Waleri Jakowlewitsch Brjussow

Forscher- und Autorenportrait

Auf einen Blick

Abb. 1 Waleri Jakowlewitsch Brjussow (ca. 1900 aufgenommen)

(bb) Waleri Jakowlewitsch Brjussow (Abb. 1) (russisch Валерий Яковлевич Брюсов; wiss. Transliteration: Valerij Jakovlevič Brjusov; englische Transliteration: Valery Yakovlevich Bryusov; * 1. Dezember [jul.] / 13. Dezember 1873 [greg.] in Moskau; † 9. Oktober 1924 ebenda) war ein russischer Schriftsteller, Übersetzer und Dichter der literarischen Richtung des Symbolismus. [1] Zudem gehörte er zu den profiliertesten russischen / sowjetischen Atlantisforschern des frühen 20. Jahrhunderts.

Biographische Notizen

Über Brjussows Leben lesen wir in der deutschsprachigen Wikipedia: "Der Sohn eines Kaufmanns studierte 1892–1899 in Moskau Geschichte und veröffentlichte in dieser Zeit unter dem Einfluss des französischen Symbolismus erste Gedichte, vor allem aber zunächst wissenschaftliche Arbeiten zur russischen Lyrik. 1903 gab er Puschkins Briefe heraus. 1904–1909 leitete Brjussow die Zeitschrift Wesy (Die Waage), mit der er zum Exponenten des russischen Symbolismus wurde. Er übersetzte auch, wandte sich zunehmend der Prosa zu und reiste häufig nach Westeuropa. Im Ersten Weltkrieg Übersetzer aus dem Armenischen, erlahmte seine künstlerische Kraft. Brjussow trat 1920 im Gegensatz zu den anderen Symbolisten 1919 der [ Kommunistischen Partei] bei. In verschiedenen Positionen künstlerischer Institutionen vor allem organisatorisch tätig, begründete er 1921 die Hochschule für Literatur und Kunst." [2]

Brjussow und Atlantis

Nikolai Zhirov, in den 1970er Jahren Doyen der sowjetischen Atlantisforschung, bemerkte über Brjussows Beschäftigung mit dem Atlantis-Problem: "Der russische Poet Valery Bryusov [...], dessen Interesse an Atlantis über Poesie hinausging [3], war ein prominenter Atlantologe. Er hielt eine Reihe von Vorlesungen an der Moskauer Volks-Universität und schrieb, auf Maxim Gorkis Empfehlung hin, eine aufrüttelnde Rezension über den historischen und ethnologischen Aspekt des Problems." [4]

Brjussows, der von der Historizität von Atlantis überzeugt war und augenscheinlich die These eines 'Atlantis im Atlantik' vertrat, bemerkte bezüglich der Fiktionalitäts-These (Platon als Erfinder von Atlantis) und ihrer Verfechter ironisch: "Wenn wir versichern, dass Platons Beschreibung von ihm selbst fabriziert wurde, dann müssen wir auch zugestehen, dass er ein übermenschliches Genie war, das die wissenschaftliche Entwicklung kommender Jahrtausende vorhersagte ... Es muss nicht betont werden, dass, bei allem Respekt vor der Brillianz des großen griechischen Philosophen, solche Weitsicht unvorstellbar ist, und wir betrachten es als plausibler, dass Platon (ägyptisches) Material von hohem Alter zur Verfügung stand." [5]

In dem zuvor zitierten Zeitungsartikel aud dem Jahr 1917 besprach Brjussow alle damals wichtigen Theorien über Atlantis. Er selbst war, wie Tony O’Connell bemerkt, "der Meinung, dass >allen alten Kulturen ein einziger Einfluss zugrunde liegen muss<, den er für Atlantis hielt." Er glaubte, so O’Connell weiter, "dass [die Kultur von] Atlantis am [Ende der jüngsten Eiszeit] ihre Blüte hatte" und vermutete, "dass Platos Oreichalkos tatsächlich Aluminiumbronze war, was angesichts der hohen Temperaturen, die für die Herstellung einer solchen Legierung erforderlich sind, unwahrscheinlich ist. Er äußerte sich auch sehr skeptisch über die okkulten Theorien in Bezug auf Atlantis." [6] Bezüglich des letztgenannten Punkts ist allerdings anzumerken, dass auch Waleri Brjussows Atlantisforschung gewissermaßen 'metaphysische' Elemente enthielt. [7]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Waleri Jakowlewitsch Brjussow" (abgerufen: 08. Oktober 2019)
  2. Quelle: ebd.
  3. Red. Anmerkung: Zum dichterischen Umgang Brjussows mit dem Atlantis-Motiv siehe z.B.: Викитека (russ. Wikisource), unter: "Атлантида (Провеял дух, идущий мимо — Брюсов)" (abgerufen: 09. Oktober 2019; hier eine computergenerierte Übersetzung ins Deutsche)
  4. Quelle: Nikolai Zhirov, "Atlantis - Atlantology: Basic Problems", Honolulu / Hawaii, 2001 [Orig.: Moskau, 1959-1963, englischsprachige, neu überarbeitete Erstausgabe: Moskau, Jan. 1968, Zweitaufl. 1970], S. 9-10
  5. Quelle: V. Y. Bryusov, "Uchiteli uchıteleı" ("Teachers of Teachers"), in: Letopıs, Nos. 9-12, 157 (Russland, 1917); nach: N. Zhirov , op. cit., S. 387; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de
  6. Quelle: Tony O’Connell, "Bryusov, Valery", 3. März 2011, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 09. Oktober 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Siehe: Alexander Alexandrowitsch Voronin, "Брюсов: посев Aтлантиды" (Bryusov: Aussaat von Atlantis), 2010, bei LAH.RU (abgerufen: 09. Oktober 2019; hier eine computergenerierte Übersetzung ins Deutsche)

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