Jacob Bryant

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Abb. 1 Der herausragende britische Mythologe Jacob Bryant (1715-1804) hielt die Atlantier für Nachfahren von Noahs Sohn Ham.

(red) Jacob Bryant (Abb. 1) (1715–1804) war ein britischer Gelehrter und Mythenforscher, der heute als "die herausragende Persönlichkeit unter den Mythologen" betrachtet wird, "welche im späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert eine Blütezeit erlebten." [1]

Vita

Geboren wurde Bryant, in Plymouth, wo sein Vater bei der Zollbehörde beschäftigt war, bis dieser nach Chatham veretzt wurde, wohin er mit seiner Familie übersiedelte. Zunächst bsuchte Bryant eine Schule bei Rochester, später dann das berühmte Eton College. Im Jahr 1736 wurde ihm ein Stipendium für Studien am King's College der Universität zu Cambridge gewährt, wo er dann 1740 den Grad eines B.A., und 1744 den Master-Grad (M.A.) erwarb. Später wurde er dann dort in den Kreis der Fellows gewählt. [2] Danach kehrte er Eton zurück, um dort als Privatlehrer des Duke of Marlborough tätig zu werden.

Im Jahr 1756 begleitete er den Herzog als dessen Privatsekretär auf den europäischen Kontinent, der als master-general of ordnance and Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Deutschland, am Siebenjährigen Krieg teilnahm. Für seine Dienste wurde Bryant mit einer lukrativen Anstellung beim Board of Ordnance belohnt, die es ihm erlaubte, zudem auch Studien alter Schriften zu betreiben und mythologische Werke zu verfassen. Jacob Bryant starb am 14. November 1804 in Cippenham bei Windsor. Seine Bibliothek vermachte er dem King's College, nachdem er zuvor schon einige wertvolle Stücke dem König und dem Duke of Marlborough geschenkt hatte. Eine damals stolze Summe von £ 2000 stiftetete er testamentarisch der Society for the Propagation of the Gospel, und £ 1000 zur finanziellen Unterstützung pensionierter Mitarbeiter des Eton College.

Werk

Abb. 2 Das legendäre Troja und den 'Trojanischen Krieg' hielt Bryant für ahistorische Erfindungen. (Bild: Das 'Trojanische Pferd' wird in die Stadt gebracht. Gemälde von Giovanni Domenico Tiepolo)

Als zeitgemäß bibeltreuer Gelehrter war Jacob Bryant der Ansicht, dass alle Mythen letztlich aus dem alten hebräischen Schriftgut hervorgegangen seien, wobei die hellenische Mythologie jener der Alten Ägypter entspungen sei. [3] In seinem Werk "A New System or Analysis of Ancient Mythology" (1774–1776 sowie spätere Ausgaben) versuchte er, die Mythen der Welt mit den Aussagen in der Genesis in Verbindung zu bringen. Bryant argumentierte, dass die Nachfahren des Ham, Noahs jüngstem Sohn, die dynamischsten, aber auch die rebellischsten Völker der Welt gewesen seien, und die großen altertümlichen und klassischen Zivilisationen entstehen ließen. Diesen Menschenschlag bezeichnete er als "Amonier" (Amonians), weil er davon überzeugt war, dass der ägyptische Gott Amon eine vergöttlichte Form von Ham gewesen sei. Er argumentierte, dass Ham mit der Sonne gleichgesetzt worden sei, und dass die 'heidnischen' Religionen Europas in vieler Hinsicht auf der amonianischen Sonnenanbetung beruhten.

In seinen Büchern über Troja war Bryant bestrebt, den Nachweis für seine Ansicht zu erbringen, dass diese legendäre Stadt in Kleinasien und der von Homer beschriebene Trojanische Krieg (Abb. 2) rein mythischer Natur, d.h. fiktional waren, und keinerlei geschichtliche Grundlage hatten. Dies provozierte einen wilden Gelehrtensteit, in welchem seine Position von Scholaren wie Thomas Falconer, John Morritt, William Vincent und Gilbert Wakefield scharf angegriffen wurde. [4] Angesichts seiner harschen Ablehnung der Vorstellung eines historischen Troja ist Bryants Positionierung im Zusammenhang mit dem Atlantis-Problem durchaus interessant und hervorzuheben. Dazu verweist der irische Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell auf die Erklärung des Mythologen, dass auch "die ‘Atlantier’ Nachfahren des Ham [...] gewesen seien, und dass sie sich in Phrygien (einem Teil der heutigen Turkei) und in Mauretanien (Nordwest-Afrika) ansiedelten. Zu finden sind diese Kommentare in einem seiner bekanntesten Werke, 'New System Or an Analysis of Ancient Mythology' [5], das jetzt auch online zu lesen ist." [6]


Wichtige Schriften

  • Observations and Inquiries relating to various Parts of Ancient History (1767).
  • A New System, or an Analysis, of Ancient Mythology, wherein an attempt is made to divest Tradition of Fable, and to reduce Truth to its original Purity (1774-1776), which is fantastic and now wholly valueless.
  • Vindication of the Apamean Medal (1775).
  • An Address to Dr Priestley upon his Doctrine of Philosophical Necessity (1780).
  • Vindiciae Flavianae, a Vindication of the Testimony of Josephus concerning Jesus Christ (1780).
  • Observations on the Poems of Thomas Rowley, in which the Authenticity of those Poems is ascertained (1781).
  • Treatise upon the Authenticity of the Scriptures, and the Truth of the Christian Religion (1792).
  • Observations upon the Plagues inflicted upon the Egyptians (1794).
  • Observations on a Treatise, entitled Description of the Plain of Troy, by Mr de Chevalier (1795).
  • A Dissertation concerning the War of Troy, and the Expedition of the Grecians, as described by Homer, with the view of showing that no such expedition was ever undertaken, and that no such city as Phrygia existed (1796).
  • The Sentiments of Philo Judaeus concerning the Λόγος or Word of God (1797).


Addendum

Zu 'bibeltreuen' Auslegungen des Atlantisberichts in der Neuzeit siehe bei Atlantisforschung.de auch:


Anmerkungen und Quellen

Verwendetes Material:

Fußnoten:

  1. Siehe: S. Foster Damon, "A Blake Dictionary", 1965 (Ein Artikel über Bryant).
  2. Siehe: o.A., "Bryant, Jacob (BRNT736J)", A Cambridge Alumni Database. University of Cambridge.
  3. Siehe: John Charles Whale und Stephen Copley, "Beyond Romanticism: New Approaches to Texts and Contexts, 1780–1832, Routledge, Chapman & Hall, Incorporated, 1992, S. 92. ISBN 978-0-415-05201-6
  4. Siehe: Leslie Stephen (Hrsg.), "Bryant, Jacob", in: Dictionary of National Biography 7, London (Smith, Elder & Co.), 1886
  5. Siehe: Jacob Bryant, "A new system, or, An analysis of ancient mythology : wherein an attempt is made to divest tradition of fable, and to reduce the truth to its original purity ...", Digitalisiertes Faksimile der Ausgabe von 1774, Vol.1, bei Archive.org, S. 387
  6. Quelle: Tony O’Connell, bei Atlantipedia.ie, unter: Bryant, Jacob (l), 30. September 2010 (abgerufen: 1. Sept. 2013; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) Charles Matthews bei Wikimedia Commons, unter: File:Jacob Bryant Bearblock.jpg
2) Sturm bei Wikimedia Commons, unter: File:Theprocessionofthetrojanhorseintroybygiovannidomenicotiepolo.jpg