Richard Freund

Forscher- und Autorenprtrait

von Tony O’Connell (2011)

Dr. Richard Freund (Abb. 1) ist der neueste Akademiker, der in die Atlantis-Debatte einsteigt. Freund ist ein Rabbiner und Direktor des Greenberg Centre for Judaic Studies an der Universität Hartford Er ist Autor des Buches Digging Through the Bible [1], in welchem er seine Erlebnisse bei Ausgrabungen im Mittleren Osten nacherzählt.

Abb. 1 Prof. Dr. Richard A. Freund sucht in Südspanier nach Spuren von Tartessos, das er mit Platons Atlantis gleichsetzt. Zudem schätzt er offenbar Auftritte in TV-Dokumentationen.

Freund 'leitete' (siehe unten) 2009 und 2010 eine Expedition spanischer, amerikanischer und kanadischer Wissenschaftler [2], um Recherchen zu Satelliten-Bilder der Doñana-Marschen anzustellen, die 2003 von Werner Wickboldt entdeckt wurden. National Geographic hat die Ergebnisse 2011 in eine Dokumentation mit dem Titel Finding Atlantis einbezogen. eine andere Dokumentation mit dem Titel Atlantis - The Lost City nebst einem Transcript, welche(s) Freund ebenfalls eine Hauptrolle zuschreibt, ist verfügbar. [3] [4] Freund hat sich auch in die Dokumentation Atlantis Rising des National Geographic von 2017 eingeschlichen. Frank Joseph [...] hat Rabbi Freunds Schlussfolgerungen, wohl aus Eifersucht [sic!; d.Red.] wegen der medialen Berichterstattung, die diesem nach 2011 zuteil wurde, in einem Artikel im Magazin Atlantis Rising Nr. 88 angefochten. [5]

Freund glaubt, dass die auf der Doñana entdeckten Strukturen in Zusammenhang mit Atlantis / Tarsis stehen. Freund hat hervorgehoben, dass die großen Mengen von Methan, die an dieser Stätte ausströmen, nahelege, dass nur ein Tsunami plötzlich die großen Mengen organischen Materials eingeschlossen haben kann, die nötig sind, um eine derartige Quantität an Methan zu generieren!

Von Juan Villarias-Robles, einem spanischen Anthropologen, der im spanischen Team arbeitete, das die Doñana-Örtlichkeit untersuchte, wird allerdings eine sachlichere Sicht [der dortigen Vorgänge] geliefert. Er berichtet, wie Professor Freund weniger als eine Woche vor Ort verbrachte, und dass er auch nicht der Leiter des Hinojos Project war. In Hinsicht auf die von Wickboldt entdeckten Strukturen erläuterte Villarias-Robles, das bisher nur etwas gefunden wurde, das kleiner als vorausgesehen war oder in die muslimische Periode datierte. Villarias-Robles erklärte, dass keine Überreste von Tartessos oder Atlantis gefunden wurden. Gleichermaßen bescheiden sind die Kommentare des Archäologen Philip Reeder von der University of South Florida, der ebenfalls nicht davon überzeugt ist, dass Atlantis gefunden wurde. [6] [7]

Zudem beschrieb der respektierte griechische Historiker Ephorus Tartessos zu seiner Zeit (4. Jhdt. v.Chr.) noch als Reiche Quelle von Zinn, Kupfer und Gold. [8] Da er dies lange nach Solons Reise nach Ägypten schrieb, und noch länger nach dem Untergang von Atlantis, sollte dies wohl eine Gleichsetzung von Atlantis und Tartessos ausschließen.

Freund glaubt zudem, dass die Phönizier Nachfahren der Atlantier gewesen seien. Zweifellos werden seine umstrittenen Behauptungen [9] detaillierter in seinem Buch Digging through History - from Atlantis to the Holocaust erkundet werden.



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Anmerkungen und Quellen

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Dieser Artikel von Tony O’Connell (©) erschien in der englischsprachigen Originalfassung erstmals am 10. März 2011 mit der Überschrift "Freund, Professor Richard" bei Atlantipedia.ie. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de (September 2018).

Fußnoten:

  1. Siehe: Richard A. Freund, "Digging Through the Bible: Understanding Biblical People, Places, and Controversies through Archaeology", Rowman & Littlefield Publishers, 2008; sowie mit verändertem Untertitel: Derselbe, "Digging Through the Bible: Modern Archaeology and the Ancient Bible", Rowman & Littlefield, 2009
  2. Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de auch: "Neues zu Atlantis & Tartessos - Spanische Wissenschaftler auf der Suche in Andalusien" (red)
  3. Red. Anmerkung: Der von Tony O’Connell angegebene Link zu documentaryhome.com erbringt derzeit (10. September 2018) leider nur die Information: "The video navigation is temporary disabled!" Das Video von Atlantis - The Lost City scheint also - zumindest momentan - nicht verfügbar zu sein.
  4. Red. Anmerkung: Siehe zu Teil 2 der deutschsprachigen Fassung dieser Doku bei Atlantisforschung.de den Beitrag: "Hochinteressante Atlantis-Doku auf Servus-TV - Gab es die Stadt Atlantis tatsächlich? Oscar-Regisseur James Cameron schickt den Journalisten und Emmy-Preisträger Simcha Jacobovici auf Suche. (Servus TV)" (red); sowie extern zur englischaprachigen Originalfassung der Dokumentation: Vailham, "New documentary claims Atlantis was REAL and reveals the lost city’s location", 02. Februar 2017, bei Disclose.TV (abgerufen: 10. September 2018)
  5. Siehe: Frank Joseph, "Atlantis in Spain - A National Geographic Documentary Tries to Make the Case, but Does It?", in Atlantis Rising, Nr. 88, Juli/August 2011 (Links abgerufen: 10. September 2018)
  6. Siehe: Annalee Newitz, "Will we ever really discover Atlantis?", 04.06,2011, bei io9.gizmodo.com (abgerufen: 10. September 2018)
  7. Siehe auch: Vickie Chachere, "A Lost City No More? USF Professor Philip Reeder is part of a team that may have discovered the location of the legendary city of Atlantis.", 30. März 2011, USF News (abgerufen: 10. September 2018)
  8. Quelle: o.A., "Tartessos", bei princeton.edu (abgerufen: 10. September 2018)
  9. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de auch: "‎Cancho Roano - Ein eisenzeitliches Gebäude in Spanien als 'Atlantis-Gedenkstätte'?" (red)

Bild-Quelle: