Olmeken

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Betrachtungen zu Charakter und Herkunft dieses rätsehaften Volkes in der 'alternativen' Forschung

von Tony O’Connell

Abb. 1 Das ursprünliche Kernland des olmekischen Kulturraums an der Golfküste Mexikos

Die Kultur der Olmeken blühte um 1200 v. Chr. an der südlichen Golfküste Mexikos auf und verbreitete ihren Einfluss in Mittelamerika von Belize bis Costa Rica, bis sie um 300 v. Chr. wieder verschwand.

David Hatcher Childress verfasste für die Ausgabe vom September / Oktober 2007 des Magazins Atlantis Rising einen interessanten Artikel [1] darüber, wie wenig über die Entstehung der Olmeken bekannt ist. Dies war eines von mehreren Werbematerialien [2] für sein Buch The Mystery of the Olmecs [3], das im September 2007 veröffentlicht wurde. Anfang 2014 stellte Frank Johnson [4] ein langatmiges Papier [5] vor, um das Olmeken-Buch von Hatcher Childress zu 'debunken'. Kurz darauf folgte eine weitere [derartige; d.Ü.] Kritik von Jason Colavito [6]. [7]

Die Olmeken wurden von einer Vielzahl von Schriftstellern mit Atlantis in Verbindung gebracht. Der erste lateinische Schriftsteller der aztekischen Geschichte war der Azteken-Abkömmling Fernando de Alva Cortes Ixitilxochill, der behauptete, die Olmeken seien von den Antillen über Florida nach Ostmexiko gekommen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts soll ein ehemaliger Jesuit, Don Carlos de Sigüenza y Góngora, der sich mit dem Sohn von Ixitilxochill angefreundet hatte, im Besitz einer bemerkenswerten Sammlung einheimischer Manuskripte gewesen sein, die den wahnsinnigen Massenverbrennungen des 15. Jahrhunderts entgangen waren. Er glaubte, dass die ersten Einwohner Mexikos aus Atlantis gekommen seien. Die Olmeken, die den Tolteken vorausgingen, wurden erst im 19. Jahrhundert identifiziert.

Abb. 2 Kollossale Olmeken-Skulptur nit negroiden Gesichtszügen in Villahermosa

Die Entdeckung eines gerillten 3,5 cm langen Hämatit-Stabes durch Michael D. Coe an der Fundstätte von San Lorenzo im Jahr 1973 führte ungehend zu Spekulationen. 1979 schrieb Robert Temple zwei Artikel [8] [9] für die Zeitschrift Second Look über diesen Fund und die Möglichkeit einer Kenntnis des Magnetismus bei den Olmeken. Wilde Spekulationen auf Basis nur dieses einen Artefakts führten nachfolgend zu dem Schluss, dass die Olmeken den Kompass erfunden hätten. Diese Annahme führte wiederum zu dem weiteren Vorschlag [10] [11], dass die Olmeken über fortgeschrittene Navigationsfähigkeiten verfügten, und schließlich wurde mit einem letzten Phantasiesprung konstatiert, dass sie aus ihrer Heimat, Atlantis, nach Amerika gekommen seien!

Abb. 3 Kopf der olmekischen Figurine eines Kleinkindes mit ausgeprägten chinesischen Gesichtszügen. Gordon F. Ekholm (1909-1987), Kurator des American Museum of Natural History, schlug vor, der olmekische Kunststil könne seinen Ursprung im bronzezeitlichen China gehabt haben.

Ivar Zapp & George Erikson verwenden die Steinkugeln Costa Ricas als Ausgangspunkt für ihr umstrittenes [12] Buch [13] über Atlantis und bestehen auf einer Verbindung zwischen den Steinen und den Olmeken. Gene Matlock hält die Olmeken für mögliche Überlebende von Atlantis [14], und Clyde Winters vertritt ähnliche Ansichten und hat sie mit seinem Buch [15] zu diesem Thema gestützt. In demselben Buch (S.13) bietet er aber auch Libyen als Heimstätte von Atlantis an, während Matlock andernorts [16] vorschlug, die Olmeken seien ein Turk-Volk gewesen! Der Afrozentrist [sic!; d.Red.] Paul Barton behauptet dagegen [17], dass die Olmeken aus dem westafrikanischen Volk der Mende stammten, das heute eine der wichtigsten ethnischen Gruppen in Sierra Leone ist. Die negroiden Merkmale, die auf einigen der Olmeken-Gravuren deutlich zu sehen sind, stellen aber wahrscheinlich nur einen Beweis für eine uralte Verbindung mit Afrika dar und nichts weiter.

Alles in allem glaube ich, dass noch kein glaubwürdiger Beweis für die Identifizierung der Olmeken mit Atlantis erbracht wurde. Meiner Meinung nach wurde jedoch ein weitaus überzeugenderer Fall für die Verknüpfung der Chinesen mit den Olmeken angeführt [18] [19], und diesbezüglich ist das Buch von Dr. H. Mike Xu, Origin of the Olmec Civilisation [20] lesenswert. In ähnlicher Weise hat Charlotte Harris Rees in ihrem Werk Secret Maps of the Ancient World [0697] eine umfangreiche Sammlung von Daten zusammengestellt, die die Chinesen mit Amerika verbinden. Kapitel 4 widmet sie den Olmeken. Jacques Gossart hat zudem die Beweise für die chinesische Abstammung der Olmeken begutachtet. [21]. R.A. Jairazbhoy schlug in seinem Buch Ancient Egyptians and Chinese in America [22] vor, dass es neben chinesischen auch semitische, ägyptische und afrikanische Spuren bei den Olmeken gibt.

Viele Mormonen glauben, dass die Olmeken die Jarediten waren, auf die nur in ihrem Book of Ether Bezug genommen wird. Diese Idee wurde in einem kurzen Kindle-e-Book von John Dreha [23] weiterentwickelt.

Die extremste Theorie in Bezug auf die Olmeken, die ich gefunden habe, ist die Behauptung, sie seien u.a. Astronauten gewesen. Diese Idee wurde von einem Autor namens Xavier Séguin unter Berufung auf den US-Astronauten Gordon Cooper zum Ausdruck gebracht! [24] Ich entdeckte jedoch, dass Séguin unzuverlässig ist, als ich herausfand, dass er [an anderer Stelle; d.Ü.] [25] auch eine fiktive Figur zitierte, nämlich Professor Philip Mortimer (aus einem Werk des renommierten Comic-Zeichners Edgar P. Jacobs [26]), der angeblich ein echter Wissenschaftler sein soll, welcher Bezug auf die Säulen des Herakles nimmt. [27]

Im Jahr 2006 wurde bekannt gegeben [28], dass im mexikanischen Bundesstaat Veracruz eine Steinplatte entdeckt wurde, die als die früheste bekannte Scriptur Amerikas gilt, den Olmeken zugeschrieben wird und auf ca. 900 v. Chr. datiert wurde. Im April 2017 gab es zudem einen interessanten Artikel [29] auf der Webseite von Ancient Origins, in dem die einzigartigen Merkmale der Olmeken vorgestellt werden.


Weitere Artikel über die Olmeken bei Atlantisforschung.de:


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde seiner atlantologischen Online-Enzyklopädie Atlantipedia.ie entnommen, wo er am 25. Mai 2010 unter dem Titel "Olmecs" erstveröffenlicht und nachfolgend weiter ausgebaut wurde. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung nach dem Stand vom 06. Februar 2020 durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Red. der von Tony O’Connell als Referenz angegebene Link scheint derzeit nicht abrufbar zu sein. Siehe: https://web.archive.org/web/20160316082848/http://atlantisrisingmagazine.com/2007/09/01/who-were-the-olmecs/
  2. Siehe z.B.: The Mystery of the Origin of the Olmecs by David Hatcher Childress (archiviert bei Atlantipedia.ie, unter: Archive 2532)
  3. Siehe: David Hatcher Childress, "The Mystery of the Olmecs", Adventures Unlimited Press, 2007
  4. Red. Anmerkung: Frank Johnson ist einer jener pseudoskeptischen Autoren, die in ihren Publikationen jedwede Annahme präkolumbischer transozeanischer Kontakte zwischen Menschen der 'Alten' und der 'Neuen Welt' zum 'Generalunsinn' erklären und bespötteln.
  5. Siehe: Frank Johnson, "Mystery Solved: Olmecs and Transoceanic Contact", 05. Januar 2014 in (s)einem nicht näher bezeichneten Blog (archiviert bei Atlantipedia.ie, Archive 2295)
  6. Siehe: Jason Colavito, "Frank Johnson on David Childress and the Olmec", 01. September 2014, bei jasoncolavito.com (abgerufen: 06. Februar 2020)
  7. Red. Anmerkung: Tony O’Connell erwähnt nachfolgend auch die 'Ergüsse' des einschlägig bekannten Autors Jacques de Mahieu (1915-1990), die wir aufgrund ihres explizit rassistisch-ideologischen Charakters nicht in die selbe Kategorie wie die übrigen im vorliegenden Artikel genannten Autoren einordnen können und wollen. Jedenfalls heißt es bei Tony O’Connell: "Jacques de Mahieu, ein französischer Nazi, behauptete, die Olmeken stammten von Flüchtlingen ab, die nach dem Trojanischen Krieg aus Troja geflohen waren. Er behauptet weiter, die Trojaner seien ursprünglich aus Skandinavien gekommen!"
  8. Siehe: Robert K.G. Temple, "Coincidence or Contact: Magnetism in the New World", in Second Look, September 1979 (online als PDF-Datei; abgerufen: 06. Februar 2020)
  9. Siehe: Robert K.G. Temple, "Olmec Magnetism and the Brain", in Second Look, November/Dezember 1979 (online als PDF-Datei; abgerufen: 06. Februar 2020)
  10. Siehe: admin (?), "Ancient Olmecs: Survivors of the city-continent of Atlantis", 06. November 2015 (unklare Quelle), archiviert am 12. Dezember 2019 bei Atlantipedia.ie (Archive 2776)
  11. Siehe: itadmin, "Ancient Olmecs: Survivors of the city-continent of Atlantis?", bei Ancient Code (abgerufen: 06. Februar 2020)
  12. Red. Anmerkung: Was, bittesehr, ist im Bereich der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung nicht umstritten?
  13. Siehe: George Erikson und Ivar Zapp, "Atlantis in America: Navigators of the Ancient World", Adventures Unlimited Press, 1998
  14. Siehe: Gene D. Matlock, "The Last Atlantis Book you’ll ever have to Read", Dandelion Books, 2001
  15. Siehe: Clyde Winters, "Atlantis in Mexico", LuLu.com, 2005
  16. Siehe: Gene D. Matlock, "Who Brought The Mayans To Mexico? or: Were the ancient Turks, Akkads (Sumerians) and Dravidians (Tamils) the parents of Mexico and Meso-America?", bei viewzone.com (abgerufen: 06. Februar 2020)
  17. Siehe: Paul Barton, "BLACK CIVILIZATIONS OF ANCIENT AMERICA (MUU-LAN), MEXICO (XI) - Gigantic stone head of Negritic African during the Olmec (Xi) Civilization", bei raceandhistory.com (abgerufen: 06. Februar 2020)
  18. Siehe: David Kaufman, "Did Ancient China Influence Olmec Mexico?" (nicht näher ausgewiesener Foren-Beitrag), archiviert bei Atlantipedia.ie (Archive 2532)
  19. Red. Anmerkung: Tony O’Connell gibt hier als Referenz die Seite http://printarchive.epochtimes.com/a1/en/us/sfo/2007/11-Nov/29/B6_Sci&Tech_2007-11-29.pdf an, die allerdings nicht (mehr) frei zugänglich ist.
  20. Siehe: H. Mike Xu, "Origin of the Olmec Civilisation", University of Central Oklahoma Press, 1996
  21. Siehe: Jacques Gossart, "Les Olmèques, enfants de la Chine", in Orbs, l'autre Planète, Januar 2017
  22. Siehe: R.A. Jairazbhoy, "Ancient Egyptians and Chinese in America", London (George Prior), 1974
  23. Siehe: John Dreha, "Jaredites: The People that Time Forgot", Kindle, 2015
  24. Siehe: Xavier Séguin, "The Olmecs Were Astronauts", 12. Februar 2012, bei eden saga - AN OTHER HISTORY OF MANKIND (abgerufen: 06. Februar 2020)
  25. Siehe: Xavier Séguin, "Last Days In Atlantis", 24. Januar 2012, bei eden saga - AN OTHER HISTORY OF MANKIND (abgerufen: 06. Februar 2020)
  26. Siehe: Edgar P. Jacobs, "The Mystery of the Great Pyramid, Part 1 (Blake & Mortimer)", Cinebook, Ltd, 2007
  27. Red. Anmerkung: X. Séguin hatte diesbezüglich sogar die geradezu unglaubliche Chuzpe, dazu eine zutreffende - und somit unschwer überpüfbare - Quellenangabe zu machen!
  28. Siehe: John Noble Wilford, "Writing on Stone May Be Oldest in the Americas", 14. September 2006, bei The New York Times (abgerufen: 06. Februar 2020)
  29. Siehe: JJ Ainsworth, "What Makes the Olmec Culture So Unique and Alluring?", 30. April 2017, bei Ancient Origins (abgerufen: 06. Februar 2020)

Bild-Quellen:

1) User:Madman2001 (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter:File:Olmec Heartland Overview 4.svg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung 3.0 nicht portiert“)
2) Glysiak (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter:File:Olmeca head in Villahermosa.jpg (Lizenz: Creative Commons, „Attribution-Share Alike 4.0 International“)
3) Wolfgang Sauber (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Olmeken - Menschenkopf 1.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“)