Die Suche nach der versunkenen Atlantis

Egerton Sykes plant Forschungs-Expedition zu den Azoren (1950)

Abb. 1 Eine Kopie des Original-Artikels über die geplante Atlantis-Expedition von Egerton Sykes in The Sunday Herald vom 2. April 1950

(bb) Nachfolgend die Übersetzung ins Deutsche eines kurzen Artikels (Abb. 1), der am 2. April 1950 in der australischen Zeitung The Sunday Herald erschien und sich mit der Planung durch den prominenten britischen Atlantisforscher Egerton Sykes (1894-1983) beschäftigt. Zumindest in ihrer Vorbereitungsphase scheint diese Forschungsfahrt auf einiges mediales Interesse gestoßen zu sein. [1] Und damit zur Wiedergabe des besagten Beitrags aus The Sunday Herald:

"London, 1. April (A.A.P.) - Herr Egerton Sykes aus London, Vorsitzender des Atlantis Research Centers. plant, dem 'Daily Telegraph' zufolge, innerhalb des kommenden Jahres eine Expedition zur Entdeckung des verschollenen Kontinents Atlantis zu starten.

Herr Sykes vermutet, Atlantis liege vor den Azoren unter dem Meer. Er beabsichtigt, Kameras von einer portugiesischen Fischer-Schmack hinunter zu lassen, um Aufnahmen zerstörter Gebäude oder anderer Relikte dieser verschwundenen Zivilisation zu machen.

Herr Sykes sagte gestern: >Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung darüber, wo zu suchen ist. Die Hänge der Azoren sind die Bergspitzen von Atlantis.<

>Wenn ich erst einmal ein oder zwei Bilder mit Beweiskraft habe, werde ich wegen Ausrüstung für eine größere Expedition nachfragen.<

Herr Sykes gründet seine Überzeugung auf Bücher, Pamphlete und Karten von 5000 Autoren seit den frühesten verzeichneten Zeiten, auf orientalische und griechische Literatur sowie auf das Faktum, dass das Schleppnetz eines Fischers bei den Kanaren zwei groteske Stein-Statuen an die Oberfläche brachte.

Ein Fotograph, der sich auf Unterwasser-Arbeiten spezialisiert hat, hat angeboten, ihn zu begleiten." [2]

Darauf, dass diese Expedition tatsächlich stattgefunden hat (und zwar schon einige Monate nach Veröffentlichung des hier behandelten Artikels in The Sunday Herald sowie in größerem Umfang als ursprünglich angedacht), lässt zumindest eine Polemik des Archäologen Glyn Daniel aus dem Jahr 1956 schließen, in der es heißt: "Im Sommer 1950 suchten nicht weniger als drei Expeditionen nach Atlantis — natürlich an verschiedenen Orten. Egerton Sykes nutzte in der Nähe der Azoren Radar und Unterwasserbomben..." [3] Dazu müssen wir allerdings betonen, dass Daniel ein alles andere als reputierlicher Gewährsmann war, sofern es um Atlantisforschung geht. [4] Von irgendwelchen konkreten Funden der Sykes-Expedition ist dem Verfasser jedenfalls bisher nichts bekannt.



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe z.B. ausführlich: (London Express Service), "WAS THIS THE CRADLE OF THE HUMAN RACE? - A Search Soon For The Missing Continent Under The Atlantic", in: Shepparton Advertiser (Victoria), Di., 27 Juni 1950, Seite 5
  2. Quelle: o.A., "SEARCH FOR LOST ATLANTIS", 2. April 1950, bei: The Sunday Herald (Sydney, NSW); Recherche: Tony O’Connell, Atlantipedia.ie; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach der digitalisierten Fassung der Zeitung bei Trove - National Library of Australia
  3. Quelle: Glyn Daniel, "Atlantis My Happy Home", in: The Spectator, 30. März 1956, S. 12 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Siehe zu einer umfassenden Analyse seines Artikels: Bernhard Beier, "Glyn Daniel - Ein kritisches Forscher- und Autorenportrait", Atlantisforschung.de (2017)

Bild-Quelle: