nicht selten (ohne nähere Sachkenntnis) als "rassistisch" verworfen werden, passen atlantologische Interpretationen zu Platons (Bild) Angaben in der Atlantida ausgezeichnet in das Urgeschichtsbild der indigenen Natives. Womöglich in noch stärkerem Maße gilt dies auch für die 'Anostida' des Theopompus und sein atlantisches Inselwelt-Szenario.

Frank Joseph schrieb 1989 in "Atlantis in Wisconsin" über sie: "Die Chumash [...] waren unter den indigenen Stämmen einzigartig. Die Spanier [die damals Bilderbuch-Rassisten waren; bb] bezeichneten sie als >höherstehende Indianer<, wegen ihrer vergleichsweise veredelten Kultur, der Schönheit ihrer Frauen und ihres vornehmen Benehmens, was in scharfem Kontrast zu den Bergstämmen des Hinterlands stand, die den Conquistadoren einen rauhen Empfang bereiteten. Noch bemerkenswerter ist, dass sich die Chumash auch physisch vom Rest der aboriginalen Einwohner des Kontinents unterschieden.

Unter bartlosen Völkern wuchs ihnen allein eine nennenswerte Gesichtsbehaarung. Santa Cruz, eine größere Chumash-Siedlung, wurde von den frühen spanischen Missionaren >Insel der bärtigen Indianer< genannt. Fotographien eines der letzten reinblütigen Chumash, die 1878 aufgenommen wurden, zeigen einen Mann Mitte dreißig mit Schnurrbart und buschigen Koteletten. Sein Profil erscheint außerordentlich non-amerindisch, während eine frontale Gesamtansicht des Gesichts eine gemischte Herkunft nahelegt." [18]

Zur außerordentlichen Kompetenz der Chumash in Sachen Schiffsbau und Nautik bemerkt Joseph: "Die bärtigen Indianer bauten und benutzten Tomols, hölzerne Schiffe, die mehr als 24 Fuß lang waren und vier Fuß lange Ausleger hatten. Damit verkehrten sie auf der 65 Meilen langen Strecke zwischen der Insel St. Nicolas und ihrem Hauptland. Die Tomols, die vom führenden Chumash-Forscher als ihre >beste technologische Erungenschaft< und als >einzigartig in der Neuen Welt< bezeichnet wurden, bestanden aus Holzplanken, die mit Asphalt abgedichtet waren, und ähnelten somit den Schiffen der hörnerbehelmten Seevölker, die auf den Wänden des Siegestempels von Ramses III. in Ober-Ägypten abgebildet sind, den wir zuvor erwähnt haben. Die Spanier, immerhin die besten Seeleute der Welt des sechzehnten Jahrhunderts, zollten der Geschwindigkeit und Seetüchtigkeit der Tomols ausschließlich höchstes Lob." [19]

Die Chumash schufen, so Joseph, der sie mit Platons (Abb. 4) Bericht und einem bronzezeitlichen Atlantis in Verbindung bringt, farbige und lebendige "Höhlenmalereien (Abb. 3), in welchen der gehörnte Wassergeist besonders hervorgehoben als 'Tanzender Frosch' dargestellt wird. Die rot-weiß-schwarze Abbildung beschwor die Ahnenkräfte ihrer altertümlichen Urahnen herauf, die ihre Magie aus dem Großen Haus mitbrachten, bevor es im östlichen Meer versank. Alleine die Chumash bevorzugten es, mit den drei identifizierbar atlantischen Farben zu arbeiten; und, obwohl sie unabsichtlich von den Seuchen der Weißen ausgerottet wurden, gegen die sie keine Immunität besaßen, hinterließen sie zahllose Abbildungen ihrer Höhlenkunst, die alte Bande mit Atlantis nahelegen.

Darunter befinden sich konzentrische Kreise (die an die alternierenden Ringe aus Land und Wasser erinnern, die nach Platon den Grundriss der Atlanter-Hauptstadt bildeten); redundante Variationen des Kreuzes, häufig in einem Kreis (der Atlantis als kulturellen Nabel der Welt anzeigt) und die Swastika, das Sonnen-Emblem in der atlantischen Religion [...] Radiokarbon-Tests ihrer Felsmalereien haben die Besiedlung des Gebiets auf 950 v. Chr. datiert, plus oder minus hundert Jahre, was die Chumash in den selben zeitlichen Rahmen der Jahre unmittelbar nach der Zerstörung von Atlantis stellt." [20]

Einen weiteren, kurzen Hinweis finden wir in Robert B. Stacy-Judd´s 1939 erschienenem Werk 'Atlantis - Mother of Empires': "Major James W. Lynd stellt fest", heißt es dort, "dass die Iowa-Indianer, ein Zweig der Mandanen, eine Flut-Legende haben, in der es heißt: >All die Stämme der Indianer waren einst ein einziger, und alle lebten zusammen auf einer Insel, oder zumindest jenseits eines großen Wassers gen Osten, oder Sonnenaufgang<. [...] Legenden von der Großen Flut sind unter den Chicksasaw, den Sioux und den Irokesen weit verbreitet, wie Lynd in >MS. History of the Dakotas< notiert." [21] Und bei Egerton Sykes heißt es über die Mandan-Nation: "Der Stamm der Mandanen in Nordamerika berichtet von einer Zeit, als seine Angehörigen in Städten jenseits des Ozeans lebten, in denen die Lichter niemals erloschen." [22]

Die nach Stacy-Judd zitierte Angabe findet sich, in leicht abgewandelter Form, auch in Colonel Alexander Braghine´s, 1940 veröffentlichtem Buch "The Shadow of Atlantis". Dort heißt es: "Major Lind [oben "Lynd"; bb], als Experte für indianisches Brauchtum bekannt, stieß in den Staaten Iowa und Dakota auf eine Legende: sie besagt, dass alle Indianer-Stämme einst eine Insel im Osten bewohnten und eine [einzige] Nation bildeten. Später starteten sie mit einem Schiff von eigentümlicher Form und fuhren einige Wochen über das Meer, bevor sie an den amerikanischen Küsten landeten." [23]

Abb. 7 Die Iowa-Indianer, ein Zweig der Mandanen besitzen eine Legende, dass alle Stämme einst gemeinsam auf einer Insel oder in einem Land "jenseits eines großen Wassers gen Osten" lebten. (Bild: Iowa Ober-Häuptling Weiße Wolke)

William M. Donato fest zudem fest: "Die Yuchi (Choyaha)-Indianer behaupten, dass einige ihrer Klans ursprünglich von den Bahamas stammen, speziell der >Katzen<- und der >Fisch<-Klan, die zu den >Kriegs<-Klans gehören - eine politische Unterabteilung der >Friedens<-Klan-Gemeinschaft zwischen den Völkern des Südostens. Sie verweisen ganz speziell auf die große Insel Andros als ihr ehemaliges Heimatland." [24] Einen kurzen Hinweis finden wir auch bei Peter Marsh, der feststellt: "Bei den Anasazi [siehe zu ihnen auch: Vernichteten Kannibalen die Anasazi-Zivilisation? von Julie Cart] gab es eine Legende über eine feurige Himmels-Schlange, welche die Zivilisationen der Karibischen Inseln vernichtete, genauer gesagt Tulapin (die 'Schildkröten-Insel'), ihr Heimatland." [25]

Erinnern wir uns abschließend, u.a. mit Hilfe von Ignatius Donnelly, auch noch an die Urzeit- und Sintflut-Mythen der mittel- und südamerikanischen Völker: Die Tolteken, nach deren Traditionen sich im "östlichen Meer" eine große Insel mit Namen Tlapallan befunden haben soll, betrachteten dieses mythische Eiland als Heimat der alten, "weißen" Götter, die ihnen einst die Zivilisation brachten. Aber nicht nur unter diesem Namen war ihre Ursprungs-Insel bei ihnen bekannt. Donnelly schrieb 1882 dazu: "Die Tolteken verlegten den Ausgangspunkt ihrer Wanderungen an einen Ort, den sie Aztlán oder Atlan nannten. Damit kann", erklärt er im übrigen entschieden, "gar nichts anderes gemeint sein, als Atlantis." [26]

Weiter heißt es bei ihm: "Als Urheimat des Nahuatlaca-Stammes wird ebenfalls >Aztlán< genannt, dessen Lage der Gegenstand vielerlei Mutmaßungen war. Als Ursache, warum dieser Stamm Aztlan verließ, wird angegeben, er sei durch seine Feinde von dort vertrieben worden, denn Aztlan wurde als ein Land beschrieben, das viel zu schön und herrlich war, als daß man es auf die bloße Hoffnung hin, ein schöneres zu finden, jemals freiwillig verlassen hätte." [27] "Dem Wissenschaftler Clavigero zufolge" hatten, wie es zudem bei A. Braghine heißt, auch schon "die mexikanischen Olmeken oder Ulmeken eine Legende, welche die Ankunft ihrer fernen Vorfahren aus einem weit entfernten Land im Osten verzeichnet." [28]

Die Azteken nannten die "Insel mit einem hohen Berg" im Atlantik ebenfallt Aztlán oder Az, und sahen in ihr ebenfalls die Urheimat ihres Volkes. Hören wir noch einmal Donnelly: "Auch die Azteken behaupten, daß sie ursprünglich aus >Aztlán< stammten, ja sogar der Name >Azteken< sei auf >Aztlan< zurückzuführen..." [29] Aztlán oder Atlán hieß sie auch bei den Maya, die ebenfals ihren Ursprung auf dieses versunkene Land im Osten zurückführten, und Atlán nannten auch viele "primitive" Volksstämme Nord- und Mittelamerikas sowie der Nordküste Südamerikas diese Insel im östlichen Meer, von der ihre Stammesvorfahren einst gekommen sein sollen. [30]

Wenn wir nun eine Schlussfolgerung aus den hier vorgestellten Überlieferungen ziehen wollen, so können wir dies, wie der Atlantisforscher Stacy-Judd, in Form einer Frage tun: "Ist es nicht recht aufschlussreich, dass wir in Amerika auf weit verstreute Stämme stoßen, die alle Mythen von einem großen Kataklysmus berichten, von einer Insel, die in Richtung der aufgehenden Sonne, gen Osten, im Meer versank...?" [31]; oder wir können es mit den Worten des Alter-nativ-Historikers Itztli Ehecatl aus amerindischem Blickwinkel in eine Feststellung kleiden: "Alle aufgezeichneten Überlieferungen von Native Americans sagen uns, dass ihre Vorfahren nicht von Asien aus in die Neue Welt gelangten, sondern dass sie von hier stammten oder auf dem Weg über Inseln hierher kamen." [32]

Wir können somit festhalten, dass die von Platon und Theopompos skizzierten geographischen und historischen Angaben zu bewohnten Inseln im Atlantik sowie über einen Kontinent auf der "anderen Seite" des Okeanos durchaus in Übereinstimmung mit präkolumbischen Mythen und Legenden der Indianer stehen. Im nächsten Schritt wollen wir nun überprüfen, ob sich dort auch mythologische Indizien für die vormalige Existenz von "Riesen" in (Nord-)Amerika finden lassen, wie sie in der Anostida des Theopompos bei Aelian beschrieben werden.


Fortsetzung: Riesen in den Legenden nordamerikanischer Indianer


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Anonymus, "Die Geschichte der Indianer Nordamerikas, Frühe Kulturen", online unter http://www.indianerwww.de/indian/indx_ges.htm
  2. Siehe: Ignatius Donnelly, "Atlantis - The Antedeluvian World", New York 1882, S. 109
  3. Quelle: Richard L. Dieterle, GIANTS FOUND IN NORTH AMERICA, Paranormal BUFO Radio, unter http://www.burlingtonnews.net/giants2.html
  4. Quelle: Rand u. Rose Flem-Ath, "Atlantis - der versunkene Kontinment unter dem ewigen Eis", Hoffmann und Campe, 1996, S. 42, 43
  5. Quelle: ebd.
  6. Quelle: J.F. Blumrich, Kásskara und die sieben Welten - Die Geschichte der Menschheit in der Überlieferung der Hopi-Indianer, Knaur (München), 1999, S. 21
  7. Quelle: ebd.
  8. Quelle: ebd., S. 23
  9. Quelle: ebd., S. 22
  10. Anmerkung: Man beachte, dass hier die Vorstellung von Taláwaitíchqua/Atlantis als kontinentale Landmasse recht drastisch relativiert wird!
  11. Quelle: J.F. Blumrich, op. cit., S. 22
  12. Quelle: ebd., S. 23
  13. Quelle: ebd., S. 24
  14. Quelle: ebd.
  15. Quelle: ebd., S. 25, 26
  16. Quelle: Frank Joseph, "Indigenes Amerika - Erinnerungen an Atlantis"; orig.: "Atlantis in Wisconsin" (S. 29 - 37), 1998, Galde Press Inc., Lakeville, USA
  17. Quelle: Anonymus, "The Chumash", online unter http://www.californiahistory.net/ 2_natives/chumash.htm
  18. Quelle: Frank Joseph, "Indigenes Amerika - Erinnerungen an Atlantis", übersetzt nach: "Atlantis in Wisconsin", 1998, Galde Press Inc., Lakeville, USA
  19. Quelle: ebd.
  20. Quelle: ebd.
  21. Quelle: Robert B. Stacy-Judd, "Atlantis - Mother of Empires", orig. 1939; zitiert n. Neuauflage: Adventures Unlimited Pess, Kempton, Illinois/USA, (March) 1999, S. 94
  22. Quelle: Egerton Sykes, "Krypto-Wissenschaft in der Vor- und Frühgeschichte" (Zusammenfassung eines Vortrags von A.P. Thomas auf dem Atlantis-Symposion am 17. September 1966 in Brighton); orig.: "Early Science- A legacy from the Past, A talk given by A.P. Thomas at the Atlantis Symposium at Brighton on 17th of September, 1966 (a summary)" (1966)
  23. Quelle: Alexander Braghine, "The Shadow of Atlantis" [Erstveröffentl. 1940], THE ATLANTIS REPRINT SERIES bei ADVENTURES UNLIMITED PRESS, Kempton, Illinois (USA) 1997, S. 38
  24. Quelle: Quelle: William M. Donato, "Bimini und die Atlantis-Kontroverse: Was die Beweise sagen", Atlantisforschung.de
  25. Quelle: Peter Marsh, "Polynesian Pathways", Kapitel: "Catastrophes and Prehistory, USA showered by a watery comet ~11,000 years ago, ending the Golden Age of man in America", online unter http://users.on.net/~mkfenn/Catastrophes.htm
  26. Quelle: Ignatius Donnelly, "Atlantis, die vorsintflutliche Welt", Eßlingen, 1911, S. 94
  27. Quelle: ebd.
  28. Quelle: Alexander Braghine, "The Shadow of Atlantis" [Erstveröffentl. 1940], THE ATLANTIS REPRINT SERIES bei ADVENTURES UNLIMITED PRESS, Kempton, Illinois (USA) 1997, S. 38
  29. Quelle: Ignatius Donnelly, "Atlantis, die vorsintflutliche Welt", Eßlingen, 1911, S. 94
  30. Quelle: Charles Berlitz, "Spurlos", 1977 Verlag Paul Zsolnay, Wien; bei Atlantisforschung.de erscheint der betreffende Text-Auszug in einer redaktionell bearbeiteten und unwesentlich gekürzten Fassung unter dem Titel: "Das Bermuda-Dreieck und Atlantis"
  31. Quelle: Robert B. Stacy-Judd, "Atlantis - Mother of Empires", orig. 1939; zitiert n. Neuauflage: Adventures Unlimited Pess, Kempton, Illinois/USA, (March) 1999, S. 94
  32. Quelle: Itztli Ehecatl, "The Bering Strait Theory" online bei ANGELFIRE unter http://www.angelfire.com/space/itztli2 ; in deutschsprachiger Erstveröffentlichung bei Atlantisforschung.de unter dem Titel: Beringstraßen-Theorie und indianische Überlieferungen


Bild-Quellen

(1) Armageddon, unter: http://redhat.bravehost.com/

(2) http://surrealism.50megs.com/shawnee.jpg

(3) http://www.statemuseum.arizona.edu/images/artifact/hopi-blanket.jpg

(4) http://americanart.si.edu/images/1985/1985.66.494_1b.jpg

(5) http://www2.inow.com/~randys/chumash.jpg

(6) http://www.biografiasyvidas.com/biografia/p/platon.htm

(7) http://www.museumonline.at/1999/schools/classic/brg10/amerika/images/indi1.gif