Otto Muck über Phönizier in Amerika

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Abb. 1 Der Pedra de Gávea im Gebiet von Rio de Janeiro in Brasilien, wo sich eine alte Inschrift phönizischen Ursprungs befinden soll, von deren Authentizität Otto Muck ausging.

(red) Im Rahmen unserer Sammlung von Beiträgen über die anzunehmende Präsenz von Phöniziern in Amerika stellen wir nachfolgend einige Zitate aus Otto Mucks Buch "Alles über Atlantis" vor, in denen sich der prominente österreichische Atlantisforscher am Rande auch mit besagter Thematik befasst. Dass Muck sich dabei unter anderem auf die hoch umstrittene Inschrift auf dem Felsen von Gávea (Abb. 1) bezieht, deren Authentizität heute auch von Forschern als dem 'alternativen' Lager infrage gestellt oder zumindest skeptisch beurteilt wird [1], sollte nicht irritieren: Bisher ist noch praktisch jeder Fund 'offiziell' als Fälschung oder auch Fehlinterpretation klassifiziert worden, der für präkolumbische transozeanische Kontakte von Menschen der so genannten Alten und der Neuen Welt sprechen könnte. Die zur Disposition stehende Inschrift vom Pedra de Gávea macht hier als 'politisch unkorrekter' Zankapfel keine Ausnahme [2], und das sprichwörtliche 'letzte Wort' scheint auch in diesem Fall noch nicht gesprochen worden zu sein. Aber kommen wir nun zu Otto Mucks Aussagen in der Sache:

"1836 hatte man am Felsen von Gávea in Südamerika riesige fremdartige Schriftzeichen entdeckt. Einer der Felsen ist als ungeheurer bärtiger , behelmter Männerkopf zugehauen; die Eingeborenen nennen ihn, wie Braghine berichtet, den »Riesen Atlas«. Dank der Arbeiten des brasilianischen Amateurarchäologen Bernardo da Sylva Ramos darf es als wahrscheinlich gelten, daß es sich um echte phönikische Schriftzeichen handelt. Sie sind auf einem äußerst schwierig zugänglichen Felsen in 840 Meter Meereshöhe eingemeißelt. Der Text lautet:

BADEZIR AUS DEM PHÖNIKISCHEN TYROS
DER ERSTE SOHN DES JETH-BAAL...

Man weiß heute, daß Badezir 856 v.Chr. seinem Vater auf dem Königsthron von Tyros nachfolgte. Auch an anderen Orten fand man Relikte - unterirdische Gewölbe in Nictheroy, Campos und Tijuca, riesige Trümmer eines alten Kastells auf einer Küsteninsel vor Parahyba [3] mit mächtigen Hallen, langen Korridoren und Galerien wie einige Sachverständige bezeugten, von phönikischem Stil. Andere wieder zweifeln dies an." [4]

Abb. 2 Die Interpretation der Lettern am Pedra de Gávea als phönizische Inschrift durch Bernardo de Azevedo da Silva Ramos

Muck führt weiter aus: "Wenn phönikische Seefahrer, 2000 Jahre vor Leif dem Glücklichen, den amerikanischen Doppelkontinent erreicht haben, so hat man dies zu verschweigen gewußt. Warum, ist klar: weil schon das Gerücht, daß dort, wo frommer Glaube die Gestade Persephoneiens vermutete, wirkliches Land sei, Abenteurer und Glücksritter der Antike angelockt und den wahren phönikischen Schiffahrtsinteressen geschadet hätte.

Die Phöniker des neunten Jahrhunderts - 300 Jahre vor Solons Ägyptenreise - haben so gut geschwiegen, daß ihre Nachfahren zur Zeit Solons schon wieder vergessen hatten, was jenseits des Ozeans zu verbergen war. Oder sollte Badezir zwar ausgefahren, aber nicht zurückgekehrt sein? Jedenfalls hat Hanno, der karthagische Suffet, um etwa 500 v.Chr. seine berühmte See-Expedition nach Westafrika und 100 Jahre vorher der Pharao Necho seine Afrikaumschiffung - durch phönikische, nicht durch ägyptische Seeleute - unternommen, ohne daß irgendwie darauf Bezug genommen worden wäre, daß schon vor Jahrhunderten das große Geheimnis des Südatlantiks gelüftet worden war. Beide Fahrten sind gänzlich im Küstenbereich verblieben und wieder vergessen worden." [5]



Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: So heißt es etwa bei Hans Giffhorn, der in jüngsten Jahren eine brillante Argumentation für einen transatlantischen Kulturkontakt keltischer Einwanderer in die Neue Welt mit dem südamerikanischen Volk der Chachapoya vor ca. 2000 Jahren vorgestellt hat (siehe: "Die Chachapoya und die Kelten"): "Bei Rio de Janeiro lenken [...] zwei Phänomene bis heute die Aufmerksamkeit der Internetforen auf sich. Da ist einmal ein rätselhafter Berg, der Pedra de Gávea. Die obere Hälfte des 842 Meter in die Höhe ragenden Felsens stellt angeblich ein Portrait des phönizischen Königs Badzir (etwa 850 v.Chr.) dar, und das sei einer phönizischen Inschrift auf dem Felsen zu entnehmen. Manche Fachleute halten (mit überzeugenden Argumenten) die Inschrift für eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert. Die meisten der wenigen Forscher, die sich die Mühe gemacht haben, den Felsen zu besteigen, sehen darin jedoch nur eine zufällige Anordnung von Kerben und Rissen im Fels, die ausschließlich natürlichen Ursprungs sind." (Quelle: Hans Giffhorn, "Wurde Amerika in der Antike entdeckt?: Karthager, Kelten und das Rätsel der Chachapoya", C.H.Beck, 2014) Siehe auf Englisch auch: Austin Whittall, "The »Phoenician« inscriptions in Brazil. Pedra da Gavea", 1. März 2011, bei Patagonian Monsters - A guide to Patagonia's mythical (and real) monsters and legendary beasts (abgerufen: 3. August 2017)
  2. Siehe: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Archaeological interest of Pedra da Gávea" (abgerufen: 3. August 2017)
  3. Vergl. dazu auch: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Inschrift von Parahyba" (abgerufen: 3. August 2017; Anmerkung: der Artikel ist - für 'Wikipedia-Verhältnisse' - erfreulich neutral gehalten.)
  4. Quelle: Otto Muck, "Alles über Atlantis: Alte Thesen - Neue Forschung", Düsseldorf / Wien (Econ Verlag), 1976, S. 56-57
  5. Quelle: ebd., S. 57

Bild-Quellen:

1) Parigot, [bei Wikimedia Commons, unter: File:Pedra da Gavea proche.jpg
2) Gen. Quon bei Wikimedia Commons, unter: File:Silva Ramos, Pedra da Gavea, interpretation.gif