Straße von Sizilien

von Tony O’Connell

Abb. 1 Die zwischen der heutigen Insel Sizilien und der Küste Tunesiens im Mittelmeer gelegene 'Straße von Sizilien'

Straße von Sizilien (Abb. 1) ist der Name für die ausgedehnte Wasserstrecke zwischen Sizilien und Tunesien. Je nachdem, inwieweit die Vereisung den Meeresspiegel in der jüngsten Eiszeit gesenkt hat, haben sich in Bezug auf die möglichen Auswirkungen auf Sizilien während dieses Zeitraums drei Ansichten herauskristallisiert:

1) Sowohl die Straße von Messina im Norden zwischen Sizilien und Italien als auch die Straße von Sizilien im Süden blieben offen.
2) Die Straße von Messina wurde versperrt und Sizilien war mit Italien verbunden, während die Straße von Sizilien offen blieb.
3) Sowohl die Straße von Messina als auch die von Sizilien waren verschlossen und bildeten eine Landbrücke zwischen Tunesien und Italien, welche das östliche vom westlichen Mittelmeer trennte.

Ich finde es seltsam, dass die Straße von Sizilien, wie wir sie heute nennen, 150 Kilometer breit ist. Ist doch die Definition von „Meerenge“ ein enger Wasserdurchgang, der zwei große Gewässer verbindet. Wie 90 Meilen als "eng" bezeichnet werden können, erschließt sich mir nicht. Ist es möglich, dass es sich um einen Fall von Verwechslung handelt und dass die Straße von Sizilien tatsächlich die Straße von Messina ist, welche wirklich eng ist? Philon von Alexandria (20 v. Chr. - 50 n. Chr.) schrieb in seinem Buch Über die Ewigkeit der Welt [1]: „Kennen Sie nicht die berühmte Geschichte über jene allerheiligste sizilianische Straße, die in alter Zeit Sizilien mit dem Kontinent Italiens verband?” (V.139). Der Name „Italien“ wurde in der Antike normalerweise verwendet, um den südlichen Teil der Halbinsel zu beschreiben [2]. Einige Kommentatoren glauben, dass Philon Theophrastos, Aristoteles' Nachfolger, zitierte.

Es ist erwähnenswert, dass die Straße von Messina in der antiken Literatur manchmal als Säulen des Herakles bezeichnet wird und das Meer westlich von diesem Punkt als „Atlantik“ bezeichnet wird. Moderne Autoren wie Sergio Frau und Eberhard Zangger haben darauf hingewiesen, dass der Begriff „Säulen des Herakles“ in der Antike für mehr als einen Ort im Mittelmeer-Raum verwendet wurde. [3]

1910 schlug der berühmte maltesische Botaniker John Borg vor [1132], Atlantis habe auf dem heute überfluteten Land zwischen Malta und Nordafrika gelegen. Eine Reihe anderer Forscher, Axel Hausmann und Alberto Arecchi, äußerten ähnliche Vorstellungen.

Die Straße von Sizilien beherbergt eine Reihe von versunkenen Ufern, die zuvor während der letzten Eiszeit freigelegt wurden. Mit dem Anstieg verschwanden die meisten von ihnen, ein Ereignis, das die damaligen Bewohner der Region beobachteten. Auf der Webseite der MapMistress [4] wurde vorgeschlagen, dass eine dieser Banken die legendäre Erytheia ist, die versunkene Insel im äußersten Westen. Der „ferne Westen“ wurde später zur Straße von Gibraltar, während er für die frühen Griechen das zentrale Mittelmeer war.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde seiner atlantologischen Online-Enzyklopädie Atlantipedia.ie entnommen, wo er am 11. Juni 2010 unter dem Titel "Strait of Sicily" erstveröffenlicht und nachfolgend weiter ausgebaut wurde ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung nach dem Stand vom 14. Dezember 2019 durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Siehe auf Englisch: "The Works of Philo - ON THE ETERNITY OF THE WORLD", bei Early Christian Writings (abgerufen: 14. Dezember 2019)
  2. Siehe: Catherine de Luca, "Origin of the Name 'Italy'", bei yourguidetoitaly.com (abgerufen: 14. Dezember 2019)
  3. Red. Anmerkung: Siehe dazu aber unbedingt auch: Heinz-Günther Nesselrath, "Die Säulen des Herakles - eine mythische Landmarke und ihre Bedeutung in der Klassischen Antike", in: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2008, 2009, S. 226-232 (online als PDF-Datei, 88,81 KB; abgerufen: 14. Dezember 2019)
  4. Red. Anmerkung: Die exquisite Webseite von Izabol Apulia alias 'MapMistress' ist leider seit einiger Zeit offline.

Bild-Quelle: