Sintflut-Impakt und Mega-Erdbeben

von Edith Kristan-Tollmann und Alexander Tollmann (1992)

Abb. 1 Die Weltuntergangsvision im Buch mit den Sieben Siegeln der Apokalypse von Johannes. Diese Vision ist eine getreue Darstellung des vom Menschen erlebten Sintflutimpaktes. Die hier gezeigte Darstellung von H. BURGKMAIR (1523) präsentiert synoptisch den Inhalt des Textes von Kap. 6, Vers 12-17 graphisch: Den Sternschnuppenfall im Gefolge des Kometen-Einschlages, das hierdurch getriggerte gewaltige Erdbeben, die Verdunklung der Sonne und des Mondes mit einsetzender Impaktnacht und die Flucht der Menschen in Höhlen, die einzig Überlebenschancen boten. (Text von A. und E. Tollmann)

Wie zu erwarten war, berichten die Traditionen weltweit auch über die unvorstellbaren, alles Bekannte übertreffenden Auswirkungen des mit der Katastrophe verbundenen Impakt-Bebens. Die theoretische Stärke von Impakt-Beben ist uns ja seit den Berechnungen im Hinblick auf den Endkreide-Impakt bekannt. Die Ermittlungen von V. CLUBE & W. NAPIER [1] haben ergeben, daß ein Weltkörper mit bloß einem Zehntel des Gewichtes des Endkreide-Impaktors bereits eine 500- bis 2500mal stärkere Bebenwirkung als das stärkste irdische Erdbeben erzielen würde, auf der Richterskala ausgedrückt eine Magnitude von 11,9 gegenüber der bisher beobachteten Maximalstärke irdischer Beben mit 8,9.

Abb. 2 Die Hapt-Einschlagstellen des von A. und E. Tollman vermuteten endpleistozänen Streu-Impakts, der u.a. auch ungeheure Mega-Erdbeben verursacht haben soll

Der Endkreide-Impaktor aber mit seiner Masse von einer Billion Tonnen hat sogar eine Beben-Magnitude auf der Erde von 12,5 auf der Richterskala erreicht — also auf einer Skala, die kraft ihrer logarithmischen Teilung gegen oben hin exponentiell anwächst. Auf eine ebenfalls gigantische Bebenwirkung können wir beim Sintflutimpakt trotz seiner Auflösung in sieben, in kurzen Abständen niedergehenden Trümmer
(Abb. 2) dennoch gefaßt sein, da dieser Impaktor einerseits ein Komet mit viel höherer kosmischer Geschwindigkeit als ein Asteroid und daher mit viel höherer Wucht war und andererseits doch eine sehr ansehnliche Größe besessen haben muß, da eine weltweite Impaktnacht, die für den Sintfluteinschlag nachgewiesen werden kann [...], einen Impaktor mit einem Durchmesser größer als drei Kilometer erfordert.

Wir wollen aus der Fülle der Berichte hier nur einige wenige Hinweise zur Charakterisierung des Ausmaßes dieses Impakt-Bebens herausgreifen (vgl. Abb. 1): In den Ragnarök der Edda wird mitgeteilt, daß die Bäume aus der Erde herausgeschleudert wurden und die Felsen krachend zusammenstürzten [2]. Die Kurzcharakteristik des Weltbebens durch die Lappen ist bezeichnend. Sie berichten, daß "Jubmal die ganze Welt auf- und niederdrehte" [3]. Interessant auch die Aussage des Koran über das Geschehen in den Flußniederungen des Nahen Ostens: „Die Erde habe ganz und gar durchlöchert erschienen wie ein Sieb und die Quellen seien in Strömen daraus hervorgebrochen" [4]. Wir kennen das Aufbrechen solcher Brunnen in den alluvialen Lockersedimentdecken bei großen Beben, wo dann das Grundwasser unter Knallen meterhoch aus den sich bildenden „Brunnen" emporschießt. Im Buch Henoch der Bibel (Kap. 83/3 - 5) wird beschrieben, wie bei dem Beben der Noachischen Flut ganze Landschaftsteile „mit Bergen, Hügeln und Bäumen von einem Abgrund verschlungen werden". Gleich wie in der Edda wird in zahlreichen Sintflutsagen der Indianer vom „Felsenzerschlagen und Bäumezersplittern" vor der Flut berichtet [5] und daß die Erde wie eine erregte See hin- und hergeworfen wurde.

Aus allen Berichten geht einhellig hervor, daß durch dieses Beben nicht nur die Felsen zersplittert und als Bergstürze zu Tal gingen, daß sich Spalten in der Erde auftaten und das Grundwasser hochschoß, sondern daß vor allem landschaftsverändernde Umformungen großen Stiles auftraten, Inseln verschiedenenorts verschwanden und ganze Bergzüge versanken oder aber gehoben wurden.



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Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Edith Kristan-Tollmann und Alexander Tollmann ist ihrem Papier Der Sintflut-Impakt The Flood impact entnommen, das in den Mitteilungen der österreichischen geologischen Gesellschaft 84, Wien, Juni 1992, S. 1-63, erstveröffentlicht wurde. Redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de, Publikation mit freundlicher Genehmigung von Herrn Raoul Tollmann, dem Sohn und Erben der beiden AutorInnen.

Fußnoten:

  1. Siehe: V. CLUBE und W. NAPIER, "The Cosmic Serpent", London (Faber & Faber), 1982; "The role of episodic bombardement in geophysics". Earth Planet. Sci. Letters, 57, Amsterdam 1982, S. 257
  2. Siehe: FINNUR JÓNSSON, "Snorri Sturluson. Edda. - VII", Kobenhavn, 1900, S. 598
  3. Siehe: J. RIEM, "Die Sintflut in Sage und Wissenschaft", Hamburg (Agentur des Rauhen Hauses), 1925, S. 32
  4. Siehe: F. de ROUGEMONT, "Die Geschichte der Erde nach der Bibel und der Geologie" - XVI, Stuttgart (R. Besser), 1856, S. 134
  5. Siehe: W. MÜLLER, "Die ältesten amerikanischen Sintfluterzählungen", Inaug.-Diss. Phil. Fak. Universität Bonn, VIII, Bonn (Druck Ludwig), 1930, S. 69 ff.

Bild-Quellen:

1) Hans Burgkmair. Illustration zum 'Buch mit den Sieben Siegeln der Apokalypse von Johannes', Kap. 6, Vers 12-17 (1523); nach: Alexander und Edith Tollmann (1992)
2) Alexander und Edith Tollmann, "Und die Sintflut gab es doch - Vom Mythos zur historischen Wirklichkeit", München (Droemer Knaur), 1993, Abb. 36