James Guy Bramwell
Forscher- und Autorenportrait
(red) James Guy Bramwell (* 25. Juli 1911; † 1995) war ein britischer Lehrer, Dramatiker und Autor - er schrieb auch unter dem Pseuonym James Byrom - [1], der mit seinem 1937 erschienenen Buch "Lost Atlantis" [2] eine, wie Tony O’Connell es formuliert, "sehr objektive Darstellung der Atlantisdebatte" präsentiert. "Er bespricht", wie der irische Atlantologie-Enzyklopädist weiter feststellt, "wenn auch heute etwas altmodisch, in die Tiefe gehend die Glaubwürdigkeit von Platos Erzählung, aber er liefert auch eine gute Zusammenstellung der Argumente, die für eine Existenz von Atlantis sprechen." [3] Dazu ist festzuhalten, dass Bramwell keineswegs ein ausgesprochener Befürworter der Historizitäts-These war, deren Anhänger - "Atlantomanen, Atlantophile und Atlantologen" (op. cit., S. 29) - er bereits im Vorwort seiner Abhandlung sehr kritisch beurteilt. Aber obwohl er der Meinung war, dass die "tatsächliche Existlenz von Atlantis höchst fraglich" sei (op. cit., S. 30), nahm Bramwell bei seiner Untersuchung des Atlantis-Problems und dessen Behandlung eine vorbildlich neutrale Position ein.
In Hinsicht auf die seinerzeit vorliegende Atlantis-Literatur beschrieb Bramwell es als "kleine Tragik" (orig.: "little tragedy"), dass deren größter Teil quasi "zwischen zwei Stühlen" hänge: "Zum einen fehlt den Wissenschaftlern, die sich für das Thema interessieren, das notwendige Spektrum phantasievoller Wahrnehmung; den Amateuren fehlt zum anderen das Vermögen, die Fakten zu ordnen, eine Fähigkeit, welche sicherstellt, dass den Werken gebildeterer Personen zumindest mit Respekt, wenn nicht mit Enthusiasmus begegnet wird." [4]
Bei aller Objektivität neigte James Bramwell zu einer recht rigiden Behandlung wesentlicher Aspekte des Atlantis-Problem. So stammt der berühmt gewordene Satz von ihm: "Atlantis ist entweder eine Insel im Atlantischen Ozean, oder es ist überhaupt nicht Atlantis." (Orig: "Either Atlantis is an island in the Atlantic Ocean or it is not Atlantis at all.") [5] Auch atlantologische Chronologie-Revisionen lehnte er ab, wozu es bei O’Connell heißt: "An einer Stelle in seinem Buch (S. 141) prangert er die Ansicht, Atlantis habe seine Blüte während der Bronzezeit erlebt, als >unhaltbar< an. Vor diesem Hintergrund betrachtet er die Cro-Magnon-Invasion Europas vor 25.000 Jahren und ihren mysteriösen Ursprung." [6] Insofern lässt sich Bramwell - trotz seiner massiven Atlantologie-Kritik - gewissermaßen auch als Befürworter der 'klassischen' Atlantis-Theorie bezeichnen.
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Quelle: The Encyclopedia of Science Fiction, 3. Januar 2017, unter: "Bramwell, James" (abgerufen: 19. Feb. 2017)
- ↑ Siehe: James Guy Bramwell, "Lost Atlantis", London (Corden Sanderson), 1937 (Reprints 1974 von Newcastle Publishing Company und 2005 sowie 2007 von Kessinger Publications); sowie USA: New York (Harper & Brothers), 1938
- ↑ Quelle: Tony O’Connell, "Bramwell, James Guy ", 5. Juni 2010, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 20. Feb. 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
- ↑ Quelle: James Guy Bramwell, op cit., Kessinger Publications, 2005, S. 29 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
- ↑ Quelle: James Guy Bramwell, op cit.; zitiert nach: Andrew Collins, "Atlantis in the Caribbean: And the Comet That Changed the World", Inner Traditions / Bear & Co, 2016 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
- ↑ Quelle: Tony O’Connell, op. cit., 2010 (abgerufen: 20. Feb. 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
Bild-Quelle:
- Bild-Archiv Atlantisforschung.de