Rundpyramiden am Dongting-See

von Walter Hain

Abb. 1 Tuschezeichnung des Dongting-Sees von Wu Zhen, Yuan-Periode, 14. Jahrhundert

Rätselhaftes wird auch vom Dongting-See, aus der Region Hunan, gemeldet. Dort sollen im Oktober 1959, nach einem Seebeben, auf der Felsinsel "Jotuo", am Südufer des Sees, Reste von drei Rundpyramiden aufgetaucht sein, wie Archäologen aus Peking mitgeteilt haben. "Im Juli 1961 begab sich der Dozent für Altertumsforschung, Professor Chi Pen-lao, mit seinen beiden Assistenten Hui Chu-ting und Dr. Wu To-Wai an den 'Tatort'. Vermessungen ergaben, dass jedes einzelne dieser Bauwerke ursprünglich bis zu 300 Meter hoch gewesen sein muss. Das Alter der Pyramiden wurde von den drei Archäologen auf rund 45.000 Jahre geschätzt", berichtete Peter Krassa 1984 in seinem Buch ...und kamen auf feurigen Drachen. Doch das soll nicht alles gewesen sein: "Während die Wissenschaftler einen vor etwa 3000 Jahren im Dongting-See versunkenen Mauerwall untersuchten, stießen sie auf unbekannte Höhlen im inneren der Insel. Zwei Taucher entdeckten in 30 Meter Tiefe den Zugang zu einem unterirdischen Labyrinth, das künstlich in den Granitfelsen hineingebohrt worden war. Es handelt sich dabei um Teile eines Gebirgszuges, der nach einem gewaltigen prähistorischen Erdbeben im Dongting-See versunken war."

Nach Betreten der Höhlen entdeckten die Archäologen unzählige Ritzzeichnungen, die offensichtlich mit scharfkantigen Gegenständen gemacht wurden. Die Bilder zeigen Umrisse von kleinwüchsigen, stämmigen Menschen, die offensichtlich einer Jagd nachgehen. Sie verfolgen mit Waffen, die an Blasrohre erinnern, flüchtende Rentiere oder Hirsche. "Auch an den glatten Zugängen zu den Rundbauten entdeckten die Wissenschaftler Ritzzeichnungen, die mit sehr spitzen und harten Werkzeugen eingraviert worden waren. Die künstlerische Gestaltung der einzelnen Motive beeindruckte die Archäologen zutiefst." Die Archäologen und besonders Professor Chi Pen-lao konnten sich angeblich nicht erklären, von welcher Kultur die Bauwerke und die Zeichnungen in den Höhlen stammen. [1]

Dem österreichischen Schriftsteller wurde damals, trotz mehrmaligem Briefwechsel mit der österreichischen Botschaft in China, Anfang der 1980er Jahre, der Zugang zu der Fundstätte verweigert. Er könne gerne die Ausgrabungsstätte Mawangdui (das Familiengrab des Li Cang, dem "Marquis von Dai", [...]) und auch das Mausoleum des Qin Shihuangdi besichtigen, doch die Fundorte beim Dongting-See seien für Touristen noch nicht freigegeben. Peter Krassa vermutete eine Geheimhaltung von den chinesischen Behörden, was bei archäologischen Funden durchaus nicht ungewöhnlich ist und auch von westlichen Instituten oftmals so gehandhabt wird. Jedenfalls konnte der österreichische Schriftsteller keine weiteren Informationen über diese merkwürdigen Entdeckungen im Dongting-See einholen. Im Jahre 1994 reiste Peter Krassa abermals nach China, in die dortige Region, in die naheliegende Stadt Yueyang. Er stand damals allerdings, wie er später berichtete "vor dem damals unlösbaren Problem, bei den nahezu unzähligen Inseln ausgerechnet jenes Eiland in der uns zur Verfügung stehenden knapp bemessenen Zeit ausfindig zu machen, das in den uns bekannten Texten als Insel Jotuo bezeichnet wird. Keinem, den wir befragten, war dieser Name geläufig. Und die chinesische Bezeichnung für jene Insel vermochten wir leider ebenfalls nicht zu eruieren". [2]

Der Dongting-See ist der zweitgrößte Binnensee Chinas. Er hat eine Fläche von 2820 Quadratkilometer und kann sich bei Hochwasser, des in den See mündenden Jangtsekiang, bis 20.000 Quadratkilometer ausdehnen. Besonders betroffen ist das Gebiet im Norden bei der Mündung des Jangtse-Flusses, bei der Stadt Yueyang. Dort finden immer wieder Überflutungen statt und es sind deshalb auch Unterwasserstraßen zu finden. Dort liegt auch die größte und bekannteste Insel im Dongting-See, die der Stadt vorgelagerte Insel Junshan. Sie hat eine Ausdehnung von etwa 1,5 mal 1 km. Auf ihr befinden sich mehrere historische Tempel, Denkmäler und Statuen sowie Grabstätten von zwei legendären Kaiserinnen aus dem 17. Jahrh. v. Chr. Mit der fraglichen Insel "Jotuo" hat sie jedoch nichts gemein. Der Name klingt, wie Peter Krassa angedeutet hat, eher japanisch als chinesisch. Dieses Geheimnis zu lüften steht also noch aus. [3]


Siehe auch:

Externum:


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Walter Hain (©) wurde seinem E-Buch "S.A.E.T.I. Die Suche nach Artefakten von außerirdischen Intelligenzen" (S. 214-215; Kapitel 17: Als die Gelben Götter kamen - Spuren außerirdischer Intelligenzen in China?) entnommen. Bei Atlantisforschung.de erscheint er am 28.02.2013 in einer redaktionell bearbeiteten Fassung (Links & Illustration) mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.

Einzelnachweise:

  1. Quelle: Peter Krassa, ...und kamen auf feurigen Wagen, Wien (Kremayr & Scheriau), 1984, S. 129ff.
  2. Quellen: Peter Krassa, op. cit. (1984), S. 129ff.; sowie: Ders., Chinas schweigende Zeugen, in: Efodon-Synesis, Nr.5/2001
  3. Quellen: scenery.cultural-china.com/en --- sowie: travelchinaguide.com


Bild-Quelle:

(1) Wikimedia Commons, unter: File:Wu Zhen, Hermit Fisherman on Lake Dongting.jpg