Tin Hinan: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Geschichte von '''Tin Hinan''' schon so lange von Generation zu Generation weitergeben worden, dass viele glaubten, es handele sich dabei schlicht um eine Legende oder einen Mythos. <ref>[6]</ref> Erst mit der Entdeckung ihres monumentalen [https://de.wikipedia.org/wiki/Mausoleum Mausoleums] '''(Abb. 2''') wurde dann der Nachweis erbracht, dass sie tatsächlich eine historische Persönlichkeit von Bedeutung war. Die in etwa birnenförmige Grabstätte mit einer Hauptachse von etwa 200 Metern befundet sich auf einem Hügel am Schnittpunkt zweier [https://de.wikipedia.org/wiki/Wadi Wadis], unweit der Oase [https://de.wikipedia.org/wiki/Abalessa Abalessa] in [[Algerien]], etwa 1.000 Meilen südlich von [https://de.wikipedia.org/wiki/Algier Algier]. Es enthält elf Zimmer oder Höfe.
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Geschichte von '''Tin Hinan''' schon so lange von Generation zu Generation weitergeben worden, dass viele glaubten, es handele sich dabei schlicht um eine Legende oder einen Mythos. <ref>[6]</ref> Erst mit der Entdeckung ihres monumentalen [https://de.wikipedia.org/wiki/Mausoleum Mausoleums] '''(Abb. 2''') wurde dann der Nachweis erbracht, dass sie tatsächlich eine historische Persönlichkeit von Bedeutung war. Die in etwa birnenförmige Grabstätte mit einer Hauptachse von etwa 200 Metern befundet sich auf einem Hügel am Schnittpunkt zweier [https://de.wikipedia.org/wiki/Wadi Wadis], unweit der Oase [https://de.wikipedia.org/wiki/Abalessa Abalessa] in [[Algerien]], etwa 1.000 Meilen südlich von [https://de.wikipedia.org/wiki/Algier Algier]. Es enthält insgesamt elf Zimmer oder Höfe.
  
 
[[Datei:Tin Hinan Caveau.jpg|thumb|240px|'''Abb. 3''' Decksteine des Sarges der ''Tin Hinan'', die sich heute in Algier im Musée du Bardo befinden]]
 
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Das Grab von '''Tin Hinan''' wurde 1925 von dem Amateur-Archäologen und [[Personalia atlantologica|Atlantisforscher]] [[Byron Khun de Prorok]] entdeckt mit Unterstützung der französischen Armee geöffnet, und Archäologen führten 1933 eine gründlichere Untersuchung durch. Es enthielt das Skelett einer Frau (wahrscheinlich im 4. Jahrhundert n. Chr. bestattet wurde). auf einem hölzernen Wurf , mit dem Kopf nach Osten auf dem Rücken liegend. Sie wurde von schwerem Gold- und Silberschmuck begleitet, der zum Teil mit Perlen verziert war. An ihrem rechten Unterarm trug sie sieben Silberarmbänder und auf ihrer linken Seite sieben Goldarmbänder. Ein weiteres Silberarmband und ein Goldring wurden mit dem Körper platziert. Überreste einer komplexen Halskette aus Gold und Perlen (echt und künstlich) waren ebenfalls vorhanden.
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Das Grab von Königin '''Tin Hinan''' wurde 1925 von dem Amateur-Archäologen und [[Personalia atlantologica|Atlantisforscher]] [[Byron Khun de Prorok]] entdeckt mit Unterstützung der französischen Armee geöffnet, 1933 wurde dann von Archäologen eine umfassendere Untersuchung durchgeführt. Das Grab enthielt das Skelett einer vornehmen Frau, die mit dem Kopf nach Osten auf dem Rücken liegend, in einer hölzernen [https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4nfte Sänfte] zur letzten Ruhe gebettet war. Ihren sterblichen Überresten hatte man schweren Gold- und Silberschmuck mit ins Grab gegeben, der zum Teil mit Perlen verziert war. An ihrem rechten Unterarm trug sie sieben Silberarmbänder und auf ihrer linken Seite sieben Goldarmbänder. Ein weiteres Silberarmband und ein Goldring wurden neben dem Körper platziert. Überreste einer komplexen Halskette aus Gold und Perlen (echt sowie künstlich) waren ebenfalls vorhanden.
  
Es wurden auch einige Grabbeigaben gefunden. Zu ihnen gehörten eine "Venus" -Statue im aurignacischen Stil (ähnlich der Venus von Hohle Fels ), ein im Zweiten Weltkrieg verlorener Glaspokal, Pfeilspitzen aus Eisen mit Widerhaken, ein Eisenmesser und eine Goldfolie mit dem Aufdruck eines Römische Münze Konstantins I., ausgegeben zwischen 308 und 324 n. Chr. Ein Datum aus dem 4. bis 5. Jahrhundert steht im Einklang mit der Kohlenstoffdatierung des Holzbettes und auch mit dem Stil der Töpferei, einer Töpferlampe des römischen Typs aus dem 3. Jahrhundert und anderen Grabmöbeln. Auf den Wandsteinen sind Tifinagh- Inschriften angebracht. Das Grab selbst ist in einem in der Sahara weit verbreiteten Stil errichtet.
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Es wurden auch einige andere Grabbeigaben gefunden. Zu ihnen gehörten eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Venusfigurinen Venusfigurine] im Stil des [https://de.wikipedia.org/wiki/Aurignacien Aurignacien] (ähnlich der [https://de.wikipedia.org/wiki/Venus_vom_Hohlefels Venus von Hohlefels]), ein - leider während des Zweiten Weltkriegs verloren gegangener - Glaspokal, Pfeilspitzen aus Eisen mit Widerhaken, ein Eisenmesser und eine Goldfolie mit dem Aufdruck einer römischen Münze [https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_der_Gro%C3%9Fe Konstantins I.], ausgegeben zwischen 308 und 324 n. Chr. Die Datierung der Grabstätte auf das 4. bis 5. Jahrhundert steht auch im Einklang mit der Kohlenstoffdatierung der hölzernen Sänfte sowie mit dem Stil einer im [ Mausoleum] gefundenen Töpferlampe des römischen Typs aus dem 3. Jahrhundert und diverser Grabmöbel. Auf den Wandsteinen sind [https://de.wikipedia.org/wiki/Tifinagh-Schrift Tifinagh]-Inschriften angebracht. Das Grab selbst ist in einem in der [[Das saharische Binnenmeer|Sahara]] weit verbreiteten Stil errichtet.
  
Eine anthropologische Untersuchung der 1968 veröffentlichten Überreste ergab, dass das Skelett das einer großen Frau einer mediterranen Rasse war. <ref>[7]</ref> Das Skelett deutete darauf hin, dass sie wahrscheinlich nie Kinder bekommen hatte und dass sie wahrscheinlich aufgrund einer Deformation der Lenden- und Sakralregion lahm war. Die Leiche befindet sich jetzt im Bardo-Museum in Algier.
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Eine 1968 veröffentlichte [[Paläo-Anthropologie und Atlantisforschung|anthropologische]] Untersuchung ergab, dass das Skelett zu einer großen Frau eines mediterranen Typus gehörte. <ref>[7]</ref> Das Skelett deutete darauf hin, dass die Frau wahrscheinlich nie Kinder bekommen hat und dass sie wahrscheinlich aufgrund einer Deformation der [https://de.wikipedia.org/wiki/Lende Lenden]- und [https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzbein Kreuzbein]-Region lahm war. Die Leichnam befindet sich heute im [https://en.wikipedia.org/wiki/Bardo_National_Museum_(Algiers) Bardo-Museum] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Algier Algier].
  
  

Version vom 7. Juli 2019, 23:57 Uhr

Baustelle.jpg

Abb. 1 Künstlerische Darstellung der Königin Tin Hinan (Gemälde von Hocine Ziani)

(red) Tin Hinan ist der Name einer sagenhaft-legendär gewordenen Königin der Tuareg, die im 4. nachchristlichen Jahrhundert lebte. Ihr monumentales Grab befindet sich in der Sahara bei Abalessa in der algerischen Region Hoggar.

Legenden

Tin Hinan wird manchmal als "Königin der Hoggar" [1] [2] und von den Tuareg als Tamenokalt [3] bezeichnet, was ebenfalls "Königin" bedeutet. [3] Der Name bedeutet wörtlich "Frau der Zelte", [4] kann aber metaphorisch als "Mutter von uns allen" übersetzt werden. [5]

Nach den in der Region erzählten Geschichten war Tin Hinan eine "Prinzessin auf der Flucht", die irgendwann im 4. Jahrhundert nach Christus lebte. Aus dem nördlichen Teil der Sahara vertrieben, zog sie mit einer Karawane von Anhängern und Gefolgsleuten durch die Wildnis. Dabei wären die Flüchtlinge beinahe umgekommen, bis sie auf Getreide in Wüstenameisen stießen. [6] In anderen weniger bestätigten Legenden soll Tin Hinan eine Muslima [7] des Braber-Stammes der Berber gewesen sein, der aus der Oase Tafilalt im Atlasgebirge im Gebiet des modernen Marokko in Begleitung eines Dienstmädchens namens Takamat stammte. In dieser Legende hatte Tin Hinan eine Tochter (oder Enkelin), deren Name Kella ist, während Takamat zwei Töchter hatte. Diese Kinder sollen die Vorfahren der Tuareg der Ahaggar sein . Eine andere Version ist, dass Tin Hinan drei Töchter hatte (die Totemnamen hatten, welche sich auf Wüstentiere beziehen), die die Stammesvorfahren waren.

Das Grab der Tin Hinan

Abb. 2 Ein Modell des Mausoläums der Tin Hinan

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Geschichte von Tin Hinan schon so lange von Generation zu Generation weitergeben worden, dass viele glaubten, es handele sich dabei schlicht um eine Legende oder einen Mythos. [8] Erst mit der Entdeckung ihres monumentalen Mausoleums (Abb. 2) wurde dann der Nachweis erbracht, dass sie tatsächlich eine historische Persönlichkeit von Bedeutung war. Die in etwa birnenförmige Grabstätte mit einer Hauptachse von etwa 200 Metern befundet sich auf einem Hügel am Schnittpunkt zweier Wadis, unweit der Oase Abalessa in Algerien, etwa 1.000 Meilen südlich von Algier. Es enthält insgesamt elf Zimmer oder Höfe.

Abb. 3 Decksteine des Sarges der Tin Hinan, die sich heute in Algier im Musée du Bardo befinden

Das Grab von Königin Tin Hinan wurde 1925 von dem Amateur-Archäologen und Atlantisforscher Byron Khun de Prorok entdeckt mit Unterstützung der französischen Armee geöffnet, 1933 wurde dann von Archäologen eine umfassendere Untersuchung durchgeführt. Das Grab enthielt das Skelett einer vornehmen Frau, die mit dem Kopf nach Osten auf dem Rücken liegend, in einer hölzernen Sänfte zur letzten Ruhe gebettet war. Ihren sterblichen Überresten hatte man schweren Gold- und Silberschmuck mit ins Grab gegeben, der zum Teil mit Perlen verziert war. An ihrem rechten Unterarm trug sie sieben Silberarmbänder und auf ihrer linken Seite sieben Goldarmbänder. Ein weiteres Silberarmband und ein Goldring wurden neben dem Körper platziert. Überreste einer komplexen Halskette aus Gold und Perlen (echt sowie künstlich) waren ebenfalls vorhanden.

Es wurden auch einige andere Grabbeigaben gefunden. Zu ihnen gehörten eine Venusfigurine im Stil des Aurignacien (ähnlich der Venus von Hohlefels), ein - leider während des Zweiten Weltkriegs verloren gegangener - Glaspokal, Pfeilspitzen aus Eisen mit Widerhaken, ein Eisenmesser und eine Goldfolie mit dem Aufdruck einer römischen Münze Konstantins I., ausgegeben zwischen 308 und 324 n. Chr. Die Datierung der Grabstätte auf das 4. bis 5. Jahrhundert steht auch im Einklang mit der Kohlenstoffdatierung der hölzernen Sänfte sowie mit dem Stil einer im [ Mausoleum] gefundenen Töpferlampe des römischen Typs aus dem 3. Jahrhundert und diverser Grabmöbel. Auf den Wandsteinen sind Tifinagh-Inschriften angebracht. Das Grab selbst ist in einem in der Sahara weit verbreiteten Stil errichtet.

Eine 1968 veröffentlichte anthropologische Untersuchung ergab, dass das Skelett zu einer großen Frau eines mediterranen Typus gehörte. [9] Das Skelett deutete darauf hin, dass die Frau wahrscheinlich nie Kinder bekommen hat und dass sie wahrscheinlich aufgrund einer Deformation der Lenden- und Kreuzbein-Region lahm war. Die Leichnam befindet sich heute im Bardo-Museum in Algier.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag basiert auf dem Artikel "[ Tin Hinan]" bei [ Wikipedia - The Free Encyclopedia]

Fußnoten:

  1. [1]
  2. [2]
  3. [4]
  4. [4]
  5. [5]
  6. [6]
  7. Dies ist natürlich ein unhistorischer Anachronismus, da Mohammed, der Religionsstifter des Islam, erst zwischen 570 und 573 in Mekka zur Welt kam. Die Überlieferung von Tin Hinan wurde somit künstlich 'muslimisiert'.
  8. [6]
  9. [7]

Bild-Quellen:

1) Rodert bei Wikimedia Commons, unter: File:2 - La reine Tin Hinan, 125x150cm, huile sur toile.jpg
2) Yelles (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Tombeau Tin Hinan.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“)
3) Yelles (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Caveau.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“)