Wer waren die Moundbauer?

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von Lewis Spence (F.R.A.I.) (1916)

Abb. 1 Hier das Titelblatt von Lewis Spences Werk The myths of the North American Indians aus dem Jahr 1916, dem dieser Beitrag entnommen ist

Es ist nicht wahrscheinlich. dass der Leser mit allen in dem vorausgegangenen Abschnitt [1] gezogenen Schlüssen übereinstimmt, die diesen Strukturen sowohl eine hieroglyphische als auch eine bestattungsbezogene [orig.: "sepulchral"; d.Ü.] Signifikanz zuschreiben. Doch solche Mutmaßungen können nicht das inhärente Interesse an diesem Thema zerrütten, auch wenn sie jene irritieren mögen, welche diesbezüglich zu logischen Schlüssen zu kommen begehren.

Wer waren denn nun die Leute, welche die Mounds von Ohio und des Mississippi errichteten, und ihre Kultur von der Region der Golf-Staaten bis hin zu den Großen Seen ausstreuten? Selbstverständlich haben die 'Altertumskundler' des vergangenen Jahrhunderts entschieden verfochten, dass sie Fremde von jenseits des Meeres waren, Sonnen- und Schlangenanbeter, welche die Städte Ägyptens, Persiens und Phöniziens verlassen und sich im Westen angesiedelt hatten, um ungestört ihre seltsamen Religionen weiterführen zu können. Doch solch eine Ansicht empfielt sich keinesfalls [aus dem Blickwinkel] moderner Wissenschaft, welche die Architekten dieser Mounds als Vorfahren der heutigen Urbevölkerung Nordamerikas betrachtet.

Viele der Objekte, die in den Mounds entdeckt wurden, sind aus europäischer Fertigung, oder belegen Kontakt mit Europäern, was zeigt, dass die Strukturen, welche sie enthielten, vergleichsweise modernen Ursprungs sind. Die entdeckten Artikel und der Charakter der diversen Monumente kennzeichnen eine Kulturstufe, die jener ähnlich ist, die hinsichtlich der höher entwickelten Stämme bekannt ist, welche die Regionen bewohnten, in denen es zur Zeit der Ankunft der Weißen Mounds gab. Zudem belegen die Aussagen früher Autoren - wie der Teilnehmer von De Sotos Expedition - über diese Gegenden zweifelsfrei, dass einige jener Strukturen von den Indianern in postkolumbischen Zeiten errichtet wurden.

"Es ist bekannt, dass einige der Stämme, welche die Golf-Staaten bewohnten, als De Soto 1540-1541 ihr Territorium passierte, wie etwa die Yuchi, Creek, Chickasaw und Natchez, noch immer Mounds nutzten und wahrscheinlich auch erbauten, und dass auch die Quapaw in Arkansas sie verwendeten. Zudem gibt es dokumentarische Belege dafür, dass auch der 'Texas'-Stamm noch am Ende des 17. Jahrhunderts Mounds nutzte, als beschrieben wurde, dass das Haus eines Häuptlings auf einem errichtet wurde. Außerdem gibt es genügend Belege dafür, dass die Cherokee und Shawnee Erbauer von Mounds waren ... Miss Fletcher zufolge errichteten die Winnebago während bestimmter Zeremonien Miniatur-Mounds in [einer] Hütte." [2]

Es ist nichts in den Mounds gefunden worden, was auf ein hohes Alter hindeutet, und die gegenwärtige Tendenz unter Archäologen ist, ihnen einen vergleichsweise rezenten Ursprung zuzuschreiben.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Lewis Spence (1874-1955) wurde seinem Buch The myths of the North American Indians (Abb. 1) (S. 20-22) entnommen, das 1916 in London erstveröffentlicht wurde. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der digitalisiertren Version des Buches bei Archive.org.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Gemeint ist hier der Abschnitt "The Tomb of the Black Tortoise" im ersten Kapitel ("Divisions, Customs, and History of the Race") seines Buchs The myths of the North American Indians. Wir planen, demnächst auch diesen und die zugehörigen Abschnitte "The Mound-Builders" und "What the Mounds Contain" ins Deutsche übersetzt bei Atlantisforschung.de vorzustellen.
  2. Quelle: Bureau of American Ethnology, Bulletin 30 (1907)

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