Lunatic Fringe - Der 'Narrensaum' der Atlantis-Rezeption

Abb. 1 Darstellung einer submarinen 'Kristallpyramide', wie sie für krude Publikationen aus dem 'Narrensaum' der Atlantis-Publikationen typisch ist

(red) Wer sich mit der Frage befasst, warum die Atlantisforschung - zumindest dann, wenn die betreffenden Forscher/innen der Historizitäts-These folgen - in der 'Welt der Wissenschaft' einen so schlechten Leumund hat, wird bei eingehender Beschäftigung mit diesem Gegenstand feststellen, dass die Gründe dafür sehr komplexer Natur sind. Eine sicherlich maßgebliche Ursache ist jedenfalls die Tatsache, dass es eine enorme Menge an Veröffentlichungen zum Thema 'Atlantis' gibt, die zwar im Gewand angeblicher Forschung daher kommen, aber eher der fiktionalen (phantastischen) Literatur zuzurechnen sind und bei Außenstehenden zu einem völlig verzerrten und letztlich unzutreffenden Bild der Atlantologie führen können. Über diesen 'Narrensaum' (engl.: Lunatic Fringe) der Atlantisforschung schreibt der irische Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell in seiner Atlantipedia:

"Lunatic Fringe ist eine Phrase, welche der US-Präsident Theodore Roosevelt geprägt hat, um politischen Extremismus zu beschreiben. Seitdem bezeichnet sie irrationalen Extremismus jeglicher Art. So oberflächlich-unfreundlich der Begriff auch sein mag, so kann er doch zu Recht auf viele der Autoren angewendet werden, welche über die Geheimnisses von Atlantis schreiben. Diese Phrase sollte aber auch auf eine Öffentlichkeit angewendet werden, die weiterhin die umfangreiche Auswahl an Mumpitz zu diesem Thema kauft. Die meisten der betreffenden Autoren sind nur darauf bedacht, die Popularität des Themas zu nutzen, um Leichtgläubige dazu zu bringen, sich von ihrem Geld zu trennen, als Gegenleistung für Phantasien, die sich als Tatsachen tarnen.

Zugegeben, es gibt einige Autoren, die anscheinend tatsächlich an den Quatsch glauben, den sie schreiben, und die eher bemitleidet als verurteilt werden sollten. Die eigentliche Schuld sollte jedoch bei jenen gierigen und skrupellosen Verlegern gesucht werden, die letztendlich für einen Großteil dieses Mülls in den Buchhandlungen verantwortlich sind, der dazu führt, dass ernsthafte Atlantologen damit >in einen Topf geworfen< und unnötig lächerlich gemacht werden. [...] [1]

"Dieser exzentrische Rand der Atlantologie ist", wie Tony O’Connell abschließend bemerkt, "etwas amorph und schwer objektiv zu definieren", wobei er ihm "Themen wie außerirdische Atlanter, leuchtende Pyramiden (Abb. 1) im Ozean oder gechannelte >Offenbarungen<" zurechnet, um dann noch anzumerken: "Leider hat das Aufkommen des Internets zusätzliche absonderliche Atlantis-Theorien an die Öffentlichkeit gebracht [2] [3], ein Trend, der unvermindert anhält." [4]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Tony O’Connell, "Lunatic Fringe", 26. Mai 2010, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 18. Mai 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  2. Siehe: TRACKING LADON GOG AND THE HEBREW ROSE, unter: "THE LATEST BUZ ON ATLANTIS" (abgerufen: 18. Mai 2020)
  3. Siehe: Jake Kotze, "Atlantis and the Magic Mushroom: Part 1 + 2 (Videos)" ("...the theory that Atlantis is our collective memory of the lost partnership between man and mushroom") (abgerufen: 18. Mai 2020)
  4. Quelle: Tony O’Connell, op. cit.

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