Riesen und andere Nicht-Amerinden - in Kentucky

Abb. 1 Eine, bisher unveröffentlichte, Aufnahme eines der 'Kentucky-Riesen' aus dem Höhlen-Fund von 1876. (Foto: © Ancient American)

(bb) Die Zeitschrift Ancient American berichtete vor einiger Zeit von einer faszinierenden Entdeckung, die bereits im Jahr 1876 in von zwei jungen Burschen in Kentucky gemacht worden sein soll (siehe dazu auch: Wer waren die Kentucky Cave Leute?). Diese Geschichte von den zwei verirrten Jungen, die in einer Höhle Überreste einer alten Zivilisation finden, mag nach Hollywood klingen, aber das aktuelle Bildmaterial (Abb.1), das von dem alternativ-historischen Magazin aus den USA dazu veröffentlicht wurde, macht diese Fundstätte womöglich zum Brisantesten, was die alternative Prähistorik dort derzeit zu bieten hat.

Die folgende Meldung stammt von Chad Arment, Autor von 'Giant Amerindians' [1] einem ausgewiesenen 'Skeptiker', der eigentlich gar nichts von ur-amerikanischen Riesen hält. Arment fand aber glücklicherweise zumindest einen der überlieferten Berichte so interessant, dass er ihn beispielhaft in seinem Aufsatz wiedergibt. Er schreibt: "Da gibt es jedenfalls eine faszinierende Geschichte in einem volkstümlichen Buch aus Kentucky, das (1984) von Michael Paul Henson geschrieben wurde. Henson berichtet, wie er tatsächlich eine Leiche untersuchte, die unter einem großen Fels-Vorsprung entlang dem Holly Creek im östlich-zentralen Kentucky ausgegraben wurde. 1965, war ein Grundbesitzer, Kenneth White, dabei, unter dem Vorsprung Kuhställe zu errichten, als er ein >perfekt erhaltenes Skelett< fand, welches in der Länge 8 Fuß, 9 Inches, maß, als es wieder zusammengesetzt war. Er stellt fest: >Die Arme waren extrem lang und die Hände waren groß.

Im Vergleich dazu waren die Füße sehr klein. Der Schädel war >30 Inch im Umfang. Die Augen- und Nasen-Ansätze waren eher Schlitze als Aushöhlungen, und die Gegend, wo das Kiefergelenk mit dem Schädel verbunden ist, was solider Knochen. Das würde bedeuten, dass die Person ihren Mund nicht öffnen konnte.< Eine pulverige weiße Substanz bedeckte das Skelett, aber es wurden keine Werkzeuge, Waffen, oder andere menschliche Beigaben zusammen mit den Knochen entdeckt. Der Körper war annähernd fünf Fuß unter der Erde bestattet worden. Henson und der Farmer hielten das Skelett für das eines großen, deformierten Indianers."

Wie wir weiter bei Arment erfahren, kam es leider nicht zu einer wissenschaftlichen Untersuchung des Skelett-Fundes, da White die Knochen später wieder beerdigte, statt sie für eine wissenschaftliche Untersuchung zur Verfügung zu stellen. "Henson starb 1995, und es gibt von ihm keine weiteren [...] Notizen zu dieser faszinierenden Story (Henson 1996). Ich möchte annehmen, dass weitere Untersuchungen dieser Geschichte interessante Ergebnisse erbringen könnten. Wir kennen die exakte Örtlichkeit zu diesem Report nicht, aber der Holly Creek scheint sowohl durch den Wolfe [County] als auch durch den Breathitt County in Kentucky verlaufen zu sein". [2]

Abb. 2 Mit Sicherheit kein amerindisches Relikt: Diese mit Ornamenten und unbekannten Symbolen versehene Steinplatte befindet sich angeblich in der 'Höhle der Riesen' in Kentucky.

Wer war der seltsame Riese mit dem unbeweglichen Unterkiefer, der für die Nahrungs-Aufnahme mehr als problematisch gewesen sein dürfte? Und wer waren die hochwüchsigen, möglicherweise spät- oder post-cromagnoiden Siedler, die dort vor Jahrtausenden im heutigen Kentucky jagten und Fischfang betrieben? Mit ihrer immensen Körpergröße waren sie jedenfalls mit einiger Sicherheit keine 'Paläo-Indianer' oder 'Amerinden'! Vermutlich gehörten auch sie zu den frühen Immigranten aus dem Atlantikraum, die Nordamerika bereits während urzeitlicher oder archaischer Perioden besiedelten - und dabei vermutlich in Konflikt mit amerindischen oder anderen Bevölkerungs-Teilen kamen. Ihr zivilisatorischer Entwicklungs-Stand (Astronomie, Stein- und Metall-Bearbeitung, komplexe Glyphen, womöglich Schrift) könnte auch auf einen Zusammenhang mit den mysteriösen Megalithikern von Neuengland (siehe dazu auch: Präkolumbische, transatlantische Kontakte) hinweisen.

Bedeutsam ist vermutlich auch die Tatsache, dass diese, cro-magnoid erscheinenden, Toten mit dem Gesicht nach OSTEN beerdigt wurden, während wir von den europäischen Coromagnards wissen, dass sie ihre Verstorbenen stets nach WESTEN gerichtet zur letzten Ruhe betteten. Könnte dies auf eine gemeinsame Ur-Heimat dieser Menschen hinweisen, die sich im Gebiet des Atlantik befand? Ein - heute versunkenes - Heimatland oder Insel-Reich, dass in der europäischen Antike unter der Bezeichnung 'Atlantis' bekannt wurde?

Die cro-magnon-ähnlichen Hünen waren aber offenbar nicht die einzigen non-amerindischen Bewohner von Kentucky. Dass dort bereits lange vor den Paläo- bzw 'Woodland'-Indianern Menschen lebten, zeigen auch die Funde von Mumien anderer früher Völker in diversen Höhlen des US-Bundesstaats. Einer der prägnantesten davon ist die 'Fawn Hoof'-Mumie, die 1813 von Bergleuten im Short Cave entdeckt wurde, als sie in den Höhlen von Kentucky nach Salpeter gruben.

Bei Mary Sutherland finden wir die Entdeckung wie folgt beschrieben: "Arbeiter waren auf einen flachen Felsen unter dem Lehm-Boden gestoßen. Der Felsen wurde gehoben und darunter war eine kleine Krypta mit obiger Mumie (Abb. 2) darin. Der Körper war in einem perfekten Erhaltungs-Zustand und saß aufrecht mit verschränkten Armen und die Hände über die Brust gelegt, umwickelt mit zwei Tierhäuten, um die Hände in Position zu halten. Die Häute waren mit den Abdrücken von Reben und Blättern ornamentiert.

Abb. 3 Die 'Fawn Hoof- Mumie aus dem Short Cave. Die Fotographie entstand vor 1896 in Washington D.C.

Ebenfalls wurde in der Krypta ein großes quadratisches, gewebtes oder gewirktes Tuch gefunden. Das Kopf-Haar der Mumie war bis zu einem Achtel Inch von der Haut entfernt weggeschnitten worden, außer am Nacken, wo es ein Inch lang war. Die Haar-Farbe war DUNKELROT, die Zähne weiß und perfekt. Die Finger- und Zehen-Nägel waren perfekt und ziemlich lang. Die Formen waren regulär und zeigten, dass die Frau eine Größe von fast sechs Fuß gehabt hat. Ihre Haut war gedunkelt, aber nicht von schwarzer Farbe.

Die größte Kuriosität war, dass diese Mumie auf ganz ähnliche Weise mumifiziert oder einbalsamiert worden zu sein schien, wie wir sie sonst nur bei den Ägyptern vorfinden würden, und wie man sie vor dieser Entdeckung in Nord- und Südamerika noch nicht gefunden hatte, sagte John Hay Farnham von der American Antiquarian Society. Form und Gestalt der Ohren waren perfekt konserviert, so wie auch Hände, Finger- und Zehen-Nägel. Die Zähne waren noch alle an ihrem richtigen Platz, und obwohl die Lippen vertrocknet waren, erschienen sie noch korallenfarbig.

Das Haar war zum großen Teil perfekt [erhalten] wie auch der gesamte Körper im allgemeinen. Es erscheint [...] so, dass die Füße im Vergleich zu ihren Körper-Proportionen klein waren. Aufgrund der Relikte, die in der Grabkammer gefunden wurden, scheint es so, dass sie eine Frau von Bedeutung war. Die Farbe ihres getrockneten Körpers war wie die von getrocknetem Tabak mit einem gelblichen Farbton. 1876 erhielt die Smithsonian Institution ihre Leiche und danach ist der Körper seziert worden und später ging dann alles verloren. Glücklicherweise wurde das [...] gezeigte Bild aufgenommen, bevor sie obduziert wurde." [3]

Mit ihren sechs Fuß (ca. 1,80 m) Körper-Größe und aufgrund der erkennbaren Unterschiede der Schädelform gehörte diese Frau zwar nicht zu den mehr als acht Fuß großen Giganten aus dem 'Kentucky-Cave'-Fund von 1876, aber wir haben es bei ihr offenbar auch nicht mit einer verhältnismäßig "kleinwüchsigen" Paläo-Indianerin zu tun. Der ausgeprägte Hinterkopf wirkt beinahe negroid (siehe 'Schwarze' Ureinwohner in Nordamerika?) und wirft erneut die Frage nach bisher unerkannt gebliebenen, weit prähistorischen bis rezenten Immigrations-Wellen auf, die den amerikanischen Kontinent auf aus den unterschiedlichsten Richtungen erreicht haben könnten. Die rote Haarfarbe (sofern nicht durch chemische Prozesse post mortem entstanden) deutet jedenfalls eine Verwandtschaft mit jenen mysteriösen, hochmobilen Rothaarigen an, deren Mumien wir Auf den Kanaren und in Nordamerika ebenso vorfinden wie in China oder Neuseeland. [4]

Abb. 4 Diese, 'Little Alice' genannte, Mumie wurde 1875 in Kentucky entdeckt. Auf dieser Abbildung sitzt sie nur scheinbar aufrecht: die Zeichnung von Marilyn DeLuerentis ist eigentlich ein Querformat!

Da die Fawn-Hoof-Mumie durch die Schlamperei der Smithsonian-Institution verloren ging, kann über ihr Alter heute nur noch spekuliert werden. Allerdings lässt sich über die Beerdigungs-Form möglicherweise ein Rückschluss über kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen den Kentucky-Giganten und den Angehörigen des Volkes ziehen, dem diese Frau einst angehört hat. Immerhin ist die Bestattungs-Position der betreffenden Leichen höchst ähnlich. In beiden Fällen wurden die Toten nämlich in Seitenlage, mit angezogenen Beinen (Embryonal-Stellung), in Höhlen bestattet. Offenbar sollten die Verstorbenen hier wie dort im Tode wieder in den Schoß von "Mutter Erde" zurückkehren.

Sutherland beschreibt auch noch den Fund einer Kindermumie, die ebenfalls den typischen, stark ausgeprägten Hinterkopf aufweist, wie wir ihn bei der Fawn-Hoof-Mumie, aber z.B. auch bei Adena-Schädeln oder bei dem mysteriösen Volk vorfinden, das sich um 2000 v. Chr. in Kanada niederließ (siehe: Die kanadischen 'Riesen' - Wer besiedelte vor 4000 Jahren das Tal des St. Lorentz-Stroms?). "Little Alice" wurde 1875, ebenfalls in einer der unzähligen Höhlen Kentuckys, entdeckt. Diese Mumie - eine Kinderleiche - hatte zu Lebzeiten eine Höhe von etwa 3,5 Fuß und sie ist - im Gegensatz zu dem zuvor beschriebenen Specimen - nicht künstlich mumifiziert worden, sondern wurde auf natürliche Weise durch die Trockenheit der Höhlenluft dehydriert und konserviert.

Auch dieser Mumienfund besticht besonders durch die außergewöhnliche Form des Schädels, und Sutherland hebt hervor: "Man beachte die Kopfform und Länge des Nackens." Während für die Fawn-Hoof-Mumie keine uns bekannten Vorschläge zur Altersbestimmung existieren, ergab eine C-14-Datienung dieses Objekts ein Alter von 3000 bis 4000 Jahren, also einen Zeitraum vor der Periode der Waldland-Indianer. Andere Forscher haben, laut Sutherland, lediglich ein Alter von 2000 Jahren veranschlagt. Nun, wir wissen ja einerseits um die Unzulänglichkeit der Carbon-Datierungen und kennen andererseits auch den "Jugend-Wahn" US-amerikanischer Anthropologen, die ihre Funde schon immer lieber zu "jung" als zu "alt" datiert haben. Beide genannten Werte sind daher 'mit Vorsicht zu genießen'.

Inzwischen hat sich, wie bei Mary Sutherland zu lesen ist, zumindest eines herausgestellt: "Man nimmt nun an, dass Little Alice kein Mädchen, sondern ein kleiner Junge von 9 Jahren gewesen ist. Nach anderen Aussagen war er 12 Jahre alt. Aber wenn man das Bild von ihm und seine Konturen betrachtet, dann scheinen sie nicht die eines Kindes, sondern eher die einer reiferen Person zu sein." Für wissenschaftliche Untersuchungen steht auch diese Mumie nicht mehr zur Verfügung. "Die Park Rangers sagen, dass all diese Mumien wieder an einem bestimmten Platz in den Mammut-Höhlen bestattet wurden, aber sie weigern sich, den genauen Platz zu nennen. Die Begräbnis-Stätte soll ein Geheimnis bleiben. Aufgrund von Material, das um die Mumie herum gesammelt wurde, können wir mit Sicherheit sagen, dass diese Rasse von Menschen, wer auch immer sie gewesen sein mögen, intelligent und zivilisiert war." [5]

Möglicherweise stellen die Dame aus dem Short Cave und "Little Alex" (wie wir "Alice" nun besser nennen sollten) zwei Vertreter einer Ethnie dar, die - ebenso wie die Riesen Nordamerikas - ihre Erbanlagen in den Gen-Pool früher Kulturen einbrachte; vielleicht waren sie auch nur entfernte Verwandte, die in ganz unterschiedlichen Zeiträumen lebten - und natürlich besteht auch die Möglichkeit, das sie rein gar nichts miteinander zu tun hatten.


Fortsetzung: Riesenfunde - in Minnesota (bb)

Zurück zur Übersicht


Anmerkungen und Quellen

  1. Siehe: Chad Arment, "Giant Amerindians" http://www.geocities.com/TheTropics/Lagoon/1345/kentucky.html
  2. Quelle: North American BioFortean Review, Nr. 1, www.herper.com/NABR.html, übersetzt nach: http://www.geocities.com/TheTropics/Lagoon/1345/kentucky.html . Im Original-Text verwendetes Quellen-Material:

    I) Henson, M.P. 1984. Tragedy at Devil's Hollow and other Haunting Tales from Kentucky. Bowling Green, KY: Cockerel Corp.

    II) Henson, M.P. 1996. More Kentucky Ghost Stories. Johnson City, TN: The Overmoutain Press.

    III) Iscan, M.Y., and M.H. Kessel. 1997. Giant Amerindians: Fact or Fantasy? Southeastern Archaeology 16(1): 73-78.
  3. Quelle: Harold Meloy, Mummies of Mammoth Cave, kompilert durch Mary Sutherland, BUFO - PARANORMAL & UFO RADIO, online unter: http://www.burlingtonnews.net/hanion.html
  4. Siehe dazu: Charles Hanion, bei M. Sutherland, BUFO - PARANORMAL & UFO RADIO, online unter: http://www.burlingtonnews.net/hanion.html
  5. Quelle: Harold Meloy, Mummies of Mammoth Cave, kompilert durch Mary Sutherland, BUFO - PARANORMAL & UFO RADIO, online unter: http://www.burlingtonnews.net/hanion.html


Bild-Quellen

(1) Bild-Archiv Ancient American

(2) ebd.

(3) BUFO PARANORMAL & UFO RADIO presents Charles Hanion

(4) ebd.