Thomas Bradwardine

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Historisches Autorenportrait

Abb. 1 Hier das Titelblatt einer Ausgabe von De causa dei aus dem Jahr 1618

(red) Thomas Bradwardine (auch Bradwardinus, Bradwardina) (* um 1290 in Chichester oder Hartfield, Sussex; † 26. August 1349 in London) war ein englischer Mathematiker, Physiker, Philosoph und Theologe. Der seinerzeit mit dem Ehrentitel doctor profundus gewürdigte Gelehrte gehörte zum Kreis der Oxford Calculators, einer Gruppe von Denkern, welche eine logisch-mathematische Annäherung an philosophische Probleme suchten.

Bei der deutschsprachigen Wikipedia heißt es über sein Leben: "Thomas Bradwardine studierte am Merton College und Balliol College der Universität Oxford. In den Jahren 1325 und 1327 hatte er das Amt des Prokurators der Universität inne. 1337 wurde Thomas Bradwardine Kanzler der St Paul’s Cathedral in London. Ab 1339 begleitete er Edward III. als Beichtvater auf seinen Feldzügen nach Frankreich. Wenige Wochen vor seinem Tod wurde Bradwardine 1349 zum Erzbischof von Canterbury gewählt und in Avignon geweiht. Besonders bedeutsam sind seine Untersuchungen des freien Falls. Er vermutete lange vor Galileo Galilei, dass alle Körper im Vakuum gleich schnell fallen." [1]

Zur Beschäftigung des englischen Scholastikers mit Atlantis heißt es bei Thorwald C. Franke: "In seinem Werk De causa dei greift Thomas Bradwardine Platons Atlantiserzählung auf: Zunächst stellt er fest, dass die von Platon genannten hohen Jahreszahlen die biblische Überlieferung falsifizieren würden. Das kann aber nicht sein, stellt er fest. Deshalb kritisiert Bradwardine zunächst die ägyptischen Priester als unglaubwürdig, und dass deren Bücher doch ebenfalls durch die Sintflut hätten zerstört worden sein müssen. Außerdem müsste es doch in Ägypten Philosophie geben, wenn Ägypten niemals zerstört worden wäre. »Was also hat sich dieser alte Priester da zusammenphantasiert?« fragt Bradwardine rhetorisch. Daraufhin präsentiert er die Lösungsmöglichkeit, dass die Ägypter Monate statt Jahre, also Mondjahre, gemeint haben müssen. [2]

Das bedeutet aber, dass die Ägypter doch Recht hatten und das Misstrauen ihnen gegenüber auf einem Missverständnis aufgebaut war. Es bedeutet, dass Bradwardine die von Platon behauptete ägyptische Überlieferung als real und seriös akzeptiert, nur dass sie >richtig< interpretiert werden muss. Das spricht Bradwardine aber nicht explizit aus. Damit wird implizit auch Atlantis akzeptiert, auch wenn Bradwardine kein Wort dazu sagt." Bradwardine könnte, wie Franke abschließend vermutet, "diese Art der Argumentation aus Vorsicht vor der verschärften Inquisition gewählt haben." [3]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Thomas Bradwardine"(abgerufen: 19. Juli 2017)
  2. Siehe: Thomas Bradwardine, "De causa dei" I, 1,40 bzw. 140a-142a
  3. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 242 - ISBN 978-3-7412-5403-1

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