Tlapallan: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. August 2018, 17:11 Uhr

Abb. 1 Einer der so genannten 'Atlanten' (Krieger-Statuen) in den Ruinen von Tula, der einstigen Tolteken-Hauptstadt

(red) Tlappallan ist der Name der legendären Urheimat des in Nord- und Mittelamerika ansässigen Volkes der Tolteken. Zu Tlappallans historisch-geographischer Lokalisierung stehen der Forschung heute nur noch wenige Quellen zur Verfügung.

Zu ihnen gehört die Geschichte des Volkes von Mexiko, der 'Nonohualca Teolixca Tlacochcalca' welche der zum Christentum übergetretene aztekische Chronist Francisco de San Anton Munon Chimpalpahin Chuauhtlehuanitzin zu Beginn des 17. Jahrhunderts niederschrieb. "Nach den Angaben von Francisco de San Anton kamen die Angehörigen dieses Stammes aus einem Land namens Tlapallan Nonohualco. Von Interesse ist vor allem die Übersetzung dieses Namens.

Tlappallan lässt sich mit ,,Land im Osten“ (S. Rendon, 1965), ,,Land der Morgenrote“ oder ,,Land des Orients“ (W. Krickeberg, 1965), ,,Land jenseits des Meeres“ (B. da Sahagun, 1829) oder ,,Osten inmitten des Wassers“ (E. Beauvais, 1902) übersetzen. Francisco de San Anton schreibt dazu: >Als die Nonohualca Tlacochcalca das Land Tlapallan verließen, überquerten sie das große Meer, den großen Ozean.< Der Chronist lässt keinen Zweifel daran, dass die Nonohualco Tlacochcalca wirklich aus einem Land jenseits des Atlantik [...] gekommen sein müssen. Der erste französische Übersetzer der Chronik, Renè Simèon, erwähnt darüber hinaus, dass die Einwanderer >sur les coquillages<, >auf Muscheln“ fuhren." [1]

Dazu wird in unserer Quelle Simèon mit folgender Erläuterung zitiert:"Die Verwendung einer solchen Vokabel für Schiff kann uns nicht besonders verwundern, die wir das Wort coque (Schale, Nussschale) im gleichen Sinn für ein Schiff verwenden – ein Wort, das vom Lateinischen concha (Muschel) hergeleitet ist." Und weiter heißt es dort: "Im Deutschen findet sich eine Parallele dazu in dem Begriff Kogge, mit dem die mittelalterlichen Handelsschiffe der Nord und Ostsee bezeichnet werden." [2]

Nonohualca, der zweite Begriff des Doppel-Toponyms, wird übersetzt als "Land der Stummen" oder "Land derer, die eine andere Sprache sprechen" (Krickeberg, 1956), und zur Etymologie des Stammes- oder Volksnamens heißt es über Francisco de San Antons diesbezügliche Angaben: "Der aztekische Chronist bezeichnet die aus dem Osten gekommenen Einwanderer als Nonohualca Teolixca Tlacochcalca. Die Vokabel Tlacochcalca setzt sich aus drei Wortstämmen zusammen, zum einen aus tlacochtli, was >Pfeil< oder >Waffe< bedeutet, aus calli, was sich mit >Haus< übersetzen lässt, und aus ca, der Mehrzahl von catl, also >Personen< (des Hauses). Tlacochcalca heißt demzufolge >Personen oder Leute vom Haus der Waffen<, oder kürzer ausgedrückt, – >Soldaten<.

Abb. 2 Gelangten Überlebende der Templer-Verfolgungen Mitte des 13. Jahrhunderts nach Mittelamerika, um dort das Toltekenteich zu begründen? (Bild: Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie und Ketzerei)

Teolixca leitete sich ebenfalls aus drei verschiedenen Worten her: tèotl heißt >Gott<, ixtli bedeutet >Antlitz<, doch ebenso auch >Bote< oder >Gesandter<. Die Silbe „ca“ wiederum ist der Plural von catl, also wiederum >Personen< oder >Menschen<. Die Einwanderer waren also >von Gott gesandte Soldaten aus einem Land jenseits des östlichen Meeres<." [3]

Außerdem wurden die Nonohualca Teolixca Tlacochcalca auch als Tecplantlaca bezeichnet: "Auch dieser Begriff wird aus drei Wortstämmen gebildet. Tecpan heißt >Tempel<, abgeleitet von tecuhtli, also >Herr<. Pantli bedeutet >Mauer< oder >Pavillon<. Tacatl nimmt wiederum auf >Personen< Bezug. Tecplantlaca lässt sich also mit >Leute vom Haus des Herrn< oder >Leute vom Tempel< übersetzen – oder kurz gesagt als >Templer<." [4]

Verschiedentlich ist aus dieser interpretativen Übersetzung der Schluss gezogen worden, bei den Staatsgründern der Tolteken habe es sich um Angehörige des europäischen Templer-Ordens gehandelt, der seit 1307 von Papst Clemens V. und dem französischen König Philipp IV. verfolgt, und 1312 aufgelöst und zerschlagen wurde. Überlebende des Ordens seien über den Atlantik nach Amerika geflüchtet, wo sie als 'Kulturbringer' gewirkt hätten.

In unserer Quelle heißt es jedenfalls: "Nach Francisco de San Anton sollen diese >Soldaten vom Tempel< in zwei Einwanderungswellen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Mexiko gekommen sein. Da die Chronik des christianisierten Azteken erst reichlich vierhundert Jahre später entstand, bleibt fraglich, ob die darin genannten exakten Zeitangaben (1272 und 1294) wirklich zutreffen. Es existieren keine anderen schriftlichen Quellen mehr aus dieser Zeit, da die meisten Unterlagen während der Eroberung Mexikos von den Conquistadoren vernichtet wurden, die glaubten, damit ein gottgefälliges Werk zu tun. Die Wissenschaft verfügt heute nur noch über drei originale Maya-Handschriften. Trotz der spärlichen Quellenlage kann davon ausgegangen werden, dass die von Francisco de San Anton beschriebenen >Templer< den amerikanischen Kontinent in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erreichten." [5]


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Bernd F.W. Schwenteck, "Das Jahrtausendkomplott - Über die Geschichte der Templer", Rhombos-Verlag, 2007, S. 56 ff. (Kap.: "Europa vor den Kreuzzügen", zit. nach Leseprobe, PDF
  2. Quelle: ebd.
  3. Quelle: ebd.
  4. Quelle: ebd.
  5. Quelle: ebd.


Bild-Quellen

(1) www.heimat-a.de - Das Reiseportal, unter: http://www.heimat-a.de/Bilder_Amerika/Mexico/Tule/slides/Mexico-Tule-01.html (Nicht mehr online)

(2) Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Templars_on_Stake.jpg&filetimestamp=20051210132146