P. Cazottes & F. de Sarre: SIRENES ET HOMMES-MARINS - Rezension

von unserem Gastautor Dr. Horst Friedrich

Abb. 1 SIRENES ET HOMMES-MARINS - Du mythe à l'évidence scientifique, ISBN Nr.: 2-84773-038-9

Man könnte sich vorstellen, daß eine deutschsprachige Ausgabe dieses Buches sich den Touristikgebieten an den deutschen Meeresküsten und um die Binnengewässer der deutschsprachigen Länder gut verkaufen würde, sofern sie in den dortigen Buchhandlungen ausliegen würde. Es könnte eine typische Urlaubslektüre sein, wenn man sich in jenen Gegenden aufhält. Aber das Buch hat auch einen wissenschaftlichen Aspekt, nicht nur für Liebhaber "anomalistischer" oder "grenzwissenschaftlicher" Phänomene, sondern auch (hierin vergleichbar mit dem Yeti-Sasquatch-etc.- Phänomen) für alle jene, die stark an einer weiteren Aufhellung des evolutionären Verzweigungs- und Verwandtschafts-Umfeldes des Jetztmenschen interessiert sind. Das Ziel respektive die Absicht des Buches ist im Untertitel zusammengebracht: "Du mythe à l'évidence scientifique".

Ob und inwieweit es den Autoren gelungen ist, Sirenen (Undinen, Mermaids, etc.) und Meermenschen aus dem Reich von Mythologie und Folklore in den Bereich ernsthafterer wissenschaftlicher Forschungen zu überführen, wird man jeweils selbst entscheiden müssen. Das wird selbstredend auch davon abhängen, ob und inwieweit wir jeweils schulwissenschaftsgläubig aufgewachsen sind, oder ob wir das eher seltenere Glück hatten, von Eltern, Lehrern oder Dozenten auf den zeitbedingten und provisorischen Charakter jeglicher Mainstream-Lehrmeinungen aufmerksam gemacht worden zu sein. Und ob wir uns in der "Wissenschaft von der Wissenschaft" sattelfest gemacht haben.

Das ist nämlich dringend notwendig, wenn wir bei derartigen "anomalistischen" Themen kompetent mitreden wollen. Geistiges Well-Sach-Sein ist angesagt, denn bekanntermaßen muß nicht nur das, was Außenseiterforscher behaupten, kritisch hinterfragt werden, sondern (das ist nun einmal eine alte Erfahrungstatsache) ganz genau ebenso jegliche Mainstream-Verlautbarung. Die ganze, inzwischen schon längst etablierte Anomalistik beruht ja eben auf der Erkenntnis, daß ständig immer wieder Beobachtungen gemacht und neue Fakten entdeckt werden, deren Realität und Existenz auf Dauer nicht geleugnet werden kann, und die eben das Aufgeben bestimmter, bisher für "gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis" gehaltener Lehrmeinungen zwingend erfordern. Das wird oft nicht gerne gesehen, aber da Wissenschaft keineswegs ein pur kumultativer Prozeß ist (wofür sie mitunter irrtümlich gehalten wird), beruht der Fortschritt der Wissenschaften ganz wesentlich auf solchen kleineren oder größeren Erkenntnissprüngen. Ganz besonders muß im Gesamtzusammenhang dieses Buches daran gedacht werden, daß nach Überzeugung zwar nur einer kleinen Minderheit von Establishment-Gelehrten, die jedoch einen ganz herausragende Kompetenz besitzen, das ganze derzeitige darwinistische Evolutions-Lehrmeinungsgebäude oder General-Dogma über die Menschheitsentwicklung mit größtem Mißtrauen betrachtet werden sollte, einschließlich des ganzen Stammbau-Denkens.

In diesem Sinne sollten Leserinnen und Leser nach Ansicht des Rezensenten dieses Buch in sehr offener Einstellung lesen. Allein schon die dort wiedergegebenen Beobachtungen von Sirenen und Meermenschen geben erheblich Stoff zum Nachdenken. Man wird an das UFO-Thema erinnert. Und wie dort ist man auch hier mitunter geneigt zu spekulieren, ob es Parallelwelten geben könnte, die zuweilen mit unserer Erscheingungswelt interagieren. Wobei die Sirenen ein wohl noch rätselhafterer Fall zu sein scheinen als die Meermenschen. Zu letzteren versucht im zweiten Teil des Buches François de Sarre nicht ohne Geschick, sie als real existierende Menschheitsverwandte mit dem nordamerikanischen Sasquatch, dem Homo erectus respektive Meganthropus in Verbindung zu bringen, respektive versuchsweise als solche zu identifizieren. Seine Ausführungen zu partiell im Wasser lebenden Menschenverwandten versucht er mit Hinweisen auf die semi-aquatische Lebensweise etwa der nordpolaren Eisbären oder zuweilen auch von Elefanten abzusichern. Und was die zuweilen beobachteten "Fischschwänze" der Sirenen und Meermenschen (die aber meist nur Schwimmhäute an Händen und Füßen haben sollen) betrifft, so betrachtet er sie als parallele Entwicklung zu den Seehundsartigen und Seekühen/Manatis. Dieser Forschungsstrang sollte weiter verfolgt werden.

Der Literaturteil ist ausgezeichnet. Befremdlicherweise fehlt jedoch das exzellente Standardwerk von Ivan T. Sanderson: "Abominable Snowman - Legend Come to Life" (Philadelphia/New York 1961). Gerade Sanderson bringt ja schon Beobachtungen, wo "Affenmenschen" in Binnengewässer fliehen.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. Horst Friedrich wurde erstmalig veröffentlicht in: BIPEDIA Nr. 25 / 2007. Bei Atlantisforschung.de erscheint er im Dr. Horst Friedrich Archiv in einer redaktionell bearbeiteten Neufassung nach: http://pagesperso-orange.fr/initial.bipedalism/25g.htm#7