Versunkene Städte Indiens - Dwaraka, die Goldene Stadt: Unterschied zwischen den Versionen

K
 
(2 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
 
([[bb]]) 1981 wurden, mehr als eine halbe Meile vor der Küste des westindischen Bundesstaates [http://de.wikipedia.org/wiki/Gujarat Gujarat] entfernt, in etwa 40 Fuß Tiefe, die unterseeischen Ruinen einer stark befestigten Großstadt entdeckt. Wie sich herausstellen sollte, war dies ein höchst spektakulärer Fund, der sich - so wenig er von westlichen Historikern damals zur Kenntnis genommen wurde - nicht nur aus kulturellen und religiösen Gründen für das [http://de.wikipedia.org/wiki/Hinduismus hinduistische] Indien als höchst bedeutsam erwies. Auch für die Alternativhistorik bedeutete diese Entdeckung einen Glücksfall, da sie die [[Schulwissenschaft]] zum Umdenken zwingen könnte.  
 
([[bb]]) 1981 wurden, mehr als eine halbe Meile vor der Küste des westindischen Bundesstaates [http://de.wikipedia.org/wiki/Gujarat Gujarat] entfernt, in etwa 40 Fuß Tiefe, die unterseeischen Ruinen einer stark befestigten Großstadt entdeckt. Wie sich herausstellen sollte, war dies ein höchst spektakulärer Fund, der sich - so wenig er von westlichen Historikern damals zur Kenntnis genommen wurde - nicht nur aus kulturellen und religiösen Gründen für das [http://de.wikipedia.org/wiki/Hinduismus hinduistische] Indien als höchst bedeutsam erwies. Auch für die Alternativhistorik bedeutete diese Entdeckung einen Glücksfall, da sie die [[Schulwissenschaft]] zum Umdenken zwingen könnte.  
  
Nähere Untersuchungen ergaben nämlich mehr und mehr konkrete Anzeichen dafür, dass es sich bei diesem Ruinenfeld, das vor seiner Überflutung vor mindestens 3600 Jahren in sechs Abschnitten entlang der Ufer eines Flusses lag, um die Überreste des mythischen [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka] handelte, der Hauptstadt des Reiches von Gottkönig [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Shri Krishna]. [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] historische Existenz war vor 1981 immer wieder von "vernünftigen" Geschichtsforschern westlicher Prägung abgestritten worden, in deren Kreisen man auch den im [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] geschilderten Weltkrieg gerne als maßlos übersteigerten Phantasiebericht über eine altindische Clanfehde betrachtet hat.
+
Nähere Untersuchungen ergaben nämlich mehr und mehr konkrete Anzeichen dafür, dass es sich bei diesem Ruinenfeld, das vor seiner Überflutung vor mindestens 3600 Jahren in sechs Abschnitten entlang der Ufer eines Flusses lag, um die Überreste des mythischen [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka] handelt, der Hauptstadt des Reiches von Gottkönig [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Shri Krishna]. [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] historische Existenz war vor 1981 immer wieder von "vernünftigen" Geschichtsforschern westlicher Prägung abgestritten worden, in deren Kreisen man auch den im [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] geschilderten Weltkrieg gerne als maßlos übersteigerten Phantasiebericht über eine altindische Clanfehde betrachtet hat.
  
 
Die Ergebnisse, die Dr. S.R. Rao von der Meeres-archäologischen Abteilung des indischen [http://en.wikipedia.org/wiki/National_Institute_of_Oceanography,_India National Institute of Oceanography] bei seinen Untersuchungen erzielte, liessen jedoch an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Unter den Artefakten aus der versunkenen Stadt, mit deren Hilfe ihre Identität mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Krishna]-Metropole des Epos belegt werden konnte, gehört z.B. die steinerne Darstellung eines dreiköpfigen Tieres. Im [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] findet sich die Information, dass die Einwohnern [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] ein Siegel mit exakt diesem Motiv als Ausweis benutzten, während die Stadt sich im Krieg mit dem mächtigen Reich [http://en.wikipedia.org/wiki/Magadha Magadha] (dem heutigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Bihar Bihar]) König [http://en.wikipedia.org/wiki/Jarasandha Jarasandhas] befand. Auch ein ehemaliges Archipel im Arabischen Meer mit sieben heute versunkenen Inseln, von denen das [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] berichtet, konnte wiederentdeckt werden. Dr. Rao dazu: "''Die Funde von [http://en.wikipedia.org/wiki/Dwarka Dwarka] und die archäologischen Evidenzen haben sich als kompatibel mit der Überlieferung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata]-Tradition herausgestellt und beseitigen den hartnäckigen Zweifel an der Historizität des [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata]''..." <ref>Quelle: [http://www.indiaprofile.com/ India Profile], [http://www.indiaprofile.com/monuments-temples/dwarka-gujrat.htm Discovering ancient secrets]</ref>
 
Die Ergebnisse, die Dr. S.R. Rao von der Meeres-archäologischen Abteilung des indischen [http://en.wikipedia.org/wiki/National_Institute_of_Oceanography,_India National Institute of Oceanography] bei seinen Untersuchungen erzielte, liessen jedoch an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Unter den Artefakten aus der versunkenen Stadt, mit deren Hilfe ihre Identität mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Krishna]-Metropole des Epos belegt werden konnte, gehört z.B. die steinerne Darstellung eines dreiköpfigen Tieres. Im [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] findet sich die Information, dass die Einwohnern [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] ein Siegel mit exakt diesem Motiv als Ausweis benutzten, während die Stadt sich im Krieg mit dem mächtigen Reich [http://en.wikipedia.org/wiki/Magadha Magadha] (dem heutigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Bihar Bihar]) König [http://en.wikipedia.org/wiki/Jarasandha Jarasandhas] befand. Auch ein ehemaliges Archipel im Arabischen Meer mit sieben heute versunkenen Inseln, von denen das [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] berichtet, konnte wiederentdeckt werden. Dr. Rao dazu: "''Die Funde von [http://en.wikipedia.org/wiki/Dwarka Dwarka] und die archäologischen Evidenzen haben sich als kompatibel mit der Überlieferung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata]-Tradition herausgestellt und beseitigen den hartnäckigen Zweifel an der Historizität des [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata]''..." <ref>Quelle: [http://www.indiaprofile.com/ India Profile], [http://www.indiaprofile.com/monuments-temples/dwarka-gujrat.htm Discovering ancient secrets]</ref>
  
[[Bild:Dwaraka_2.jpg|thumb|'''Abb. 2''' Rundstück aus der Bastion eines der versunkenen Forts von Dwaraka ]]
+
[[Bild:Dwaraka_2.jpg|thumb|left|320px|'''Abb. 2''' Rundstück aus der Bastion eines der versunkenen Forts von Dwaraka ]]
  
 
Nicht nur im [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata], sondern auch in vielen anderen alten Texten, wie dem Harivamsha, dem Sijupdlavadha und den Puranas finden sich Hinweise und Beschreibungen zur Planung, dem Bau und der ruhmreichen Geschichte [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] sowie Lobpreisungen seiner Herrlichkeit und seiner Pracht. Im [http://www.srimadbhagavatam.org/ Shrimad Bhagvad Gita], in der [http://en.wikipedia.org/wiki/Skanda_Purana Skanda Purana], der [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishnu_Purana Vishnu Purana] sowie im Harivansha und dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] wird [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka], das auch unter den Namen Dwaramati, Dwarawati and Kushsthali bekannt war, als 'Goldene Stadt' bezeichnet.  
 
Nicht nur im [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata], sondern auch in vielen anderen alten Texten, wie dem Harivamsha, dem Sijupdlavadha und den Puranas finden sich Hinweise und Beschreibungen zur Planung, dem Bau und der ruhmreichen Geschichte [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] sowie Lobpreisungen seiner Herrlichkeit und seiner Pracht. Im [http://www.srimadbhagavatam.org/ Shrimad Bhagvad Gita], in der [http://en.wikipedia.org/wiki/Skanda_Purana Skanda Purana], der [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishnu_Purana Vishnu Purana] sowie im Harivansha und dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] wird [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka], das auch unter den Namen Dwaramati, Dwarawati and Kushsthali bekannt war, als 'Goldene Stadt' bezeichnet.  
Zeile 13: Zeile 13:
 
Mehr zur mythischen Gründungsgeschichte [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] erfahren wir in den [http://de.wikipedia.org/wiki/Puranas Puranas]: [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Krishna] und [http://en.wikipedia.org/wiki/Yadavas Yadava], die einen Angriff Jarasanghs und Kaalayvans auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Mathura Mathura] befürchteten, verließen es und kamen schließlich an der Küste von [http://de.wikipedia.org/wiki/Kathiawar Saurashtra] an. Sie beschlossen, hier in der Küstenregion ihre neue Hauptstadt zu errichten. Zu diesem Zweck beschworen sie [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishwakarma Vishwakarman], die Gottheit der Baukunst. [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishwakarma Vishwakarman] jedoch erklärte, dass er diese Aufgabe nur dann bewerkstelligen könne, falls Samudradev, der Meeresgott, ihm dafür zusätzliches Festland zur Verfügung stellen würde. [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna  Krishna] sandte Samudradev ein Gebet, der sich geschmeichelt fühlte und und ihnen "12 yojans" von seinem Gebiet zugänglich machte. Nun konnte der Gott [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishwakarma Vishwakarman] [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka], die Goldene Stadt, in all ihrer Pracht errichten.  
 
Mehr zur mythischen Gründungsgeschichte [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwarakas] erfahren wir in den [http://de.wikipedia.org/wiki/Puranas Puranas]: [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Krishna] und [http://en.wikipedia.org/wiki/Yadavas Yadava], die einen Angriff Jarasanghs und Kaalayvans auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Mathura Mathura] befürchteten, verließen es und kamen schließlich an der Küste von [http://de.wikipedia.org/wiki/Kathiawar Saurashtra] an. Sie beschlossen, hier in der Küstenregion ihre neue Hauptstadt zu errichten. Zu diesem Zweck beschworen sie [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishwakarma Vishwakarman], die Gottheit der Baukunst. [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishwakarma Vishwakarman] jedoch erklärte, dass er diese Aufgabe nur dann bewerkstelligen könne, falls Samudradev, der Meeresgott, ihm dafür zusätzliches Festland zur Verfügung stellen würde. [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna  Krishna] sandte Samudradev ein Gebet, der sich geschmeichelt fühlte und und ihnen "12 yojans" von seinem Gebiet zugänglich machte. Nun konnte der Gott [http://en.wikipedia.org/wiki/Vishwakarma Vishwakarman] [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka], die Goldene Stadt, in all ihrer Pracht errichten.  
  
[[Bild:Dwaraka_3.jpg|thumb|'''Abb. 3''' Die Befestigungs-Anlangen Dwarakas waren enorm. Dies ist vermutlich ein Teil der Krone des Außenwalls in "Zone 1".]]
+
[[Bild:Dwaraka_3.jpg|thumb||320x320px|'''Abb. 3''' Die Befestigungs-Anlangen Dwarakas waren enorm. Dies ist vermutlich ein Teil der Krone des Außenwalls in "Zone 1".]]
  
 
Doch nach dem Tode [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Krishnas], der bei Somnath, nahe Bhalka Tirth, durch den verirrten (?) Pfeil eines Jägers ums Leben gekommen sein soll, scheint Samudradev sein Territorium wieder zurück gefordert zu haben. [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka] verschwand nämlich urplötzlich in der See. [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Im Mahabharata] wird sein Untergang folgendermaßen beschrieben: "''Das Meer, das gegen die Ufer donnerte, entledigte sich plötzlich der Bande, die ihm sonst von der Natur auferlegt waren. Hinein in die Stadt stürzte die See, floss durch die Straßen der herrlichen Stadt. Bald bedeckte sie alles, was sich in ihr befand''.  
 
Doch nach dem Tode [http://de.wikipedia.org/wiki/Krishna Krishnas], der bei Somnath, nahe Bhalka Tirth, durch den verirrten (?) Pfeil eines Jägers ums Leben gekommen sein soll, scheint Samudradev sein Territorium wieder zurück gefordert zu haben. [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka] verschwand nämlich urplötzlich in der See. [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Im Mahabharata] wird sein Untergang folgendermaßen beschrieben: "''Das Meer, das gegen die Ufer donnerte, entledigte sich plötzlich der Bande, die ihm sonst von der Natur auferlegt waren. Hinein in die Stadt stürzte die See, floss durch die Straßen der herrlichen Stadt. Bald bedeckte sie alles, was sich in ihr befand''.  
Zeile 21: Zeile 21:
 
Neben versunkenen Seehäfen, wie [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka], gab es aber auch berühmte Städte im Hinterland, die von gewaltigen Flutwellen der Ströme weggespült wurden, an deren Ufern sie errichtet worden waren. Als Beispiele dafür seien hier nur [http://en.wikipedia.org/wiki/Hastinapura Hastinapur] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Pataliputra Pataliputra] am Ufer des Flusses [http://de.wikipedia.org/wiki/Ganges Ganges] genannt, die entsetzlichen Flutkatastrophen zum Opfer gefallen sein sollen.  
 
Neben versunkenen Seehäfen, wie [http://en.wikipedia.org/wiki/Dvaraka Dwaraka], gab es aber auch berühmte Städte im Hinterland, die von gewaltigen Flutwellen der Ströme weggespült wurden, an deren Ufern sie errichtet worden waren. Als Beispiele dafür seien hier nur [http://en.wikipedia.org/wiki/Hastinapura Hastinapur] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Pataliputra Pataliputra] am Ufer des Flusses [http://de.wikipedia.org/wiki/Ganges Ganges] genannt, die entsetzlichen Flutkatastrophen zum Opfer gefallen sein sollen.  
  
[[Bild:Dwaraka_4.jpg|thumb|'''Abb. 4''' Archäologen vermessen und dokumentieren ein langes Mauerstück im Ruinenfeld von Dwaraka]]
+
[[Bild:Dwaraka_4.jpg|thumb|left|320px|'''Abb. 4''' Archäologen vermessen und dokumentieren ein langes Mauerstück im Ruinenfeld von Dwaraka]]
  
 
Das [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] erwähnt, dass die [http://de.wikipedia.org/wiki/Pandava Pandavas] nach Kaugdmbi auswandern mußten, nachdem [http://www.jatland.com/home/Hastinapura Hastinapura] von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ganga Ganga] verschlungen worden war. [http://de.wikipedia.org/wiki/Pataliputra Pataliputra], das Dandin, der Autor des [http://en.wikipedia.org/wiki/The_Adventures_of_the_Ten_Princes Daśakumāracarita] als "''bedeutendste Stadt des Landes''" (agranagara) und als "''Herausforderung der Vorzüglichkeit aller anderen Städte''" (samastanagarnikasdyamand) bezeichnete, fiel später einer noch schlimmeren Flut zum Opfer. <ref>Quelle: ebd.</ref>
 
Das [http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabharata Mahabharata] erwähnt, dass die [http://de.wikipedia.org/wiki/Pandava Pandavas] nach Kaugdmbi auswandern mußten, nachdem [http://www.jatland.com/home/Hastinapura Hastinapura] von [http://de.wikipedia.org/wiki/Ganga Ganga] verschlungen worden war. [http://de.wikipedia.org/wiki/Pataliputra Pataliputra], das Dandin, der Autor des [http://en.wikipedia.org/wiki/The_Adventures_of_the_Ten_Princes Daśakumāracarita] als "''bedeutendste Stadt des Landes''" (agranagara) und als "''Herausforderung der Vorzüglichkeit aller anderen Städte''" (samastanagarnikasdyamand) bezeichnete, fiel später einer noch schlimmeren Flut zum Opfer. <ref>Quelle: ebd.</ref>

Aktuelle Version vom 6. März 2019, 02:01 Uhr

Abb. 1 Künsttlerische Darstellung der Einfahrt zum Hafenkomplex von Dwaraka

(bb) 1981 wurden, mehr als eine halbe Meile vor der Küste des westindischen Bundesstaates Gujarat entfernt, in etwa 40 Fuß Tiefe, die unterseeischen Ruinen einer stark befestigten Großstadt entdeckt. Wie sich herausstellen sollte, war dies ein höchst spektakulärer Fund, der sich - so wenig er von westlichen Historikern damals zur Kenntnis genommen wurde - nicht nur aus kulturellen und religiösen Gründen für das hinduistische Indien als höchst bedeutsam erwies. Auch für die Alternativhistorik bedeutete diese Entdeckung einen Glücksfall, da sie die Schulwissenschaft zum Umdenken zwingen könnte.

Nähere Untersuchungen ergaben nämlich mehr und mehr konkrete Anzeichen dafür, dass es sich bei diesem Ruinenfeld, das vor seiner Überflutung vor mindestens 3600 Jahren in sechs Abschnitten entlang der Ufer eines Flusses lag, um die Überreste des mythischen Dwaraka handelt, der Hauptstadt des Reiches von Gottkönig Shri Krishna. Dwarakas historische Existenz war vor 1981 immer wieder von "vernünftigen" Geschichtsforschern westlicher Prägung abgestritten worden, in deren Kreisen man auch den im Mahabharata geschilderten Weltkrieg gerne als maßlos übersteigerten Phantasiebericht über eine altindische Clanfehde betrachtet hat.

Die Ergebnisse, die Dr. S.R. Rao von der Meeres-archäologischen Abteilung des indischen National Institute of Oceanography bei seinen Untersuchungen erzielte, liessen jedoch an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig. Unter den Artefakten aus der versunkenen Stadt, mit deren Hilfe ihre Identität mit der Krishna-Metropole des Epos belegt werden konnte, gehört z.B. die steinerne Darstellung eines dreiköpfigen Tieres. Im Mahabharata findet sich die Information, dass die Einwohnern Dwarakas ein Siegel mit exakt diesem Motiv als Ausweis benutzten, während die Stadt sich im Krieg mit dem mächtigen Reich Magadha (dem heutigen Bihar) König Jarasandhas befand. Auch ein ehemaliges Archipel im Arabischen Meer mit sieben heute versunkenen Inseln, von denen das Mahabharata berichtet, konnte wiederentdeckt werden. Dr. Rao dazu: "Die Funde von Dwarka und die archäologischen Evidenzen haben sich als kompatibel mit der Überlieferung der Mahabharata-Tradition herausgestellt und beseitigen den hartnäckigen Zweifel an der Historizität des Mahabharata..." [1]

Abb. 2 Rundstück aus der Bastion eines der versunkenen Forts von Dwaraka

Nicht nur im Mahabharata, sondern auch in vielen anderen alten Texten, wie dem Harivamsha, dem Sijupdlavadha und den Puranas finden sich Hinweise und Beschreibungen zur Planung, dem Bau und der ruhmreichen Geschichte Dwarakas sowie Lobpreisungen seiner Herrlichkeit und seiner Pracht. Im Shrimad Bhagvad Gita, in der Skanda Purana, der Vishnu Purana sowie im Harivansha und dem Mahabharata wird Dwaraka, das auch unter den Namen Dwaramati, Dwarawati and Kushsthali bekannt war, als 'Goldene Stadt' bezeichnet.

Mehr zur mythischen Gründungsgeschichte Dwarakas erfahren wir in den Puranas: Krishna und Yadava, die einen Angriff Jarasanghs und Kaalayvans auf Mathura befürchteten, verließen es und kamen schließlich an der Küste von Saurashtra an. Sie beschlossen, hier in der Küstenregion ihre neue Hauptstadt zu errichten. Zu diesem Zweck beschworen sie Vishwakarman, die Gottheit der Baukunst. Vishwakarman jedoch erklärte, dass er diese Aufgabe nur dann bewerkstelligen könne, falls Samudradev, der Meeresgott, ihm dafür zusätzliches Festland zur Verfügung stellen würde. Krishna sandte Samudradev ein Gebet, der sich geschmeichelt fühlte und und ihnen "12 yojans" von seinem Gebiet zugänglich machte. Nun konnte der Gott Vishwakarman Dwaraka, die Goldene Stadt, in all ihrer Pracht errichten.

Abb. 3 Die Befestigungs-Anlangen Dwarakas waren enorm. Dies ist vermutlich ein Teil der Krone des Außenwalls in "Zone 1".

Doch nach dem Tode Krishnas, der bei Somnath, nahe Bhalka Tirth, durch den verirrten (?) Pfeil eines Jägers ums Leben gekommen sein soll, scheint Samudradev sein Territorium wieder zurück gefordert zu haben. Dwaraka verschwand nämlich urplötzlich in der See. Im Mahabharata wird sein Untergang folgendermaßen beschrieben: "Das Meer, das gegen die Ufer donnerte, entledigte sich plötzlich der Bande, die ihm sonst von der Natur auferlegt waren. Hinein in die Stadt stürzte die See, floss durch die Straßen der herrlichen Stadt. Bald bedeckte sie alles, was sich in ihr befand.

Als sie alle dorthin blickten, sah Arjuna wie die prächtigen Gebäude, eines nach dem anderen, überflutet wurden. Einen letzten Blick warf Arjuna auf die Heimstätte Krishnas, die bald auch von der See bedeckt war. In wenigen Augenblicken war alles vorbei. Das Meer war nun wieder ruhig wie ein See. Kein Zeichen gab es mehr von der wunderbaren Stadt, die der Lieblingsort aller Pandavas gewesen war. Dwaraka war nur noch ein Name, eine Erinnerung." [2]

Neben versunkenen Seehäfen, wie Dwaraka, gab es aber auch berühmte Städte im Hinterland, die von gewaltigen Flutwellen der Ströme weggespült wurden, an deren Ufern sie errichtet worden waren. Als Beispiele dafür seien hier nur Hastinapur und Pataliputra am Ufer des Flusses Ganges genannt, die entsetzlichen Flutkatastrophen zum Opfer gefallen sein sollen.

Abb. 4 Archäologen vermessen und dokumentieren ein langes Mauerstück im Ruinenfeld von Dwaraka

Das Mahabharata erwähnt, dass die Pandavas nach Kaugdmbi auswandern mußten, nachdem Hastinapura von Ganga verschlungen worden war. Pataliputra, das Dandin, der Autor des Daśakumāracarita als "bedeutendste Stadt des Landes" (agranagara) und als "Herausforderung der Vorzüglichkeit aller anderen Städte" (samastanagarnikasdyamand) bezeichnete, fiel später einer noch schlimmeren Flut zum Opfer. [3]

An anderer Stelle (siehe: Impakte und Atlantisforschung sowie Rama Empire versus Atlantis?) werden wir uns näher mit potentiellen Ursachen inländischer und küstennaher Flutkatastrophen beschäftigen; hier sei lediglich darauf hingewiesen, dass das Gesamtbild von Städten und Ansiedlungen, die vor vielen Jahrtausenden auf dem Indischen Subkontinent unter katastrophalen Umständen vernichtet wurden, keineswegs auf ein einzelnes, lokales oder regional wirksames Ereignis zurückzuführen sein dürfte.

Es müssen dort wiederholt Phasen ausgedehntester und vielfältiger Katastrophen stattgefunden haben, die vermutlich globalen, kataklysmischen Charakter hatten. Mit Sicherheit hatten sie jedenfalls einen verheerenden Einfluss auf die kulturelle Entwicklung im Bereich des indischen Subkontinents.

Weitere Ausgrabungen in der Küstenregion von Dwarka, aber auch bei Mahabalipuram und in anderen Landesteilen bewiesen nicht nur, dass die Darstellungen und Beschreibungen im Mahabharata keinesfalls maßlose Übertreibungen darstellten, sondern auf Tatsachen beruhen. Sie geben zudem völlig neue Einblicke in die versunkene Welt einer Hochkultur, die möglicherweise schon zu "neolithischen" (jung-steinzeitlichen) Zeiten, ein Reich aufbaute, das sich durchaus mit demjenigen Alexanders des Großen vergleichen lässt. Ihre Ursprünge liegen freilich noch im Dunklen.


Anmerkungen und Quellen


Bild-Quelle

(1 - 4) http://www.atributetohinduism.com/Dwaraka.htm (nicht mehr online)