Riesenfunde - in West Virginia (II)

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Abb. 1 Ein Riesen- und ein Zwergen-Skelett als Ausstellungs-Stücke vor einem Geschäft in Wheeling (Ohio County und Marshall County), West Virginia. Das Foto entstand vermutlich im frühen 20. Jahrhundert.

(bb) Auf weitere Funde präkolumbischer 'Riesen' im Marion County (Abb. 2) (siehe auch Teil 1 dieses Beitrags) sowie im Monongalia County verweist Fritz Zimmerman unter Berufung auf Glenn D. Loughs 1969 erschienene Historie des Großraums von Marion County, "Now and long ago". Dort heißt es: "In der Nähe von Smithtown, auf dem Land von John C. Malone, liegt ein indianischer Begräbnisort, der sich unter einem überhängenden Felsen in der Nähe des White Day Creek befindet. Von diesem alten Friedhof wurden von Dr. Kramer und anderen eine Reihe von Knochen und Skeletten entnommen.

Im September 1882 wurde ein großes Skelett von F.M. Fetty und seiner Frau exhumiert. Es befand sich in einer sitzenden Position in einem Felsengrab, welches mit losen Steinen ummauert war. Im Sommer 1883 fanden James Faulkner und andere in diesem Distrikt ein ungewöhnlich großes Skelett. Man sagt, es sei das eines Mannes gewesen, dessen Körpergröße nicht weniger als sieben Fuß [ca. 2,13 m; d.Ü.] betrug und der offenbar in die prähistorische Zeit gehörte. (Dr. Kramer maß das Skelett und stellte fest, dass es sieben Fuß und vier Zoll [ca. m; d.Ü.] groß war, und er vermutete, sein Besitzer müsse zu Lebzeiten fast acht Fuß [knapp 2,44 m; d.Ü.] groß gewesen sein. [1]

Abb. 2 Eine Karte zur geographischen Lage des Marion County in West Virginia

In Rivesville waren einst drei riesige Skelette gefunden worden, als man Grabungen für eine neue Brücke vornahm. Diese Entdeckung, gepaart mit anderen Dingen in der Nähe, zeigte den Historikern, dass der Abschnitt einst die Heimat eines alten Indianerstammes war. Jedes der gefundenen Skelette war mehr als sieben Fuß groß, und die betreffenden Männer waren [als sie lebten] noch einige Zentimeter größer." [2]

Über den letztgenannten, im Jahr 1875 erfolgten Fund bei Rivesville im Marion County liefert uns Kathy Weiser-Alexander, eine Expertin für nordamerikanische Folklore, auf ihrer Webseite Legends of America noch weitere Informationen: Die drei riesigen Skelette wiesen nämlich rötliche Haarsträhnen auf, die noch an den Schädeln hafteten. Zur Untersuchung und Vermessung der Spezimen wurde ein ortsansässiger Arzt herangezogen, welcher "feststellte, dass sie definitiv menschlich waren, und er schätzte, dass die Skelette ungefähr acht Fuß [ca. 2,44 m; d.Ü.] groß waren. Danach verfielen die Knochen rasch, als sie der Luft ausgesetzt waren." [3]

Die nächste Fundmeldung verdanken wir Jason Jarrell und Sarah Farmer, in deren uneingeschränkt empfehlenswerten Werk Ages of the Giants [4] wir sie entdeckt haben. Auf die diese Meldung sind sie im Raleigh Herald - heute: The Register-Herald - aus Raleigh, West Virginia, gestoßen. Im Jahr 1906 veröffentlichte die Zeitung einen Artikel von Hu Maxwell, einem örtlichen Historiker, der eine archäologische Fundstätte in einer Fluss-Schleife des Cheat River im Tucker County untersucht hatte. Maxwell schrieb:

Abb. 3 Zeichnung zweier Stein-Mounds aus dem Kanwha-Tal in West Virginia (Zeichnung: Cyrus Thomas, "Report on the mound explorations of the Bureau of ethnology", 1894)

"Die alten Siedler nannten den Ort, wo das indianische Dorf stand, The Giant Town. Und dies war nicht der Fall, weil die Stadt so groß war, sondern wegen des Faktums, dass an diesem Ort etwa 130 Jahre zuvor das Skelett eines sehr großen Mannes ausgegraben wurde ... Im Jahr 1774, oder in etwa zu dieser Zeit, ging Captain Jack Parsons an jener Stelle am Ufer entlang und entdeckte [...] Knochen, die dort aus der Böschung hervorragten, wo kurz zuvor eine Flut den Boden weggespült hatte ... Er zog dort [mehrere] Knochen heraus, bis er den größeren Teil des Skeletts, von den Knien an aufwärts, beisammen hatte. Der Unterkiefer passte über das Äußere seines Gesichts. Er führte eine teilweise Rekonstruktion des Skeletts durch und war sich sicher, dass der Mann zu Lebzeiten acht Fuß [ca. 2,44 m; d.Ü.] groß war.

Es gibt keinen besonderen Grund dafür, die Wahrheit von Captain James Parsons' Erklärung bezüglich der Knochen zu bezweifeln. Von ihm war vielfach in Grenzland-Historien die Rede ... Der Mound, den ich am vergangenen Mittwoch öffnete, war aus Stein. So auch viele andere Gräber, die über zwei Meilen hinweg entlang des Flusses verstreut sind. Ich möchte kaum annehmen, dass der Riese einer anderen Rasse entstammt als jene, die in diesen Stein-Anhäufungen bestattet sind." [5] [6]

Abb. 4 Der Criel Mound in South Charleston, West Virginia. In seiner Umgebung fanden Ausgräber der Smithsoniean Institution bereits 1873 zahlreiche menschliche Knochen und Skelette mit Übergröße.

Hier zeigt sich einmal mehr, dass die gängige Annahme, die Moundbauer hätten generell nur mit Erdreich gebaut (vor allem die namensstiftenden Mounds und Erdwerke) völlig unzutreffend ist. Gerade in West Virginia - und dort nicht zuletzt im Tal des Kanawha River - gibt oder gab es viele Beispiele für die Unsinnigkeit dieser Ansicht. (Abb. 3) [7] Auch eine Verbindung zwischen den Stein-Moundbauern West Virginias und den dortigen Riesen liegt durchaus nahe. So heißt es z.B. bei Jarrell und Farmer - unter Bezugnahme auf das 1941 erstveröffentlichte Buch West Virginia: A Guide to the Mountain State - über einen Fund, der in oder an einem großen, bei Clifton, Mason County, gelegenen, 'Steinhaufen' (stone heep), wie Archäologen diesen Mound-Typ gerne 'von oben herab' bezeichnen: "Am Fuß des Berges, nahe der Einmündung des Flüsschens, liegt eine ausgedehnte Begräbnisstätte, gekennzeichnet durch Cairns aus lose aufeinandergetürmten Steinen. Ausgegrabene Skelette indizieren, dass jene, welche die Gemäuer errichteten, eine Rasse von ungewöhnlicher Körpergröße waren: ein Skelett maß mehr als sieben Fuß [> 2,13 m; d.Ü.]." [8]

Bei Kathy Weiser-Alexander erfahren wir zudem, dass man auch bei der Smithsonian Institution schon früh von den altertümlichen Riesen West Virginias gewusst haben muss. Im Jahr 1873 entsandte das Smithsonian nämlich "ein Team von Archäologen zum Criel Mound (Abb. 4) in South Charleston. Das von Colonel Lewis Morris angeführte Team führte umfangreiche Ausgrabungen von rund 50 Mounds in der Umgebung durch und veröffentlichte einen ausführlichen Bericht.

Bei seiner Untersuchung legte das Team zahlreiche Riesen frei, von denen einer 7 Fuß und 6 Zoll [ca. 2,29 m; d.Ü.] groß, und an beiden Handgelenken mit sechs schweren Kupferarmbändern geschmückt war. An seiner Schulter befanden sich drei große Glimmer-Platten. [9] In einem anderen Mound fanden sie einen Kreis von zehn Skeletten, die ein riesiges Skelett umgaben, sowie unterirdische Gewölbe, verschiedene Kupfer- und Glimmer-Ornamente, Schmuck, religiöse Gegenstände, Pfeifen und Speerspitzen. Es wurde auch ein anderes großes Skelett gefunden, das einen Schädel vom Typ 'Flachkopf' [orig.: "flat-head"; d.Ü.] hatte. Als in den folgenden Jahren weitere Grabungen stattfanden, fanden Archäologen in Wheeling, West Virginia, eine weitere Gruppe von Riesen mit einer Größe von 6 Fuß 7 Zoll bis 7 Fuß 6 Zoll [ca. 2,00 m bis 2,29 m; d.Ü.], die auch ungewöhnliche Schädelformen mit niedrigen Stirnen und hervortretenden Rückseiten der Schädel aufwiesen." [10]

Zum Schluss weist Kathy Weiser-Alexander auch kurz auf den bis dato jüngsten bekannt gewordenen Riesenfund in West Virginia hin. Er "wurde 1959 gemacht, als Dr. Donald Dragoo, der Kurator der Human-Abteilung [Anthropologie; d.Ü.] im Carnegie Museum, den Cresap Mound im Marshall County ausgrub. Dort exhumierte er ein 7 Fuß und 2 Zoll [ca. 2,18 m; d.Ü.] großes Skelett." [11] [12]


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Red Anmerkung: Diesen Fund haben wir bereits im ersten Teil dieses Beitrags erwähnt, wobei wir allerdings nur auf die Webseite (inzwischen offline) eines Autors namens Dave Cain als Quelle verweisen konnten. Dort wurden aber keine weiteren Angaben zur Herkunft der diesbezüglichen Informationen gemacht. Diesem Mangel ist nun abgeholfen.
  2. Quelle: Glenn D. Lough, "Now and long ago - A history of the Marion County area", West Virginia (Morgantown Print. and Binding Co). 1969 (Erstauflage); 2. Ausgabe: McClain Printing Co, 1997; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach: Fritz Zimmerman, "Marion County, West Virginia Giant's Graves", 17. März 2014, bei The Nephilim Chronicles: Fallen Angels in the Ohio Valley (abgerufen: 02. März 2019)
  3. Quelle: Kathy Weiser-Alexander, "Giants in West Virginia - “On the earth there once were giants.” Homer, Greek poet, 400 B.C.", November 2018 bei Legends of America (abgerufen: 04. März 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Siehe: Jason Jarrell und Sarah Farmer, "Ages of the Giants: A Cultural History of the Tall Ones in Prehistoric America", 19. Dezember 2017 bei Serpent Mound Books & Press; Paperback, 316 Seiten
  5. Quelle: Hu Maxwell, 04. Oktober 1906, in: Raleigh Herald; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de, nach: Jason Jarrell und Sarah Farmer, op. cit. (2017), S. 148-149
  6. Red. Anmerkung: Die Autorin Kathy Weiser-Alexander verweist bei einer Erwähnung von Jack Parsons Entdeckung darauf, dass dies der allererste Bericht über den Fund der Überreste eines Riesen am Cheat River bzw. im heutigen West Virginia sei. Zudem findet sich bei ihr die ergänzende Information, dass Parsons einen der Oberschenkel-Knochen des Skeletts mit seinem eigenen verglichen habe, und dass das Fundstück sieben Zoll (ca. 18 cm) länger war. Der Name 'Giant Town' beruhe, so Weiser-Alexander, zudem darauf, dass auch andere frühe Siedler in jenem Areal gigantische Skelette entdeckten. Quelle: Kathy Weiser-Alexander, "Giants in West Virginia - “On the earth there once were giants.” Homer, Greek poet, 400 B.C.", November 2018 bei Legends of America (abgerufen: 03. März 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Siehe dazu einführend auch entsprechende Bemerkungen in: Dr. Greg Little, "Die Wahrheit über Riesenskelette in indianischen Mounds"
  8. Div. Autoren, "West Virginia: A Guide to the Mountain Stat", Federal Writers' Project, 1941, S. 441; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de, nach: Jason Jarrell und Sarah Farmer, op. cit. (2017), S. 149
  9. Red. Anmerkung: Zur Bedeutung von Glimmer in den Kulturen der Moundbauer siehe bei Atlantisforschung.de einführend: Richard J. Dewhurst, "'Mondäugige Kinder' und Glimmer"
  10. Quelle: Kathy Weiser-Alexander, op. cit. (2018); Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de
  11. Quelle: ebd.
  12. Red. Anmerkung: Siehe zu Dragoos Funden im Cresap Mound bei Atlantisforschung.de auch: Jim Vieira, "Die Riesen der Moundbuilders - Beispiele aus der fachwissenschaftlichen Literatur"

Bild-Quellen:

1) Kathy Weiser-Alexander, "Giants in West Virginia - “On the earth there once were giants.” Homer, Greek poet, 400 B.C.", November 2018 bei Legends of America
2) David Benbennick (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Map of West Virginia highlighting Marion County.svg
3) Cyrus Thomas (1825-1910); nach: Conaughy und Jncraton (Uploader und Bearbeiter) bei Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: File:Cyrus, 1894 US bureau of ethnology, Kanwha Valley rock heaps.JPG
4) David G. Simpson (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Criel Mound.jpg