Otto Jessen: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Besuch der Oberrealschule Neumünster und einem Orientierungs-Semester (1910) in [https://de.wikipedia.org/wiki/Freiburg_im_Breisgau Freiburg im Breisgau] begann '''Otto Jessen''' in München bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Drygalski Erich von Drygalski] ein Geographie-Studium, das er durch Studien der Geologie, Biologie, Physik und Meteorologie ergänzte. 1914 promovierte er dort zum [http://www.duden.de/rechtschreibung/Dr__phil_ Dr. phil.] <ref>Anmerkung: Der Titel seiner Dissertation lautete: "[https://books.google.de/books?id=DmN7nQEACAAJ&dq=Morphologische+Beobachtungen+an+den+D%C3%BCnen+von+Amrum,+Sylt+und+R%C3%B6m&hl=de&sa=X&ved=0CCEQ6AEwAGoVChMI6vnrt7eiyAIVwQoaCh2n5QvZ Morphologische Beobachtungen an den Dünen von Amrum, Sylt und Röm]"</ref>. Es folgte sein Militärdienst mit Teilnahme am [https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg Ersten Weltkrieg]. '''Jessen''' wurde an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Somme Somme] schwer verwundet, diente später als [https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrgeologie Wehrgeologe] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsland_Elsa%C3%9F-Lothringen Elsaß-Lothringen], und schied bei Kriegsende im Rang eines [https://de.wikipedia.org/wiki/Leutnant Leutnants] aus dem aktiven Dienst aus.
 
Nach dem Besuch der Oberrealschule Neumünster und einem Orientierungs-Semester (1910) in [https://de.wikipedia.org/wiki/Freiburg_im_Breisgau Freiburg im Breisgau] begann '''Otto Jessen''' in München bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Drygalski Erich von Drygalski] ein Geographie-Studium, das er durch Studien der Geologie, Biologie, Physik und Meteorologie ergänzte. 1914 promovierte er dort zum [http://www.duden.de/rechtschreibung/Dr__phil_ Dr. phil.] <ref>Anmerkung: Der Titel seiner Dissertation lautete: "[https://books.google.de/books?id=DmN7nQEACAAJ&dq=Morphologische+Beobachtungen+an+den+D%C3%BCnen+von+Amrum,+Sylt+und+R%C3%B6m&hl=de&sa=X&ved=0CCEQ6AEwAGoVChMI6vnrt7eiyAIVwQoaCh2n5QvZ Morphologische Beobachtungen an den Dünen von Amrum, Sylt und Röm]"</ref>. Es folgte sein Militärdienst mit Teilnahme am [https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg Ersten Weltkrieg]. '''Jessen''' wurde an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Somme Somme] schwer verwundet, diente später als [https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrgeologie Wehrgeologe] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsland_Elsa%C3%9F-Lothringen Elsaß-Lothringen], und schied bei Kriegsende im Rang eines [https://de.wikipedia.org/wiki/Leutnant Leutnants] aus dem aktiven Dienst aus.
  
[[Bild:Jessen 4.jpg|thumb|210px|'''Abb. 2''' Das Frontcover von Otto Jessens in Buchform erschienenem Bericht aus dem Jahr 1936 über seine Forschungsreise nach Angola]]
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[[Bild:Jessen 4.jpg|thumb|left|210px|'''Abb. 2''' Das Frontcover von Otto Jessens in Buchform erschienenem Bericht aus dem Jahr 1936 über seine Forschungsreise nach Angola]]
  
1919 setzte '''Otto Jessen''' seine akademische Karriere fort und ging zunächst als Assistent von [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Uhlig Prof. Carl Uhlig] an die [https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Karls_Universit%C3%A4t_T%C3%BCbingen Universität Tübingen]. Dort [https://de.wikipedia.org/wiki/Habilitation habilitierte] er 1921 mit seiner, "[http://www.zvab.com/Verlegung-Flussm%C3%BCndungen-Gezeitentiefs-festl%C3%A4ndischen-Nordseek%C3%BCste-jungalluvialer/243199856/buch Die Verlegung der Flussmündungen und Gezeitentiefs an der festländischen Nordseeküste in jungalluvialer Zeit]" betitelten Arbeit. Es folgen seine allgemein bekanntesten Feldforschungen in Spanien, wo er gemeinsam mit [[Adolf Schulten]] geographisch-archäologischen Fragen nachging, u.a. der Suche nach Tartessos, das er mit dem biblischen [http://universal_lexikon.deacademic.com/308186/Tarschisch Tarschisch] und [[Platon]]s [[Atlantis]] gleichsetzte (siehe unten). Zudem erstellte '''Jessen''' auch eine Reihe monographische Abhandlungen <ref>Siehe z.B.: '''Otto Jessen''', "Südwestandalusien", in: Petermanns Mitt., Erg.h. 186, 1924; Derselbe, "Die Straße von Gibraltar", 1927; Deselbe, "La Mancha, ein Beitrag zur Landeskunde Neukastiliens", in: Mitt. d. Geograph. Ges. Hamburg 41, 1930, S. 123-227</ref>, die sich "''durch hervorragende landschaftskundliche Charakterisierungen und durch die Aufhellung von Zusammenhängen zwischen physisch-geographischen und historischen bzw. kulturgeographischen Fakten auszeichnen.''" <ref>Quelle: '''Herbert Louis''' "[http://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html Jessen, Otto]" in: [http://www.ndb.badw-muenchen.de/ndb_baende.htm Neue Deutsche Biographie] '''10''' (1974), S. 426-427 (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015)</ref>
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1919 setzte '''Otto Jessen''' seine akademische Karriere fort und ging zunächst als Assistent von [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Uhlig Prof. Carl Uhlig] an die [https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Karls_Universit%C3%A4t_T%C3%BCbingen Universität Tübingen]. Dort [https://de.wikipedia.org/wiki/Habilitation habilitierte] er 1921 mit seiner, "[http://www.zvab.com/Verlegung-Flussm%C3%BCndungen-Gezeitentiefs-festl%C3%A4ndischen-Nordseek%C3%BCste-jungalluvialer/243199856/buch Die Verlegung der Flussmündungen und Gezeitentiefs an der festländischen Nordseeküste in jungalluvialer Zeit]" betitelten Arbeit. Es folgen seine allgemein bekanntesten Feldforschungen in Spanien, wo er gemeinsam mit [[Adolf Schulten]] geographisch-archäologischen Fragen nachging, u.a. der Suche nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos], das er mit dem biblischen [http://universal_lexikon.deacademic.com/308186/Tarschisch Tarschisch] und [[Platon]]s [[Atlantis]] gleichsetzte (siehe unten). Zudem erstellte '''Jessen''' auch eine Reihe monographische Abhandlungen <ref>Siehe z.B.: '''Otto Jessen''', "Südwestandalusien", in: Petermanns Mitt., Erg.h. 186, 1924; Derselbe, "Die Straße von Gibraltar", 1927; Deselbe, "La Mancha, ein Beitrag zur Landeskunde Neukastiliens", in: Mitt. d. Geograph. Ges. Hamburg 41, 1930, S. 123-227</ref>, die sich "''durch hervorragende landschaftskundliche Charakterisierungen und durch die Aufhellung von Zusammenhängen zwischen physisch-geographischen und historischen bzw. kulturgeographischen Fakten auszeichnen.''" <ref>Quelle: '''Herbert Louis''' "[http://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html Jessen, Otto]" in: [http://www.ndb.badw-muenchen.de/ndb_baende.htm Neue Deutsche Biographie] '''10''' (1974), S. 426-427 (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015)</ref>
  
 
Ab 1924 war '''Otto Jessen''' als [https://de.wikipedia.org/wiki/Professor#Ao außerordentlicher Professor] in Tübingen tätig, und ab 1929 erhielt er einen Lehrauftrag für [https://de.wikipedia.org/wiki/Physische_Geographie Physische Geographie] an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_zu_K%C3%B6ln Universität Köln]. 1930/31 unternahm er gemeinsam mit seiner Frau eine ausgedehnte Forschungsreise nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Angola Angola], über die er nachfolgend umfassend berichtete. '''(Abb. 2)''' <ref>Siehe: '''Otto Jessen''' "[https://www.buchfreund.de/Reisen-und-Forschungen-in-Angola-Jessen-Otto,34897512-buch Reisen und Forschungen in Angola]", Berlin (D. Reimer), 1936. "''Dieses Werk bietet die lebensvolle Darstellung des vielgestaltigen Tropenlandes und wichtige Erkenntnisse über die Oberflächenformung in den Tropen...''" ([http://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html Quelle])</ref> 1933 trat er die Nachfolge von [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Ule Prof. Wilhelm Ule] bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Rostock Universität Rostock] an.  
 
Ab 1924 war '''Otto Jessen''' als [https://de.wikipedia.org/wiki/Professor#Ao außerordentlicher Professor] in Tübingen tätig, und ab 1929 erhielt er einen Lehrauftrag für [https://de.wikipedia.org/wiki/Physische_Geographie Physische Geographie] an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_zu_K%C3%B6ln Universität Köln]. 1930/31 unternahm er gemeinsam mit seiner Frau eine ausgedehnte Forschungsreise nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Angola Angola], über die er nachfolgend umfassend berichtete. '''(Abb. 2)''' <ref>Siehe: '''Otto Jessen''' "[https://www.buchfreund.de/Reisen-und-Forschungen-in-Angola-Jessen-Otto,34897512-buch Reisen und Forschungen in Angola]", Berlin (D. Reimer), 1936. "''Dieses Werk bietet die lebensvolle Darstellung des vielgestaltigen Tropenlandes und wichtige Erkenntnisse über die Oberflächenformung in den Tropen...''" ([http://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html Quelle])</ref> 1933 trat er die Nachfolge von [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Ule Prof. Wilhelm Ule] bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Rostock Universität Rostock] an.  
  
[[Bild:Schulten 3.jpg|thumb|270px|'''Abb. 3''' Eine der Karten, die Otto Jessen über die von ihm vermutete Lage der sagenhaft-legendären Stadt Tartessos im Mündungsgebiet des Guadalquivir anfertigte. Unten rechts: Position von Tartessos auf der Iberischen Halbinsel.]]
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[[Bild:Schulten 3.jpg|thumb|270px|'''Abb. 3''' Eine der Karten, die Otto Jessen über die von ihm vermutete Lage der sagenhaft-legendären Stadt Tartessos im Mündungsgebiet des Guadalquivir anfertigte. Rechts unten: Position von Tartessos auf der Iberischen Halbinsel.]]
  
 
Aufgrund von "''Beengungen''" ('''Herbert Louis''') durch das [https://de.wikipedia.org/wiki/Zeit_des_Nationalsozialismus NS-Regime] ließen sich '''Otto Jessens''' Pläne für eine weitere Afrikareise nicht realisieren. Von 1941 bis 1942 musste er während des [https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkriegs] noch einmal zum Militär, wurde zum Oberleutnant befördert, dann aber offenbar vom Wehrdienst freigestellt. Zurück an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Rostock Universität Rostock] konzentrierte er sich auf eine theoretische Untersuchung der kontinentalen Randschwellen, deren Ergebnisse er 1943 publizierte. <ref>Siehe: '''Otto Jessen''', "[https://books.google.de/books?id=2uw7AQAAIAAJ&dq=editions:XUJBMqq-ei8C&hl=de Die Randschwellen der Kontinente]" Gotha 1943, [https://books.google.de/books?id=g7PvAAAAMAAJ&dq=editions:XUJBMqq-ei8C&hl=de 2. Aufl. 1948]</ref> Bedingt durch die Kriegswirren fand dieses seiner Zeit vorauseilende Werk leider nicht die ihm gebührende Beachtung. 1946 wurde '''Jessen''' Nachfolger von [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Schrepfer Hans Schrepfer] an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Julius-Maximilians-Universit%C3%A4t_W%C3%BCrzburg Universität Würzburg], und schließlich berief man ihn 1949 zum Nachfolger von [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Machatschek Fritz Machatschek] auf den Lehrstuhl seines einstigen Lehrers [https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Drygalski von Drygalski] an seine [https://de.wikipedia.org/wiki/Alma_Mater Alma Mater] in München. Damit schloss sich der weitgespannte Kreisbogen von '''Otto Jessens''' akademischer Laufbahn. <ref>Quelle: '''Herbert Louis''' "[http://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html Jessen, Otto]" in: [http://www.ndb.badw-muenchen.de/ndb_baende.htm Neue Deutsche Biographie] '''10''' (1974), S. 426-427 (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015); sowie: </ref>
 
Aufgrund von "''Beengungen''" ('''Herbert Louis''') durch das [https://de.wikipedia.org/wiki/Zeit_des_Nationalsozialismus NS-Regime] ließen sich '''Otto Jessens''' Pläne für eine weitere Afrikareise nicht realisieren. Von 1941 bis 1942 musste er während des [https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkriegs] noch einmal zum Militär, wurde zum Oberleutnant befördert, dann aber offenbar vom Wehrdienst freigestellt. Zurück an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Rostock Universität Rostock] konzentrierte er sich auf eine theoretische Untersuchung der kontinentalen Randschwellen, deren Ergebnisse er 1943 publizierte. <ref>Siehe: '''Otto Jessen''', "[https://books.google.de/books?id=2uw7AQAAIAAJ&dq=editions:XUJBMqq-ei8C&hl=de Die Randschwellen der Kontinente]" Gotha 1943, [https://books.google.de/books?id=g7PvAAAAMAAJ&dq=editions:XUJBMqq-ei8C&hl=de 2. Aufl. 1948]</ref> Bedingt durch die Kriegswirren fand dieses seiner Zeit vorauseilende Werk leider nicht die ihm gebührende Beachtung. 1946 wurde '''Jessen''' Nachfolger von [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Schrepfer Hans Schrepfer] an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Julius-Maximilians-Universit%C3%A4t_W%C3%BCrzburg Universität Würzburg], und schließlich berief man ihn 1949 zum Nachfolger von [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Machatschek Fritz Machatschek] auf den Lehrstuhl seines einstigen Lehrers [https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_von_Drygalski von Drygalski] an seine [https://de.wikipedia.org/wiki/Alma_Mater Alma Mater] in München. Damit schloss sich der weitgespannte Kreisbogen von '''Otto Jessens''' akademischer Laufbahn. <ref>Quelle: '''Herbert Louis''' "[http://www.deutsche-biographie.de/pnd11712382X.html Jessen, Otto]" in: [http://www.ndb.badw-muenchen.de/ndb_baende.htm Neue Deutsche Biographie] '''10''' (1974), S. 426-427 (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015); sowie: </ref>
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'''Otto Jessen, Tartessos und Atlantis'''
 
'''Otto Jessen, Tartessos und Atlantis'''
  
Obwohl anzunehmen ist, dass '''Jessen''' unabhängig und schon vor Beginn der Kooperation mit seinem zeitweiligen Forschungpartner [[Adolf Schulten]] ein besonderes Interesse an [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] entwickelte, das beide in [[Atlantis-Kolonie Andalusien - Das Lebenswerk der Elena Maria Whishaw|Andalusien]], an der Mündung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Guadalquivir Guadalquivir] vermuteten, wurde er offenar erst von dem prominenten Archäologen aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Elberfeld Elberfeld] von der Idee überzeugt, dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] und [[Atlantis]] ein und dasselbe gewesen seien. So schrieb er beispielsweise 1925 eindeutig [[Adolf Schulten|Schulten]] das Verdienst der Urheberschaft an dieser iberischen [[Atlantis-Lokalisierung]] zu, indem er begeistert feststellte: "''Eigentlich ist [http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Schulten Schultens] Gleichung [[Atlantis]] = [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] das Ei des Kolumbus!''" <ref>Quelle: '''Otto Jessen''', "'''Atlantis'''", in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, Nr. 5/6, Berlin 1925, S. 185; zit. nach: '''Gerhard Gadow''', "[http://books.google.de/books?id=JU2tMQAACAAJ&dq=Gadow+Der+Atlantis+Streit&hl=de&ei=wOekTP2FH4eZ4Aa_tZyMDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCkQ6AEwAA Der Atlantis-Streit - Zur meistdiskutierten Sage des Altertums]", Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, S. 25</ref> 1927 veröffenlichte er weitere Überlegungen zum [[Atlantis-Problem]] in seinem Buch "[https://books.google.de/books?id=MqYsygAACAAJ&dq=Otto+Jessen+Die+%E2%80%A9Stra%C3%9Fe+%E2%80%A9von+%E2%80%A9Gibraltar&hl=de&sa=X&ved=0CCQQ6AEwAWoVChMIsrSYucuiyAIVxFsaCh20Lwvr Die 
Straße 
von 
Gibraltar]" <ref>Siehe: '''Otto Jessen''' "[https://books.google.de/books?id=MqYsygAACAAJ&dq=Otto+Jessen+Die+%E2%80%A9Stra%C3%9Fe+%E2%80%A9von+%E2%80%A9Gibraltar&hl=de&sa=X&ved=0CCQQ6AEwAWoVChMIsrSYucuiyAIVxFsaCh20Lwvr Die 
Straße 
von 
Gibraltar]", 
Berlin (Dietrich 
Reimer),
 1927</ref> '''(Abb. 4)''', aber im Wesentlichen wurde er später eher mit der Suche nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] als mit der nach [[Atlantis]] in Verbindung gebracht. So bemerkte etwa [http://atlantipedia.ie/samples/gadow-gerhard/ Gerhard Gadow] 1973: "''Professor Jessen ''[...]'' fertigte Karten über die vermutliche Lage von [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] im Mündungsgebiet des [http://de.wikipedia.org/wiki/Guadalquivir Guadalquivir] an'' '''(Abb. 3)'''.'' Gemeinsam mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Schulten Schulten] unternahm er ''[erfolglose; d.Red.]'' Versuche, auf einer allmählich verlandeten Insel die Ruinen von [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] wiederzufinden.''" <ref>Quelle: [http://atlantipedia.ie/samples/gadow-gerhard/ Gerhard Gadow], op. cit. (1973), S. 26</ref> Tatsächlich hielt '''Jessens''' Interesse an der verschollenen Altiberer-Metropole zumindest bis weit in die 1940er Jahre an <ref>Siehe z.B.: '''Otto Jessen''', "Geographische Bemerkungen zu César Pemán: El passaje tartessico de Avieno", in: Petermanns Mitteilungen, 1944, S. 77 ff.</ref>, während es zum Thema '[[Atlantis]]' keine späteren Veröffentlichungen von ihm gegeben zu haben scheint.  
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[[Bild:Jessen 3.jpg|thumb|left|210px|'''Abb. 4''' Das Frontcover von ''Otto Jessens'' Werk "Die Straße von Gibraltar" (1927)]]
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Obwohl anzunehmen ist, dass '''Jessen''' unabhängig und schon vor Beginn der Kooperation mit seinem zeitweiligen Forschungpartner [[Adolf Schulten]] ein besonderes Interesse an [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] entwickelte, das beide in [[Atlantis-Kolonie Andalusien - Das Lebenswerk der Elena Maria Whishaw|Andalusien]], an der Mündung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Guadalquivir Guadalquivir] vermuteten, wurde er offenbar erst von dem prominenten Archäologen aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Elberfeld Elberfeld] von der Idee überzeugt, dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] und [[Atlantis]] ein und dasselbe gewesen seien. So schrieb er beispielsweise 1925 eindeutig [[Adolf Schulten|Schulten]] das Verdienst der Urheberschaft an dieser iberischen [[Atlantis-Lokalisierung]] zu, indem er begeistert feststellte: "''Eigentlich ist [http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Schulten Schultens] Gleichung [[Atlantis]] = [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] das Ei des Kolumbus!''" <ref>Quelle: '''Otto Jessen''', "Tartessos-Atlantis", in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, Nr. 5/6, Berlin 1925, S. 185; zit. nach: '''Gerhard Gadow''', "[http://books.google.de/books?id=JU2tMQAACAAJ&dq=Gadow+Der+Atlantis+Streit&hl=de&ei=wOekTP2FH4eZ4Aa_tZyMDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCkQ6AEwAA Der Atlantis-Streit - Zur meistdiskutierten Sage des Altertums]", Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, S. 25</ref> 1927 veröffenlichte er weitere Überlegungen zum [[Atlantis-Problem]] in seinem Buch "[https://books.google.de/books?id=MqYsygAACAAJ&dq=Otto+Jessen+Die+%E2%80%A9Stra%C3%9Fe+%E2%80%A9von+%E2%80%A9Gibraltar&hl=de&sa=X&ved=0CCQQ6AEwAWoVChMIsrSYucuiyAIVxFsaCh20Lwvr Die 
Straße 
von 
Gibraltar]" <ref>Siehe: '''Otto Jessen''' "[https://books.google.de/books?id=MqYsygAACAAJ&dq=Otto+Jessen+Die+%E2%80%A9Stra%C3%9Fe+%E2%80%A9von+%E2%80%A9Gibraltar&hl=de&sa=X&ved=0CCQQ6AEwAWoVChMIsrSYucuiyAIVxFsaCh20Lwvr Die 
Straße 
von 
Gibraltar]", 
Berlin (Dietrich 
Reimer),
 1927</ref> '''(Abb. 4)''', aber im Wesentlichen wurde er später eher mit der Suche nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] als mit der nach [[Atlantis]] in Verbindung gebracht. So bemerkte etwa [http://atlantipedia.ie/samples/gadow-gerhard/ Gerhard Gadow] 1973: "''Professor Jessen ''[...]'' fertigte Karten über die vermutliche Lage von [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] im Mündungsgebiet des [http://de.wikipedia.org/wiki/Guadalquivir Guadalquivir] an'' '''(Abb. 3)'''.'' Gemeinsam mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Schulten Schulten] unternahm er ''[erfolglose; d.Red.]'' Versuche, auf einer allmählich verlandeten Insel die Ruinen von [http://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos Tartessos] wiederzufinden.''" <ref>Quelle: [http://atlantipedia.ie/samples/gadow-gerhard/ Gerhard Gadow], op. cit. (1973), S. 25</ref> Tatsächlich hielt '''Jessens''' Interesse an der verschollenen Altiberer-Metropole zumindest bis weit in die 1940er Jahre an <ref>Siehe z.B.: '''Otto Jessen''', "Geographische Bemerkungen zu César Pemán: El passaje tartessico de Avieno", in: Petermanns Mitteilungen, 1944, S. 77 ff.</ref>, während es zum Thema '[[Atlantis]]' keine späteren Veröffentlichungen von ihm gegeben zu haben scheint.  
  
 
'''Otto Jessen als Ideengeber für das Projekt Atlantropa'''
 
'''Otto Jessen als Ideengeber für das Projekt Atlantropa'''
  
[[Bild:Jessen 3.jpg|thumb|210px|'''Abb. 3''' Das Frontcover von ''Otto Jessens'' Werk "Die Straße von Gibraltar" (1927)]]
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Wie wir bei [[Stelios Grant Pavlou|Stelios Pavlou]] erfahren, befasste sich '''Ryan Bartlett Linger''' an der [https://de.wikipedia.org/wiki/University_of_Tennessee University of Tennessee, Knoxville] 2011 in seiner [https://de.wikipedia.org/wiki/Masterarbeit Masterarbeit] <ref>Siehe: '''Ryan Bartlett Linger''', "[https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0CCsQFjABahUKEwjn186s_aHIAhUBVRQKHUlrBHw&url=http%3A%2F%2Ftrace.tennessee.edu%2Fcgi%2Fviewcontent.cgi%3Farticle%3D2100%26context%3Dutk_gradthes&usg=AFQjCNHX17l1FwhtAxHjMxxIfOze-LqfVA&cad=rja Die Zukunft gehoert dem Ingeniuer: Herman Soergel's Attempt to Engineer Europe's Salvation]", (online als PDF-Datei; abgerufen 01. Okt 2015)</ref> mit einem heute allgemein weniger bekannten Aspekt von '''Jessens''' Forschung - und deren Auswirkungen in Hinsicht auf das Zustandekommen eines geradezu 'gigantomanischen', niemals realisierten Dammbau-Vorhabens, dem Projekt [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa Atlantropa]. Dazu heißt es bei '''Bartlett Linger''' einleitend:  
 
 
Wie wir bei [http://atlantipedia.ie/samples/atlantipedia-com-n/#PavlouStelios Stelios Pavlou] erfahren, befasste sich '''Ryan Bartlett Linger''' an der [https://de.wikipedia.org/wiki/University_of_Tennessee University of Tennessee, Knoxville] 2011 in seiner [https://de.wikipedia.org/wiki/Masterarbeit Masterarbeit] <ref>Siehe: '''Ryan Bartlett Linger''', "[https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0CCsQFjABahUKEwjn186s_aHIAhUBVRQKHUlrBHw&url=http%3A%2F%2Ftrace.tennessee.edu%2Fcgi%2Fviewcontent.cgi%3Farticle%3D2100%26context%3Dutk_gradthes&usg=AFQjCNHX17l1FwhtAxHjMxxIfOze-LqfVA&cad=rja Die Zukunft gehoert dem Ingeniuer: Herman Soergel's Attempt to Engineer Europe's Salvation]", (online als PDF-Datei; abgerufen 01. Okt 2015)</ref> mit einem heute allgemein weniger bekannten Aspekt von '''Jessens''' Forschung - und deren Auswirkungen in Hinsicht auf das Zustandekommen eines geradezu 'gigantomanischen', niemals realisierten Dammbau-Vorhabens, dem Projekt [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa Atlantropa]. Dazu heißt es bei '''Bartlett Linger''' einleitend:  
 
  
 
"''Dr.
 Otto
 Jessen,
 zu jener Zeit ein überaus produktiver Geographie-Professor, unternahm 1922
 and
 1924 
zwei Expeditionen
 zur
 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von Gibraltar]

,
 und
 die
 Resultate seiner Studien
 regten ein Eindämmen des [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeers]] an, und
 verliehen seiner Machbarkeit
 Plausibilität.
 Jessen
 fand heraus, dass
 das [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]],
 trotz seiner
 
Größe
 und
 Lage,
 nicht in der gegenwärtigen Form bestehen bleiben kann
.
 
Die
 primäre Zufluss-Ader,
 durch welche dieses Meer
 sein >
Blut< erhält
,
 ist
 die
 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von

 Gibraltar].
 
Jessen
 fügte hinzu, dass der Meeresboden
 in
 der
 Straße nur
 um einhundert Meter angehoben werden müsse, um die gewünschten

 Effekte zu erzielen.
 
Dann würde das Meer langsam schrumpfen
, wobei kleinere
 Salzseen zurückblieben
.''" <ref>Quelle: '''Ryan Bartlett Linger''', zit. nach: [http://atlantipedia.ie/samples/atlantipedia-com-n/#PavlouStelios Stelios Pavlou], "[http://atlantipedia.com/doku.php?id=otto_jessen Otto Jessen]", bei [http://atlantipedia.com/doku.php?id=atlantipedia Atlantipedia.com] (abgerufen: 01. Oktober 2015; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref>
 
"''Dr.
 Otto
 Jessen,
 zu jener Zeit ein überaus produktiver Geographie-Professor, unternahm 1922
 and
 1924 
zwei Expeditionen
 zur
 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von Gibraltar]

,
 und
 die
 Resultate seiner Studien
 regten ein Eindämmen des [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeers]] an, und
 verliehen seiner Machbarkeit
 Plausibilität.
 Jessen
 fand heraus, dass
 das [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]],
 trotz seiner
 
Größe
 und
 Lage,
 nicht in der gegenwärtigen Form bestehen bleiben kann
.
 
Die
 primäre Zufluss-Ader,
 durch welche dieses Meer
 sein >
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Dies waren grundlegende neue Erkenntnsse, die '''Otto Jessen''' 1927 auch in Buchform publizierte '''(Abb. 3)''' und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte - und die der Architekt [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Herman Sörgel] (1885-1952) in die Praxis umzusetzen trachtete:
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Dies waren grundlegende neue Erkenntnsse, die '''Otto Jessen''' 1927 auch in Buchform publizierte '''(Abb. 4)''' und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte - und die der Architekt [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Herman Sörgel] (1885-1952) in die Praxis umzusetzen trachtete:
  
"''Ende 1927 begann [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Sörgel] mit der Arbeit an seinem lebenslangen '''Panropa'''-Projekt, das er später in [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa Atlantropa] umbenannte. Auf Grundlage der Feststellungen von Jessen entwarf [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Sörgel] einen Plan, um die gesamte mediterrane Region umzuformen. Das Projekt sah die Konstruktion eine 35 Kilometer langen bogenförmigen, hydro-elektrischen Dammes über the [https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von Gibraltar] hinweg vor, um das Einfließen von Wasser vom [[Atlantis im Atlantik|Atlantik]] in das [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]] zu verhindern, und einen zweiten quer durch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Dardanellen Dardanellen],um auch den Wasserzufluss vom [[Das Schwarze Meer, die Sintflut und Atlantis|Schwarzen Meer]] abzuschneiden. Er fasste auch einen dritten Damm ins Auge – zwischen [[ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität - Teil I|Sizilien]] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Tunis Tunis] –, der das [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]] faktisch zweiteilen sollte. In [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Sörgels] Vision von [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa Atlantropa] hätte die Arbeit an dem dritten Damm allerdings erst in weiteren 100 bis 200 Jahren beginnen sollen.''" <ref>Quelle: [http://atlantipedia.ie/samples/atlantipedia-com-n/#PavlouStelios Stelios Pavlou], "[http://atlantipedia.com/doku.php?id=otto_jessen Otto Jessen]", bei [http://atlantipedia.com/doku.php?id=atlantipedia Atlantipedia.com] (abgerufen: 01. Oktober 2015; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref>
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"''Ende 1927 begann [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Sörgel] mit der Arbeit an seinem lebenslangen '''Panropa'''-Projekt, das er später in [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa Atlantropa] umbenannte. Auf Grundlage der Feststellungen von Jessen entwarf [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Sörgel] einen Plan, um die gesamte mediterrane Region umzuformen. Das Projekt sah die Konstruktion eine 35 Kilometer langen bogenförmigen, hydro-elektrischen Dammes über the [https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fe_von_Gibraltar Straße von Gibraltar] hinweg vor, um das Einfließen von Wasser vom [[Atlantis im Atlantik|Atlantik]] in das [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]] zu verhindern, und einen zweiten quer durch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Dardanellen Dardanellen], um auch den Wasserzufluss vom [[Das Schwarze Meer, die Sintflut und Atlantis|Schwarzen Meer]] abzuschneiden. Er fasste auch einen dritten Damm ins Auge – zwischen [[ATLANTIS WAR SIZILIEN - Vom Mythos zur Realität - Teil I|Sizilien]] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Tunis Tunis] –, der das [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]] faktisch zweiteilen sollte. In [https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_S%C3%B6rgel Sörgels] Vision von [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa Atlantropa] hätte die Arbeit an dem dritten Damm allerdings erst in weiteren 100 bis 200 Jahren beginnen sollen.''" <ref>Quelle: [http://atlantipedia.ie/samples/atlantipedia-com-n/#PavlouStelios Stelios Pavlou], "[http://atlantipedia.com/doku.php?id=otto_jessen Otto Jessen]", bei [http://atlantipedia.com/doku.php?id=atlantipedia Atlantipedia.com] (abgerufen: 01. Oktober 2015; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref>
  
  
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:3) '''Gerhard Gadow''', "[http://books.google.de/books?id=JU2tMQAACAAJ&dq=Gadow+Der+Atlantis+Streit&hl=de&ei=wOekTP2FH4eZ4Aa_tZyMDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCkQ6AEwAA Der Atlantis-Steit]", Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, S. 24
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:3) '''Gerhard Gadow''', "[http://books.google.de/books?id=JU2tMQAACAAJ&dq=Gadow+Der+Atlantis+Streit&hl=de&ei=wOekTP2FH4eZ4Aa_tZyMDQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCkQ6AEwAA Der Atlantis-Streit]", Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, S. 24
  
 
:4) [https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Reimer_Verlag Dietrich Reimer Verlag] (Berlin) / Bildarchiv ''[[Hauptseite|Atlantisforschung.de]]''
 
:4) [https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Reimer_Verlag Dietrich Reimer Verlag] (Berlin) / Bildarchiv ''[[Hauptseite|Atlantisforschung.de]]''

Aktuelle Version vom 2. März 2019, 13:40 Uhr

Forscher- und Autorenportrait

Einführung

Abb. 1 Prof. Dr. Otto Jessen (1891-1951)

(red) Dr. phil. Otto Jessen (* 18.2.1891 in Sophienkoog, Gemeinde Kronprinzenkoog bei Marne, Holstein), † 9.6.1951 in München) war ein deutscher Geograph und Naturwissenschaftler, der sich hauptsächlich mit Problemen der Physischen Geographie (Lehr- und Forschungsgebiete: deutsche Küsten, Spanien, Afrika), aber auch mit Humangeographie (Raumordnung, Städtebau) befasste. [1] Zudem gehört er in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neben Adolf Schulten und Richard Hennig zu den wesentlichen Protagonisten der Annahme, die verschollene iberische Metropole Tartessos sei mit Platons sagenhaftem Atlantis zu identifizieren.

Biographische Notizen

Nach dem Besuch der Oberrealschule Neumünster und einem Orientierungs-Semester (1910) in Freiburg im Breisgau begann Otto Jessen in München bei Erich von Drygalski ein Geographie-Studium, das er durch Studien der Geologie, Biologie, Physik und Meteorologie ergänzte. 1914 promovierte er dort zum Dr. phil. [2]. Es folgte sein Militärdienst mit Teilnahme am Ersten Weltkrieg. Jessen wurde an der Somme schwer verwundet, diente später als Wehrgeologe in Elsaß-Lothringen, und schied bei Kriegsende im Rang eines Leutnants aus dem aktiven Dienst aus.

Abb. 2 Das Frontcover von Otto Jessens in Buchform erschienenem Bericht aus dem Jahr 1936 über seine Forschungsreise nach Angola

1919 setzte Otto Jessen seine akademische Karriere fort und ging zunächst als Assistent von Prof. Carl Uhlig an die Universität Tübingen. Dort habilitierte er 1921 mit seiner, "Die Verlegung der Flussmündungen und Gezeitentiefs an der festländischen Nordseeküste in jungalluvialer Zeit" betitelten Arbeit. Es folgen seine allgemein bekanntesten Feldforschungen in Spanien, wo er gemeinsam mit Adolf Schulten geographisch-archäologischen Fragen nachging, u.a. der Suche nach Tartessos, das er mit dem biblischen Tarschisch und Platons Atlantis gleichsetzte (siehe unten). Zudem erstellte Jessen auch eine Reihe monographische Abhandlungen [3], die sich "durch hervorragende landschaftskundliche Charakterisierungen und durch die Aufhellung von Zusammenhängen zwischen physisch-geographischen und historischen bzw. kulturgeographischen Fakten auszeichnen." [4]

Ab 1924 war Otto Jessen als außerordentlicher Professor in Tübingen tätig, und ab 1929 erhielt er einen Lehrauftrag für Physische Geographie an der Universität Köln. 1930/31 unternahm er gemeinsam mit seiner Frau eine ausgedehnte Forschungsreise nach Angola, über die er nachfolgend umfassend berichtete. (Abb. 2) [5] 1933 trat er die Nachfolge von Prof. Wilhelm Ule bei der Universität Rostock an.

Abb. 3 Eine der Karten, die Otto Jessen über die von ihm vermutete Lage der sagenhaft-legendären Stadt Tartessos im Mündungsgebiet des Guadalquivir anfertigte. Rechts unten: Position von Tartessos auf der Iberischen Halbinsel.

Aufgrund von "Beengungen" (Herbert Louis) durch das NS-Regime ließen sich Otto Jessens Pläne für eine weitere Afrikareise nicht realisieren. Von 1941 bis 1942 musste er während des Zweiten Weltkriegs noch einmal zum Militär, wurde zum Oberleutnant befördert, dann aber offenbar vom Wehrdienst freigestellt. Zurück an der Universität Rostock konzentrierte er sich auf eine theoretische Untersuchung der kontinentalen Randschwellen, deren Ergebnisse er 1943 publizierte. [6] Bedingt durch die Kriegswirren fand dieses seiner Zeit vorauseilende Werk leider nicht die ihm gebührende Beachtung. 1946 wurde Jessen Nachfolger von Hans Schrepfer an der Universität Würzburg, und schließlich berief man ihn 1949 zum Nachfolger von Fritz Machatschek auf den Lehrstuhl seines einstigen Lehrers von Drygalski an seine Alma Mater in München. Damit schloss sich der weitgespannte Kreisbogen von Otto Jessens akademischer Laufbahn. [7]

Otto Jessen, Tartessos und Atlantis

Abb. 4 Das Frontcover von Otto Jessens Werk "Die Straße von Gibraltar" (1927)

Obwohl anzunehmen ist, dass Jessen unabhängig und schon vor Beginn der Kooperation mit seinem zeitweiligen Forschungpartner Adolf Schulten ein besonderes Interesse an Tartessos entwickelte, das beide in Andalusien, an der Mündung des Guadalquivir vermuteten, wurde er offenbar erst von dem prominenten Archäologen aus Elberfeld von der Idee überzeugt, dass Tartessos und Atlantis ein und dasselbe gewesen seien. So schrieb er beispielsweise 1925 eindeutig Schulten das Verdienst der Urheberschaft an dieser iberischen Atlantis-Lokalisierung zu, indem er begeistert feststellte: "Eigentlich ist Schultens Gleichung Atlantis = Tartessos das Ei des Kolumbus!" [8] 1927 veröffenlichte er weitere Überlegungen zum Atlantis-Problem in seinem Buch "Die 
Straße 
von 
Gibraltar" [9] (Abb. 4), aber im Wesentlichen wurde er später eher mit der Suche nach Tartessos als mit der nach Atlantis in Verbindung gebracht. So bemerkte etwa Gerhard Gadow 1973: "Professor Jessen [...] fertigte Karten über die vermutliche Lage von Tartessos im Mündungsgebiet des Guadalquivir an (Abb. 3). Gemeinsam mit Schulten unternahm er [erfolglose; d.Red.] Versuche, auf einer allmählich verlandeten Insel die Ruinen von Tartessos wiederzufinden." [10] Tatsächlich hielt Jessens Interesse an der verschollenen Altiberer-Metropole zumindest bis weit in die 1940er Jahre an [11], während es zum Thema 'Atlantis' keine späteren Veröffentlichungen von ihm gegeben zu haben scheint.

Otto Jessen als Ideengeber für das Projekt Atlantropa

Wie wir bei Stelios Pavlou erfahren, befasste sich Ryan Bartlett Linger an der University of Tennessee, Knoxville 2011 in seiner Masterarbeit [12] mit einem heute allgemein weniger bekannten Aspekt von Jessens Forschung - und deren Auswirkungen in Hinsicht auf das Zustandekommen eines geradezu 'gigantomanischen', niemals realisierten Dammbau-Vorhabens, dem Projekt Atlantropa. Dazu heißt es bei Bartlett Linger einleitend:

"Dr.
 Otto
 Jessen,
 zu jener Zeit ein überaus produktiver Geographie-Professor, unternahm 1922
 and
 1924 
zwei Expeditionen
 zur
 Straße von Gibraltar

,
 und
 die
 Resultate seiner Studien
 regten ein Eindämmen des Mittelmeers an, und
 verliehen seiner Machbarkeit
 Plausibilität.
 Jessen
 fand heraus, dass
 das Mittelmeer,
 trotz seiner
 
Größe
 und
 Lage,
 nicht in der gegenwärtigen Form bestehen bleiben kann
.
 
Die
 primäre Zufluss-Ader,
 durch welche dieses Meer
 sein >
Blut< erhält
,
 ist
 die
 Straße von

 Gibraltar.
 
Jessen
 fügte hinzu, dass der Meeresboden
 in
 der
 Straße nur
 um einhundert Meter angehoben werden müsse, um die gewünschten

 Effekte zu erzielen.
 
Dann würde das Meer langsam schrumpfen
, wobei kleinere
 Salzseen zurückblieben
." [13]

Dies waren grundlegende neue Erkenntnsse, die Otto Jessen 1927 auch in Buchform publizierte (Abb. 4) und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte - und die der Architekt Herman Sörgel (1885-1952) in die Praxis umzusetzen trachtete:

"Ende 1927 begann Sörgel mit der Arbeit an seinem lebenslangen Panropa-Projekt, das er später in Atlantropa umbenannte. Auf Grundlage der Feststellungen von Jessen entwarf Sörgel einen Plan, um die gesamte mediterrane Region umzuformen. Das Projekt sah die Konstruktion eine 35 Kilometer langen bogenförmigen, hydro-elektrischen Dammes über the Straße von Gibraltar hinweg vor, um das Einfließen von Wasser vom Atlantik in das Mittelmeer zu verhindern, und einen zweiten quer durch die Dardanellen, um auch den Wasserzufluss vom Schwarzen Meer abzuschneiden. Er fasste auch einen dritten Damm ins Auge – zwischen Sizilien und Tunis –, der das Mittelmeer faktisch zweiteilen sollte. In Sörgels Vision von Atlantropa hätte die Arbeit an dem dritten Damm allerdings erst in weiteren 100 bis 200 Jahren beginnen sollen." [14]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Universität Rostock, unter: "Jessen, Otto - Prof. Dr. phil." (abgerufen: 01. Oktober 2015)
  2. Anmerkung: Der Titel seiner Dissertation lautete: "Morphologische Beobachtungen an den Dünen von Amrum, Sylt und Röm"
  3. Siehe z.B.: Otto Jessen, "Südwestandalusien", in: Petermanns Mitt., Erg.h. 186, 1924; Derselbe, "Die Straße von Gibraltar", 1927; Deselbe, "La Mancha, ein Beitrag zur Landeskunde Neukastiliens", in: Mitt. d. Geograph. Ges. Hamburg 41, 1930, S. 123-227
  4. Quelle: Herbert Louis "Jessen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 426-427 (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015)
  5. Siehe: Otto Jessen "Reisen und Forschungen in Angola", Berlin (D. Reimer), 1936. "Dieses Werk bietet die lebensvolle Darstellung des vielgestaltigen Tropenlandes und wichtige Erkenntnisse über die Oberflächenformung in den Tropen..." (Quelle)
  6. Siehe: Otto Jessen, "Die Randschwellen der Kontinente" Gotha 1943, 2. Aufl. 1948
  7. Quelle: Herbert Louis "Jessen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 426-427 (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015); sowie:
  8. Quelle: Otto Jessen, "Tartessos-Atlantis", in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, Nr. 5/6, Berlin 1925, S. 185; zit. nach: Gerhard Gadow, "Der Atlantis-Streit - Zur meistdiskutierten Sage des Altertums", Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, S. 25
  9. Siehe: Otto Jessen "Die 
Straße 
von 
Gibraltar", 
Berlin (Dietrich 
Reimer),
 1927
  10. Quelle: Gerhard Gadow, op. cit. (1973), S. 25
  11. Siehe z.B.: Otto Jessen, "Geographische Bemerkungen zu César Pemán: El passaje tartessico de Avieno", in: Petermanns Mitteilungen, 1944, S. 77 ff.
  12. Siehe: Ryan Bartlett Linger, "Die Zukunft gehoert dem Ingeniuer: Herman Soergel's Attempt to Engineer Europe's Salvation", (online als PDF-Datei; abgerufen 01. Okt 2015)
  13. Quelle: Ryan Bartlett Linger, zit. nach: Stelios Pavlou, "Otto Jessen", bei Atlantipedia.com (abgerufen: 01. Oktober 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  14. Quelle: Stelios Pavlou, "Otto Jessen", bei Atlantipedia.com (abgerufen: 01. Oktober 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) Universität Rostock, unter: "Jessen, Otto - Prof. Dr. phil." (abgerufen: 01. Oktober 2015) (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) buchfundus-berlin bei buchfreund.de, unter: Jessen, Otto: Reisen und Forschungen in Angola. (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
3) Gerhard Gadow, "Der Atlantis-Streit", Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, S. 24
4) Dietrich Reimer Verlag (Berlin) / Bildarchiv Atlantisforschung.de