Pietro d’Abano

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Historisches Forscher- und Autorenportrait

Auf einen Blick

Abb. 1 Pietro d’Abano (1250 oder 1257 - 1316)

(red) Pietro d’Abano (Abb. 1) (zu Deutsch: Petrus von Abano; lateinisch: Petrus de Abano oder Petrus Aponus; * 1250 oder 1257 in Abano bei Padua; † 1316 in Padua), war ein scholastischer Polyhistor (Mediziner, Philosoph, Mathematiker und Astrologe) des Spätmittelalters.

Biographische Notizen

Einige Basis-Informationen über Pietro d’Abanos Lebenslauf können wir der deutschsprachigen Wikipedia entnehmen: "Pietro d’Abano war der Sohn eines Notars und hielt sich nach seinem Artes- und Medizinstudium länger (wahrscheinlich zwischen 1270 und 1290) in Konstantinopel auf. Dort eignete er sich umfassende Kenntnisse der griechischen und arabischen Sprache und Gelehrsamkeit an. Um 1300 war er in Paris, wo er die Theorien und Werke des Philosophen Averroes kennenlernte und dadurch ein Anhänger des Neuplatonismus wurde. Auch ein Teil seiner Werke entstand dort, die bei der Kirche schon früh den Verdacht der Inquisition erregte. Ein erster Prozess endete mit Freispruch. 1306 oder 1307 wurde er auf den Lehrstuhl für Medizin an der Universität Padua berufen, wo er auch Philosophie und Astrologie unterrichtete.

Bald geriet er erneut mit der Kirche in Widerspruch. Da er sich weigerte zu widerrufen, wurde er der Häresie angeklagt und der Inquisition übergeben. Noch vor Beendigung dieses Gerichtsverfahrens verstarb d’Abano 1316 in der Engelsburg. Der Prozess wurde auch nach seinem Tode weitergeführt. Er wurde schuldig gesprochen und zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Aus verschiedenen Quellen geht nicht eindeutig hervor, wie das Urteil vollstreckt wurde: Teilweise wird berichtet, dass wegen Unauffindbarkeit des Leichnams nur ein Bild von ihm verbrannt wurde, andere Quellen berichten, dass die Leiche von den Dominikanern in Padua verbrannt wurde.

Als eines seiner wichtigsten Werke gilt heute noch Conciliator differentiarum quae inter philosophos et medicos versantur („Vermittler der Unterschiede bei Philosophen und Ärzten“). In 210 Quaestiones geht er darin auf die Theorie und Praxis der Medizin ein. Jedes der Themen wird in einem Viererschritt abgehandelt: zunächst die Analyse der Sachbegriffe, dann eine Aufzählung der möglichen Lösungen, drittens die seiner Ansicht nach richtige Lösung des Problems und schließlich die Widerlegung anderer Meinungen. Dieses Werk war auch in seinem Aufbau Vorbild für andere Schriften des Spätmittelalters." [1]

Pietro d'Albano und Platons Atlantisbericht

Was Pietro d'Albanos angebliche 'Häresie' betrifft, so finden wir bei Thorwald C. Franke einige interessante Informationen von atlantologie-historischem Interesse: "Pietro d'Albano stellte unter anderem eine Theorie von astronomischen Zeitzyklen von mehreren zehntausend Jahren auf, was natürlich im Widerspruch zur kirchlichen Lehre vom Alter der Welt stand. Im Zusammenhang mit den Zeitzyklen berief sich Pietro d'Albano auf Platons Atlantiserzählung und die Menschen, die 9000 Jahre vor Solons Zeit lebten, aber in Vergessenheit gerieten. Dabei erwähnt er Atlantis allerdings nicht explizit. Da Pietro d’Abano in diesem Zusammenhang die Autorität Platons beschwört und sich ohne Einschränkung auf die Atlantiserzählung beruft, ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass Pietro d’Abano die Atlantiserzählung als ganzes akzeptierte." [2] [3]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Pietro d’Abano" (abgerufen: 01. August 2019)
  2. Siehe: Godefroid de Callataÿ, "Annus Platonicus: a study of world cycles in Greek, Latin and Arabic sources", Université Catholique De Louvain, Institut Orientaliste, 1996, S. 181; Pietro d'Abano, De De motu octavae sphaerae; Lucidator dubitabilium astronomiae; Conciliator differentiarum, quae inter philosophos et medicos versantur
  3. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 241

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