Quelltext der Seite Kuba - das karibische Atlantis

[[Bild:Kuba.gif|thumb|'''Abb. 1''' Funde vor den Küsten Kubas stützen die Annahme eines 'karibischen Atlantis'.]]

([[bb]]) [[Atlantis]] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kuba]? Ins Blickfeld der modernen [[Atlantisforschung]] geriet die [http://de.wikipedia.org/wiki/Karibik Karibik]-Insel erst kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts. Zwar publizierte bereits im Jahr 1974 der Autor und Forscher [[Charles Berlitz]] in '[http://books.google.de/books?id=djblAAAACAAJ&dq=Charles+Berlitz+Das+Atlantis+R%C3%A4tsel Das Atlantis Rätsel]', quasi in einem Nebensatz, eine kurze Notiz: "''Nördlich von [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kuba] wurde ein unterseeischer Bautenkomplex, der sich über 40500 Quadratkilometer ''[???; d. A.]'' erstreckt und - offenkundig mit russischer Unterstützung - untersucht''" <ref>Quelle: [[Charles Berlitz]], [http://books.google.de/books?id=djblAAAACAAJ&dq=Charles+Berlitz+Das+Atlantis+R%C3%A4tsel Das Atlantis-Rätsel], Zsolnay, 1976, S. 223</ref>; diese Randbemerkung darf jedoch als typisches Beispiel für solche Meldungen gelten, die auch beim geneigten Leser mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert und dann ''ad acta'' gelegt werden - um Jahre später plötzlich ungeahnte Aktualität zu bekommen.  

Am 6.12. 2001 veröffentlichte nämlich die Agentur [http://de.reuters.com/ Reuters] eine Pressemeldung, die sich mit der vermutlichen Entdeckung einer riesigen, versunkenen Stadt vor der West-Küste [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kubas] beschäftigt. Dort hieß es: "''Forscher, die mit einem Miniatur-U-Boot den Meeresboden vor der [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas kubanischen] Küste erkundeten, erklärten am Donnerstag, dass sie die Entdeckung von Steinstrukturen, tief unter der Meeresoberfläche, bestätigt hätten, die möglicherweise vor Tausenden von Jahren von einer unbekannten menschlichen Zivilisation errichtet worden seien. Exploratoren eines kanadischen Forschungsunternehmens sagten, sie hätten während des Sommers vor der Halbinsel Guanahacabibes am westlichen Zipfel der [http://de.wikipedia.org/wiki/Karibik karibischen] Inseln die Ruinen einer möglicherweise überfluteten 'verlorenen Stadt' gefilmt. Die Forscher schränkten ein, dass sie die Natur ihres Fundes nicht vollständig verstünden und planen würden, im Januar für eine weitere Analyse zurückzukehren, erklärte der Expeditionsleiter am Donnerstag.''" <ref>Quelle: [http://de.reuters.com/ Reuters], 06.12.2001, aus dem Englischen zitiert nach: [http://www.crystalinks.com Crystellinks.com] unter: http://www.crystalinks.com/atlantisphyevidence.html</ref>

Sollte Berlitz´ 27 Jahre zuvor erschienene Randnotiz doch einen authentischen Hintergrund gehabt haben? Seine etwas nebulösen, versunkenen Ruinen im Norden [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kubas] für sich genommen waren eine Sache gewesen; diese höchst realen Funde vor der Westküste hatten offenbar ein ganz anderes 'Kaliber':

"''Die Forscher erklärten, sie gingen davon aus, dass diese mysteriösen, als urbane Siedlung erkennbaren, Strukturen, die in der erstaunlichen Tiefe von etwa 2100 Fuß ''[ca. 700 m!]'' entdeckt wurden, möglicherweise vor mindestens 6000 Jahren erbaut worden sein könnten. Dies wäre etwa 1500 Jahre früher als die Erbauung der ägyptischen Pyramiden von Gizeh.'' <ref>Anmerkung: Die Agentur [http://de.reuters.com/ Reuters] bezieht sich hier auf die Aussagen orthodoxer Ägyptologen und Historiker. Aus Sicht vieler alternativer Forscher weisen die Pyramiden von Gizeh ein WEITAUS höheres Alter auf. Außerdem dürfte die oben genannte Datierung der Zelitzky-Funde sehr spekulativ sein. Die beachtenswerte Tiefe von etwa 700 Metern unter der Meeresoberfläche lässt auch ein höheres Alter möglich erscheinen.</ref> ''>Es handelt sich um eine wirklich wundervolle Struktur, die so wirkt, als könne sie einst ein großes, städtisches Zentrum gewesen sein<, sagte die in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetunion Sowjetunion] geborene, kanadische Meeresforscherin Paulina Zelitsky, von der, in [http://de.wikipedia.org/wiki/British_Columbia Britisch Kolumbien] beheimateten, Firma Advanced Digital Communications (ADC). Zelitsky erklärte, die Strukturen seien möglicherweise von einem unbekannten Volk erbaut worden, als sich der gegenwärtige Meeresboden noch oberhalb der Meeresoberfläche befand. Sie sagte, vulkanische Aktivitäten könnten erklären, wie dieses Gebiet der Karibischen See in eine so große Wassertiefe gelangte''." <ref>Quelle: [http://de.reuters.com/ Reuters], 06.12.2001, aus dem Englischen nach: http://www.crystalinks.com/atlantisphyevidence.html</ref>

[[Bild:Zelitzki 1.jpg|thumb|'''Abb. 2''' Eine Sidescan-Sonaraufnahme der vermutlich künstlichen Untersee-Struktur, auf die das Team von Dr. Zelitzky gestoßen ist.]]

Dieses Statement kündigte Diskussionsbedarf und möglicherweise längst überfällige Neubewertungen lieb gewonnener Betrachtungsweisen nicht nur für die [http://de.wikipedia.org/wiki/Urgeschichte Prähistoriker] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Anthropologie Anthropologen], sondern auch für die [http://de.wikipedia.org/wiki/Geologie Geologen] an. Schließlich geht es hier um großflächige Landabsenkungen von vielen Quadratkilometern, die sich erdgeschichtlich innerhalb des späten [http://de.wikipedia.org/wiki/Pleistoz%C3%A4n Pleistozän] oder spätestens in der ersten Hälfte des [http://de.wikipedia.org/wiki/Holoz%C3%A4n Holozäns] (unserer jetzigen Epoche) ereignet haben müssen, wenn wir den artifiziellen Charakter der Zelitzky-Funde zugrunde legen. Um noch einmal die [http://de.reuters.com/ Reuters]-Meldung zu zitieren: "''Diese faszinierende Entdeckung belegt, dass Kuba vor nicht allzu langer Zeit noch mit dem Festland [http://de.wikipedia.org/wiki/Lateinamerika Lateinamerikas] durch eine Landbrücke verbunden war, die zur Halbinsel [http://de.wikipedia.org/wiki/Yucat%C3%A1n_(Halbinsel) Yucatán] hin verlief, hieß es seitens der Forscher. >Es gibt viele neue Hypothesen über Erdbewegungen und Besiedlung, und was wir hier sehen, könnte hochinteressante neue Informationen vermitteln<, erklärte Zelitsky.''" <ref>Quelle: ebd.</ref>

Und damit wären wir natürlich auch wieder bei der eingangs gestellten Frage nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kuba] als Ort für eine [[Atlantis-Lokalisierung]] angekommen, die sich zwangsläufig bei der Entdeckung versunkener prähistorischer Monumente im westlichen Atlantik ergeben muss. Wenn wir der klassischen Interpretation der platonischen Angaben aus dem [[Timaios]] folgen, dann passt eine hypothetische, [http://de.wikipedia.org/wiki/Karibik karibo]-[http://de.wikipedia.org/wiki/Atlantischer_Ozean atlantische] Großinsel sehr gut in das dort geschilderte Bild. Diese Meinung vertritt jedenfalls seit mehreren Jahren der engagierte britische Atlantologe [[Andrew Collins]], der mit seinen Veröffentlichung zum zentralen Protagonisten der These geworden ist, [[Atlantis]] habe sich einst auf einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Karibik karibischen] Großinsel befunden, deren heutiger Überrest u.a. das heutige [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kuba] sei. 

Hierzulande erreichte Collins 2001 ein breiteres Publikum mit dem Erscheinen der deutschsprachigen Fassung seines Werks "[http://books.google.de/books?id=CagTAAAACAAJ&dq=Andrew+Collins+Neue+Beweise+f%C3%BCr+Atlantis Neue Beweise für Atlantis]" Darin setzt er im Rahmen einer umfassenden Literatur-Recherche u.a. bei alten Überlieferungen an, die von geheimnisvollen Inseln im Westen berichten und entwickelt eine Indizienkette auf, die ihn stringent zu seiner [[Atlantis-Lokalisierung]] im West-Atlantik führt, wobei er erläutert, dass "''die [http://de.wikipedia.org/wiki/Antillen Antillen] einst einen einzigen Kontinent gebildet hätten, dann aber plötzlich durch Wasser voneinander getrennt worden seien.''" <ref>Quelle: [[Andrew Collins]], "[http://books.google.de/books?id=CagTAAAACAAJ&dq=Andrew+Collins+Neue+Beweise+f%C3%BCr+Atlantis Neue Beweise für Atlantis]", Scherz-Verlag, München, 2001, S. 275</ref>

[[Bild:Kubamap 3.jpg|thumb|'''Abb. 3''' Eine Satellitenaufnahme (NOAA-Reliefkarte) des Seegebiets zwischen Kuba und Amerika. Welche geologischen Veränderungen haben sich hier vor mehr als 10 000 Jahren ereignet?]]

Er erklärt: "''[http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kuba] erweist sich als das wahrscheinlichste geographische Synonym nicht nur für [[Antillia|Antilia]], sondern - zusammen mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Hispaniola Hispaniola] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Puerto_Rico Puerto Rico] - auch für die Überreste des [http://de.wikipedia.org/wiki/Platon platonischen] [[Atlantis]]. Da sich zudem die Anzeichen dafür häufen, dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Kubas Kuba] jene Heimat der [http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelamerika mittelamerikanischen] Rassen war, wo sich die Sieben Höhlen oder Sieben Städte, befunden haben sollen, offenbart sich hier meiner Ansicht nach eine direkte Beziehung zwischen diesen scheinbar vollkommen voneinander unabhängigen Überlieferungen.''" <ref>Quelle: ebd., S. 258</ref>

Zu Collins wesentlichen Grundsatz-Aussagen bezüglich des [http://de.wikipedia.org/wiki/Platon platonischen] Atlantisberichts gehört die Prämisse, die klassische Interpretation der Aussage im [[Timaios]], [[Atlantis]] sei größer als [[Libyen]] und [[Kleinasien]] gewesen, sei in dieser Form unrichtig. Nach neueren Übersetzungen müsse dies vielmehr 'von größerer Bedeutung als...' heißen. Collins geht hier also von einem Synonym für 'immense Größe' aus, und stellt fest, dass sich nicht auf die Landmasse der [[Atlantis]]-Insel, sondern auf das Reich beziehen soll, über das die Könige von [[Atlantis]] geherrscht hätten. 

Der britische Autor setzt ein [http://de.wikipedia.org/wiki/Kataklysmus kataklysmischen] Ende dieser alten [[Atlanter]]-Zivilisation aus, und stellt fest, dass bereits [[Otto Muck und „Die Welt vor der Sintflut“|Otto Muck]] den Mechanismus für diese Katastrophe erkannt habe, während er dessen Lokalisierung (Mittelatlantischer Rücken) zurückweist. Doch, wie Muck, sieht auch Collins Platons zeitliche Angaben zum Untergang - bzw. Teiluntergang des atlantischen Imperiums -  um 8500 v. Chr als bestätigt an. Zu einer Zeit also, als der Globus nach schulwissenschaftlichen Vorstellungen angeblich noch ausschließlich von Jägern und Sammlern bewohnt wurde...

Sollten sich die Entdeckungen des Zelitzky-Teams <ref>Siehe dazu auch: Scott Corrales, "More Data On The Deep Underwater Ruins Found Off Cuba", unter http://www.rense.com/general17/cuba.htm

</ref> nun tatsächlich als [http://de.wikipedia.org/wiki/Artefakt_(Arch%C3%A4ologie) Artefakte] einer Hochkultur des späten [http://de.wikipedia.org/wiki/Altsteinzeit Paläolithikum] erweisen, so würde nicht nur Collins´ [[Atlantis-Lokalisierung]] (unabhängig von ihrer möglichen Richtigkeit) enormen Auftrieb bekommen; die gesamte alternative Prähistorik und insbesondere das nach wie vor recht diffuse Theorem eines spätglazialen [http://de.wikipedia.org/wiki/Karibik karibo]-[http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelamerika amerikanischen] Zivilisationsraums, zu dem vermutlich auch die heutigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahamas Bahamas] gehörten, würde damit einen mächtigen Impuls erhalten. 

Siehe zu diesem Thema auch:

[[Neues zu den megalithischen Funden vor der Westküste Kubas]] ('''Linda Moulton Howe''')


===Anmerkungen und Quellen===

<references />

===Bild-Quellen===

(1) [http://go.hrw.com Holt, Rinehart, Winston], [http://go.hrw.com/atlas/ World Atlas] unter: http://go.hrw.com/atlas/norm_map/cuba.gif

(2) [http://www.sptimes.com/ St Petersburg Times], [http://www.sptimes.com/2002/11/17/Worldandnation/Underwater_world__Man.shtml Underwater world: Man's doing or nature's?]

(3) [http://www.satellitediscoveries.com/ satellitediscoveries.com], unter: http://www.satellitediscoveries.com/discov/cuba.html