Neues zu den megalithischen Funden vor der Westküste Kubas

von Linda Moulton Howe (Earthfiles.com)

Abb. 1 Die Fundstätte des geheimnisvollen Megalith-Areals (gelb markiert) liegt nordöstlich von Cabo San Antonio und etwa eine halbe Meile vor der Westspitze Kubas.

24. September 2003, Havanna, Kuba - Es war ein Sommertag im Jahr 2000 als die ersten überraschenden Sidescan-Sonar-Bilder von etwas - eine halbe Meile vor dem Westzipfel Kubas - zu sehen waren, was wie Architektur wirkte. Dort ist der Meeresboden sehr flach und mit weißem Sand bedeckt.

Die Kamera wurde vom Video-Kontrollraum auf dem Schiff "BIC Ulises" ferngesteuert, im Besitz und betrieben von der Ingenieurin und Ozeanographin Paulina Zelitsky und von ihrem Ehemann und Geschäftspartner Paul Weinzweig, beide Miteigentümer von Advanced Digital Communications International, Inc. oder kurz ADC International, Inc. Paulina ist in der Sowjetunion geboren und erzogen worden und war damit beauftragt, in Kuba zu arbeiten. Später, nachdem sie Paul, einen kanadischen Staatsbürger, geheiratet hatte, bekam ADC ihren Sitz in Kanada. Noch später wurde ADC International ein internationales Unternehmen zur Durchführung von Tiefsee-Bodenuntersuchungen in der Karibik und im Golf von Mexiko, das im Commonwealth der Bahamas eingetragen ist.

Im Jahr 2000 hatte Paulina Zelitsky sich vertraglich verpflichtet, für eine Studie zur globalen Erwärmung die Temperaturen von Strömungen in verschiedenen Wassertiefen aufzuzeichnen, und arbeitete in den Gewässern nordöstlich von Cabo San Antonio vor der Küste der Halbinsel Guanacahabibes. Diese Halbinsel stellt verglichen mit dem Rest Kubas eine geologische Anomalie dar und Geologen denken, sie stamme aus dem Kontinental-Rand der Halbinsel Yucatán. Beide weisen eine große Menge porösen Sandsteins vermischt mit Bentonit-Lehm und extrem feinem Sand auf. Was Paulina bezüglich der unerwarteten Strukturen auf dem Meeresboden stutzig machte, waren die 90-Grad-Winkel und die regelmäßige Verteilung großer Objekte in einer Tiefe von 2200 Fuß (ca. 670 m).

Abb. 2 Der Geologe Dr. Manuel Iturralde von Kubas National-Museum für Naturgeschichte in Havanna, und Paulina Zelitsky, die Entdeckerin der Strukturen, beim Kartenstudium. (Foto © 2002 ADCI)

Dr. Manuel Iturralde (Abb. 2), Geologe am Nationalen Museum für Natur-Geschichte in Havanna, präsentierte ein wissenschaftliches Papier zu seiner Prüfung der Sidescan-Sonar-Bilder und Videos der Stein-Strukturen, die als megalithisch bezeichnet wurden, da sie anscheinend gestaltet oder geformt wurden.

Paulina Zelitsky kennt kubanische und karibische archäologische Historie, weil eine der Dienstleistungen von ADC International darin besteht, unter Wasser nach Schiffswracks, Schätzen und Artefakten zu suchen. Paulina hat Ende 1998 das 100 Jahre alte Schlachtschiff 'Maine' entdeckt, das 1898 unter mysteriösen Umständen explodierte, wodurch 260 amerikanische Seeleute getötet und der Spanisch-Amerikanische Krieg ausgelöst wurden. Als sie daher die kubanischen Sidescan-Sonar-Bilder mit den 90-Grad-Winkeln und langen, geradlinigen Korridoren sah, dachte sie an mesoamerikanische Architektur und Plätze wie Teotihuacán.

Teotihuacán ist vor 2000 Jahren vielleicht die größte Stadt der Welt gewesen. Archäologen schätzen, dass Häuser, Appartements und Paläste, die sich über fast 10 Quadratmeilen der nordöstlichen Ausläufer dessen erstrecken, was wir heute als Mexico City kennen, von annähernd einer Million Menschen bewohnt wurden. Teotihuacán wurde beherrscht von der 15 Stockwerke hohen Sonnen-Pyramide und der Mond-Pyramide (Abb.3) sowie von der kleineren, aber mit komplizierten Gravuren versehenen Pyramide des Quetzalcoatl.

Abb. 3 Die Mond-Pyramide von Teotihuacan, Mexiko, vermutlich zwischen 150 und 225 nach Chr. erbaut.

Die Azteken haben Teotihuacán nicht vor dem 15. Jahrhundert entdeckt und gaben diesem mysteriösen Platz den Namen "Teotihuacán", was in der Azteken-Sprache "Stadt der Götter" bedeutet. Die Azteken waren beeindruckt von der Größe der Stadt, ihrer Pracht und den gewaltigen rechtwinkligen Blöcken, die in Gebäuden und Pyramiden exakt aneinander passen.

Teotihuacáns bedeutendste religiöse Strukturen waren auf ein zeremonielles Stadt-Zentrum konzentriert, ein Areal von etwa zwei Quadratmeilen Größe. Eine große Prachtstraße verlief über drei Meilen in nord-südlicher Richtung, mit symmetrisch arrangierten Gebäuden zu beiden Seiten, während andere Straßen sie von Ost nach West in rechtwinkligen Gitter-Mustern durchzogen. Die Pyramidengrößen reichten an der Basis von 492 Fuß (Mond-Pyramide) bis zu 738 Fuß (Sonnenpyramide) und in der Höhe bis zu 210 Fuß.

Diese Dimensionen ähneln der geschätzten Größe einiger der Tiefsee-Megalithstrukturen, die ADC International Inc. mit dem Sonar aufgezeichnet hat. Auf Video finden sich auch einzelne, große granitähnliche Steine, die im Detail durch unidentifizierte gebogene Linien, oder in Quadrate aufgeteilt sind, oder auch einer, der sich als Pyramidenform (Abb. 6) darstellt, die sich aus einem der rechteckigen Steine heraus erhebt.


Paul Weinzweig im Gespräch

Das folgende Interview mit Paulina Zelitskys Forschungs-Partner und Ehemann, Paul Weinzweig, Advanced Digital Communications International, Inc., wurde im März 2003 von Linda Moulton-Howe für Earthfiles.com geführt:

Abb. 4 Die "BIC Ulises", das Forschungsschiff von ADC International. (Foto: © 2002 ADC International, Inc.)

P. Weinzweig: "Wir sind nach wie vor sehr interessiert und aufgeregt wegen der einleitenden Entdeckungen, die wir in Zusammenarbeit mit Dr. Iturralde gemacht haben. Er hat einen respektabel-konservative, aber intelligente, Herangehensweise gefunden: >Wir wissen nicht, was es ist, aber für uns sieht es nicht nach Geologie aus.<" Der jetzige Stand der Dinge ist, dass wir über Sonar-Bilder verfügen, die architektonische Strukturformen mit einer Geometrie, rechtwinkligen Linien und Symmetrien aufweisen, die man nicht in der Natur zu finden pflegt und die es nirgendwo sonst in der Region gibt.

Sie sind ausgedehnt und groß und wir haben Video [-Aufnahmen], aber es ist suggestive, weil die Steine, die wir auf Video haben, sehr groß und sehr glatt sind. Keinesfalls gehören sie, unserer Arbeit zur Meeresboden-Erforschung und Dr. Itturalde zufolge, zur örtlichen Geologie. Und die Steine weisen scheinbar einige Aspekte geschnittener und polierter Formen auf. Paulina und ich haben das Gefühl, dass wir etwas Bemerkenswertes gefunden haben. Über die Daten hinaus, die wir haben, sagt uns unsere Intuition, dass eine gute Chance dafür besteht, dass es dort vor vielen tausend Jahren einmal auf einer Insel westlich des heutigen Kuba eine bemerkenswerte Zivilisation gegeben hat.

Earthfiles.com: "Und die Größe der [Objekte] die Dr.Iturralde 'megalithische Strukturen' nennt? Verfügen Sie über bessere Schätzungen darüber, welche Länge, Breite und Höhe diese rechtwinkligen Strukturen aufweisen?"

P. Weinzweig: "Unseren Schätzungen zufolge weisen die Sonar-Bilder eine Länge von bis zu 150 bis 200 Metern (492 bis 656 Fuß) und eine Breite von möglicherweise bis zu 50 bis 100 Metern (164 bis 328 Fuß) aus. Somit handelt es sich um sehr große Strukturen."

Earthfiles.com: "Mit etwa welcher Höhe?"

P. Weinzweig: "Nun, das ist schwer zu sagen, weil wir nur das sehen, was sich oberhalb des sandigen Meeresbodens befindet. Das könnten bis zu 15 bis 20 Meter sein, aber dort könnten ausgedehnte Strukturen unter dem losen Sand, dem weißen Sand am Meeresgrund stecken."

Abb. 5 Eines der mysteriösen Objekte, die vor der kubanischen Westküste entdeckt wurden. Worum könnte es sich bei dem hellen "Dreieck" handeln, das auf einem der großen Megalithen zu liegen scheint ? (Video-Bild © 2002 ADC International, Inc.)

Earthfiles.com: "Als Paulina eines der sich kreuzenden Ovale beschrieb [...] bezog sich das auf eine der Megalith-Strukturen oder auf einen einzelnen Stein?"

P. Weinzweig: "Wir benutzen das Wort 'megalithisch' üblicherweise, um sowohl die Strukturen als auch die einzelnen Steine zu beschreiben, die Teil dieser Strukturen sind. Die Steine selber sind ebenfalls sehr groß."

Earthfiles.com: Welche Größe haben sie?

P. Weinzweig: "Sie könnten 10 bis 15 Fuß hoch sein."

Earthfiles.com: "Bei etwa welcher Breite?"

P. Weinzweig: "5 bis 10 Fuß breit. Viele dieser Steine haben wir nicht auf Video aufgenommen, sodass wir nur über ein Paar Proben verfügen. Aber sie sind sehr groß und einige von ihnen scheinen zusammen zu gehören, das heißt, [sie liegen] einer auf der Spitze des anderen, in einer kommoden [orig.: "comfortable"; d.Ü.] Position."

Earthfiles.com: "Und im Zusammenhang würde das etwa wie eine Art Stonehenge-Konstruktion aussehen?"

P. Weinzweig: "Das stimmt. Nicht so lang, sicherlich auch mehr quadratisch, abgerundeter, rechtwinkliger. Wie gesagt, besteht der gesamte Meeresboden in dieser Region einfach aus weißem Sand mit ein paar Auswüchsen von geschwärztem Sandstein. Wenn Sandstein sich schwarz verfärbt, so geschieht dies jedenfalls durch den Kontakt mit Sauerstoff. Also legt dies ebenfalls nahe, dass das Gebiet einst oberhalb des Meeresspiegels lag. Diese Dinger (die Megalith-Strukturen), die wie Granit aussehen, tauchen einfach wie aus dem Nichts auf. Es gibt nämlich keinen Granit auf Kuba. Kuba ist aus Sandstein, ähnlich wie Yucatán. Es ist fast völlig aus Sandstein, das gesamte Gebiet ist Sandstein."

Earthfiles.com: "Was ist mit der pyramidenhaften Struktur (Abb. 6), die auf dem Bild ist, das Paulina zeigt, wie sie auf den Computer-Monitor schaut?"

Abb. 6 Diese pyramidenförmige Struktur wurde vom ADC-Team ferngesteuert mit einem ROV (Remote Operated Vehicle) aufgezeichnet. (Video-Bild © 2002 ADC International, Inc)

P. Weinzweig: "Das ist ein Stein. Einer von diesen Steinen."

Earthfiles.com: "Und er scheint Pyramiden-Form zu haben?"

P. Weinzweig: "Jawohl. Ja, er hat eine Form, die in der Natur nicht häufig vorkommt. Es ist keine Form, die zu sehen man in der Natur erwarten würde."

Earthfiles.com: "Bezüglich des Roboters hatten Sie gehofft, Sie könnten dort möglicherweise mit einem der fortschrittlichen Weltraum-Roboter hinuntergehen, der dorthin gelangen und einige dieser Strukturen anbohren und genau herausfinden könnte, worum es sich dabei handelt?"

P. Weinzweig: "Wir diskutieren gerade einen Vorschlag mit dem National Geographic, um eine vorbereitende Erkundung mit unserer eigenen Technologie durchzuführen, allerdings eine ausgedehntere Erkundung als zuvor von uns unternommen, um dann auf Grundlage dieser Befunde zu entscheiden, ob wir weitermachen oder nicht. Wenn wir weitermachen, dann natürlich mit höher entwickelter Technologie."

Earthfiles.com: "Sind Sie hier inzwischen mit dem National Geographic bezüglich Finanzierung und Ausrüstung weitergekommen?"

P. Weinzweig: "Sie würden gerne ihre eigene Kamera und ihr eigenes Personal auf unser Schiff mitschicken, um zu überprüfen, was wir gefunden haben, und um ein paar Informationen mehr zu bekommen, welche die Hypothese stärker stützen würden, dass es dort eine Zivilisation gab. Und dann würden sie natürlich den nächsten Schritt machen, was eine ernstere finanzielle und logistische Anstrengung wäre. Es ist auch eine Frage des Timings - ihre Leute müssen bereit sein, wir müssen bereit sein. Wir müssen alle Genehmigungen und Erlaubnisse bereit haben. Das Wetter muss in Ordnung sein. Die Jahreszeit muss stimmen. Das ist ein komplexes Szenario, müssen Sie wissen."

Earthfiles.com: "Denken Sie, dass Frühjahr oder Sommer 2004 ein geeigneter Zeitraum dafür sind?"

Abb. 7 Originalaufnahmen der megalithischen Strukturen, die 2000 von einem ADC International- Team unter Leitung von Paulina Zelitsky und Paul Weinzweig mit einem hochauflösenden Sidescan- Sonar nordöstlich von Cabo San Antonio bei Kuba gemacht wurden. (Sonar-Bilder © 2000 ADC International, Inc.)

P. Weinzweig: "Ja, das klingt sehr wahrscheinlich."

Earthfiles.com: "Haben sich irgendwelche anderen Daten ergeben, welche die mögliche Hypothese unterstützen, dass es dort Metallüberzüge auf einigen der Megalith-Strukturen geben könnte?"

P. Weinzweig: "Unseren Sonar-Bildern zufolge ist es möglich, dass es dort Metall geben könnte, denn je dunkler das Bild ist, um so dichter ist das Material. So wie das hier der Fall ist; aber, noch einmal: das ist nur hypothetisch und müsste durch visuelle Sonden verifiziert werden, durch ein ROV und Kameras und gute Beleuchtung. Das Areal ist recht ausgedehnt, verteilt sich über mehrere Kilometer, und tatsächlich haben wir es, wenn es um unsere Video-Sonden geht, kaum berührt."

Earthfiles.com: "Ist es wahr, dass die Megalith-Strukturen etwa 10 Quadratkilometer bedecken?"

P. Weinzweig: "Könnte auch mehr sein."

Earthfiles.com: "Das ist schon ein großes Gebiet."

P. Weinzweig: "Es ist sehr weitläufig. Seine gesamte Ausdehnung kennen wir nicht, weil wir noch nicht alle Daten aus der Region analysiert haben. Wir haben einen Haufen Sidescan Sonar-Daten, und dies ist nur ein Areal, in dem wir Tiefen-Analysen gemacht haben."


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Linda Moulton-Howe © 2003 erschien online erstmals in englischer Sprache unter dem Titel Part 1 - Update On Deep Water Megalithic Stones and Structures Near Western Cuba - Part 1, online unter: http://www.earthfiles.com/news/news.cfm?ID=590&category=Science bei www.earthfiles.com (http://www.earthfiles.com)


Bild-Quellen

(1-3) Part 1 - Update On Deep Water Megalithic Stones and Structures Near Western Cuba - Part 1, online unter: http://www.earthfiles.com/news/news.cfm?ID=590&category=Science

(3) Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Teotihuacán

(4-7) Part 1 - Update On Deep Water Megalithic Stones and Structures Near Western Cuba - Part 1, online unter: http://www.earthfiles.com/news/news.cfm?ID=590&category=Science


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