Update - 13. September 2011

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Gehörnte Riesen oder 'gehörntes' Publikum? Zur Diskussion der (angeblichen) Funde von Sayre (PA), 1916

Abb. 1 Dieses Foto, das ANGEBLICH einen der 'gehörnten Schädel' aus Sayre zeigt, ging im Internet um die Welt.

(bb) Auf ihren exquisiten, hoch interessanten und äußerst besuchenswerten Webseiten SpanishHill.com widerlegt die pennsylvanische Heimatkundlerin Deb Twigg die Authentizität des Fundes eines 'gehörnten Riesen' im Jahr 1916 bei Sayre. Sie schreibt dort: "Bis vor kurzem war ich nicht in der Lage zu sagen, wo genau diese Story ihren Ursprung hat, und im Ergebnis war es mir unmöglich mich dazu zu äußern, ob sie wahr oder nicht wahr ist, weshalb ich genau das auf dieser Seite konstatiert habe.

Abb. 2 Eine relevante Textstelle (S. 205) in Louise Welles Murray´s Papier aus dem Jahr 1921. Bei den angeblichen 'Hörnern' eines der ausgegrabenen Skelette handelte es sich offenbar um einen Kopfschmuck aus Hirschgeweih.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass diese Story unwahr ist. Es scheint, dass da einige Leute die Grabungen an der Murray-Fundstätte im Jahr 1916 beobachtet haben, und dies mag zum Teil daran gelegen haben, dass es sich herumsprach, dass man dort mysteriöser Weise >sehr große< Menschen ausgrub. Es ist leicht einzusehen, dass es nicht viel brauchte, damit ein Besucher, der bereits durch das >aufgeregt< war, dessen Zeuge er wurde, dazu kam, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, wenn er von einem der Arbeiter, die einen weiteren >Riesen< ausgruben, etwas hörte, wie: >Da sind Hörner auf seinem Kopf!<." [1]

Bei ihrer Argumentation kann Frau Twigg sich u.a. auf einen Bericht der Archäologin Louise Welles Murray (1854 - 1931) berufen, den diese 1921 im AMERICAN ANTHROPOLOGIST veröffentlichte. [2] In diesem Papier von L. Welles Murray (der ersten Kuratorin des Tioga Point Museum, in Athens, PA) - die im übrigen von der Historizität 'riesenhafter' Populationen präeuropäischer Pennsylvanier überzeugt war - heißt es:

Abb. 3 "STORY EXAGGERATED" Gegendarstellung von A. B. Skinner, datiert auf den 14. Juli 1916 (Kopie eines derzeit nicht genauer zuzuordnenden Zeitungsartikels)
Abb. 4 Die New York Times berichtete am 14.07.1916 über den, angeblich durch Fachwissenschaftler gemachten, 'Riesen'-Fund bei Sayre, Pennsylvanien.

Der komplette Text des Papiers ist übrigens hier als PDF-Datei zu finden. An anderer Stelle dieses Reports stellt Welles Murray zu den Ergebnissen der Grabungskampagne bei Sayre (1916) darüber hinaus ausdrücklich fest: "Die gefundenen Schädel, Femora und Tibia[e] waren von in etwa normaler Größe." [3]

Einen weiteren aussagekräftigen Beleg kann Deb Twigg zudem in Form der der Kopie einer Gegendarstellung liefern, zu welcher Alanson Buck Skinner, einer der Ausgrabungsleiter der 'Morehead-Expedition' nach Sayre, sich aufgrund der ausufernden Presse-Berichterstattung genötigt sah:

Damit dürfte klar sein, dass Berichte, wie der folgende aus der New York Times vom 14. Juli 1916 (Abb. 3), die sich auf die Morehead-Expedition beziehen, definitiv substanzlos sind: "Binghamton, 13. Juli - Professor A. B. Skinner vom American Indian Museum, Professor W. K. Morehead von der Phillips Andover Academy und Dr. George Donohue [richtig: Donehoo; d.Ü.], Historiker des Staates Pennsylvanien [orig: "Pennsylvania State Historian"], die Untersuchungen entlang des Susquehanna-Tals durchgeführt haben, gruben bei Tioga Point einen Indianer-Mound aus, [genauer gesagt] auf dem oberen Abschnitt von Queen Esther´s Flats, der als Murray Farm bekannt ist, nur wenig entfernt von Sayre, Penn. [...]

In dem freigelegten Mound wurden die Knochen von achtundsechzig Menschen entdeckt, von welchen man annimmt, dass sie dort vor 700 Jahren begraben wurden. Die durchschnittliche Größe dieser Menschen betrug sieben Fuß [ca. 2,13 m; d.Ü.], obwohl viele von ihnen noch weitaus größer waren. Ein weiterer Beweis für ihr gigantisches Format ist zudem [in Form von], in den Gräbern vergrabenen, großen Krummäxten oder Beilen entdeckt worden. An einigen der Schädel befanden sich, zwei Inches [5,08 cm; d.Ü.] oberhalb der [ansonsten] perfekt geformten Stirn, Ausstülpungen aus Knochen. Mitglieder der Expedition sagen, dass dies die erste aktenkundige Entdeckung dieser Art sei, und ein wertvoller Beitrag zur Entwicklung der alten Rassen. [Ein] Schädel und einige Knochen wurden dem American Indian Museum übersandt." [4]

Was die oben (Abb. 1) und bereits zuvor in unserem Beitrag "Indizien für 'gehörnte Götter' in Nord-Amerika" in zwei Versionen vorgestelle Fotographie des 'gehörnten Schädels' betrifft, welche im Internet allgemein den angeblichen Sayre-Funden zugeordnet wird (auch wir hatten dies zuvor getan), bestehen allerdings noch ZWEI Möglichkeiten:

Abb. 5 Fotographische Dokumentation eines alten Herrn aus China mit massiver, hornartiger Anomalie. Ein zweiter, kleiner Auswuchs, der rechts unten noch zu erkennen ist, wurde später offenbar operativ entfernt.

ENTWEDER handelt es sich bei dem abgebildeten Spezimen um eine Fälschung, ODER aber es hat überhaupt nichts mit der 'Sayre-Riesen-Story' zu tun! In diese Richtung deutet jedenfalls ein Hinweis, den wir bei heaven awaits gefunden haben, wo es heißt: "Wie es heißt, soll der Schädel zwischen 1920 and 1940 in Frankreich entdeckt worden sein, doch sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Surnateum, The Museum of Supernatural History macht jedenfalls geltend, den Schädel untersucht zu haben. Ihre Analyse bewies, dass die Hörner wirklich Bestandteil des Schädels sind. Die Auswertung kam zu dem Schluss: ‘Eine Tiefen-Examinierung und Röntgenbestrahlung lassen keinen Raum für Zweifel: der Schädel ist KEIN Falsifikat.’ Es scheint, dass dieser gehörnte Schädel nicht der einzige seiner Art war." [5]

Selbst im Angesicht der oben vorgestellten Evidenzen zum 'Casus Sayre' ist der Verfasser nach wie vor geneigt, letztere Feststellung nach wie vor zu unterschreiben - auch was Nordamerika betrifft. Immerhinn stehen weiterhin nicht nur die mythologischen Indizien für diese Hypothese, sondern auch die anderen entsprechenden Fundmeldungen aus den USA, sowie diverse, fotographisch dokumentierte Beispiele - wie das hier (Abb. 5) abgebildete - aus anderen Erdteilen im Raum.


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Deb Twigg, SpanishHill.com, unter: Horned Skeletons? (Stand: 12.09.2011)
  2. Siehe: Louise Welles Murray, ABORIGINAL SITES IN AND NEAR "TEALOGA," NOW ATHENS, PENNSYLVANIA, Reprint (hier als PDF-Datei) eines Beitrags aus: AMERICAN ANTHROPOLOGIST, Vol. 23, Nr. ? [Ziffer unleserlich], April-June 1921, S. 205
  3. Quelle: Louise Welles Murray, op. cit., S. 204
  4. Quelle: Anonymus, "Giant's Bones in Mound - Scientists Unearth Relics of Indians Who Lived 700 Years Ago", in: New York Times, 14. Juli 1916; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach einem Archivbild des Artikels von Terje Dahl (Norwegen), gefunden bei: Dieter Beständig, "Das Zeugnis fossiler Gebeine über die Nephilim" (PDF-Datei). --- Anmerkung: Der Original-Artikel ist zudem hier als digitalisierte Kopie im Online-Archiv der New York Times frei abrufbar.
  5. Quelle: heaven awaits, unter: Horned Humans (Zugriff am 12.09.2011; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de) --- Anmerkung: Die selbe information auch bei: 2012 Changes Are Now unter: Horned Human Skull


Bild-Quellen

1) viewzone.com, unter. "The Horned Skull of Sayre, Pennsylvania"
2) Louise Welles Murray, ABORIGINAL SITES IN AND NEAR "TEALOGA," NOW ATHENS, PENNSYLVANIA, Reprint (hier als PDF-Datei) eines Beitrags aus: AMERICAN ANTHROPOLOGIST, Vol. 23, Nr. ? [Ziffer unleserlich], April-June 1921, S. 205, nach: Deb Twigg, SpanishHill.com, unter: Horned Skeletons?
2) Deb Twigg, SpanishHill.com, unter: Articles (Bild-Berarbeitung durch Atlantisforschung.de]
4) Anonymus, "Giant's Bones in Mound", in: "New York Times, 14. Juli 1916; Archivbild von Terje Dahl (Norwegen), nach: Dieter Beständig, "Das Zeugnis fossiler Gebeine über die Nephilim" (PDF-Datei)
5) heaven awaits, unter: Horned Humans