Isolationismus

Definition

Abb. 1 Die Anhänger des Isolationismus betrachten das präkolumbische Amerika als eine Art kontinentale Sperrzone, die von anderen Erdteilen aus nicht zu erreichen war.

Isolationismus ist die Bezeichnung für ein anthropologisches und ethnologisches sowie archäologisches de facto-Paradigma oder -Axiom, dessen Anhänger - im Gegensatz zu den Vertretern des Diffusionismus - voraussetzen, "dass die alten Hochkulturen sich jeweils isoliert, ohne Kontakt und Wechselwirkung miteinander, entwickelt hätten. Insbesondere wird die Möglichkeit transozeanischer und interkontinentaler >Transfusionen< [1] geleugnet." (Dr. Horst Friedrich)

Was den Forschungsbereich der Altamerikanistik betrifft, stellt der Isolationismus vor allem in den USA bereits seit ca. 80 Jahren die vorherrschende schulwissenschaftliche Grundhaltung dar [2], und ist dort zu einem Bestandteil des gesellschaftlichen Status quo geworden.

Zum äußerst rigorosen Charakter des Isolationismus als quasi-dogmatisches, fachwissenschaftliches Paradigma stellte der US-amerikanische Paläoanthropologe Earnest A. Hooton (1887-1957) pointiert fest: "Wir haben für das aboriginale Amerika eine Art ex post facto Monroe-Doktrin aufgestellt und sind geneigt, Andeutungen fremder Einflüsse als Akt der Aggression zu betrachten." [3]


Anmerkungen und Quellen

  1. Vergl. auch die Begriffe: transfundieren und Transferenz
  2. Siehe: Geschichte des Niedergangs der Diffusions- und Migrations-Theorien (Michael Arbuthnot)
  3. Quelle: E.A. Hooton, zit. nach: Karl E. Meyer, "Was there a pre-Columbian melting-pot? TERRA-COTTA FACES ACROSS THE SEA", in: LIFE, 16. Okt. 1970 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)


Bild-Quelle

(1) File:Americas (orthographic projection).svg, bei: Wikimedia Commons (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)