Jane Roberts´ "Lumania-Zivilisation", Teil II

Zivilisation vor Millionen von Jahren?

(bb) Seit langem wird im grenzwissenschaftlichen Lager das offiziell gültige Bild einer linearen Zivilisations-Geschichte (= vom 'Steinzeitmenschen' geradewegs ins Atomzeitalter) in Frage gestellt, das dem modernen Menschen lediglich ein Alter von wenigen hunderttausend Jahren zubilligt, und anderen - angeblich oder auch tatsächlich älteren - hominiden Formen bisher tierhaftes Sozialverhalten, tiefste kulturelle Primitivität und den technologischen Entwicklungs-Stand besserer Schimpansen unterstellt hat.[1]


Abb. 6: Zeichnung einer der offenbar artifiziellen Metallröhren, die 1968, nahe dem französischen Städtchen Saint-Jean de Livet, in einer angeblich 65 Millionen Jahre alten geologischen Schicht entdeckt.

Für Anhänger der konventionellen Erd- und Menschheitsgeschichte ist es schlicht undenkbar, dass es archäologische Evidenzen für Kultur und Zivilisation in derart archaischen Perioden geben könne. Da ihr Weltbild jede derartige Überlegung verbietet, m ü s s e n Funde, die andere Schlüsse erzwingen könnten, ganz einfach "Fälschungen" und "Fehlinterpretationen" sein. So kommt auch Lawton zu der Annahme: "... da gibt es nichts in den archäologschen Aufzeichnungen, was Seth's Vorstellung stützt, dass vorangegangene körperliche Zivilisationen auf der Erde die fortschrittlichen Levels der Technologie entwickelt haben, die er angibt. Wie ich in 'Genesis Unveiled' erkläre, umgeben schwere Zweifel die Herkunft der meisten der vermeintlich alten anomalen Artefakte, die entdeckt wurden, und es gibt auch keinen Grund zur Annahme, dass das vermutete technologische Level, welches, zum Beispiel, die alten Ägypter aufwiesen, einer früheren fortschrittlichen Zivilisation entsprungen sein muss."[2]

Diese überkommene Betrachtungsweise wird jedoch in der Tat durch zahlreiche archäologische Evidenzen zur Disposition gestellt, die Anlass zu der Annahme geben, dass möglicherweise sowohl das Alter des modernen Menschen als auch das der Zivilisations- und Technologie-Entwicklung auf der Zeitskala der Erdgeschichte weit nach hinten verschoben werden müssen. Dabei erscheint es vor dem erwähnten Hintergrund wenig verwunderlich, dass "krypto-archäologische" Evidenzen in aller Regel von Schulwissenschaftlern, die Wert auf ihre berufliche Karriere legen, weder korrekt diskutiert, noch qualifiziert bewertet werden.

Derartige, als "Anomalien" bezeichnete, Funde wurden sowohl im 19. Jahrhundert (vergl. dazu z.B.: Krypto-archäologische Funde in Nordamerika) als auch im 20. Jahrhundert gemacht (vergl. dazu Michael Baigents Bericht über ein Brett aus dem Jordan-Tal, das auf ein Alter von 500 000 Jahren datiert wurde (Ein 500 000 Jahre altes Brett aus dem Jordan-Tal), oder unseren Artikel über das Objekt von Ajud aus Rumänien (Das Objekt von Ajud) sowie den Fund-Bericht zu dem 'Metall-Röhren von Saint-Jean de Livet' (Abb. 6), die 1968 in Frankreich von Archäologen aus einer angeblich 65 Millionen Jahre alten geologischen Schicht geborgen wurden). Diese - wie sollte es anders sein? - höchst umstrittenen bzw. vo-zugsweise 'totgeschwiegenen' Indizien und Evidenzen lassen es notwendig erscheinen, auch zivilisations-geschichtliche Überlegungen für Zeiträume von Jahrhunderttausenden oder sogar Millionen von Jahren anzustellen.

Welche Neujustierungen der "offiziellen" Zeitskala dabei genau vorzunehmen sind, ist allerdings auch unter grenzwissenschaftlichen Diskutanden noch weitgehend unklar. Muss "lediglich" die Entstehungsgeschichte des modernen Menschen um einige Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückverschoben werden, wie von Cremo und Thompson vorgeschlagen, oder ist die gesamte Erdgeschichte um eine erkleckliche Reihe von Jahrmillionen zu kürzen, wie es z.B. Hans-Joachim Zillmer fordert?

Auch die mythischen Überlieferungen, z.B. aus dem antiken Indien, berichten zwar von Jahrhunderttausende alten Reichen göttlicher Herrscher, können aber keine 'harten Daten' liefern. Das gleiche gilt für die atlantologische Exegese von Platons Werk, wenn er etwa im Dialog Nomoi etwas nebulös über Kultur vor "tausend mal tausend Jahren" spricht. Unter dem geschilderten Gesichtspunkt der Datierungs-Unsicherheit ist derzeit natürlich jeder Versuch einer p r ä z i s e n chronologischen Einordnung primhistorischer Zivilisationen, seien sie nun von Esoterikern, euhemeristischen Exegeten alter mythischer Texte oder empirischen Nonkonformisten vorgeschlagen, von vorneherein zum Scheitern verurteilt.


Abb. 7: Mit dem klassischen, okkulten Konzept Madame Blavatsky´s (Bild) zur Erd- und Menschheits- Geschichte sowie mit den Szenarien ihrer theosphischen, anthroposophischen und ariosophischen Epigonen sind Jane Roberts´, an der New-Age-Esoterik orientierten, Lumania-Phantasmen nicht kompatibel.

Zudem stellt sich im Fall der putativen Lumanier die Frage, ob es sich bei ihnen überhaupt um eine m e n s c h l i c h e Zivilisation gehandelt hat. Nach den esoterischen "Klassikern" waren ja selbst die Lemurier und Atlantiden in ihren frühesten Anfängen noch keine Menschen im heutigen Sinn, sondern stellten absolut andersartige, quasi 'halbfertige' Lebensformen dar. Um gallertartige oder halbmaterielle Vormenschen, wie Blavatsky (Abb. 7), Steiner oder Cayce sie uns als früheste "Wurzelrassen" der modernen Menscheit vorstellen, scheint es sich bei Roberts´ Lumania-Leuten jedoch nicht gehandelt zu haben.

Eine Identität der Lumanier mit der "ersten Wurzelrasse" Blavatsky´s (halbmateriellen) "Polarianern" scheint angesichts von Roberts´ Angaben ebenso ausgeschlossen, wie ihre Gleichsetzung mit den - angeblich ebenfalls vom heutigen Nordpol stammenden - Hyperboreern der Ariosophen, oder eine Zugehörigkeit zu reptiloiden Urzeit-Zivilisationen, wie sie im Umfeld der New Age-Esoterik theoretisiert werden. Einen Anhaltspunkt dafür, dass die Lumanier in der Tat Humanoide gewesen sein sollen, können wir jedenfalls aus der Tatsache ziehen, dass bei Roberts - bzw. "Seth" - im Zusammenhang mit den semitransparenten Höhlenzugängen der unterirdischen Lumanier-Städte schlicht von "Leuten" ("people") die Rede ist, die dort lebten.

Letztlich ist der Lumania-Bericht, der ja lediglich auf den "übersinnlichen Wahrnehmungen" von Jane Roberts beruht, (für sich genommen) keinesfalls ein hinlänglicher Beweis für die prä-historische Existenz dieser behaupteten Zivilisation - zumindest, wenn man den Komplex aus dem empirischen Blickwinkel nonkonformistischer Atlantologie oder alternativer Phähistorik betrachtet. Er ist weder alt noch mythisch, selbst wenn dies u.a. bei WIKIPEDIA behauptet wird: "Lumania ist eine alte mythologische Zivilisation, ähnlich wie Lemuria, Atlantis, Mu, Pan, Mar, Thule and Muror. Sie lag, wie angenommen wird, im östlichen Indischen Ozean, wobei sie sich möglicherweise bis zu Teilen des heutigen Indonesiens und West-Australiens hin erstreckte."[3]


Abb. 8: Archäologische Evidenzen für Lumania? Zwar gibt es ernstzunehmende Fundberichte über artifizielle Uralt-Relikte, die aus Jahrhunderttausende und sogar Millionen von Jahren alten geologischen Schichten stammen sollen, aber ihre Zuordnung zu hypothetischen primhistorischen Zivilisationen ist faktisch ein 'Ding der Unmöglichkeit'.

Die "Seth"-Channelings sind ein geistiges Produkt von Jane Roberts, unter welchem Einfluss auch immer sie entstanden sein mögen. Empfangen haben soll sie diese Übermittlungen von 1963 bis zu ihrem Tod im Jahr 1984. Eine erste Veröffentlichung dieses Materials in Buchform erfolgte, wie wir in Ian Lawton´s REALITY AND TIME erfahren, im Jahr 1972, und zwei Jahre später folgte dann unter dem Titel "Seth speaks"[4] mindestens noch eine weitere.[5] Aber gibt es möglicherweise noch andere Quellen, welche uns empirisch akzeptable Evidenzen liefern können, die für eine Verifizierung der Historizität Lumanias nötig erscheinen? Auch wenn wir allen Grund haben, die Lumania-Story in die Abteilung "prehistoric fantasy" einzuordnen, gebietet die Objektivität, in dieser Richtung weitere Recherchen durchzuführen, bevor wir ein definitives Urteil fällen.


Steve Omar: empirische Evidenzen für Lumania?

Wie zu erwarten, finden sich jedoch außerhalb des esoterischen Bereichs weder in der wissenschaftlichen noch in der explizit grenzwissenschaftlichen Literatur irgendwelche Hinweise dazu, sondern wir werden lediglich in den 'sumpfigen Niederungen' des Internet fündig: In der "HISTORY OF THE GOLDEN AGES" von EN-MAR - Steve Omar wird online im Kapitel LOST CONTINENT OF LUMANIA ebenfalls bezug auf Roberts´ Lumania-Channelings genommen. Auf diesen Webseiten mit grenzwissenschaftlicher Tünche, die vielsagend "den Schöpfern des künftigen Goldenen Zeitalters" gewidmet sind, wird allerlei Gereimtes und (vor allem) Ungereimtes zur Primhistorie der Menschheit zum Besten gegeben, wobei man sich - zumindest bezüglich Roberts´ Aussagen - vorsichtig gibt.

Ohne "Seth" zu erwähnen, heißt es dort über Roberts´ Lumina-Report: "Jane Roberts, ein Medium nach Art von Edgar Cayce, erklärt, über E.S.P.-Daten [sic!; bb] zu Lumania zu verfügen, die wir unten beschreiben werden, obwohl wir keine Möglichkeit haben, ihre Aussagen zu überprüfen. Sie erklärt: >Die Lumanier waren wissenschaftlich weit über die technologische Entwicklung des 20. Jahrhunderts in Amerika hinaus entwickelt, und sie lebten in futuristischen Untergrund-Städten. Sie formten Energie-Felder um ihre Städte herum, um sie sowohl vor den riesigen, Schrecken erregenden, Tieren zu schützen, welche damals die Erde überrannten (Dinosaurier?) als auch vor den Wilden.<

Die Lumanier strebten keinen Aufbau eines Imperiums an, wie es Atlantis später tat, sondern sie konzentrierten sich mit ihrer Bevölkerung stattdessen auf [ihren Heimatkontinent] Maskara und einige wenige unterirdische Städte auf anderen Kontinenten. Die Lumanier hatten kein Verlangen, die Massen primitiver Wilder [sic!; bb] zu kontaktieren oder zu beeinflussen, die damals die Welt überrannten. Die Zugänge zu diesen unterirdischen Städte waren in den Tiefen natürlicher Höhlen verborgen. Die Türen waren semitransparent, um den Leuten zu ermöglichen, nach draußen zu schauen, während niemand von außen hineinsehen konnte. Unterirdische Tunnels verbanden die Städte mit Hochgeschwindigkeits-Einschienen-Bahnen [orig.: "mo-norails"; d.Ü.].")[6]

Während wir bei "HISTORY OF THE GOLDEN AGES" bezüglich der Roberts-Channelings nur wenig neues erfahren (z.B. die Sache mit den semi-transparenten Toren sowie den Namen des Lumanier-Kontinents: "Maskara", der phonetisch an "Kásskara", die "Dritte Welt" der Hopi, erinnert), wird dort aber augenscheinlich auch der Versuch unternommen, die Story durch nicht-esoterische "Evidenzen" aufzuwerten, die sich bei näherer Betrachtung jedoch als 'windelweich' erweisen. Als 'Aufhänger' dient eine nette, kleine Geschichte, die offenbar als Beleg dafür herhalten soll, dass der esoterische Lumania-Bericht einen Bezug zur indischen Mythologie habe und grenzwissenschaftlich untersucht werde.

Dazu heißt s dort: "Ein Buch, in der Sprache Indiens [Sanskrit?; bb] geschrieben, welches zwei alte Karten enthielt, die den verschwundenen Kontinent von LUMANIA zeigen, wurden Dr. Ronald P. Anjard von einem indischen Altgeschichtler, Astronomen und Autoren namens Sampeth Lyengar zugesandt. Des weiteren wurde ein alter Stein, in den die angedachte [orig.: "theorized"; d.Ü.] Form Lumanias eingeritzt war, von Ms. Enid M. Irwin an Dr. Anjard geschickt , und diese Information wurde dem Mind International Hauptquartier auf Maui übermittelt. Anjard schrieb über den Kontinent Maskara im heutigen Indischen Ozean (wo die Zivilisation von Lumania, wie berichtet wird, existerte) ... der sich in Teilen bis nach Australien hin erstreckte." [7]

Auch hier werden - ohne genaue Angabe der Quelle/n, wie bei derartigen Publikationen üblich - dubiose, nicht greifbare Personen (Dr. Ronald P. Anjard, Sampeth Lyengar, Enid M. Irwin), Institutionen ("Mind International"), Gegenstände ("Lumania-Karte") und Ereignisse ins Spiel gebracht, die sich jeglicher Überprüfung entziehen. Besonders skurril muss dabei die Behauptung wirken, die angebliche Stein-Karte von "Ms. Irvin" habe die "angedachte Form Lumanias" (also "Maskaras") aufgewiesen, da ja überhaupt keine empirische Grundlage zum "theoretisieren" und für einen solchen Vergleich vorliegt.

Die, in der Fachwelt bekannten, altindischen Karten mit versunkenen Landmassen in diesem Großraum sind für einen solchen Abgleich jedenfalls untauglich, selbst wenn wir ihre Authentizität akzeptieren, was keineswegs selbstverständlich ist. Noch viel mehr gilt dies für vermeintliche Stein-Reliefs uralter Land- und Welt-Karten mit Darstellungen heute versunkener Kontinente, von denen es u.a. in Lateinamerika mehrere Exemplare geben soll. Eine solche "Lemuria-Karte" (Abb. 9) wurde angeblich in der Gegend von di Palpa, in der Nähe von Nazca, entdeckt; eine andere soll sich in der Sammlung des verstorbenen Dr. Cabrera im peruanischen Ica befinden (vergl. dazu: Archäologische Indizien für Pazifika).

Und die Lokalisierung Maskaras im Indischen Ozean? In der alt-tamilischen Literatur wurde dort der versunkene Kontinent Kumari Kandam (auch: Kumari Nadu) vermutet (vergl. dazu: Mythologische Grundlagen für die Pazifika-Hypothese?), wo sich das "pandyanische Königreich" befunden haben soll. Nach Govindam begann der Untergang Kumari Kandams vor etwa 30 000 Jahren, und die letzten größeren Absenkungen im Indischen Ozean ereigneten sich um 2700 v.Chr.[8] Madame Blavatsky, die sich zweifellos von den altindischen Epen inspirieren ließ, vermutete dort ihr Lemuria, das freilich viel früher existiert haben soll. Aber es wird noch verwirrender!


Abb. 9: Die bei Steve Omar erwähnte Landkarte "Lumanias" ist in jedem Fall ebensowenig evident wie diese angebliche Lemuria-Karte auf einer Stele in der Gegend von di Palpa, in der Nähe von Nazca, oder auch andere derartige Spezimen.

Moderne Interpreten der alt-tamilischen Quellen, deren Kompetenz allerdings unklar erscheint, setzen Kumari Nadu offenbar mit einem Lemuria gleich, das, wie es dort heißt, sowohl die Mutterkultur von Atlantis als auch diejenige des hypothetischen zentral-pazifischen "Mu" (vergl. dazu: Col. James Churchward und das versunkene Mu) war: "Als der westliche Teil des Kontinents [...] versank, zogen die Menschen nach Asien, ins Nil-Tal, nach Australien und in die Länder des Pazifik, die Mu bildeten. Die Lemurier kolonisierten auch Nord- und Süd-Amerika [und] formten [das Reich] von Atlantis und die Inka-Zivilisation."[9] Dort wird offenbar - anders als im esoterischen Mainstream - vorausgesetzt, das "Lemuria" und "Mu" NICHT identisch waren.

Könnte Kumari Nadu mit Jane Roberts´ Maskara identisch gewesen sein? Das erscheint zumindest unwahrscheinlich, wenn wir Omar´s weiterer Darstellung zur Lumania-Hypothese folgen: "Von den indonesischen Inseln heißt es, sie seien die übrig gebliebenen Berggipfel dieses versunkenen Kontinents, der schon vor Atlantis existiert habe. 1974, berichtete Farida Iskiovet, eine Diplomatin der Vereinten Nationen, die vergessene Kontinente untersuchte [sic!; bb], den Direktoren von Mind International auf Hawaii, dass sie Erkenntnisse über eine mysteriöse Ruinen-Pyramide in Indonesien aus einer prähistorischen Kultur gewonnen habe."[10] An-dere Versionen der Geschichte bringen die "Entdeckungen" der "UN-Diplomatin" Iskoviet je-doch nicht mit Lumania, sondern explizit mit Lemuria in Verbindung.

So wird uns die gleiche 'Räuber-Pistole' in abgewandelter Form auch von einer weiteren (ähnlich dubiosen) Online-Quelle aufgetischt, wo es heißt: "Farida Iskoviet, eine Diplomatin der Vereinten Nationen, kam 1972 nach Maui, erforschte lemurische Ruinen und kam zu dem Ergebnis, dass es sich tatsächlich um lemurische Ruinen handle. Eine der führenden Autoritäten der Lemuria-Forschung [sic!; bb] war Sgt. Williard Wannall vom [US-] Army-Geheimdienst in Oahu. Er berichtete, dass Ruinen einer überfluteten Lemurier-Stadt zwischen Maui und Oahu lägen." Untersuchungen dieser angeblichen Ruinen erfolgten, wie es dort heißt, 1972 im Rahmen eines "Top Secret- Projekts des Marine-Geheimdienstes".[11]

Interessant erscheint lediglich, dass bei Steve Omar´s Versuch einer Lumania-Lokalisierung der Großraum des heutigen Indonesien eine Rolle spielt, wo es im übrigen NACHWEISLICH alte Erd-Pyramiden (Abb. 10) gibt, die freilich aus weitaus jüngerer Zeit datieren. Dort allerdings, wo die alten Karten von Kumari Kandam im Westen Sumatras und Javas lediglich eine Wasserwüste zeigen, befand sich in Wirklichkeit (an Stelle der heutigen Sunda-See) bis vor mindestens 12 000 Jahren ein gewaltiger Subkontinent, dessen Akzeptanz keine Glaubensfrage darstellt, sondern erdgeschichtlich unkontrovers nachweisbar ist. Dieses sogenannte "Sundaland" wurde bereits als Kandidatin für das historische Vorbild von Lemuria, ja sogar für Atlantis (siehe dazu: Atlantis in Indonesien - Die Theorie des William Lauritzen) in Erwägung gezogen.


Abb. 10: Eine Stufenpyramide (aus Erde und Stroh oder ähnlichem) im östlichen Sumatra. Solche Bauwerke lassen zwar Überlegungen zu einer globalen Pyramidenbauer-Kultur zu, stellen aber keinen Anhaltspunkt oder sogar Beweis für "Lemuria" oder "Lumania" dar. (Foto: © William Lauritzen)

Tatsächlich gibt es vor allem in der indonesischen Insel-Provinz Sulawesi mysteriöse Stein-Objekte, deren Ursprung bis heute ungeklärt ist (vergl. dazu: Die mysteriösen Megalithen von Sulawesi von K.S. Chou), und Sundaland war, lediglich durch eine Wasserstraße abgetrennt, nur einen 'Katzensprung' von Australien entfernt, das bei Steve Omar ebenfalls für seine Suche nach Spuren Lumanias bemüht wird: "1977 berichtete Colin Amery, ein Agent von Mind International aus Australien, von der Entdeckung mysteriöser Ruinen im australischen Outback [orig.: "the remote Australian wastelands"; d.Ü.]: >Meine Forschungen während der jüngsten Monate legen nahe, dass in Höhlen in der Wüste Westaustraliens Maschinen und unschätzbar wertvolle Artefakte eingelagert sind, die in die Periode Lemurias zurückdatieren. Es gibt Geschichten über Tempel, die in Regenwäldern verborgen sein sollen.< Amery fügte hinzu, dass er einen kleinen Tempel oberhalb einer unterirdischen Tempel-Anlage entdeckt habe, die bis etwa 1000 Fuß in die Tiefe reicht."[12]

Jawohl, es gibt in Australien in der Tat zahlreiche krypto-archäologische Objekte und architektonische Strukturen, die seit einigen Jahren von den KollegInnen der alternativ-prähistorischen Initiative Awareness Quest akribisch katalogisiert werden (vergl. dazu: Die vergessene Vorgeschichte Australiens sowie Verborgene Splitter der Geschichte - weitere alternativarchäologische Funde aus Australien). Allerdings sind die meisten dieser Spezimen vergleichsweise rezenten Ursprungs und stammen mit einiger Scherheit aus den jüngsten 10 000 Jahren. Zudem finden sich diese archäologischen Anomalien eindeutig im O s t e n (Queensland und New South Wales) des Kleinkontinents. In West-Australien, wo "Colin Amery" angeblich fündig geworden sein soll, sind dagegen praktisch keine derartigen Objekte entdeckt worden, wie die beigefügte Karte illustriert. (Abb. 11)

Von weit prähistorischen Höhlen in West-Australien mit krypto-technologischen "Maschinen" und "unschätzbar wertvolle[n] Artefakte[n]" weiß man bei der gut informierten Awareness Quest jedenfalls ebensowenig zu berichten wie über die folgende, höchst unglaubwürdige, Fund-Meldung, mit der Omar Querverbindungen zwischen der australischen Urgeschichte und Lumania bzw. Lemuria zu ziehen versucht: "Während der 1960er Jahre berichteten viele Zeitschriften und Magazine über die Entdeckung seltsamer metallischer Hohlkugeln [orig.: "balls"; d.Ü.] unbekannten Ursprungs, die in der australischen Wüste aufgefunden wurden. Alle Versuche, sie mit Maschinen oder Waffen zu öffnen, schlugen fehl und die Zusammensetzung des Metalls war unbekannt. Gibt es da einen Zusammenhang?" [13]


Abb. 11: Wie diese Karte andeutet, ist der Westen Australiens - dort wo "Colin Amery" angeblich Höhlen voller Lemurier- oder Lumanier-Artefakte gefunden haben soll - alternativ-historisches Ödland: archäologische Anomalien finden sich offenbar lediglich im Norden und Osten des Kontinents.

Obwohl in der Tat linguistische Anhaltspunkte existieren, die auf eine Herkunft bestimmter australischer Ureinwohner aus einem Land namens "Mu" hinweisen (vergl. dazu: Die vergessene Vorgeschichte Australiens, Teil III, Gympie - Zeugnisse einer verschollenen Kultur), ist alles, was uns auf "HISTORY OF THE GOLDEN AGES" als Beweismaterial für eine vormalige Existenz von Lumania präsentiert wird, lediglich 'Schall und Rauch'. Omar selbst muss eingestehen, dass dort, wo er den Sitz der "Lumania-Zivilisation" vermutet, keinerlei zwingenden Evidenzen für eine derartige Annahme zu finden sind: "Verloren in der Zeit ... hat Lumania im Indischen Ozean keine von Wissenschaftlern auffindbaren Ruinen[14] hinterlassen ... vielleicht [da sie] so alt [sind], dass sie völlig desintegriert wurden." [15]

Da, wie er weiter zur "Beweislage" erklärt, alles, "was wir haben, [...] Dr. Anjard's Karten, die altertümlichen Schriften und kaum ein paar Artefakte sowie die Untergrund-Tempel" sind, muss unsere Bilanz bezüglich einer möglichen Historizität "Lumanias" vernichtend ausfallen, denn diese "Beweise" sind durchweg ohne Substanz und absolut w e r t l o s ! Solange seine Verfechter nichts handfesteres vorzuweisen haben, bleibt Lumania ein esoterisches Schemen, eine schillernde Vision. Jane Roberts hat sich damit keine alternativ-historischen Meriten, aber jedenfalls einen Platz in der 'Hall of Fame' der Science-Fantasy-Literaten erworben, denn als Plot oder Rahmen-Exposé für einen fiktiv-prähistorischen Roman ist ihre phantastische Lumania-Story sicherlich allerbestens geeignet. Möchte denn niemand diesen Stoff nutzen?


Anmerkungen und Quellen:

  1. Anmerkung: Aufschlussreiche archäologische Funde haben z.B. in den vergangenen Jahren das herkömmliche Bild des Früh-Menschen Homo erectus in seinen Grundfesten erschüttert. Siehe dazu: Der Homo erectus fuhr zur See nach Doris Marszk, Homo erectus - ein Seefahrer von Michael Brandt, sowie Wie zivilisiert war der Homo erectus bilzingslebensiensis? (bb)
  2. Quelle: Ian Lawton, "REALITY AND TIME - A rational spiritualist view of creating our own reality, multiple realities and the nature of time" (2005), online unter http://www.ianlawton.com/bosmisc2.htm ; Red. Anmerkung: Im Gegensatz zu Lawton und den Anhängern konventioneller Zivilisations-Geschichtsforschung machen Aternativ-Historiker, Atlantologen u.a. geltend, dass es durchaus valide Argumente für diese Annahme gibt. So lässt sich im Fall der pharaonischen Ägypter keine Entwicklungs-Linie von komplexen Werkzeugen und Maschinen erkennen, wie sie z.B. nachweislich zur Konstruktion der 'Großen Pyramide von Gizeh' und zur Bearbeitung zahlreicher Artefakte notwendig waren, die am Nil entdeckt wurden (vergl. dazu: Fortschrittliche Maschinen im alten Ägypten von Christopher P. Dunn). Wenn sich jedoch die Entwicklung entsprechenden Geräts durch die Ägypter nicht nachweisen lässt, besteht Anlass zu der Annahme, dass sie es aus anderer Quelle erhielten.
  3. Quelle: Wikipedia, the free encyclopedia, online unter http://en.wikipedia.org/wiki/Lumania
  4. Siehe: Jane Roberts, "Seth Speaks", Bantam, 1974
  5. Quelle: Ian Lawton, "REALITY AND TIME - A rational spiritualist view of creating our own reality, multiple realities and the nature of time" (2005), online unter http://www.ianlawton.com/bosmisc2.htm
  6. Quelle: EN-MAR - Steve Omar, "HISTORY OF THE GOLDEN AGES Volume I, Dedicated to the creators of the future Golden Age... Left to humanity as a vision of the future of Planet Earth ...", online unter http://www.bibliotecapleyades.net/atlantida_mu/esp_atlantida_5.htm#lost_continent
  7. Quelle: ebd.
  8. Quelle: Anonymus, "The Lost Continent of Kumari Kandam", unter http://www.crystallotus.com/Lemuria/04TheLostContinent.htm
  9. Quelle: ebd.
  10. Quelle: EN-MAR - Steve Omar, "HISTORY OF THE GOLDEN AGES Volume I, Dedicated to the creators of the future Golden Age... Left to humanity as a vision of the future of Planet Earth ...", online unter http://www.bibliotecapleyades.net/atlantida_mu/esp_atlantida_5.htm#lost_continent
  11. Quelle: Anonymus, "Lemuria - The Lost Continent", online unter http://www.magakiru.com/esoterikwissen/lemuria_2.htm
  12. Quelle: EN-MAR - Steve Omar, "HISTORY OF THE GOLDEN AGES Volume I, Dedicated to the creators of the future Golden Age... Left to humanity as a vision of the future of Planet Earth ...", online unter http://www.bibliotecapleyades.net/atlantida_mu/esp_atlantida_5.htm#lost_continent
  13. Quelle: ebd.
  14. Anmerkung d.Ü.: Im Original heißt es hier reichlich verdreht: "Lumania has left a lack of ruins scientists have found in the Indian Ocean..." Ich habe mich bemüht, diese Aussage sinnentsprechend in verständliches Deutsch zu transformieren.
  15. Quelle: EN-MAR - Steve Omar, "HISTORY OF THE GOLDEN AGES Volume I, Dedicated to the creators of the future Golden Age... Left to humanity as a vision of the future of Planet Earth ...", online unter http://www.bibliotecapleyades.net/atlantida_mu/esp_atlantida_5.htm#lost_continent


Bild-Quellen:

(6) David Hatcher Childress, Technology of the Gods, Adventures Unlimited Press 2000, Seite 88

(7) http://sangha.net/agni-yoga/upasika-photo.htm

(8) http://www.marjoleinkruijt.nl/wallp/alk_dames.jpg

(9) http://www.edicolaweb.net/foto0037.htm

(10) http://earth360.com/lost1.html#_edn3

(11) http://www.alien.de/tai/australien/australien.html