Thomas G. Rosenmeyer

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Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Prof. Dr. Thomas Gustav Rosenmeyer (Foto: Genevieve Shiffrar)

(red) Thomas Gustav Rosenmeyer (Abb. 1) (* 3. April 1920 in Hamburg; † 6. Februar 2007 in Oakland, Kalifornien) war ein deutsch-amerikanischer Klassischer Philologe. Bis zu seiner Emeritierung (1990) hatte er eine Professur für Gräzistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of California, Berkeley inne. Seine Interessen- und Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich der Literatur des antiken Griechenland, und insbesondere der Werke Platons. [1] In Hinsicht auf dessen Atlantisbericht war er ein Verfechter der Fiktionalitäts-These.

Biographische Notizen

Nachdem Rosenmeyer von 1930 bis 1938 in seiner Vaterstadt Hamburg die Gelehrtenschule des Johanneums besucht hatte, verließ er Deutschland im Jahr 1939 und reiste nach England ein, wo er jedoch als deutscher Staatsbürger ebenso wie viele andere Exilanten zunächst interniert und dann nach Kanada überstellt wurde. Im selben Lager wie er befanden sich dort auch Martin Ostwald und Emil Fackenheim. Nach seiner Freilassung im Jahr 1942 besuchte er zunächst die McMaster University im kanadischen Hamilton, wo er 1944 graduierte. Den akademischen Grad eines M.A. erlangte er 1945 an der University of Toronto, und schließlich promovierte er im Jahr 1949 an der Harvard University. Im Verlauf seiner weiteren akadmischen Karriere wurde Rosenmeyer Fakultäts-Mitglied der University of Iowa, des Smith College (Northampton, Massachusetts) und der University of Washington, bevor er schließlich zur University of California, Berkeley überwechselte. Am 6. Februar 2007 verstarb er in seinem Haus in Oakland infolge Versagens seines Herz-Kreislauf-Systems. [2]

Rosenmeyer und Atlantis

Thomas Gustav Rosenmeyers Ansichten zur Natur von Platons Atlantis, aber auch in Hinsicht auf diejenigen ForscherInnen, die nicht wie er der Fiktionalitäts-These folgen, lassen sich sehr gut bei der Lektüre seiner Rezension des - 2002 von seinem deutschen Kollegen Heinz-Günther Nesselrath präsentierten - Buches "Platon und die Erfindung von Atlantis" feststellen. [3] Dabei wird deutlich, dass der UCB-Professor offenbar der Ansicht war, seine (und Nesselraths) Lehrmeinung von der Erfindung von Atlantis durch Platon stelle so etwas wie die absolute, nicht mehr kritisch-reflektiv zu hinterfragende Wahrheit dar. Wer sich dieser 'Wahrheit' verschließt, und den Argumenten ihrer Verfechter nicht folgt, sondern Atlantis trotzdem als historisch-geographische Entität betrachtet, leidet unter "Atlantomanie" (Engl.: "Atlantomania"). Gerade die Verwendung dieser rein ideologischen Vokabel durch Prof. Rosenmeyer lässt Zweifel an seiner Objektivität bezüglich der Behandlung des Atlantis-Problems aufkommen.



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Kathleen Maclay, "Thomas G. Rosenmeyer, professor of Greek and comparative literature dies" (press release), 14. Februar 2007, bei UCBerkeleyNews (NewsCenter) (abgerufen: 5. Jan. 2017)
  2. Quellen: Kathleen Maclay, op. cit; sowie: Robert Alter, "Thomas Gustav Rosenmeyer", 2009, American Philosophical Society (online ald PDF-Datei;); nach: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Thomas G. Rosenmeyer" (alle Links abgerufen: 5. Jan. 2017)
  3. Siehe: Thomas G. Rosenmeyer, "Heinz-Günther Nesselrath, Platon und die Erfindung von Atlantis ... Reviewed by Thomas G. Rosenmeyer, University of California, Berkeley", in: Bryn Mawr Classical Review, 14 Nov. 2002 (Links abgerufen: 5. Jan. 2017)

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