Peter Marsh´s Szenario zur Besiedlung des Pazifikraums

Version vom 25. Januar 2020, 01:02 Uhr von BB (Diskussion | Beiträge)
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Genetische Evidenzen bestätigen diffusionistische Thesen zur Besiedlung Amerikas und des Pazifik

(bb) Der australische Diffusionist [1] Peter Marsh präsentiert auf seinen mehr als lesenswerten Webseiten "Polynesian Pathways" ein beeindruckendes Plädoyer für eine dringend notwendige Revision zur Besiedlungs-Geschichte des Pazifischen Großraums. Im Zentrum seiner Argumentation stehen dabei genetische Untersuchungen menschlicher Überreste, deren Ergebnisse auch einen weiteren 'Sargnagel' für das isolationistische [2] Paradigma zur Besiedlung Amerikas bedeuten (vergl. dazu auch: Farewell, Clovis! - Vom langsamen Sterben eines Paradigma).

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Abb. 1 Peter Marsh´s Skizze zur Besiedlungs-Geschichte des pazifischen Großraums der jüngsten 18 000 Jahre unter auf Grundlage genetischer Evidenzen. (Legende im Beitrag)

Marsh erklärt dazu: "Die Genetik beschreibt eine ganz andere Geschichte, verglichen mit dem, was man uns auf der Schule über die menschliche Prähistorie beigebracht hat. Wir müssen auf diese neue Geschichte hören und damit aufhören, sie in all unsere alten Hypothesen einzuzwängen, indem wir diese entscheidenden genetischen Beweis-Stücke ignorieren, die Kulturen beiderseits des Ozeans miteinander in Verbindung bringen. Viele dieser kulturellen Ähnlichkeiten wurden als 'Parallel-Entwicklungen' abgetan, doch dadurch, dass eine gemeinsame Abstammung anhand der Gene ersichtlich wird, muss dieses gesamte Feld neu untersucht werden." [3]

Zu den wesentlichen Teilergebnissen von Marshs Betrachtung gehört auch die Widerlegung einer hartnäckigen Fehleinschätzung zur Besiedlung Polynesiens: "Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung macht die genetische Beweislage deutlich, dass Polynesien nicht via Melanesien besiedelt wurde, sondern von Menschen bevölkert wurde, die alte Verbindungen zu den Tibetern und Thais aufwiesen. Spezifische genetische Markierungen und 'Bottlenecks' machen deutlich, dass sie Ostasien vor 6000 Jahren verließen, etwa 4000 Jahre in Alaska und Kanada blieben, und dann vor 2200 Jahren auf Hawaii ankamen." [4]

Wie Vampire auf ein in Knoblauchsaft getauchtes Kruzifix dürften die Anhänger des überkommenen, isolationistischen Konzepts zur Besiedlung Amerikas auf die genetischen Beweise reagieren, die Marsh zur weit präkolumbischen Präsenz kaukasischer, ur-europäischer sowie alt-afrikanischer Völker in Amerika ins Feld führt. Neben genetischen Evidenzen bringt Marsh aber auch linguistische und archäologische Argumente vor: "Nicht nur dies, sondern auch andere Evidenzen legen nahe, dass es einen kleinen kaukasischen Rest-Input gab, der von Südamerika aus eintraf. Die Polynesier sprachen eine Sprache mit asiatischem Hintergrund, obwohl es bei ihnen viele Ähnlichkeiten in Kultur und Artefakten mit den Haida und Kwakuitl aus Kanada gab. Das größte Rätsel bestand darin, warum es dann Ruinen im Inka-Stil auf den Marquesas und auf Rapa Nui gab." [5]

Marsh, der zudem über einige wissenschafts-geschichtliche Kompetenz verfügt, ist sich durchaus klar, dass er mit seiner Publikation in ein 'Wespennest' sticht: "Die Möglichkeit, dass Amerika bei der Besiedlung des Pazifik eine wichtige Rolle gespielt hat, ist viele Jahre lang ein Tabu-Thema gewesen, ungeachtet der Tatsache, dass Wind- und Meeres-Strömungen aus dieser Richtung vorherrschen. Glücklicherweise untersucht eine neue Generation frei denkender Wissenschaftler die genetischen Evidenzen, und überprüft all die amerikanischen Verbindungen, die so lange unter den Teppich gekehrt wurden. Als ein Ergebnis erhalten nun alte Legenden, die bisher ignoriert und missverstanden wurden, ihr 'Mana' zurück und die 'Amerika-Isolationisten' werden schon bald der 'Flat Earth Society' beitreten müssen." [6]

Abb. 2 Ein Ausleger-Kanu, abgebildet auf einem norwegischen Petroglyphen. Dem amerikanischen Epigraphiker Barry Fell zufolge handelt es sich bei den Markierungen um Zeichen einer archaisch-nordische Schrift. Die künstlichen Trennungs-Linien zwischen den prähistorischen Kulturen werden immer unsinniger.

Wen wundert´s, dass er nicht gerade mit einer Laudatio seitens des wissenschaftlichen Establishments rechnet: "Es scheint, dass viele Wissenschaftler und Autoren von Artikeln, die nicht mit den Mainstream-Vorstellungen zur Prähistorie in Einklang stehen, wiederholt lächerlich gemacht und wegen ihrer Arbeiten gebrandmarkt wurden. Archäologischen Fund-Stätten und genetischen Studien, die das Potential hatten, die Ansichten des Mainstreams umzustoßen, wurden die Forschungs-Mittel wiederholt verweigert. Dagegen erhielten Graduierte reichliche Mengen an Forschungs-Mitteln, um Forschungen zu Themen vorzunehmen, die das Ego des Professors streicheln, welcher das Programm kontrolliert, woraus ein End-Ergebnis resultiert, das weit von der Wahrheit entfernt ist. Um so länger diese Professoren in ihren Elfenbein-Türmen herumsitzen und die Wahrheit ignorieren, um so närrischer werden sie dann." [7]

Quasi als 'visualisierte Quintessenz' von Peter Marshs Szenario stellen wir hier (Abb. 1) seine Skizze zur Besiedlungs-Geschichte des Pazifischen Großraums der jüngsten 18 000 Jahre vor. Marsh schreibt erläuternd dazu: "Diese Karte bildet ab, was neue genetische Studien nahelegen. Jawohl, das läuft einigen allgemein akzeptierten Annahmen zuwider, doch wenn einmal ozeanische Reisewege als signifikanter Faktor bei der Verbreitung des Menschen über den Planeten akzeptiert werden, dann macht es absolut Sinn.

Polynesien ist durch das gelbe Dreieck markiert. Die polynesischen Gene, in Orange dargestellt, erreichten Hawaii vor 2200 Jahren. Die Wanderung mikronesischer Gene wird in Rosa abgebildet, die der melanesischen Gene in Braun, die Migration afrikanischer Gene in dunkelbraun, und die kaukasischer Gene ist durch hellbraun markiert. Kaukasischer Gen-Input nach Amerika erfolgte, von Spanien aus, vor 18 000 - 12 000 Jahren und führte zur Entstehung vieler amerinder Stämme. Kelten, Berber und Basken beendeten ihre genetische Isolation vor 6000 Jahren in Amerika. Transpazifischer Input afrikanischer Gene nach Melanesien fand vor 10 000 Jahren statt und dann wieder vor 4000 Jahren. Der ostasiatische Gen-Input nach Amerika begann vor 6000 Jahren, wobei er die rassische Mischung der Amerinden modifizierte." [8]

Es ehrt Marsh, wie wir abschließend festhalten wollen, dass er ausdrücklich darauf hinweist, seine Hypothese sei keineswegs neu, sondern es hätten bereits "viele Gelehrte im 19. Jahrhundert, mit ihrer Intuition und Unschuld, ähnlichen Meinungen Ausdruck verliehen, die denjenigen in diesem Artikel entsprechen. Selbst Captain Cook war der Meinung, dass es eine Verbindung zwischen den Māori und den Haida gäbe. Sie konnten schwerlich wissen, dass die Genetik mehr als hundert Jahre später beweisen würde, dass sie der Wahrheit viel näher gekommen waren als die meisten modernen Wissenschaftler. Spätere Gelehrte wie Thor Heyerdahl, Charles Hapgood und Barry Fell gingen mit ihren Annahmen nicht weit genug, auch wenn die neu entdeckten genetischen Evidenzen sie in vielen Aspekten ihrer Arbeit bestätigen." [9]


Anmerkungen und Quellen

  1. Erklärung: Diffusionismus = Der D. ist ein Ideengebäude zur Erklärung kultureller und zivilisatorischer Entwicklung des Menschen sowie zur Entstehung von Hochkulturen. Im Gegensatz zum Modell des "Isolationismus" (siehe Anm. 2) wird dabei Interaktion als grundlegende Triebkraft kultureller Entwicklungs-Prozesse verstanden: "Nach diffusionistischer Auffassung ist jede kulturelle Höherentwicklung [...] ein Produkt aus übergreifenden Kontakten." (Naudiet, 1996) Der Nestor des Diffusionismus im deutschsprachigen Raum, Dr. Horst Friedrich, "sieht in jeder neu entstandenen Hochkultur ein »ethno-linguistisches und kulturelles Amalgam«. In diesem Begriff verbinden sich Ethnie, Sprache und Kulturausdruck zu einer spürbaren Einheit. Betrachten wir die frühen und auch heutigen Kulturen der Erde, so wird unvermittelt deutlich, dass kulturelle Entwicklung prinzipiell diffusionistisch angelegt sein muss." (ebd.) Siehe auch: Wie entstehen Hochkulturen? - Aktualisierende Betrachtungen zur Kulturmorphologie von Armin Naudiet. Während der klassische ("heliozentrische"), im 19. Jahrhundert entstandene, D. sich noch durch das Postulat EINER weit prähistorischen 'Initial-Kultur' (z.B. Atlantis, Lemuria oder Ägypten) auszeichnete (vergl. dazu z.B.: Ignatius Donnelly - 'Vater' der modernen Atlantisforschung), wird diese Vorstellung von modernen Diffusionisten weitgehend verworfen, ohne dass damit die Vorstellung einer atlantischen Hochkultur als einer von MEHREREN Initial-Kulturen deshalb zwangsläufig ebenfalls vom Tisch wäre. (siehe dazu: ATLANTIS, MU, LEMURIA - Gab es eine Ur-Zivilisation? von Dr. Horst Friedrich)
  2. Anmerkung: Isolationismus = Ein anthropologisches, ethnologisches und archäologisches Paradigma, das - im Gegensatz zum Diffusionismus - voraussetzt, "dass die alten Hochkulturen sich jeweils isoliert, ohne Kontakt und Wechselwirkung miteinander, entwickelt hätten. Insbesondere wird die Möglichkeit transozeanischer und interkontinentaler >Transfusionen< geleugnet." (Dr. Horst Friedrich)
  3. Quelle: Peter Marsh, "Polynesian Pathways", Oktober 2002 / Mai 2005, online unter http://users.on.net/~mkfenn/
  4. Quelle: ebd.
  5. Quelle: ebd.
  6. Quelle: ebd.
  7. Quelle: ebd.
  8. Anmerkung: Zur Kritik des Rassebegriffs - bzw. seiner Verwendung zur Unterscheidung ethnischer Variationen des modernen Menschen - aus konventionell anthropologischem Blickwinkel siehe z.B.: Wir sind alle Afrikaner von Prof. Dr. Volker Sommer; zu einer Zurückweisung dieses Begriffs aus alternativer, nonkonformistischer Sicht siehe z.B.: Fünf Thesen zur Vorgeschichte von Dr. Horst Friedrich.
  9. Quelle: Peter Marsh, "Polynesian Pathways", Oktober 2002 / Mai 2005, online unter http://users.on.net/~mkfenn/

Bild-Quellen

(1) Polynesian Pathways, unter: http://users.on.net/~mkfenn/

(2) Polynesian Pathways, unter: http://www.users.on.net/~mkfenn/page6.htm