Transferenz

Definition

Abb. 1 Vere Gordon Childe befasste sich als einer der ersten Diffusionisten dezidiert mit kulturellen Transferenz-Problemen.

(red) Unter Transferenz ist in der Terminologie des modernen Diffusionismus die Übertragbarkeit von Charakteristika bzw. von Elementen vom einem kulturellen Komplex auf einen anderen zu verstehen (Gegenbegriff: Intransferenz). Fragen:

1) Unter welchen Umständen ist die Transferenz eines Kultur-Elements von einer Kultur in eine andere gegeben?

2) Welche Aspekte kultureller Charakteristika oder Elemente sind ausschlaggebend für ihre Transferenz?

3) Warum erweist sich ein Element der Kultur A transferent bezüglich Kultur B, aber intransferent bezüglich Kultur C? [1]

In den diffusionistischen Diskurs eingebracht wurde die Beschäftigung mit der Transferenz-Probelematik (wenn auch noch nicht unter dieser Bezeichnung) spätestens durch den Archäologen und Archäologie-Theoretiker Vere Gordon Childe (1892-1957) (Abb. 1) In seinem Werk, "Soziale Evolution" [2] ging Childe "beispielsweise auch auf das Verhältnis von Evolution und Diffusion bei der Gesellschaftsentwicklung ein und diskutiert die Voraussetzungen, die bei der >empfangenden< Gesellschaft gegeben sein müssen, damit eine neue Technologie, Idee, Kunst, ... überhaupt aufgenommen werden kann." [3]


Anmerkungen und Quellen

Einzelverweise:

  1. Anmerkung; Definition nach B. Beier und H. Friedrich, unveröffentlichte Korrespondenz, März 2010
  2. Siehe: Vere Gordon Childe, "Soziale Evolution", Frankfurt 1975; zuvor in engl. Sprache: "Social Evolution", World Pub., 1963
  3. Quelle: Dr. Bernhard Brosius in einer E-Mail an Bernhard Beier vom 17.05.2013, 15.47 h

Bild-Quelle:

Paul Roebuck, PhD: roebuckclasses.com, People (C), unter: Vere Gordon Childe 1892-1957 - Australia, UK