Zuhe - ein atlantischer Kulturheros der Chibcha

Abb. 1 Eine für die Handwerkskunst der Chibcha charakteristische Figurine

(red) Die Chibcha (auch Muisca) repräsentierten eine hochentwickelte amerinde Kultur, die im Norden Südamerikas - am Río Magdalena, in der Nähe der heutigen kolumbianischen Hauptstadt Bogotá und auf der östlichen Andenkordillere Kolumbiens sowie in der angrenzenden mittelamerikanischen Region des heutigen Panama - ansässig war, und sich auch durch die Gemeinsamkeit der von ihnen verwendeten Chibcha-Sprachen charakterisieren lässt. "Die spanischen Eroberer trafen", wie es in der deutschsprachigen Wikipedia heißt, "um 1536 auf dieses Volk, was in der Folge zum Zerfall seiner sozialen und politischen Strukturen führte. Bis zum 18. Jahrhundert war die Kultur der Chibcha so gut wie ausgestorben". [1]

Abb. 2 Das 'Goldfloß von Eldorado' - Objekte wie dieses schürten die Gier der Spanier nach Gold und begründeten die Legende von Eldorado.

Aus einer Chibcha-Überlieferung ist übrigens auch "der Eldorado-Mythos entsprungen, der die Spanier nicht unmaßgeblich zur Erkundung und Eroberung Südamerikas trieb. Die Chibcha hatten den Brauch, ihren neuen König während der Inthronisierung mit Goldstaub zu bedecken. Der neue Herrscher sollte in der Sonne glänzen wie der Sohn der Sonne, als der er galt. Dieser König musste anschließend in dem heiligen Guatavita-See baden, während die Menschenmenge wertvolle Objekte in die Fluten warf. Als Zeugnisse dieser Zeremonie sind viele dieser Objekte im Museo del Oro in Bogotá ausgestellt, unter anderem das Goldfloß von Eldorado." [2] (Abb. 2)

Aus atlantologischer Sicht von Interesse sind die Sintflut-Legende [3] der - insbesondere Bochica verehrenden - Chibcha und ein weiterer ihrer mythischen 'Kulturheroen' namens Zuhe, über den Frank Joseph unter Berufung auf Harold T. Wilkins [4] schreibt: ">Mit seinem Bart war er anders als jeder Mann irgeneiner ihnen bekannten Rasse<, so Wilkins. >Er trug ein goldenes Zepter.< Zuhe kam an den Ufern Kolumbiens als einziger Überlebender einer Katastrophe an, die sein Königreich im Atlantik zerstört hatte. Der Himmel war in einer Feuerflut auf seine Heimat gefallen, die erst gelöscht wurde, als die Insel unter den Wellen versank. Er legte die ersten Richtlinien für Landwirtschaft, Recht und Religion fest. Die Chibcha begrüßten" zunächst "jeden spanischen Besucher als >Zuhe<." [5]

Frank Joseph zieht daraus den folgenden Schluss: "Wie Kukulcan, Quetzalcoatl, Votan, Itzamna und alle anderen Urväter der präkolumbischen Zivilisation war Zuhe die mythische Antwort eines Volkes auf einen Kulturträger aus Atlantis." [6] Doch auch ohne Platons Atlantis zu bemühen, darf man Zuhe und seine bärtigen 'Kollegen' wohl als atlantische Kulturhelden bezeichnen, da es - trotz aller Gegenreden von Verfechtern des Isolationismus - durchaus naheliegend erscheint, dass es sich bei den betreffenden Mythen und Legenden um ein kulturelles Phänomen handelt, das auf präkolumbische transatlantische Kontakte zurückzuführen ist


Anmerkungen uns Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Chibcha" (abgerufen: 31. März 2020)
  2. Quelle: ebd.
  3. Vergl. dazu bei Atlantisforschung.de: "Mesoamerikanische Sintflut-Mythen und -Legenden - Eine kurze Einführung" (red, 2020)
  4. Anmerkung: Leider gibt Frank Joseph nicht an, wo sein Zitat bei Wilkins zu finden ist, aber J. Douglas Kenyon zufolge (siehe hier) dürfte es sich bei der gesuchten Quelle um Wilkins’ 1947 erschienenes Werk "Mysteries of Ancient South America" handeln. Zudem konnten wir feststellen, dass der britische Autor auch in seinem Buch "Secret Cities of Old South America" auf Seite 98 - wenn auch ohne Bezugnahme auf die Chibcha - recht ausführlich auf den Kulturheroen Zuhe eingeht, der offenbar unter verschiedenen Namensformen, wie Zume, Tsuma, Tume, Sume, Suhe, Zuke und Chuhe bei verschiedenen Völkern und in unterschiedlichen Gegenden des alten Südamerika bekannt war bzw. verehrt wurde.
  5. Quelle: Frank Joseph, "The Atlantis Encyplopedia", Career Press, Inc., 2005, S. 304 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  6. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) Carlos Adampol Galindo (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Museo del oro, Bogotá man whose eyes and mouth have been made from double strips.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 generisch“, US-amerikanisch)
2) Andrew Bertram (Urheber) / Jan Arkesteijn (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Muisca raft Legend of El Dorado Offerings of gold.jpg (Lizenz: Creative-Commons, „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 1.0 generisch“, US-amerikanisch)