Wissenschaft, Scholastik und akademisches Duckmäusertum

von Ivar Zapp und George Erikson (1998)

Abb. 1 Das Problematische an der Wissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts war nicht, dass Studenten die Wahrheit nicht genug liebten, sondern dass sie mehr als diese die Leute in Autoritäts-Positionen respektiert haben.

Das Problematische an der Wissenschaft des 19. und 20. Jahrhunderts war nicht, dass Studenten die Wahrheit nicht genug liebten, sondern dass sie mehr als diese die Leute in Autoritäts-Positionen respektiert haben. Die Wissenschaft machte es erforderlich, dass die Arbeiten von Studenten, die nach höheren akademischen Graden strebten, keine Meinungen zum Ausdruck bringen durften, die sich radikal von den publizierten Theorien derjenigen unterschieden, die diese Grade vergeben.

Akademische Grade wurden und werden auf Grundlage von Konformität und dem Bekenntnis zu den [jeweils] gelehrten Prinzipien erteilt. Und da der Besitz eines akademischen Grades sinnlos ist ohne einen Job, war es für einen jungen Wissenschaftler gleichermaßen wichtig Forschungen vorzulegen, die nicht jene anfechten, welche die Jobs kontrollieren. Um von einer niedrigeren Position in eine höherrangige aufzusteigen, muss der Akademiker Arbeiten veröffentlichen, welche mit den Theorien und Meinungen der Fakultäts-Leiter übereinstimmen.

An einem bestimmten Punkt hat der Akademiker dann so viel in die Konformität mit den existierenden Prinzipien investiert, dass sich von ihnen zu distanzieren bedeuten würde, sein eigenes Lebenswerk zu verwerfen sowie das seiner Lehrer und Peers. Somit werden die "unausgegorenen", jedoch scholastisch hochgehaltenen Vorstellungen einer Generation von Gelehrten zur Doktrin für die nächste Wisenschaftler-Generation ... und so weiter.

Dieses System zur Bestätigung von Dogmen wurde als "Machtprinzip" [orig.: "power principle"] bezeichnet, doch tatsächlich ist es ein "Kuschen vor dem Machtprinzip". Es ist eine nützliche und opportune Vorgehensweise zum Erwerb von Positionen und letztendlich Macht innerhalb von Institutionen, aber nutzlos für den Erkenntnisgewinn. Bis jetzt haben unsere "Hallen des Wissens", unsere Universitäten, die Museen, welche sie kontrollieren, sowie die akademische Autorität selbst alle lange unter diesem System gelitten.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Ivar Zapp und George Erikson (©) wurde ihrem Buch "Atlantis in America: Navigators of the Ancient World" (Abb. 2) entnommen (S. 131, "Scholarship..."), das 1998 im Verlag Adventures Unlimited Press (Kempton, Illinois, USA) veröffentlicht wurde. Bei Atlantisforschung.de erscheint er in eigener Übersetzung ins Deutsche und redaktioneller Bearbeitung als wissenschaftsgeschichtliche und atlantologie-historische Dokumentation zu Studien- und Forschungszwecken.

Bild-Quellen:

1) GeeJo bei Wikimedia Commons, unter: File:Benjamin Jowett.png
2) Adventures Unlimited Press / Bild-Archiv Atlantisforschung.de