Langschädel geben Hinweise auf erste Amerikaner: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Penon.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Ca. 13 000 Jahre alt ist der, Peñon III genannte, Lang-Schädel einer etwa 26 Jahre alten Frau, der an den Ufern des Lake Texcoco im Tal von Mexiko gefunden wurde.]]
 
[[Bild:Penon.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Ca. 13 000 Jahre alt ist der, Peñon III genannte, Lang-Schädel einer etwa 26 Jahre alten Frau, der an den Ufern des Lake Texcoco im Tal von Mexiko gefunden wurde.]]
  
Eine Theorie sagt, dies läge daran, dass zwei ausgestorbene Gruppen von Menschen zu unter-schiedlichen Zeiten nach Nordamerika immigrierten. Aber eine andere Theorie sagt, dass nur eine Population den Kontinent erreichte und dann unterschiedliche physische Attribute aus-bildete, mit Ausnahme von ein paar isolierten Gruppen. Die Anthropologen nahmen einst an, dass die frühesten Amerikaner modernen Native Americans glichen. Das änderte sich mit der Entdeckung eines 10 500 Jahre alten Skelettes, genannt Luzia, in Brasilien, und des 9000 Jahre alten Skelettes des Kennewick Mannes im Staate Washington [und der Datierung des 13.000 Jahre alten Schädels einer 26 Jahre alten Frau, genannt Peñon III '''(Abb. 1)''', das an den Ufern des Lake Texcoco im Tal von Mexiko gefunden wurde; bs].
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Eine Theorie sagt, dies läge daran, dass zwei ausgestorbene Gruppen von Menschen zu unterschiedlichen Zeiten nach Nordamerika immigrierten. Aber eine andere Theorie sagt, dass nur eine Population den Kontinent erreichte und dann unterschiedliche physische Attribute ausbildete, mit Ausnahme von ein paar isolierten Gruppen. Die Anthropologen nahmen einst an, dass die frühesten Amerikaner modernen Native Americans glichen. Das änderte sich mit der Entdeckung eines 10 500 Jahre alten Skelettes, genannt Luzia, in Brasilien, und des 9000 Jahre alten Skelettes des Kennewick Mannes im Staate Washington [und der Datierung des 13.000 Jahre alten Schädels einer 26 Jahre alten Frau, genannt Peñon III '''(Abb. 1)''', das an den Ufern des Lake Texcoco im Tal von Mexiko gefunden wurde; bs].
  
Beide hatten die langen, schmalen Schädel, die eher an diejenigen moderner Australier und Afrikaner als an moderne Native Americans, oder auch an die Menschen erinnern, die im nördlichen Asien leben, und die man für die nächsten Verwandten der Native Americans hielt. Einige Forscher argumentierten, dass dies schlicht ungewöhnliche Individuen waren, doch Wissenschaftler haben jetzt die selben Merkmale bei jüngeren [menschlichen] Überresten von der Baja California identifiziert.
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Beide hatten die langen, schmalen Schädel, die eher an diejenigen moderner Australier und Afrikaner als an moderne Native Americans, oder auch an die Menschen erinnern, die im nördlichen Asien leben, und die man für die nächsten Verwandten der Native Americans hielt. Einige Forscher argumen- tierten, dass dies schlicht ungewöhnliche Individuen waren, doch Wissen- schaftler haben jetzt die selben Merkmale bei jüngeren [menschlichen] Über- resten von der Baja California identifiziert.
  
 
Die Jäger und Sammler von Pericú überlebten bis vor wenigen hundert Jahren am Rand der Halbinsel, sagt Rolando González-José von der Universität Barcelona, Spanien (Nature, vol 425, p 62). Er meint, die Bildung der Wüste von Sonora habe die Pericú für tausende von Jahren isoliert, doch sie verschwanden, als die Europäer ihre Kultur zerstörten. González-José vermaß 33 Pericú-Schädel und fand heraus, dass ihre Merkmale jenen der alten brasilianische Schädel glichen.
 
Die Jäger und Sammler von Pericú überlebten bis vor wenigen hundert Jahren am Rand der Halbinsel, sagt Rolando González-José von der Universität Barcelona, Spanien (Nature, vol 425, p 62). Er meint, die Bildung der Wüste von Sonora habe die Pericú für tausende von Jahren isoliert, doch sie verschwanden, als die Europäer ihre Kultur zerstörten. González-José vermaß 33 Pericú-Schädel und fand heraus, dass ihre Merkmale jenen der alten brasilianische Schädel glichen.
  
Dies stützt die Vorstellung, dass eine erste Welle lang-, und schmal-schädeliger Menschen aus Südost-Asien vor etwa 14 000 Jahren Nord- und Südamerika kolonisierte. Ihnen folgte eine zweite Welle von Menschen aus Nordost-Asien vor etwa 11 000 Jahren, die Kurz-Schädel hatten. Diese Theorie wird von Walter Neves von der University of Sao Paulo, Brasilien, bevorzugt. Er sagt, die zweite Welle könne größer gewesen sein, und wurde möglicher Weise in Amerika dominant. "Die Entdeckung entspricht genau dem, was ich seit den späten 1980er Jahren vorausgesetzt habe", erklärte Neves dem New Scientist.
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Dies stützt die Vorstellung, dass eine erste Welle lang-, und schmal-schädeliger Menschen aus Südost-Asien vor etwa 14 000 Jahren Nord- und Südamerika kolonisierte. Ihnen folgte eine zweite Welle von Menschen aus Nordost-Asien vor etwa 11 000 Jahren, die Kurz-Schädel hatten. Diese Theorie wird von Walter Neves von der University of Sao Paulo, Brasilien, bevorzugt. Er sagt, die zweite Welle könne größer gewesen sein, und wurde möglicher Weise in Amerika dominant. "''Die Entdeckung entspricht genau dem, was ich seit den späten 1980er Jahren vorausgesetzt habe''", erklärte Neves dem New Scientist.
  
Joseph Powell jedenfalls, ein Anthropologe an der University of New Mexico in Albuquerque, ist nicht überzeugt. Er denkt, die frühesten Amerikaner seien aus Südost-Asien gekommen, doch er glaubt, sie hätten sich zu den modernen Native Americans weiterentwickelt. "''Selbst bei zwei Wellen''", so sagt er, "''hätten sich beide während der vergangenen 10 000 bis 12 000 Jahre durch Anpassung und Mikro-Evolution verändert." Neves argumentiert, dass die Veränderung der Schädel-Form vor 8000 Jahren zu plötzlich für einen Evolutions-Prozess erfolgt sei.
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Joseph Powell jedenfalls, ein Anthropologe an der University of New Mexico in Albuquerque, ist nicht überzeugt. Er denkt, die frühesten Amerikaner seien aus Südost-Asien gekommen, doch er glaubt, sie hätten sich zu den modernen Native Americans weiterentwickelt. "''Selbst bei zwei Wellen''", so sagt er, "''hätten sich beide während der vergangenen 10 000 bis 12 000 Jahre durch Anpassung und Mikro-Evolution verändert.''" Neves argumentiert, dass die Veränderung der Schädel-Form vor 8000 Jahren zu plötzlich für einen Evolutions-Prozess erfolgt sei.
  
  

Version vom 23. April 2009, 05:00 Uhr

(New Scientist, 2003)

Schädel-Messungen der Überreste einer isolierten Gruppe von Menschen, die an der Südspitze von Mexicos Baja California lebten, haben einmal mehr die Debatte über die Identitität der ersten Amerikaner angeheizt. Die frühesten Bewohner Nord-Amerikas unterschieden sich subtil, aber signifikant, von modernen Native Americans. Der Unterschied ist deutlich an den Schädel-Formen der ersten Menschen zu erkennen, die den Kontinent kolonisierten und die längere, schmalere Schädel als moderne Menschen aufwiesen.

Abb. 1 Ca. 13 000 Jahre alt ist der, Peñon III genannte, Lang-Schädel einer etwa 26 Jahre alten Frau, der an den Ufern des Lake Texcoco im Tal von Mexiko gefunden wurde.

Eine Theorie sagt, dies läge daran, dass zwei ausgestorbene Gruppen von Menschen zu unterschiedlichen Zeiten nach Nordamerika immigrierten. Aber eine andere Theorie sagt, dass nur eine Population den Kontinent erreichte und dann unterschiedliche physische Attribute ausbildete, mit Ausnahme von ein paar isolierten Gruppen. Die Anthropologen nahmen einst an, dass die frühesten Amerikaner modernen Native Americans glichen. Das änderte sich mit der Entdeckung eines 10 500 Jahre alten Skelettes, genannt Luzia, in Brasilien, und des 9000 Jahre alten Skelettes des Kennewick Mannes im Staate Washington [und der Datierung des 13.000 Jahre alten Schädels einer 26 Jahre alten Frau, genannt Peñon III (Abb. 1), das an den Ufern des Lake Texcoco im Tal von Mexiko gefunden wurde; bs].

Beide hatten die langen, schmalen Schädel, die eher an diejenigen moderner Australier und Afrikaner als an moderne Native Americans, oder auch an die Menschen erinnern, die im nördlichen Asien leben, und die man für die nächsten Verwandten der Native Americans hielt. Einige Forscher argumen- tierten, dass dies schlicht ungewöhnliche Individuen waren, doch Wissen- schaftler haben jetzt die selben Merkmale bei jüngeren [menschlichen] Über- resten von der Baja California identifiziert.

Die Jäger und Sammler von Pericú überlebten bis vor wenigen hundert Jahren am Rand der Halbinsel, sagt Rolando González-José von der Universität Barcelona, Spanien (Nature, vol 425, p 62). Er meint, die Bildung der Wüste von Sonora habe die Pericú für tausende von Jahren isoliert, doch sie verschwanden, als die Europäer ihre Kultur zerstörten. González-José vermaß 33 Pericú-Schädel und fand heraus, dass ihre Merkmale jenen der alten brasilianische Schädel glichen.

Dies stützt die Vorstellung, dass eine erste Welle lang-, und schmal-schädeliger Menschen aus Südost-Asien vor etwa 14 000 Jahren Nord- und Südamerika kolonisierte. Ihnen folgte eine zweite Welle von Menschen aus Nordost-Asien vor etwa 11 000 Jahren, die Kurz-Schädel hatten. Diese Theorie wird von Walter Neves von der University of Sao Paulo, Brasilien, bevorzugt. Er sagt, die zweite Welle könne größer gewesen sein, und wurde möglicher Weise in Amerika dominant. "Die Entdeckung entspricht genau dem, was ich seit den späten 1980er Jahren vorausgesetzt habe", erklärte Neves dem New Scientist.

Joseph Powell jedenfalls, ein Anthropologe an der University of New Mexico in Albuquerque, ist nicht überzeugt. Er denkt, die frühesten Amerikaner seien aus Südost-Asien gekommen, doch er glaubt, sie hätten sich zu den modernen Native Americans weiterentwickelt. "Selbst bei zwei Wellen", so sagt er, "hätten sich beide während der vergangenen 10 000 bis 12 000 Jahre durch Anpassung und Mikro-Evolution verändert." Neves argumentiert, dass die Veränderung der Schädel-Form vor 8000 Jahren zu plötzlich für einen Evolutions-Prozess erfolgt sei.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag eines ungenannten Autors wurde erstmalig unter dem Titel "Narrow skulls clue to first Americans" im New Scientist.com news service vom 04. September 2003 veröffentlicht. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach http://www.utexas.edu/courses/stross/ant322m_files/1stpersons.htm


Bild-Quelle

(1) Unbekannte Bild-Quelle