Präkolumbische transpazifische Kontakte: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 29. März 2020, 22:00 Uhr

...zwischen 'Alter' und 'Neuer Welt'

Abb. 1 Ein Auslegerboot der Bewohner von Viti Levu, der Hauptinsel der Fischi-Gruppe im Südpazifik (Zeichnung aus dem Jahr 1842). Mit solchen bzw. ähnlichen Gefährten erreichten Polynesier offenbar schon Jahrhunderte vor Kolumbus Amerika.

(red) Bekanntlich wird die - durchaus begründete - Vorstellung, es könne, abgesehen von den skandinavischen Grænlendingar, schon lange vor Kolumbus Menschen aus Europa und Afrika gelungen sein, auf dem Seeweg die angeblich 'Neue Welt' zu erreichen [1], bereits seit gut einem Jahrhundert weit mehrheitlich von Fachwissenschaftlern (Altamerikanisten, Anthropologen, Ethnologen und Archäologen) in Abrede gestellt.

Abb. 2 Eine alte olmekische Jade-Maske. Der Anthropologe Gordon Ekholm kam zu dem Ergebnis, dass ihre Ausführung auf Vorbildern aus dem bronzezeitlichen China beruht.

Die »isolationistische« Lehrmeinung zu einer völlig vom 'Rest der Welt' isolierten Entwicklung altamerikanischer Kulturen gilt aber erstaunlicher Weise nach wie vor auch für die Annahme über den Pazifischen Ozean hinweg erfolgter Reisen von Menschen aus Asien, Australien und Ozeanien nach Amerika, obwohl die Evidenzen längst eine ganz andere Sprache sprechen. Hier nur einige Beispiele: 1949 präsentierte Gordon F. Ekholm, Kurator des American Museum of Natural History in New York eine große Ausstellung, deren Exponate frappierende kulturelle Übereinstimmungen zwischen den entwickelten Kulturen im südlichen und östlichen Asien und der mittelamerikanischen Zivilisation der Maya demonstrierten. Diese, nicht durch 'zufällige' Parallel-Entwicklungen zu erklärenden Übereinstimmungen legten sehr frühe transpazifische Kulturkontakte nahe.

Ab den späten 1950er Jahren führten die amerikanische Anthropologin Betty Jane Meggers und ihr Ehemann sowie Forschungspartner Cliff Evans den Nachweis weitreichender Übereinstimmungen zwischen dem außergewöhnlichen Töpfergut der Valdivia-Kultur im Südosten Ecuadors und der Keramik der Jōmon-Kultur im prähistorischen Japan, was einen transpazifischen Kontakt etwa zu Beginn des dritten Jahrtausends v.Chr. impliziert. [2] Bereits 1947 hatte der Experimental-Archäologe Thor Heyerdahl durch seine Kon-Tiki-Expedition belegt, dass der Pazifische Ozean zwischen Südostasien, der Osterinsel und der mittleren südamerikanischen Küste tatsächlich mit prähistorischen Mitteln befahren werden konnte.

1980 berichteten Larry J. Pierson und James R. Moriarty im Anthropological Journal of Canada über die Entdeckung steinerner, offenbar frühchinesischer Seilgewichte oder Anker hohen Alters vor der Küste Kaliforniens. [3] 1996 veröffentlichte der Sprachwissenschaftler Mike Xu die Ergebnisse seiner, gemeinsam mit Chen Hanping durchgeführten Untersuchungen olmekischer Keilobjekte ("celts") aus der archäologischen Fundstätte von La Venta in Mexiko. Eine Reihe der untersuchten Specimen weist offenbar altchinesische Schriftzeichen auf. [4] [5]

Trotz dieser und zahlreicher weiterer Indizien und Evidenzen für präkolumbische transpazifische Kontakte und kulturelle Diffusion verschließt sich die Mainstream-Altamerikanistik nach wie vor der immer deutlicher zu Tage tretenden Tatsache, dass der 'Stille Ozean' seit Jahrtausenden für viele von Westen kommende Reisende einen passablen Zufahrtsweg zum amerikanischen Doppelkontinent darstellte, wo sie in unterschiedlicher Form mit den einheimischen Amerinden interagierten. Inzwischen wird lediglich - allerdings noch immer zögerlich und unter dem Druck einer geradezu überwältigenden Beweislast - von immer mehr Fachwissenschaftlern zugestanden, dass bereits einige Jahrhunderte vor Kolumbus Seefahrer aus Polynesien die Westküsten Südamerikas erreicht haben. [6]

Im Großen und Ganzen hat jedoch, was die so genannte Fachwelt betrifft, leider nach wie vor die bittere Feststellung Gültigkeit, zu der sich die Anthropologin Betty Jane Meggers im Jahr 2005 genötigt sah: "Von Wissenschaftlern erwartet man, dass sie ihre Interpretationen auf Evidenzen gründen, doch im Fall des transpazifischen Kontakts werden die Evidenzen keinem formellen Bewertungsverfahren unterzogen. Sie werden einfach ignoriert." [7]


Beiträge bei Atlantisforschung.de

  • Q’o’mogwa - Erinnerungen kanadischer Ureinwohner an protohistorische Seefahrer auf dem Pazifik? (red)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: "Präkolumbische, transatlantische Kontakte" - Ägypter, Phönizier Kelten & Co in Amerika (red)
  2. Siehe: Betty Meggers, in: Early Man, Winter 1980; nach: 'Brad Lepper, "DID JAPANESE FISHERMEN DISCOVER AMERICA 5,000 YEARS AGO?", 19. Mai 2013, bei: Archaeology Blog (abgerufen: 17. Mai 2015)
  3. Siehe dazu einführend: William R. Corliss, "Das China-Syndrom der Archäologie"
  4. Siehe: H. Mike Xu, "Origin of the Olmec Civilization", University of Central Oklahoma Press, 1996
  5. Siehe zu den anzunehmenden Verbindungen von Olmeken und Shang-Chinesen online auch: David Kaufman, "Did Ancient China Influence Olmec Mexico?", bei academia.edu
  6. Siehe z.B.: Andrew Lawler, "Epic pre-Columbian voyage suggested by genes", 24. Oktober 2014, bei Science AAAS (News); siehe zudem auch: Bernhard Beier, "Eine kleine Geschichte des Diffusionismus", Teil VI, "Der moderne Diffusionismus", Fußnoten 13 und 14
  7. Quelle: Betty Meggers in: NEARA Journal Vol.39, No. 2, 2005; zit. nach: Edward Moreno, "Chris You Were Late! - Part 2", 5. Februar 2010, bei: Discover Nikkei (abgerufen: 17. Mai 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) Robbot bei Wikimedia Commons, unter: File:Urville-Viti-ship.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) Madman2001 bei Wikimedia Commons, unter: File:Olmec mask at Met.jpg (Lizenz)