Eine Bestätigung des Vulkan-Berges

Atlantis: Der verlorene Kontinent (VIII)


von unserem Gastautor William Lauritzen

Der Vulkanausbruch des Krakatau von 1883 war, wie ich schon bemerkt habe, immens. Die dabei erzeugte Flutwelle war 100 Fuß hoch. Ein Buch über den Vulkanausbruch berichtet: "Einige der Überlebenden versuchten, die große Welle zu beschreiben. Die Mächtigkeit dieser Erfahrung war zu viel für sie. Der Anblick der grauen Wand aus Wasser, die aus dem Nichts auftauchte, war eine Erfahrung, die niemand hätte adäquat beschreiben können. Die Luft war angefüllt mit wirbelndem Staub und niedergehendem Bimsstein. Es war dunkler als in der schwärzesten Nacht. Riesige Landstriche wurden überflutetet. Städte und Häuser wurden zerstört. Überall lagen Leichen." [1]

Trümmer von der Küste wurden noch sieben bis zehn Meilen landeinwärts gefunden. Ganze Städte und Dörfer verschwanden spurlos. Als Nebeneffekt des Ausbruchs wurden während der folgenden drei Jahre auf der ganzen Welt die Sonnenuntergänge beeinflusst. Die 36 000 Menschen, die starben, wurden zumeist von der Flutwelle getötet.

Abb. 1 Ein großer "Buoy", der vom Hafen Lampung ins Inland geschafft wurde.

Platon benennt das Datum von Atlantis´ verschwinden mit 9000 Jahren vor seiner Zeit, die um 360 v. Chr. lag. Daraus ergibt sich eine Zeit für den Untergang von Atlantis bei 11 400 BP. Damit eröffnen sich viele Möglichkeiten für frühere Eruptionen, bei denen es sich um diejenige handeln könnte, die bei Platon erwähnt wird.

Ein Geologe, de Neve, nimmt beispielsweise in einer Arbeit mit dem Titel “Earlier Eruptive Activities of Krakatau in Historic Time and During the Quaternary,” (Quartär = die jüngsten 1 Million Jahre), an, dass der Krakatau während dieser Zeit möglicherweise 10 oder 12 gigantische Eruptionen aufwies. Zudem dokumentiert er Evidenzen, zumeist aus antiken Texten, zu vielen größeren Eruptionen während der jüngsten 2000 Jahre.[2]

Ein anderer Autor, Judd, zitiert das Javanese Book of Kings, welches feststellt, dass es im Jahre 416 n. Chr. eine größere Eruption gegeben habe, welche die Abtrennung von Java und Sumatra verursacht habe.[3] Judd notiert, dass diese Angabe auch auf einem früheren Ereignis basieren könne. Somit scheinen die Indonesier sich einer gewaltigen Katastrophe in ferner Vergangenheit bewußt zu sein, die mit dem Krakatau zu tun hat. Natürlich könnte diese alte Eruptions-Explosion noch schlimmer als die von 1883 gewesen sein. Dessen eingedenk wollen wir Platons Beschreibung der Zerstörung von Atlantis lesen:

Abb. 2 Verschiedene Stadien in der Entwicklung des Krakatau. Gezeigt wird die Größe der Vulkaninsel vor und nach großen Ausbrüchen der Vergangenheit. (nach Verbeek.)

"Danach ereigneten sich jedoch gewaltige Erdbeben und Fluten; und an einem einzigen Tag und einer Nacht des Unglücks versanken all eure Kämpfer zugleich in der Erde, und die Insel Atlantis verschwand desgleichen in den Tiefen der See. Aus diesem Grunde ist das Meer in diesen Gegenden unpassierbar und undurchdringlich, da eine Menge Schlamm im Weg ist; und dies ward verursacht durch das Verschwinden der Insel." Und später heißt es: "... entstand für Reisende, die zu irgendeinem Teil des Ozeans segeln wollten, eine unpassierbare Barriere von Schlamm." [Timaios 25c-25d; die Red]

Einige Geologen sagen, dass der Krakatau zu dieser Zeit möglicherweise 6 000 Fuß hoch gewesen sei.[4] (+10) Nach der massiven Eruptions-Explosion, wurde die Sunda-Ebene [...] von einer Flutwelle überspült. Die Verluste an Menschenleben müssen unvorstellbar gewesen sein. Vielleicht entstand, wie Platon sagt, eine unpassierbare Barriere aus Schlamm.

Wenn wir eine Tabelle der globalen Temperaturen (Abb. 16) betrachten, stellen wir fest, dass es von 15 000 bis 8 000 v. Chr. einen extremen Anstieg der globalen Temperaturen gegeben hat. Aus welchem Grund auch immer, endete die Eiszeit nicht graduell, sondern kam während des Zeitraums, für den Platon das Verschwinden von Atlantis festsetzt, zu einem abrupten Ende.

Eine, derzeit eher spekulative, Möglichkeit besteht darin, dass die Menschen näher und näher an den Krakatau (der möglicherweise seit hunderten von Jahren ruhig war - er ruhte auch vor seinem großen Ausbruch von 1883 für einige Jahrhunderte) und an die anderen Vulkanberge Javas gedrängt wurden, als die Sunda-Ebene langsam mit Wasser bedeckt wurde. Die vorausgesetzte Hauptstadt könnte sich zuvor auch an einem anderen Platz befunden haben, aber vielleicht begannen die Menschen nun die natürlichen Kanäle um den Krakatau herum zu nutzen, und gruben einen weiteren Kanal zum südlichen Meer (dem Indischen Ozean). Dies könnten sie für den Handel mit der Welt zu ihrer Hauptstadt gemacht haben.

Abb. 3 Tabelle der globalen Temperaturentwicklung nach Lovelace

Die globalen Wettermuster, die aus dem Vulkanismus resultieren, sind von Geologen intensiv studiert worden. Die aus ihm resultierende Abkühlung wurde als “vulkanischer Winter” bezeichnet. (Ben Franklin schrieb 1784 eine Arbeit, die sich mit dem kühleren Wetter durch eine Eruption auf Island befasste.) Im schrittweisen Anstieg der Erwärmung der globalen Temperaturen vor 15 000 bis 8 000 Jahren gibt es einen sehr beachtenswerten Tiefpunkt (dip) der Temperaturen, etwa in der Mitte zwischen diesen beiden Zeitangaben, bzw. vor etwa 11 500 Jahren. Diese Abkühlung liegt bemerkenswert nahe bei dem Datum, das Platon für das Verschwinden seines behaupteten Atlantis angab.

Dies ist hoch spekulativ, aber vielleicht übte der Anstieg des Wassers, als die Gletscher schmolzen, über der Sunda Ebene Druck auf die unterirdischen Magma-Reservoirs aus, was möglicherweise eine Freisetzung des aufgebauten Drucks via Krakatau erzwang. Vielleicht war dieses globale Temperaturtief (das einige Jahrhunderte angehalten hat) Schuld an vielen “vulkanischen Wintern”, die sich aus der alten Explosions-Eruption des Krakatau und anderer Vulkane weltweit ergaben.

Der Kernpunkt liegt darin, dass es bei einer Betrachtung dessen, was wir derzeit über die Eruptionsmuster des Krakatau wissen, keinen Grund für die Vermutung gibt, der Krakatau könne in prähistorischen Zeten keine größere Eruption gehabt haben. Diese könnte sich irgendwann zwischen 2 000 und 10 000 BP, oder auch nahe bei Platons 11 400 BP Datum ereignet haben. Wie auch immer; meine anthropologischen Forschungen (auf die ich später eingehen werde) legen eine Datierung irgendwo zwischen 2 000 und 5 000 Jahren vor der Gegenwart nahe.

Zudem denke ich, dass es recht gut möglich - wenn nicht wahrscheinlich - ist, dass die Atlantis-Geschichte auf einer Geschichte basierte, welche auf einer Geschichte basierte ... Wer weiß, wie weit zurück es begann? Der Java-Mensch, oder Homo erectus, erlebte sicherlich während der vergangenen Million Jahre 10 oder 12 gigantisch Eruptions-Explosionen. War der Homo erectus fähig, eine Beschreibung of dieser Ereignisse an seine Kinder weiterzugeben, wenn auch nur "mit Händen und Füßen"? Oder mussten solche Beschreibungen auf den Homo sapiens und die Sprache warten?


Fortsetzung:

Kulturelle Artefakte


Quellen und Anmerkungen

  1. Quelle: Furneaux, Krakatau
  2. Quelle: de Neve, 1985
  3. Quelle: Judd, 1899, zitiert nach Thornton, S. 44-45
  4. Quelle: Verbeeks klassische Studie von 1881, in: Simkin und Fisk, Krakatau 1883


Bildquellen

(1 - 3) Lauritzen, http://earth360.com/lost1.html#_edn3 (nicht mehr online)