Prähistorische Schriftzeichen in Andalusien?

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Deutliche Hinweise auf (Proto-)Schriften im paläolithischen Iberien

Abb. 1 Das Titelblatt von M. de Góngoras Abhandlung aus dem Jahr 1868

(fs) In seiner 1868 erschienenen Abhandlung "Antigüedades de la Prehistória de Andalucia" (Abb. 1) (Altertümer der Prähistorie Andalusiens) verweist der spanische Archäologe Don Manuel de Góngora (1822-1884) nicht nur auf mysteriöse urzeitliche Megalithfunde [1], sondern auch auf Glyphen, Symbole und vermutliche Schriftzeichen aus dem Paläolithikum, auf die er bei seinen Exkursionen gestoßen war.

Eine von zwei Fundstätten dieser Art befindet sich, wie er feststellte, einige Kilometer östlich des Ortes Fuencaliente, der zwischen Córdoba im Süden und Ciudad Real im Norden liegt. Dort wurden in schwer zugänglichem Gelände zwei nebeneinander liegende Höhlen entdeckt. An den beiden gegenüberliegenden Wänden befanden sich mehr als sechzig Symbole oder Glyphen, die offenbar mit bloßen Fingern angebracht waren und aus einer bituminösen Farbe bestanden.

Unter diesen Glyphen und Symbolen stachen der Halbmond, die Sonne, eine Sichel, ein Bogen und Pfeile, ein Pflock, ein Herz, ein Baum, zwei menschliche Gestalten und ein Kopf mit Krone unter den Zeichen hervor. Sie sind im Buch sowie nachfolgend auch hier so wiedergegeben, wie sie bereits im Mai 1783 der Dorfschreiber Josef Antonio Diaz y Perez, der Bürgermeister Alfonso de Bernabé und Antonio Lopez y Cardenas aufzeichneten. [2]

Andalusien-Glyphen 1.jpg
Abb. 2 (Figura 70) Die erste Inschrift, links am äußeren Eingang der Höhlen bei Fuencaliente
Andalusien-Glyphen 2.jpg
Abb. 3 (Figura 71) Inschrift einer Seitenwand der ersten Höhle
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Abb. 4 (Figura 72) Inschrift auf der anderen Seite der ersten Höhle
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Abb. 5 (Figura 73) Inschrift auf einer Seitenwand der zweiten Höhle bei Fuencaliente
Andalusien-Glyphen 5.jpg
Abb. 6 (Figura 74) Inschrift der anderen Seite der zweiten Höhle
Andalusien-Glyphen 6.jpg
Abb. 7 (Figura 75) Abbildungen vom Boden der zweiten Höhle [3]

Etwa zwei Kilometer von dieser Fundstätte entfernt befindet sich am Rio de los Batanes an einer Nordwand die Höhle „La Batanera“, ebenfalls Symbole und Glyphen, die jedoch der Witterung ausgesetzt waren und z.T. zerstört sind. Was man noch nachzeichnen konnte, wird in den folgenden Abbildungen gezeigt.

Andalusien-Glyphen 7.jpg
Abb. 8 (Figura 76) Einige der Symbole und Glyphen von La Batanera


Andalusien-Glyphen 8.jpg
Abb. 9 (Figuras 77/78) Weitere paläolithische Symbole und Glyphen von La Batanera.
Bereits Manuel de Góngora ordnete diese Zeichnungen den „ersten Menschen“ zu.

In der Provinz Almería ist bei den Orten Vélez Rubio und Vélez Blanco die Cueva de los Letreros (Abb. 10) (Höhle der Lettern) gelegen.

Cueva de los Letreros.jpg
Abb. 10 Blick auf den Eingang der Cueva de los Letreros in
Andalusiens heutigem Parque natural de Sierra María-Los Vélez


Im Eingangsbereich befinden sich sieben Komplexe von Inschriften. Auch der Boden war beschriftet, wie sich an einigen Zeichen noch erkennen lässt. Fachwissenschaftler gehen davon aus, dass diese Zeichnungen (siehe im Buch die Abbildungen 81–87) aus der Mittelsteinzeit stammen. Hier eine Auswahl der Abblidungen in dieser Höhle:

Andalusien-Glyphen 9.jpg
Abb. 11 (Figuras 85-87) Einge der Abbildungen aus der Cueva de los Letreros:
Lediglich Beispiele für "figurative Kunst der Steinzeit", wie heutige Archäologen
meinen, oder Hilfsmittel zur Übermittlung komplexer Informationen?

Zum Abschluss hier noch ein ganz besonderes 'Highlight'. Im Anhang seines Buches berichtet Góngora über die Schatzsuche eines französischen Architekten, Pierre Deanzac, der dabei auf dem Cerro del Sol bei Granada auf eine Höhle stieß, in der sich 24 hoch komplexe Lettern bzw. Zeichen-Kombinationen befanden, die wir hier nachfolgend wiedergeben:

Cerro del Sol-Glyphen.jpg
Abb. 12 (Figuras 165-173) Diese Zeichen bzw. Zeichen-Kombinationen aus einer
Höhle in der Nähe von Granada lediglich als "figurative Kunst der Steinzeit"
oder gar als willkürliche Krickeleien zu interpretieren, dürfte schwerfallen.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe dazu bei Atlantiforschung.de: "Erstaunliche Megalith-Funde in Andalusien - Die rätselhaften urgeschichtlichen Steinmetzarbeiten der Peña de los Gitanos" (fs und bb)
  2. Quelle: Manuel de Góngora y Martínez, "Antigüedades de la Prehistória de Andalucia", Madrid, 1868, S. 64ff.
  3. Anmerkung: Zu komplexen Darstellungen von Menschen aus der späten Altsteinzeit siehe bei Atlantisforschung.de: "Die Höhle von La Marche" (red)

Bild-Quelle: