Metropolis

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Definition des Begriffs

(red) Mit dem Begriff "Metropolis" (altgriech.: μητρόπολις, mētropolis = "Mutterstadt") bezeichnete Platon in seinem Dialog Kritias die Hauptstadt des von ihm beschriebenen Atlanter-Reichs, wobei er de facto zwischen einer 'Altstadt' und einer 'Neustadt' unterscheidet. Namentlich benennt er diese Metropolis nicht, ebenso wie die 'Insel im Meer des Atlas' (Atlantis), auf der sie sich befunden haben soll.

Während die Bezeichnung "Metropolis" in der Spätantike für Provinzhauptstädte bzw. urbane 'Keimzellen' von Kolonien Verwendung fand [1], wird sie bei Platon noch für den eigentlichen Ursprungort und Stammsitz des Herrschergeschlechts der Könige von Atlantis benutzt.


Gründungsmythos der Atlanter-Metropolis

Über die mythische Entstehung der Metropolis von Atlantis heißt es im Kritias, auf dieser Insel, die bei der Verlosung der Länder durch die Götter (Krit. 109b) dem Poseidon zugefallen sei, habe es eine Ebene gegeben, "die schöner und fruchtbarer als irgendeine andere gewesen sein soll. In dieser Ebene wiederum lag in der Mitte ein allseits niedriger Hügel. Auf diesem wohnte einer von den dort am Anfang aus der Erde entwachsenen Männer mit Namen Euenor, welcher die Leukippe zur Frau hatte. Beide erzeugten eine einzige Tochter, Kleito.

Als das Mädchen in das Alter der Mannbarkeit kam, starb ihre Mutter, und auch ihr Vater. Poseidon aber, von Liebe zu ihr ergriffen, vermählte sich mit ihr und umgab den Hügel, auf dem sie wohnte, ihn abglättend, ringsum mit einer starken Schutzwehr. Abwechselnd nämlich fügte er kleinere und größere Ringe von Meerwasser und Erde umeinander, und zwar zwei von Erde, drei mit Meerwasser von der Mitte der Insel aus wie mit einem Zirkel abgemessen, überall gleich weit voneinander entfernt, sodaß der Hügel für Menschen unzugänglich wurde; denn Schiffe und Schiffahrt gab es damals noch nicht." (Krit. 113c-113e) [2]


Beschreibung der Metropolis von Atlantis

Abb. 1 Die Metropole von Atlantis (Zeichnung von R. Avotin)

Aufbauend auf diesen Gegebenheiten gestalteten die Könige der Atlanter später ihre Hauptstadt folgendermaßen: "Zuerst überbrückten sie die Wasserrine, welche die alte Mutter-Stadt (Metropolis) umgaben, um einen Weg aus und zur Königsburg zu schaffen. Die königliche Burg aber errichteten sie gleich zu Anfang an dem Wohnsitz des Gottes und ihrer Vorfahren und so empfing sie denn der eine vom anderen, jeder in der weiteren Ausschmückung seine Vorfahren nach Kräften übertreffend, bis sie denn diesem ihrem Wohnsitz durch die Größe und Schönheit ihrer Werke ein Aussehen verliehen haben, das Staunen erregte.

Sie gruben nämlich." [3]

Anmerkungen und Quellen

  1. Vergl.: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Metropole (Stand 17.06.09)
  2. Quelle: Übersetzung von ausgewählten Teilen des Dialogs Kritias aus dem Altgriechischen durch Jürgen Spanuth, in: Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland, Tübingen, 6. Aufl. 1998, S. 460,461
  3. Quelle: Übersetzung von ausgewählten Teilen des Dialogs Kritias aus dem Altgriechischen durch Jürgen Spanuth, in: Die Atlanter - Volk aus dem Bernsteinland, Tübingen, 6. Aufl. 1998, S. 464-465

Bild-Quelle

1) N. Zhirov, Atlantis - Atlantology: Basic Problems, Moskau 1970, S. 33