Der Baumstumpf von Auckland, die Kiri-Puwhero und die vergessene Urgeschichte Neuseelands

(bb) Neuseeland, diese große Doppel-Insel im Südosten Australiens, wurde - aus europäischer Sicht - im 17. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1642 entdeckt. [1] Am "13. Dezember dieses Jahres stösst der Holländer Abel Tasman überraschend auf Neuland. Mit seinen Segelschiffen Heemskerk und Zeehan war er vom indonesichen Hafen Batavia (Java) aufgebrochen, um im Auftrag der holländischen Ostindien-Kompanie neue Märkte zu suchen. Er entdeckte eine Inselwelt, unentdeckt bisher, von der er annahm die Küste eines riesigen Süd-Kontinents entdeckt zu haben. Tatsächlich war er an der Nordküste der Südinsel gelandet.

Abb. 1 Neuseeland, hier eine Aufnahme von der Westküste, erschien den ersten Besuchern aus Europa als tropisches Paradies.

Maori-Kanus umkreisen seine Segelschiffe, und aus hölzernen Blasinstrumenten ertönt ein schriller Klang. In guter Absicht läßt Abel Tasman durch einen Fanfarenbläser antworten. Und hat ohne es zu wissen die Aufforderung zum Kampf erwidert. Als am nächsten Tag vier Männer der Besatzung eines Beibootes der Zeehan von angreifenden Maoris getötet werden kehrt er der Murderer`s Bay,- so seine Bezeichnung für diese Bucht -, den Rücken, und setzt auch nie mehr einen Fuß auf diese Insel. Staaten Landt nennt er das neuentdeckte Land, woraus ein Jahr später Nieuw Zeeland wird. Doch die Holländer zeigen wenig Interesse daran. Tasmans Name wird später in Neuseeland vielfach verewigt - unter anderem im Abel Tasman Nationalpark". [2]

Nach den Niederländern kamen die Engländer nach Neuseeland, um die Doppelinsel zu kolonisieren: "127 Jahre später, am 7.Oktober 1769, landet Captain James Cook, mit der Endeavour im Auftrag der britischen Krone die Welt zu entdecken, in der Poverty Bay an der Ostküste der Nordinsel - und nimmt Neuseeland für König Georg III. in Besitz. Cook`s Kontakt mit den Maoris erfolgt freundlicher. Vorteilhaft hierbei ist sicher auch sein tahitischer Dolmetscher. Er kartographiert das Land und verfaßt ausführliche Berichte über Natur und Bevölkerung. Bis zum Jahr 1779 unternimmt Cook noch zwei weitere Reisen nach Neuseeland." [3]

Nachdem die Briten sich das Vertrauen der einheimischen Herrscher erschlichen hatten, erkannten die Maori-Häuptlinge die Souveränität der britischen Krone im Vertrag von Waitangi an. Als die Europäer dann mehr und mehr ihr wahres Gesicht als brutale Kolonisatoren und Ausbeuter der natürlichen Ressuorcen des Landes sowie der dort einheimischen Menschen offenbarten, kam es zu ersten Revolten und den sogenannten "Maori-Kriegen" (1860-1872), die von britischen Truppen mit unerhörter Grausamkeit geführt und gewonnen wurden. Danach waren "Aotearoa" ("Lange Weiße Wolke", Maori-Name f. d. Südinsel) und die Nordinsel "Te Ika a Maui" ("Fisch von Maui", die Nordinsel) völlig unter Kontrolle der Briten.

Abb. 2 Neuseeländische Maori-Krieger bei der sogenannten "Haka"-Zeremonie". Sind sie die Ureinwohner Neuseelands oder lebten schon vor ihnen Menschen auf der Doppel-Insel?

In den folgenden Jahrzehnten lockten die Berichte aus dem Südpazifik nicht nur Forscher und Entdeckungsreisende nach Neuseeland, sondern auch Glücksritter, Händler, Robben- und Walfänger, Hasardeure und gescheiterte Existenzen machen sich noch vor Beginn des 19. Jahrhunderts scharenweise auf, um hier ihr Glück zu machen. "Rauhe Zeitgenossen, die ein ebensolches soziales Klima in den ersten Siedlungen, vorwiegend im subtropischen Teil der Nordinsel, pflegten. Berüchtigte Orte, wie Koroareka, später Russel, machten als >Höllenloch im Südpazifik< in Europa die Runde. Die Repräsentanz der britischen Krone hatte alle Mühe, für Recht und Ordnung zu sorgen. Da Neuseeland britischen Kolonialherren in Australien unterstellt ist, und diese weit entfernt sind, berufen sie Missionare zu Friedensrichtern und politischen Vertretern." [4]

Zu den bedeutenen europäischen Städtegründungen auf Neuseeland gehört auch die 1840 gegründete Hafenstadt Auckland, die bis 1864 sogar Hauptstadt der britischen Kolonie war. An der gleichnamigen Bucht und der Nähe einiger erloschener Vulkane gelegen (darunter der Rangitoto, der seit etwa 800 Jahren ruht), profitierte diese Metropole der Nordinsel sowohl von der Fruchbarkeit des Bodens, als auch von ihrer günstigen Lage als Fischerei- und Handelshafen: Auckland begann mit enormer Geschwindigkeit zu wachsen und es entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine hektische Bau-Tätigkeit, der die moderne Alternativ-Historik einen der interessantesten Funde des pazifischen Großraums verdankt:

"Im März 1874 verlegten einige Arbeiter beim Bau neuer Straßen Abwasserleitungen, als sie auf den alten Stumpf stießen. Der Aufseher des Auftraggebers erkannte umgehend seinen Wert und die Autoritäten wurden kontaktiert, um sich der Echtheit dieser Entdeckung zu versichern. Der Untersuchungsleiter ["inspector of surveys"] stellte fest, dass er sich in seiner natürlichen aufrechten Position befunden habe und notierte zudem die 25 Fuß [7,62 m] zersetzter Vulkanasche und Schlacke-Schichten darüber. Der vulkanische Schutt soll vom Alber Park gekommen sein, Aucklands ältestem Vulkan. Nachdem der Stumpf entfernt worden war, kam er in das Büro des 'Improvement Commissioners for public inspection'." [5]

Abb. 3 Diese Aufnahme des Baumstumpfs von Auckland zeigt deutliche Bearbeitungsspuren durch Äxte oder ähnliches Werkzeug.

Der Fund gibt offenbar Grund zur Annahme, dass sich der Stumpf bei seiner Entdeckung noch "in situ" befand, also an dem Platz, wo der dazu gehörige Baum seine Wurzeln geschlagen hatte - und wo er mit dazu gegeinetem Werkzeug gefällt wurde. Einen Anhaltspunkt, aus welchem Material dieses Beil bestanden hat, könnte die Entdeckung eines nicht näher beschriebenen Steinwerkzeugs geben, das neben dem Stumpf gefunden worden sein soll. [6] Eine nähere Untersuchung beider Spezimen mit modernen Instrumenten und Methoden wäre wünschenswert, ist aber kaum noch zu erwarten.

Unglücklicherweise teilen der 'Baumstumpf von Auckland' und besagtes Stein-Werkzeug das Schicksal zahlreicher Funde archäologischer "Anomalien" aus dem 19. Jahrhundert: Der mysteriöse Stumpf ist ebenso verschwunden wie das Steinwerkzeug, welches damals neben ihm entdeckt worden sein soll. Zumindest eine Fotographie des Holzklotzes (Abb. 3) existiert auch heute noch, auf der die Bearbeitungsspuren durch eine oder mehrere Äxte gut erkennbar sind. Insgesamt erscheint es völlig ausgeschlossen, dass der "Auckland-Stumpf" während der vergangenen 2000 Jahre in die beschriebene Bodenschicht gelangt sein könnte. Sein Alter muss zumindest um einige Jahrtausende früher datiert werden.

Natürlich läßt sich, sofern wir seine Authentizität akzeptieren, aus einem solchen Einzelfund noch keine alternative Theorie zur Besiedlungs-Geschichte Neuseelands entwickeln. Unser krypto-archäologischer Baumstumpf ist jedoch durchaus nicht das einzige Indiz dafür, dass auf "Aotearoa" und "Te Ika a Maui" schon lange vor - und auch noch bei - der Ankunft der Maori Menschen gelebt haben. Zu den Funden, die evidente Hinweise auf die Existenz dieser Prä-Maori Siedler geben, gehört auch der mumifizierte Kopf, der nebenstehend abgebildet ist. (Abb. 4)

Das Specimen, das ethnologisch eindeutig NICHT den Maori zuzuordnen ist, hat eine interessante Geschichte, wie wir bei der Grenzwissenschafts-Journalistin Mary Sutherland erfahren. Es ist eines von 11 derartigen Objekten, die 1998 von Tau Henare, dem Minister für Maori-Angelegenheiten, nach Neuseeland "repatriiert" wurden. "Die Maori-Krieger verkauften diese Köpfe vor etwa 200 Jahren an Walfänger und das Individuum wurde etwa zur Zeit von Captain James Cook's zweiter Forschungsreise nach Neuseeland geboren." [7] Offensichtlich gab es noch zu dieser Zeit Bewohner Neuseelands, deren Vorfahren sich bereits lange vor den Maori-Kopfjägern dort niedergelassen hatten und den Neuankömmlingen alles andere als ähnlich sahen.

Abb. 4 Kopf einer rothaarigen Mumie aus Neuseeland. Vermutlich handelte es sich bei dem Mann um einen Angehörigen der Kiri-Puwhero, jenes mysteriösen Volkes, das schon lange vor den Maori Neuseeland besiedelte.

Die historische Existenz solcher Ur-Neuseeländer wird jedoch von europäisch-stämmigen Schulwissenschaftlern seit langem entschieden in Abrede gestellt. Sie widerspricht dort nämlich dem gesellschaftlichen Status quo in ganz ähnlicher Weise, wie es in den USA bei der Vorstellung non-amerinder Ur-Amerikaner der Fall ist (siehe dazu auch: 'Weiße' Ureinwohner in Nordamerika? - Über den Umgang mit unbequemen Fakten der Menschheitsgeschichte) Das daraus resultierende, wissenschaftliche Tabu ernsthafter Beschäftigung mit entsprechenden Spuren bezeichnet Sutherland als "eine von Neuseelands größten Vertuschungsaktionen" und bemerkt weiter: "Wir haben das Zeugnis von Augenzeugen und Beteiligten, dass offizielle Stellen in Neuseeland angeordnet haben, die Zugänge bestimmter Höhlen, von denen bekannt war, dass sie non-polynesische / -melanesische Skelette und Artefakte enthielten, zu bedecken & geheim zu halten ... in einem Fall benutzte man dazu einen Bulldozer." [8]

Sollte dies den Tatsachen entsprechen, dürfen wir uns mit der Feststellung trösten: es wären schon eine ganze Menge Bulldozer nötig, um ALLE lästigen Evidenzen zu zuzuschütten, die uns die verschwundenen Ur-Neuseeländer hinterlassen haben! Sutherland weist in diesem Zusammenhang, leider ohne Details zu nennen, darauf hin, dass "befestigte Positionen, künstlich geformte Hügel, [...] Kanal- und Bewässerungs-Systeme, Artefakte aus Greenstone [eine Art Jade; bb], [...] und zerfallene Stein-Strukturen, wie etwa Stein-Kreise aus Menhiren, Neuseeland der Länge und der Breite nach bedecken." [9]

Maori-Offizielle blocken leider ebenfalls den Diskurs über ihre Vorgänger auf der Insel ab, obwohl die alten Überlieferungen ihres Volkes ganz eindeutige Aussagen dazu beinhalten: "Diese Leute, die einst zahlreich waren, hießen bei den Maori >kiri-puwhero< (von heller Gesichtsfarbe) mit Haar, das "Uru-kehu" (rötlich, golden getönt) war." [10] Die Gründe dafür, dass auch bei den politischen Vertretern der Maori niemand mehr etwas von einer Vorgänger-Kultur wissen will, sind naheliegend. Müssen sie doch eine 'historische Relativierung' des Unrechts befürchten, das ihnen in bis heute von den europäischen Invasoren zugefügt wurde, sobald klar wird, dass auch sie sich 'ihr Land' - ebenso wie die später eindringenden Europäer - gewaltsam angeeignet haben. [11]

Darüber hinaus muss man sich klar machen, dass es hier möglicherweise sogar um nicht weniger als das Eingeständnis eines Völkermords geht, den die Vorfahren der heutigen Maori offenbar an den Kiri-Puwhero begangen haben. Archäologische Evidenzen und die Überlieferungen der Maori geben klare Hinweise darauf: erst vor "ein paar Jahrhunderten wurde die vorhergehende Zivilisation von den Maori-Kriegern überwältigt und ausgelöscht und alles, was sie besaßen wurde von den Eroberern übernommen. Bestattungs-Höhlen überall in Neuseeland enthalten die Überreste von rot-, braun oder blond-haarigen indo-europäischen Skeletten." [12]

Der Verfasser stimmt nicht unbedingt mit Sutherland überein, wenn sie diese Mumien bzw die vermutete Prä-Maori-Kultur auf ihren Webseiten als "europäisch", "indo-europäisch" oder "arisch" klassifiziert; weitaus naheliegender erscheint ihm eine mögliche Verwandschaft mit Nachfahren der alt-asiatischen Völkergruppe der Ur-Kaukasoiden (zu denen z.B. die Jomon gehörten), die vermutlich nach dem Ende der jüngsten Eiszeit über den Pazifik nach Osten vorstieß. Wir können ihr aber zumindest in der Forderung folgen: "Diese prä-kolonialen mumifizierten Köpfe, von denen sich viele noch in fremden Sammlungen befinden, sollten einer DNA-Analyse unterzogen werden." [13] Bis dahin muss, das sollte betont werden, JEDE ethnologische oder anthropologische Zuordnung der Kiri-Puwhero spekulativ sein.


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Nach allgemein anerkannter, wissenschaftlicher Lehrmeinung gab es überhaupt erst seit etwa 1000 Jahren eine Besiedlung Neuseelands durch den Menschen. Ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. soll es durch polynesische Völkerschaften in Besitz genommen worden sein.
  2. Quelle: http://www.travallo.de/laender/newzealand/neuseelandgeschichte/die_europaer_kommen.html
  3. Quelle: ebd.
  4. Quelle: ebd.
  5. Quelle: http://pyramids.co.nz/StumpAnc.htm
  6. Quelle: ebd.
  7. Quelle: Mary Sutherland, "Red Haired Mummies of New Zealand", Paranormal BUFO Radio, online unter http://www.burlingtonnews.net/redhairedmummiesnz.html
  8. Quelle: ebd.
  9. Quelle: ebd.
  10. Quelle: ebd.
  11. Anmerkung: Zudem könnte ein solches Anerkenntnis auch Konsequenzen für nach wie vor anhängige Entschädigungs-Prozesse haben, welche die Maori gegen die Regierung Neuseelands führen.
  12. Quelle: Mary Sutherland, "Red Haired Mummies of New Zealand", Paranormal BUFO Radio
  13. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) http://www.nzimmigration.net.nz/Photos/West%20Coast.jpg (nicht mehr online)
2) http://www.nzimmigration.net.nz/Pages/Album.html (nicht mehr online)
3) http://pyramids.co.nz/StumpAnc.htm (nicht online)
4) http://www.burlingtonnews.net/redhairedmummiesnz.html