Titicacasee

von Tony O’Connell

Abb. 1 Eine Karte des Titicacasees und seiner Umgebung

Der Titicacasee (Abb. 1) ist der größte See Südamerikas und - in einer Höhe von mehr als drei Kilometern [über dem Meeresspiegel] - der höchstgelegene befahrbare See der Welt, aufgeteilt zwischen Peru und Bolivien. Trotz gegenteiliger Behauptungen ist er ein Süßwasser-See [1], doch seine Größe verringert sich aufgrund des reduzierten Einfließens vom Wasser der sich zurückzienden Anden-Gletscher langsam. Der Lake Poopó im Süden ist bereits völlig ausgetrocknet. [2]

Südlich des Sees liegen die bemerkenswerten archäologischen Überreste von Tiahuanaco und des gleichermaßen aufregenden Puma Punku. Zu beiden Stätten sind bezüglich der Erbauer dieser Monumente, ihrer Technologie und der Datierung ihrer Konstruktion eine Reihe extremer Theorien hervorgebracht worden. Arthur Posnansky [3] und Kurt Bilau [4], haben eine Datierung von etwa 9500 v.Chr. als Zeitpunkt für den Fall von Tiahuanaco vorgeschlagen. Außerdem gibt es Berichte über prä-inkaische Strukturen, die vom Titicacasee überflutet wurden. [5]

Im Süden des Titicacasees, in der Nähe des Lake Poopó, liegt auch Pampa Aullagas, eine Örtlichkeit, die von Jim Allen als Standort von Platos Atlantis identifiziert wird. [6] Während kaum Zweifel daran besteht, dass rund um den Titicacasee hochentwickelte Kulturen existierten, geht die Verbindung dieser Region mit Platos Erzählung an die Grenzen des Glaubwürdigen. Hinsichtlich Jim Allens Anden-Theorie habe ich bereits argumentiert, dass die Vorstellung einer Invasion des östlichen Mittelmeer-Raums durch eine Armee von der Westseite Südamerikas nicht haltbar ist. Dies in Riet-Booten zu versuchen, wie sie auf dem Titicacasee genutzt werden, ist gleichermaßen närrisch. Auch dass eine solch mächtige Armee aus zehn Regionen Südamerikas vom kleinen Stadtstaat Athen besiegt werden könnte, ist lachhaft.

Ebenfalls fragwürdig ist die Idee, dass es rund um den Titicacasee eine Präsenz der Sumerer gegeben habe. In Bezug auf diese Vorstellung zitiert Clyde Ahmad Winters [7] sowohl James Bailey als auch Ruth und A. Hyatt Verryll, welche die Vorstellung untersützen, der Manu-See aus den sumerischen Überlieferungen sei in Wirklichkeit der Titicacasee. Die umstrittene Fuente Magna-Schale wird ebenfalls als Beweis für diese Theorie offeriert.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Artikel von Tony O’Connell (©) erschien in der englischsprachigen Originalfassung erstmals am 09. Oktober 2016 mit der Überschrift "Lake Titicaca" bei Atlantipedia.ie. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de (September 2018).

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Beim Global Nature Fund heißt es zum derzeitigen Salzgehalt des Seewassers: "Trinkwasser (0,78 - 1,2 g/l)" (Quelle; abgerufen: 16. September 2018)
  2. Siehe: Laurence Blair, "The ecological catastrophe that turned a vast Bolivian lake into a salt desert", 4. Januar 2018, bei theguardian.com (abgerufen: 16. September 2018)
  3. Siehe: Arthur Posnansky, "Tihuanacu - The cradle of American man", New York, 1945
  4. Siehe bei Atlantisforschung.de: Kurt Bilau, "Der steinerne Kalender der Präincas am Titicacasee" (1935)
  5. Siehe: dhwty, "The Ancient Ruins On and Beneath the Sacred Lake Titicaca", 11. September 2018, bei Ancient Origins (abgerufen: 16. September 2018)
  6. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Bernhard Beier, "Atlantis in Bolivien - die Theorie des Jim Allen"
  7. Siehe: Clyde Winters, "Was Bolivia-Peru the Sunset Land of the Sumerians?", 24. September 2016, bei Ancient Origins (abgerufen: 16. September 2018)

Bild-Quelle: