Pedro Sarmiento de Gamboa

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Historisches Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Pedro Sarmiento de Gamboa

(red) Pedro Sarmiento de Gamboa (Abb. 1 (* um 1532 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 1592) war ein war ein spanischer Seefahrer, Entdecker (1568 war er an der Entdeckung der Salomonen durch Alvaro de Mendaña de Neyra beteiligt), Kosmograph, Historiker und zeitweilig Gouverneur des Gebiets der Magellanstraße sowie Generalkapitän der dortigen Ländereien. Nach ihm wurden später der Monte Sarmiento in Feuerland und der Lago Sarmiento de Gamboa sowie der Sarmiento-Kanal in Chile benannt. [1]

Abb. 2 Hier das Titelblatt des zweiten Teils von Sarmiento de Gamoass Historia Índica (1572)

Aus atlantologie-historischem Blickwiinkel von besonderem Interesse ist Sarmiento de Gamboas Werk Historia General Llamada Índica, das er 1572 - nach einer ca. zweijährigen Reise durch Peru im Auftrag König Philips II. erstellte. Dort hatte er u.a. alte Überlieferungen der Inka und ihrer Nachfahren gesammelt. Das Werk enthält eine geographische Beschreibung des Landes sowie eine Geschichte der Inka (Historia Índica) und der spanischen Eroberung, aber auch eine ganze Reihe von Betrachtungen zum Atlantis-Problem im Zusammenhang mit Amerika.

Zu Sarmiento de Gamboas diesbezüglichen Aussagen bemerkt Thorwald C. Franke: "Im dritten Kapitel des zweiten Bandes stellt er Überlegungen und Berechnungen zu Lage und Größe der Insel Atlantis an. Aufgrund der Größe der Insel Atlantis, die größer als Asien und Libyen zusammengenommen sein soll, kommt er zu dem Schluss, dass die Insel einerseits direkt vor Gibraltar gelegen haben muss, andererseits aber wegen ihrer Größe auch das gesamte amerikanische Festland umfasst haben muss. [...] Amerika war somit Teil der Insel Atlantis." [2]

Bereits in den 1970er Jahreh hat Charles Berlitz Sarmiento de Gamboa in Bezug auf dessen Atlantis-Lokalisierung folgendermaßen zitiert: "Die Indien von Spanien bildeten Kontinente mit der atlantischen Insel und waren folglich die atlantische Insel selbst, die vor Cadiz lag und sich über das Meer erstreckte, das wir überqueren, wenn wir zu den Indien segeln, das Meer, das alle Kartenmacher den Atlantischen Ozean nennen, da die atlantische Insel sich in ihm befand. Und so segeln wir jetzt über das [Meer], das früher Land war." [3]

Tony O’Connell liefert in seiner Atlantipedia noch ein paar weitere Informationen zu Sarmiento de Gamboas Gedanken in Sachen 'Atlantis'. So habe er bezüglich der Altamerikaner spekuliert, "dass sie tatsächlich Nachkommen von Flüchtlingen aus Atlantis waren, von dem er errechnete, dass es 1320 v. Chr. zerstört wurde. Atlantis bezeichnete er als 'Atlanticus'. Interessant ist auch, dass er als einer der frühesten [modernen Autoren; d. Red.] [4] vorgeschlagen hat, Monate oder Mondjahre auf das Problem von Platos Datierung von Atlantis anzuwenden." [5]

Bei Atlantisforschung.de präsentieren wir zudem eine umfassende zweiteilige Abhandlung von Ferdinand Speidel zu Pedro Sarmiento de Gamboa und Atlantis (siehe unten), in welcher der Autor erstmals alle in diesem Zusammenhang relevanten Textpassagen aus der Historia General Llamada Índica ins Deutsche übersetzt vorstellt.


Siehe zu diesem Thema bei Atlantisforschung.de auch:

Externum:



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Anmerkungen und Quellen

Fußnote:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Pedro Sarmiento de Gamboa" (abgerufen: 02. Oktober 2019)
  2. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis - Von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne", Norderstedt (Books on Demand GmbH), 2016, S. 272
  3. Quelle: Charles Berlitz, "Das Atlantis-Rätsel", Wien/Hamburg, 1976, Seite 86-87
  4. Anmerkung: Dieser Versuch einer Chronologie-Revision der Daten Platons wurde bereits in der Antike unternommen. Siehe z.B.: Eudoxos von Knidos (* vermutlich zwischen 397 und 390 v. Chr. in Knidos; † zwischen zirka 345 und 338 v. Chr. in Knidos)
  5. Quelle: Tony O’Connell, "Sarmiento de Gamboa, Pedro", Atlantipedia.ie (abgerufen: 02. Okrober 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bildquelle:

1) Original-Quelle unbekannt / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) Alvaro Ardit (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Sarmiento de Gamboa-Cronica.jpg