Zwerge und Pygmäen in Nordamerika (I)

Die 'Kleinen Leute' in Sagen und Legenden der Indianer

Abb. 1 Die Sioux sind nur eines von erstaunlich vielen indianischen Völkern, deren Sagen, Mythen und Legenden über die 'Kleinen Leute' berichten.

(bb) Bei einer sorgfältigen krypto-anthropologischen Betrachtung des Alten Nordamerika wird schnell deutlich, dass dort mit einigner Sicherheit nicht nur Populationen (Stämme, Clans, Völker und Nationen) von Riesen, sondern auch ethnische Gruppen zwergenhafter Menschenwesen existiert haben. Auch in dieser Hinsicht [1] ist es sinnvoll, zunächst einen zumindest kurzen Blick auf diesbezügliche Sagen, Mythen und Legenden der amerinden Ureinwohner des nördlichen Teil-Kontinents zu werfen. Bei Kathy Weiser finden wir dazu folgende Einstiegs-Information:

"Mündliche Überlieferungen vieler Stämme der Native Americans, darunter die Arapaho, Sioux (Abb. 1), Cheyenne und Krähen-Indianer, sprechen von >Kleinen Leuten<, die zwischen gerade einmal 20 Inches [ca. 0,51 m; d.Ü.] und drei Fuß [ca. 0,91 m; d.Ü.] groß sein sollen. Bei manchen Stämmen sind sie als >winzige Menschenfresser< bekannt, bei anderen standen sie im Ruf, Geister und Heiler zu sein, und einige hielten sie für magisch, ähnlich den Kobolden und Elfen. Auf jeden Fall waren diese Legenden bei den Indianern überall [...] wohlbekannt, lange bevor die Europäer ihren Fuß auf diese Länder setzten.

Bei den Schoschonen (Abb. 2) aus Wyoming war disse kleine Rasse von Menschen als Nimerigar bekannt, und ihre Legenden sagten über die Kleinen Leute, dass diese sie mit winzigen Bögen und Giftpfeilen attackierten. Die Nimerigar waren auch dafür bekannt, ihre eigenen Angehörigen mit einem Schlag auf den Kopf zu töten, wenn diese zu krank wurden, um ein aktiver Teil ihrer Gesellschaft zu sein." [2]

Abb. 2 Die Schoschonen scheinen sehr schlechte Erfahrungen mit den 'Kleinen Leuten' gemacht zu haben.

Einen etwas detaillierteren Bericht finden wir z.B. bei dem britischen Krypto-Zoologen Karl P. Shuker, der sich auch für hominologische und krypto-anthropologische Themen interessiert. Hier einige wesentliche Auszüge:

"Die Tenino-Indianer (Warm Springs Sahaptin) beispielsweise, welche einen Teil vom Südufer des Columbia River im südlichen Zentral-Oregon bewohnten, haben seit langem Überlieferungen über die in den Bergen lebenden 'Erd-Leute' ['ground people'], oder Pah-ho-ho-klah. Die Tenino erklären, dass diese Wesen selbst auch Indianer seien, welche Kleidung aus Wildleder tragen und geflochtenes Haar haben, doch von viel kleinerer Statur seien, und dass sie bei Nacht mit Pfeil und Bogen jagen, und einander mit Vogelgesängen rufen. Sie besäßen auch die beeindruckende Macht, jeden Menschen in den Wahnsinn zu treiben, der ihnen antworte oder sie verfolge, und Menschen, die ihnen begegnen, stellen nachher häufig fest, dass sie unerklärlicher Weise mehrere Tage 'verloren' haben." [3]

"Zu Oregons faszinierendsten ikonographischen Rätseln zählen die Felsmalereien, die bei den Yakama-Indianern als Schop-tash und Puh-tuh num bekannt sind (die letztere wurde inzwischen zerstört), [...] und von welchen der mit dieser Region gleichnamige native Stamm der Yakama behauptet, sie seien schon lange da gewesen, bevor er erstmals selbst dort eintraf. Den Yakama zufolge sind diese Piktogramme das Werk einer mysteriösen, Höhlen bewohnenden Rasse zwergengleicher Wesen, die nur 2 Fuß [ca. 0,61 m; d.Ü.] groß sind und Roben aus Kaninchenleder tragen, und welche sie Wah'-tee-tas (zu übersetzen mit 'Tier-Leute' oder 'Altes Volk') nennen, und die nur bei Zwielicht oder in der Dämmerung zu sehen sind." [4]

Abb. 3 Die phantasievolle künstlerische Darstellung eines Nimerigar. In jedem Fall entsprechen die spitz zugefeilten Zähne des kleinen Monsters exakt den Beschreibungen der Schoschonen.

"Den Flathead-Indianern (Abb. 4) zufolge, waren die ersten Bewohner ihres Territoriums im nördlichen Montana eine Rasse von 3 Fuß [ca. 0,91 m; d.Ü.] großen Zwergen mit sehr dunkler Haut und einer wohlentwickelten Zivilisation. Nach der Ankunft der Flathead zogen sich die Zwerge jedoch immer weiter in die Berge zurück, wo sie größtenteils ausstarben. Jene wenigen, die überlebten, wurden hauptsächlich nachtaktiv und schliefen während des Tages in alten Berg-Kratern. Schließlich wurden sie von den Flathead ein wenig mythisiert, welche damit begannen, diesen winzigen Wesen übernatürliche Kräfte zuzusprechen." [5]

"Die Coeur d'Alenes und die Spokane-Indianer im Staat Washington teilen Überlieferungen über zwergenähnliche Wesen, von denen angeblich einst viele in den äußerst dichten Wäldern und dem Unterholz lebten, das vormals den Rosebud Lake umschloss. Gewandet in braune oder rote Kleidung mit spitzen Kappen, waren sie sehr bewandert darin, Bäume herauf und herunter zu klettern, immer mit dem Kopf voran. Bei Nacht weckten ihre klagenden Schreie bisweilen ihre indianischen Nachbarn, und wie die Kleinen Leute überall, fanden sie Vergnügen daran, unachtsamen Menschen boshafte Streiche zu spielen. Eine andere Rasse indigener Zwerge dieser Region lebte einst, in Eichhörnchen-Felle gekleidet, in großer Zahl in den Kliffs und felsigen, gebirgigen Rückzugsgebieten. Sie hatten die Größe kleiner Jungen, jagten mit Pfeil und Bogen, und genossen es, indianische Jäger auf Irrwege zu locken." [6]

"Die Nez Percé-Indianer des Nordwestens sprechen noch heute von einer Rasse von Zwergen, die unter ihnen als Its'te-ya-ha, oder 'Stock-Indianer', bekannt waren. In Hirschleder gekleidet, mit langem Haar, kleinen Augen und runzeliger Haut, bewohnten diese gnomenartigen Wesen die Tiefen der Woodlands. Man schrieb ihnen zu, relativ zu ihrer kleinen Statur unverhältnismäßig stark zu sein, und sie liebten es angeblich, Kälber und anderes Vieh der Indianer und wei8en Siedler gleichermaßen zu stehlen. Lucy Armstrong Isaac zufolge, einer von Ella Clarks Informationsquellen bezüglich dieser Wesen, fand ihr Urgroßvater einst einen toten Stock-Indianer, der einem kleinen Jungen ähnelte und auf einem flachen Felsblock lag." [7]

Abb. 4 Auch bei den Flathead gibt es alte Überlieferungen über ein zwergenhaftes Volk, das bereits vor ihnen das Land bewohnte.

Diese Beispiele dürften wohl ausreichen, um einen ersten Eindruck zu vermitteln. Tatsächlich liefert uns die moderne Ethnologie inzwischen einen mehr oder weniger vollständigen Überblick über die mythisch-legendären 'Kleinen Leute' der diversen amerinden Nationen und Stämme. Die folgende Zusammenstellung haben wir bei "Native Languages of the Americas" entdeckt:

Akeki (bei diversen kalifornischen Stämmen und Nationen), Apci'lnic (Innu), Je su chin (Achumawi), Hecesiiteihii (Arapaho), Vo'estanehesono (Cheyenne), Gahongas (Irokesen), Sabawaelnu und Wiklatmu'j (Micmac), Kiwolatomuhsis und Mikumwesu (Maliseet), Kowi Anukasha (Choctaw), Fastachee (Seminolen), Makiawisug (Mohikaner, Pequot), Memengwesi (Anishinabe), Mikumwess und Manogames (Wabanaki), Cet'aenn (Ahtna), Nagumwasuk (Passamaquoddy), Nibiinaabe (Ojibway), Nikommo und Squannit (Wampanoag), Nunne'hi (Cherokee), Paisa (Miami), Pukwudgie (Algonkin), Wemategunis (Lenape und Munsee), Yehasuri (Catawba) sowie die bereits erwähnten Nimerigar (Abb. 3) der Schoschonen. [8]

Nun soll hier sicher nicht der Eindruck erweckt werden, alle indianischen Naturgeister, Kobolde oder Wichte seien als mythisierte Relikt-Erinnerung oder Widerspiegelung vormals existenter, zwergenhafter oder pygmäenartiger Zeitgenossen und Nachbarn der Vorfahren heutiger Amerinden zu verstehen. Vice versa ist aber auch die derzeit gängige Lehrmeinung schulwissenschaftlicher Ethnologen, Anthropologen und Altamerikanisten, es müsse sich bei diesen Wesenheiten um Phantasiegestalten, mithin um Erfindungen der Indianer handeln, offensichtlich nicht mir den Fakten in Einklang zu bringen.

Wenn nämlich die Fachwissenschaftler - analog zu ihrer Ignoranz bezüglich des Riesen-Phänomens - hartnäckig an der Behauptung festhalten, in Nordamerika habe es niemals 'Zwergen'- oder Pygmäen-Völker gegeben, dann verdrängen sie schlichtweg, dass es dort im 19. und 20. Jahrhundert augenscheinlich eine ganze Reihe massenhafter Funde sterblicher Überreste solcher klein- und kleinstwüchsiger Menschen gegeben hat. Mit diesen fast völlig vergessenen Entdeckungen werden wir uns im zweiten Teil unserer kleinen, nordamerikanischen 'Zwergenkunde' befassen.



Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Zu den indianischen Überlieferungen über prähistorische Völker von 'Giganten' siehe bei Atlantisforschung.de: Riesen in den Legenden nordamerikanischer Indianer (bb)
  2. Quelle: Kathy Weiser, "WYOMING LEGENDS - Little People & the Pedro Mountain Mummy", bei: Legends of America (abgerufen: 31.05.2014; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Quelle: Henry James Franzoni, "Legends Beyond Psychology", nach: Karl P. Shuker, NORTH AMERICA'S ELUSIVE BABYFEET – Part 1, 6. April 2009, bei: shukernature (abgerufen. 03.06.2014; Übersetzung ins Deutsche und Hervorhebung durch Atlantisforschung.de)
  4. Quelle: ebd. (Hervorhebungen durch Atlantisforschung.de)
  5. Quelle: Ella E. Clark, "Indian Legends From the Rockies", Norman (Oklahoma University Press), 1977; nach: Karl P. Shuker, NORTH AMERICA'S ELUSIVE BABYFEET – Part 1, 6. April 2009, bei: shukernature (abgerufen. 03.06.2014; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  6. Quelle: ebd.
  7. Quelle: ebd. (Hervorhebung durch Atlantisforschung.de)
  8. Quelle: Native Languages of the Americas: Preserving and promoting American Indian languages, unter: Native American Little People of Myth and Legend (abgerufen: 01.06.2014)

Bild-Quellen:

1) Achim Raschka, bei Wikimedia Commons, unter: File:Charles Deas A group of Sioux.jpg
2) User:File Upload Bot (Kaldari) bei Wikimedia Commons, unter: File:Alfred Jacob Miller - Shoshone Indian and his Pet Horse - Walters 37194062.jpg
3) Warriors Of Myth (Wiki), unter. Nimerigar-.jpg
x) Himasaram, bei Wikimedia Commons, unter: File:Flathead Family.jpg