Pierre Carnac

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Prof. Dr. Doru Todericiu alias Pierre Carnac

(red) Pierre Carnac ist das Autoren-Pseudonym des rumänischen Chemieingenieurs, Wissenschaftshistorikers und Schriftstellers Doru Todericiu, Ph.D., Art.D (Abb. 1) (* 19. Juli 1921 in Piatra Neamț, Region Westmoldau, Rumänien; ✝ 27. Mai 2008 in Saint-Langis-lès-Mortagne, Normandie, Frankreich).

Doru Todericiu war zunächst in Rumänien als Professor für Chemieingenieurwesen an der Polytechnischen Universität Bukarest tätg. Seine Karriere als Schriftsteller begann bereits in den 1960er Jahren, nachdem er 1961 in den Archiven der Bibliothek von Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen auf lange in Vergessenheit geratene Schriften und Zeichnungen aus dem 16. Jahrhundert gestoßen war, welche belegten, dass dort bereits zu jener Zeit große mehrstufige Raketen entwickelt und gebaut wurden. [1] Mit seinen Veröffentlichungen zu diesem Thema [2] erlangte er internationale Bekanntheit.

Abb. 2 Das Frontcover einer Neuauflage von Pierre Carnacs atlantologischem Hauptwerk 'L'Atlantide' aus dem Jahr 1992

Im Jahr 1970 emigrierte Todericiu nach Frankreich und arbeitete anfangs am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Paris im Bereich der Forschung. Später begann er mit weiterführenden Studien und erwarb 1985 an der Universität Paris IV den akademischen Grad eines Doctor of Arts. Danach lehrte er Wissenschafts- und Technologie-Geschichte an der Pariser École pratique des hautes études sowie an der Universität Genf und wurde Mitglied des Comité Lavoisier der Pariser Akademie der Wissenschaften.

Neben seiner Tätigkeit im Bereich akademischer Wissenschaft hatte Doru Todericiu schon bald nach seiner Umsiedlung nach Frankreich begonnen, sich unter dem Eindruck von Autoren, wie Thor Heyerdahl, Jacques Bergier, Robert Charroux und Serge Hutin, mit Alternativer Ur- und Frühgeschichtsforschung zu bschäftigen und eigene 'häretische' Vorstellungen und Modelle zu entwickeln. Zunächst unter seinem bürgerlichen Namen, dann unter dem Pseudonym Pierre Carnac, publizierte er sehr erfolgreich Artikel und Bücher zu einer großen Bandbreite von Themen, wie urtümliche Seefahrt auf dem Pazifischen Ozean, präkolumbische transatlantische Kontakte zwischen Alter und Neuer Welt (z.B. durch Nordleute und Templer), altertümliche Symbolik und heilige Architektur sowie verschollene Kulturen der Vorzeit.

Bereits 1971 hatte Todericiu gemeinsam mit dem Ingenieur und Erfinder Dimitri Rebikoff die so genannte 'Bimini Road' vor der Küste von North Bimini, Bahamas untersucht. Die beiden Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass es sich bei dieser versunkenen Struktur um die Überreste einer uralten Hafenanlage mit Docks und einem Doppel-Pier handelt. 1973 veröffentlichte Todericiu dazu sein wohl bekanntestes Buch, "L'histoire commence à Bimini" [3]. Darin vertrat er die Ansicht, dieser Hafen sei das Relikt einer vergessenen maritimen Zivilisation des Mesolithikums, die er mit der von Platon beschriebenen Zivilisation von Atlantis in Verbindung brachte. 1992 griff Todericiu das Thema 'Atlantis' erneut auf und präsentierte - gemeinsam mit seinen Koautoren Claude Petit Castelli, François Pedron und Nicolas Hulot - "L'Atlantide - Autopsie d'un Mythe" [4]. (Abb. 2) In diesem Buch, das sich ausschließlich mit dem Atlantis-Problem befasst, stellt er sein - stark an Otto Mucks Werk angelehntes - Modell einer atlantischen Großinsel (Abb. 3) vor, die durch den Impakt eines Meteoriten im Atlantik vernichtet wurde.

Auch nach seiner Pensionierung blieb Doru Todericiu, der seinen Lebensabend zurückgezogen in der Normandie verbrachte, bis ins hohe Alter der Schriftstellerei treu. Als er im Jahr 2008 verstarb, arbeitete er gerade an einer Trilogie über die wichtigsten Symbole der menschlichen Kultur (Kreis, Dreieck und Quadrat) und an einer Enzyklopädie mit dem Titel "La science avant la Science" (Die Wissenschaft vor der Wissenschaft).


Werke von Pierre Carnac

Abb. 3 Atlantis nach Pierre Carnac (Doru Todericiu), 1992
  • La préhistoire de la fusée moderne: le manuscrit de Sibiu (1400-1569), Bukarest 1961
  • La Cave sculptée de Dénezé-sous-Doué, Éditions Cheminements, 2005 (ISBN 9782844784032)
  • La Grande Histoire du cercle, Éditions Cheminements, 2008 (ISBN 9782844785268)
  • Le Grand Livre des trésors. Histoire et emplacement des trésors de France, Éditions Dervy, 1993 (ISBN 9782850765889)
  • L'histoire commence à Bimini, Éditions Robert Laffont, 1992 (ISBN 9782221017821)
  • L'Atlantique (écrit avec François Pedron, Nicolas Hulot et Claude Petit), Albin Michel, 1991 (ISBN 9782226054296)
  • Les Prophètes et les prophéties de tous les temps, Éditions Pygmalion, 1991 (ISBN 9782857043492)
  • Les Conquérants du Pacifique, Éditions Robert Laffont, 1975 (ISBN 9782221017814)
  • L'Atlantide (écrit avec Claude Petit Castelli, François Pedron, Nicolas Hulot), Albin Michel (ISBN 9782226305503).
  • La symbolique des échecs, aux Éditions Henri Veyrier, Paris, 1985 (Collection "Connaissance de l'Étrange)



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Anmerkungen und Quellen

Vorwiegend verwendetes Material:

Fußnoten:

  1. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: "Die Rakete des Conrad Haas (1555 n. Chr.) (bb)
  2. Siehe z.B.: Doru Todericiu, "La préhistoire de la fusée moderne: le manuscrit de Sibiu (1400-1569)", Bukarest 1961; und: Derselbe, "Raketentechnik im 16. Jahrhundert", in: Technikgeschichte 34.2, 1967, S. 97–114; sowie: Derselbe, "Preistoria Rachetei Moderne. Manuscrisul de la Sibiu 1529–1569", Editura Academiei RSR, Bucursti, 1969
  3. Siehe: Pierre Carnac, "L'histoire commence à Bimini", Éditions Robert Laffont, 1973
  4. Siehe: Pierre Carnac et al., "L'Atlantide - Autopsie d'un Mythe", Éditions Albin Michel, 1992

Bild-Quellen:

1) Tony O’Connell, "Carnac, Pierre (I)", bei Atlantipedia.ie
2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de
3) Hugo Kennes, "Website on Professor Pierre Carnac", bei telenet.be