Indizien für 'gehörnte Götter' in Nord-Amerika

Abb. 1 Die zeitgenössische Darstellung eines der unzähligen Funde von riesenhaften Skeletten in den Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert

(bb) Im Rahmen unserer Abhandlung "Das Land der Riesen, die Satyre, Meropa und Atlantis" habenn wir gezeigt, dass es tatsächlich nicht nur vage mythologische Hinweise, sondern auch höchst massive, quasi archäologische Indizien vorliegen, die Nordamerika als Heimstätte unterschiedlicher Typen prähistorischer Riesen ausweisen. Aberhunderte von historischen Meldungen über Funde (Abb. 1) von Überresten riesenhafter Altamerikaner belegen dies. Zudem konnten wir bereits aus den Mythen nordamerikanischer 'Native Americans' erfahren, dass es vermutlich im Verlauf katastrophischer Ereignisse zu Migrationen überlebender Flüchtlinge aus dem Osten (Atlantik-Raum) gekommen ist.

Außerdem konnten wir feststellen, dass nicht nur in der 'Alten' sondern auch in der 'Neuen Welt' massive mythologische Hinweise auf 'gehörnte Götter' existieren, die z.B. in Form von Legenden der Ho-Chunk (Winnebago-Indianer) (Abb. 2), die solche Wesen mit der Immigration des "Wolfs-Clans" nach Amerika, welche als Überlebende einer derartigen Katastrophe - dem Untergang des "Großen Hauses" im Atlantik - in Verbindung gebracht werden (siehe dazu: Indigenes Amerika - Erinnerungen an Atlantis von Frank Joseph) Diese Katastrophe, die Joseph mit dem Untergang von Atlantis assoziiert, wird von ihm etwa auf das Jahr 1200 v. Chr. datiert.

Abb. 2 Historische Abblidung eines kleinen Dorfes der Ho Chunk (Winnebago)

Die archäologischen Indizien für unsere vorsichtige Annahme einer panatlantischen Präsenz solcher Gehörnten haben sich zunächst auf die zwei gigantischen, offenbar in direkter Verbindung miteinander stehenden, Figuren-Mounds (der Greenfeeld Petroglyph in Wisconsin und der 'Lange Mann von Wilmington' in England) beschränkt (siehe auch hierzu: "Indigenes Amerika - Erinnerungen an Atlantis" von Frank Joseph), die beide Abbildungen gehörnter Riesen darstellen. Natürlich hat die analoge Konzeption (Motiv, Bauart, Ausrichtung) dieser beiden Erdwerke für sich genommen noch keinen wirklichen Beweis-Charakter, aber dieser konkrete Hinweis motivierte zumindest zu weiteren Nachforschungen.

Der Verfasser muss zugeben, dass er selber überrascht war, bei seinen Recherchen unvermittelt über ergänzende Hinweise zu stolpern, die massive Evidenzen für unsere Hypothese von der vormaligen, physischen Existenz gehörnter Menschen liefern könnten - wenn sie sich verifizieren lassen. Dabei ist nicht von mythologisch interpretationsbedürftigen, symbolträchtigen Kult-Bauten oder Abbildungen die Rede, sondern von quasi archäologischen Indizien, nämlich von Berichten über Skelettfunde mit entsprechenden Merkmalen - deren Authentizität natürlich auf dem Prüfstand steht.

Abb. 3 Der angeblich in den 1880er Jahren bei Sayre, Penn., entdeckte Schädel eines "gehörnten Uramerikaners" ist zwar kein nachweislicher Fake, hat aber rein gar nichts mit den damaligen Funden zu tun - und stammt vermutlich nicht einmal aus Amerika.

Es ist z.B. durchaus bemerkenswert, dass es sich gerade bei dem allgemein bekanntesten, nach wie vor auf zahlreichen Webseiten und in der populär-grenzwissenschaftlichen Literatur als Beweis oder Indiz für die Existenz prähistorischer Menschen mit Hörnern vorgestellten Fall um nichts anderes handelt als um das Ergebnis von Legendenbildung, die auf einer, in wichtigen Punkten unzutreffenden Berichterstattung der New York Times [1] und anderer Blätter beruht.

Über diesen angeblichen Fund in Pennsylvania fand sich z.B. - ohne Angabe der Originalquelle - auf der nicht mehr existenten Webseite subversiveelement.com folgender Beitrag: "Mehrere menschliche Schädel mit hervorstehenden Hörnern (Abb. 3) wurden in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in einem Grab-Mound bei Sayre, Bradford County (Abb. 4), Pennsylvania, entdeckt. Mit Ausnahme der knochigen Vorsprünge, die sich etwa zwei Inches über den Augenbrauen befanden, waren die Männer, zu denen diese Skelette gehört hatten, anatomisch normal, obwohl sie mit sieben Fuß Größe Riesen waren. Es wird geschätzt, dass die Körper um 1200 n. Chr. herum begraben wurden.

Der Fund wurde von einer reputierlichen Gruppe von Altertumsforschern gemacht, darunter der pennsylvansche Staatsgeschichtler und Würdenträger der Presbyterischen Kirche (Dr. G.P. Donehoo) und zwei Professoren, A.B. Skinner, vom American Investigating Museum, und W. K. Morehead von der Phillips Academy in Andover, Massachusetts. Die Knochen wurden zum American Investigating Museum nach Philadelphia geschickt. Dort wurden sie, wie so viele Funde, welche die Anthropologie in Frage stellen, gestohlen und nie wieder gesehen." [2]

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Abb. 4 Ein Landschaftsbild aus dem Bradford County, wo seinerzeit
angeblich Skelette von 'Gehörnten' entdeckt worden sein sollen.

Der Autor Jim Brandon veröffentlichte 1978 noch einige zusätzliche Details, die später ebenfalls im Web ohne weitere Recherchen kolportiert wurden. So vermerkte er, dass die Fundstätte der Gehörnten am "Tioga Point erfolgte, "dort, wo damals die Murray Farm war, direkt südwestlich der Stadt..." gelegen habe. Auch nach seinen Angaben war bei der erwähnten Ausgrabung Prof. W.K. Morehead von der Phillips Academy, Andover anwesend. Zudem berichtet er, dass nicht alle Schädel der in diesem Mound entdeckten Skelette derartige 'Hörner' aufwiesen. Außerdem heißt es dort, an dieser Fundstelle seien die sterblichen Überreste von insgesamt 68 Personen gefunden worden. [3]

Dem Anschein nach war dieser vermeintlich krypto-anthropologische Fund also ziemlich gut dokumentiert und bot reichlich Angriffspunkte für weiterführende Nachforschungen, z.B. zum Verbleib der damals entdeckten Spezimen. Tatsächlich dauerte es jedoch bis zum Beginn des neuen Millenniums, dass sich jemand der Sache annahm, die Angelegenheit vom Kopf auf die Füße stellte, und die Story von den gehörnten Schädeln aus Sayre gründlich entzauberte. Diese Person ist die pennsylvanische Heimatkundlerin und Riesenforscherin Deb Twigg, die ihre Erkenntnisse auf ihrer bemerkenswerten Homepage SpanishHill.com veröffentlichte (siehe dazu auch unser Update - 13. September 2011).

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Abb. 5 Unzutreffende Pressemeldungen wie diese hier sorgten 1916 dafür, dass sich
die Legende vom Fund gehörnter Riesenschädel rasch in den USA verbreitete.

Wie Frau Twigg herausfand, hatte es tatsächlich am Tioga Point Ausgrabungen gegeben - allerdings nicht in den 1880ern, sondern erst 1916 -, an welchen die besagten Wissenschaftler beteiligt waren. Doch die von ihnen ausgegrabenen Skelette waren keineswegs riesenwüchsig, und sie wiesen auch keine Hörner auf. Dies war, wie bereits bemerkt, eine maßlose Übertreibung einiger berichterstattender Journalisten, die damals solche Wellen schlug, dass sich Alanson Buck Skinner, einer der Ausgrabungsleiter, im Juli 1916 sogar zu einer öffentlichen Gegendarstellung genötigt sah. Danach geriet die Geschichte zunächst in Vergessenheit, wurde aber spätestens in den 1970ern von einigen Autoren grenzwissenschaftlicher Literatur wieder 'ausgegraben' - freilich in Unkenntnis des tatsächlichen Sachverhalts - und erlebte schließlich nach dem Aufkommen des Internets einen regelrechten Boom.

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Abb. 6 Künstlerische Darstellung dreier, im 19. Jahrhundert bekannt gewordener 'Gehörnter':
Piet Darnello (der bereits im 14. Jahrhundert gelebt hat), Elizabeth French und Mrs. Lonsdale

Dass sich die verfälschte und letztlich unzutreffende Berichtestattung von 1916 damals trotz der - kaum bekannt gewordenen - Gegendarstellung von Skinner in der Öffentlichkeit so hartnäckig als Tatsache erablieren konnte, hat übrigens nicht nur mit allgemeiner Leichtgläubigkeit des Publikums zu tun. Vielmehr waren bereits im 19. Jahrhundert eine ganze Reihe von Fällen 'gehörnter' historischer und zeitgenössischer Menschen, wie Piet Darnello, Elizabeth French und Mrs. Lonsdale (Abb. 6), Margaret Wilson [4], der farbige US-Amerikaner Drury Reddick [5] sowie der als 'The Horned Man of Winsford' bekannte Brite John White [6] durch die Medien popularisiert worden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen auch Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen der 'gehörnten Menschen' befassten, öffentlich Stellung dazu und bestätigten seine Existenz. [7]

Abb. 7 Abbildung der medizinischen Schau-Plastik einer 80-jährigen Patientin, der ein hornartiger Auswuchs an der Stirn operativ entfernt wurde.

Zumindest in Teilen des Bildungsbürgertums war zudem bekannt, dass auch in Museen von hoher Reputation - wie etwa dem British Museum in London - Exponate 'gehörnter' Menschenschädel sowie solche von Säugetieren zu finden waren, welche die Natur üblicherweise nicht mit Hörnern versehen hatte, [8], ganz abgesehen von den zahllosen gefälschten Spezimen dieser und ähnlicher Art, die auf Rummelplätzen und in 'Groschen-Museen' zu bestaunen waren.

Hinzu kommt natürlich auch das Faktum, dass amerikanische Zeitungsleser quasi mit den ständig erfolgenden, zahllosen Fundmeldungen der Überreste riesenhafter prähistorischer Menschen groß geworden waren, von denen wir viele in unserer Zusammenstellung derartiger Berichte vorgestellt haben.Last but not least waren zwar - wie wir im folgenden Teil unserer Ablandlung belegen werden - auch Entdeckungen 'gehörnter' Schädel prähistorischer Menschen in amerikanischer Erde ungewöhnliche Ereignisse, aber auch solche Funde sind offenbar von Zeit zu Zeit erfolgt! Warum also hätte man also ausgerechnet den Report über die angebliche Entdeckung im Bradford County infrage stellen sollen?

Ein wenig anders stellt sich die Sachlage dar, wenn wir den späten Boom der Sayre-Story im Bereich grenzwissenschaftlich 'angehauchter' Webseiten betrachten. Hier stellt sich schon die Frage, warum niemand der vielen Autoren, welche diese Geschichte in den vergangenen zwei Jahrzehnten kolportiert haben, irgendwelche Recherchen dazu angestellt hat. Einer der Gründe dafür mag in der fast suggestiven Wirkung des Fotos (Abb. 3) liegen, das einen der dort angeblich entdeckten Schädel zeigen soll, tatsächlich aber, wie wir bereits in unserem Update vom September 2011 festgestellt haben, überhaupt nichts mit den Funden von 1916 zu tun hat. Wer dieses Foto erstmals mit den putativ gehörnten Sayre-Schädeln in Verbindung gebracht hat, wird sich heute wohl nicht mehr klären lassen, aber im Zusammenspiel mit den Informationen über den fachwissenschaftlichen Hintergrund der angeblichen Entdecker hat dieses Foto viel dazu beigetragen, die Angelegenheit besonders glaubhaft erscheinen zu lassen.

Und mit dieser Bemerkung wenden wir uns nun denjenigen, derzeit bekannten Fundberichten der Überreste 'gehörnter Riesen' zu, die - zumindest derzeit - als authentisch gelten dürfen, wobei auch in diesen Fällen noch weitere Nachforschungen erfolgen müssen.


Fortsetzung:


Weitere Beiträge zu 'gehörnten Menschen' in Vergangehheit und Gegenwart:


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: o.A., "GIANT'S BONES IN MOUND - Scientists Unearth Relics of Indians Who Lived 700 Jeers Ago.", in: The New York Times, 14. Juli 1916
  2. Quelle: Pursuit, 6:69-70, Juli 1973 --- Richard Marshall, Mysteries of the Unexplained, 1992 (Orig: Reader's Digest Association, 1983), S. 39; zitiert nach: subversiveelement.com, unter: Unusual Human (?) Remains (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Quelle: Jim Brandon, Weird America - a guide to places of mystery in the United States, Dutton (Verl.), 1978; zit. nach: moundbuilders.org, "Giants with Horns", vormals unter: http://www.moundbuilders.org/allegewi-giants/allegewi-giants-gazetteer/giants-with-horns.htm (nicht mehr online)
  4. Siehe: o.A., "A Girl with Horns", in: Reading Eagle, 26. Feb. 1888
  5. Siehe: W.P. Williams, "Wonderful Freak of Nature - A Veritable Horned Man!", in: Charlotte Home and Democrat, 13. Januar 1882
  6. Siehe z.B.: o.A., "The Horned man of Winsford", in: Kansas City journal, 10. August 1898, S. 6
  7. Siehe z.B.: o.A., "MEN WITH HORNS - Fresh Scientific Evidence That Such Monstrosities Exist.- A NUMBER OF CASES ON RECORD - Females Are More Often Afflicted Than Males - REPORTED BY SCIENTISTS", in: The Evening Star, 10. August 1901, S. 23
  8. Siehe dazu z.B.: o.A., "HORNS ON HORSE'S SKULL", in: The Hopkinsville Kentuckian, 07. November 1907, S. 2

Bild-Quellen:

1) The Worthington Advance, 12. November 1897, S. 3; nach: Archiv Micah Ewers
2) Left Hook bei Wikimedia Commons, unter. File:Winnebago wigwam.jpg
3) subversiveelement.com, unter: Unusual Human (?) Remains (nicht mehr online)
4) Bradford County Pennsylvania
5) Deb Twigg, SpanishHill.com, unter: Articles (Bild-Berarbeitung durch Atlantisforschung.de]
6) Bildarchiv Atlantisforschung.de
7) Mary Sutherland, Was There a Race of People Who Had Horns? Could this just be another coverup by our archeological societies?, 2004