Ivar Zapp & G. Erikson: Isolationismus, Kulturdiffusion und Atlantis

(red) In ihrem bereits im Jahr 1998 erschienenen, aber nach wie vor höchst aktuellen Werk "Atlantis in America - Navigators of the Ancient World" (Abb. 1) widmen die Autoren Ivar Zapp und George Erikson - die beiden sind u.a. studierte Anthropologen - das 12. Kapitel (The Parrot & the Coconut: Diffusion & Migration) der Thematik präkolumbischer transozeanischer Kontakte zwischen Alter und Neuer Welt im Kontext ihrer Atlantis-Theorie. Nachfolgend, als Anstoß zur weiteren Diskussion dieses Themenbereichs sowie als 'Appetitmacher' zur Lektüre dieses hierzulande leider fast unbekannten Werks, einige relevante, ins Deutsche übersetzte Zitate aus besagtem Kapitel:

Abb. 1 Das Frontcover von George Eriksons und Ivar Zapps Klassiker "Atlantis in America: Navigators of the Ancient World" aus dem Jahr 1998

"Die amerikanische Archäologie hat lange gegen die weltweite Diffusion von Ideen argumentiert. Ihre Sichtweise hat sie auf einem Vorurteil aufgebaut, das eine unabhängige Entwicklung ähnlicher Ideen auf separaten Kontinenten favorisiert. Pyramiden, Mumien, priesterliche Weihen [?; orig: "priestly orders"; d.Ü.], gemeinsame Artefakte, gemeinsame Sprachwurzeln, ähnliche hieroglyphische Schriften, Opferhandlungen, Heiligung und Verehrung ähnlicher himmlischer Objekte, Mythen, Kosmologien, selbst ähnliche Hilfsmittel zur Herstellung von Töpferwaren, ALLE wurden mittels der großartigen Gesetze, welche die neodarwinistische kulturelle Evolution regeln, als separate und ZUFÄLLIGE Errungenschaften beurteilt. Nach Ansicht der Amerikanisten bestand keine Notwendigkeit für Kulturen, miteinander in Beziehung gestanden oder einander in irgendeiner Form beeinflusst zu haben, da Zivilisation, wie sie theoretisierten, auch ohne äußeren Einfluss in exakt den selben linearen Mustern erfolgen würde. Diese Vorstellung ist an sich absurd. Wie stehen die mathematischen Chancen dafür, dass die mesoamerikanische Kultur und die mesopotamischen Kulturen, um nur zwei zu nennen, sich gegenseitig ohne Kontakt so präzise nachgeahmt haben?" [...] [1]

Die beiden Autoren konstatieren ferner: "Der Mensch war schon immer ein großer Lerner. Der Austausch von Früchten, Ideen und sogar Vögeln lieferte die Grundlage für das Aufblühen von Kulturen. Dennoch unterstellt die vorherrschende akademische Voreingenommenheit, dass, wenn ein Kontakt [zwischen Alter und Neuer Welt vor Kolumbus; d.Ü.] demonstriert werden kann, dies nicht ohne die Folgerung geschehen könne, die Völker Amerikas seien den altertümlichen Nationen des Mittleren Ostens von Natur aus unterlegen gewesen. Dieses Konzept ist an sich unausgewogen. Die Mehrheit der Migrationen domestizierten pflanzlichen Lebens erfolgte von Nord- und Südamerika in andere Regionen der Welt. Die mesoamerikanische Kultur mag wohl Informationen aus dem Mittleren Osten und dem Fernen Osten erhalten haben, doch sie könnte ebenso gut auch vitale mathematische und navigatorische Informationen [dorthin] ZUGELIEFERT haben.

Wer war die Henne und wer war das Ei? In einer lange verschollenen Seefahrer-Zivilisation waren sie BEIDE die Henne und das Ei. Intelligenz und ihre diversen Ausdrucksformen gehören schon lange zu uns und sind zu variiert, um [...] bei einer einzigen Rasse oder bei einer einzigen Nation von Lebewesen entstanden zu sein. In gewissem Sinn symbolisiert Atlantis eine einzelne Weltkultur, separate Länder, vereint durch Mythos und ein längst verloren gegangenes mathematisches und navigatorisches Wissen. Doch im Goldenen Zeitalter war die physische Realität von Atlantis nur Teil einer Intelligenz, welche die bekannte Welt umgrenzte. Zivilisation existierte damals in einem schmalen, durch die Auswirkungen der großen Eispanzer auf die Tropen begrenzten Gürtel, doch sie wurde durch Seefahrer definiert, die einen freien Handel mit wertvollen Gütern betrieben, mit Informationen und Ideen, welche für die Herausbildung der alten Kulturen wesentlich waren - und Atlantis war dabei das eigentliche Herz und Zentrum." [2]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Ivar Zapp und George Erikson, "Atlantis in America - Navigators of the Ancient World", Atventures Unlimited Press, 1998, S. 341 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de; die Hervorhebungen im Text stammen von den Autoren.)
  2. Quelle: ebd.

Bild-Quelle: