Richard Hennig

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Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 das Frontcover einer Neuauflage von R. Hennigs Buch "Das Rätsel der Atlantis" aus dem Jahr 1925

(red) Professor Dr.Richard Hennig (* 12.1.1874 in Berlin; † 22.12.1951 in Düsseldorf) [1] war ein deutscher Verkehrswissenschaftler, historischer Geograph und Sachbuchator, der sich auch auf dem Gebiet der schulwissenschaftlichen Atlantisforschung seiner Zeit hervortat und um die Lokalisierung eines bronzezeitlichen Atlantis jenseits der Säulen des Herakles auf europäischem Festland bemüht war.

Über Richard Hennigs Vita heißt es in der Neuen Deutschen Biographie: Er "studierte an der Universität Berlin Naturwissenschaften, insbesondere Meteorologie. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit Geschichte und,|angeregt durch Carl Stumpf, mit Psychologie. Schon als Student veröffentlichte er wissenschaftliche Aufsätze. 1896 wurde er Assistent am Meteorologischen Institut der Universität (1897 Promotion bei G. von Bezold, Dissertation: Untersuchungen über die Sturmfluten der Nordsee) und vertrat 1897 den Beobachter auf der Brocken-Station. 1899-1908 war er im Kabel-Vertriebsbüro des Werner-Werks von Siemens u. Halske tätig, wurde aber 1909 Privatgelehrter, um sich wissenschaftlichen Neigungen widmen zu können. Verkehrsgeographie, -geschiente und -politik wurden in Monographien und Aufsätzen behandelt. 1911 gründete H. die Monatsschrift „Weltverkehr“ (später „Weltwirtschaft“), und 1914 gab er entscheidende Anregungen zur Gründung der Weltwirtschaftlichen Gesellschaft. Reisen führten ihn nach der Schweiz, nach Holland, Dänemark, mehrmals nach Rußland und Finnland, nach Schweden, Italien, Ägypten.

Im 1. Weltkrieg war er als Marine-Meteorologe in Wilhelmshaven, Johannisthal, Libau eingesetzt. 1919 wurde er als Professor für Verkehrsgeographie an die Verkehrshochschule nach Düsseldorf berufen. Von hier aus hat er – bis auf Unterbrechungen während der französisch Besatzungszeit 1923 und durch ein Nomadendasein, das Luftangriffe im 2. Weltkrieg verursachten – auch über die Versetzung in den Ruhestand hinaus (1939) unermüdlich durch seine Vortragstätigkeit und als wissenschaftlicher Schriftsteller gewirkt. [...] H. war stark musisch veranlagt, gab eigene Dichtungen heraus, war Mitglied der Berliner Singakademie, bei absolutem Gehör ein hervorragender Klavierspieler, der sich auch in Kompositionen versuchte. Er beschäftigte sich vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus mit okkulten Erscheinungen und Hypnose. Sein phänomenales Zahlen- und Datengedächtnis wurde Gegenstand eigener und fremder wissenschaftlicher Untersuchungen." [2]

H. behandelte in späterer Zeit, so auch in seinem kritisch gehaltenen Hauptwerk „Terrae incognitae“, vorwiegend Handels- und Entdeckungsreisen, prüfte Sagen und Dichtungen auf den Wahrheitsgehalt oder Ausgangskern und bot ganz neue Aspekte der antiken, insbesondere homerischen Mittelmeerkenntnisse. Er widmete sich der gesamten Entdeckungsgeschichte Amerikas, den Problemen der alten Zinn- und Bernsteinländer und den geologischen Veränderungen unserer Küsten und Inseln. –


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Edwin Hennig, "Hennig, Richard", in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 544 f. (Onlinefassung; abgerufen: 30. September 2015)
  2. Quelle: ebd.

Bild-Quelle: