Besichtigung der unterirdischen Anlagen unter Schloss Friedenstein (Gotha): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Dezember 2025, 10:09 Uhr
(dg) Heute hatten unsere Kolleginnen, Kollegen und Mitstreiter des Aetheris Instituts Altenburg die besondere Gelegenheit, unter der kundigen Führung von Udo Hopf (ehemals Denkmalpfleger) die faszinierenden unterirdischen Anlagen unter Schloss Friedenstein in Gotha zu erkunden.
Ziel unseres Rundgangs waren die mittelalterlichen Reste der Burg Grimmenstein, die 1567 durch den Albertiner August von Sachsen geschliffen wurde. Oberirdisch sind heute kaum noch Spuren sichtbar – doch im Untergrund offenbart sich ein beeindruckendes archäologisches Erbe.
Herr Hopf führte uns tief unter das größte Barockschloss Deutschlands und zeigte uns:
🔸 Teile der mittelalterlichen Wallanlagen
🔸 das historische Brunnenhaus
🔸 und als Höhepunkt: die wiederentdeckte Zisterne
Diese Zisterne – mit einem Fassungsvermögen von rund 70.000 Litern – wurde von Udo Hopf in den 1990er Jahren nicht nur lokalisiert, sondern auch sorgfältig restauriert. Heute dient sie als technisches Denkmal mit moderner Funktion: Sie fungiert als Wasserspeicher, um im Brandfall die Zeit zu überbrücken, bis die Feuerwehr ausreichenden Wasserdruck aus dem Stadtgebiet aufgebaut hat.
Eine beeindruckende Verbindung aus Geschichte, Technik und Denkmalschutz, die den heutigen Museumsbetrieb in Gotha nachhaltig unterstützt. Wichtig: In der Kunstkammer im Schloss Friedenstein ist auch der berühmte Marmorglobus von Gotha ausgestellt. Er zeigt einmalige kartographische Inhalte, wie die fast vollständige Antarktis oder eine der besten Darstellungen des amerikanischen Doppelkontinents im 16. Jahrhundert.
Das heutige Schloss Friedenstein steht auf den Ruinen des im Jahr 1567 geschliffenen Schloss Grimmenstein. Es kam im Zuge der verlorenen Schlacht bei Mühlberg 1547 und die durch die Wittenberger Kapitulation verloren gegangene Kurwürde unter die Reichsacht des Kaisers. Heute sind von der ursprünglichen Burganlage kaum noch Reste zusehen. Dafür existieren unterirdisch noch mächtige Komplexe. //
Today's Friedenstein Castle stands on the ruins of Grimmenstein Castle, which was demolished in 1567. Grimmenstein Castle came under the imperial ban following the lost Battle of Mühlberg in 1547 and the loss of its electoral dignity with the Capitulation of Wittenberg. Today, hardly any remains of the original castle complex are visible. However, substantial underground structures still exist.Aus nah und fern reisten Freunde des AETHERIS-Instituts und des ABORA-Vereins nach Gotha an. Gemeinsam unter der Leitung von Udo Hopf (4. v.l.) ging es auf dem Schlossplatz in mehrere unterirdische Anlagen. //
Friends of the AETHERIS Institute and the ABORA Association traveled to Gotha from near and far. Together, led by Udo Hopf (4th from left), they explored several underground facilities in the castle square.Udo Hopf (2. v.re.) führt im Brunnenhaus nicht nur die alte Wasseranlage vor, sondern zeigt auch den Unterschied zwischen der Bauweise für Schloss Friedenstein und Grimmenstein. Er bringt die alten Steine wieder „zum Sprechen“. //
Udo Hopf (second from right) not only demonstrates the old water system in the well house, but also shows the difference between the construction methods used for Friedenstein Castle and Grimmenstein Castle. He makes the old stones "speak" again.Blick auf den etwa 45 m tiefen Brunnenschacht, der im ehemaligen Schloss Grimmenstein einst von Bergbauspezialisten auch Schneeberg/Sachsen für die Wasserversorgung errichtet worden ist. Ein echtes Wunder der Wasserbaukunst. //
A view of the approximately 45-meter-deep well shaft, which was once built in the old Grimmenstein Castle to supply water to mining specialists, including those from Schneeberg/Saxony. A true marvel of hydraulic engineering.Blick in die wieder in Stand gesetzte Zisterne. Sie wurde von Herrn Hopf in alten Plänen wiederentdeckt. Ihre Rekonstruktion diente vor allem dem Brandschutz, da moderne Löschsysteme nicht ausreichen würden, um in einem Brandfall auf dem Schloss ausreichend Wasser in Kürze zur Verfügung zu stellen. Im Mittelalter diente die Zisterne als Wasserlieferant für die angeschlossene Brauerei und für den Fall das das Brunnenhaus bei Beschuss beschädigt worden wäre. 70.000 l Wasser wurden über ein System von Rohren einst in den Untergrund geleitet. //
A view into the restored cistern. It was rediscovered by Mr. Hopf in old plans. Its reconstruction primarily served fire protection purposes, as modern extinguishing systems would not be sufficient to quickly provide enough water in the event of a fire at the castle. In the Middle Ages, the cistern served as a water source for the attached brewery and as a backup in case the well house was damaged by bombardment. 70,000 liters of water were once conveyed underground through a system of pipes.Blick auf den Marmorglobus von Gotha (vermutlich um 1533). Er zeigt kartographische Bildelemente, die man so bis dato noch gar nicht entdeckte hatte. Auf dem Bild ist u.a. der amerikanische Doppelkontinent mit seinen vollständigen Westküsten von Feuerland bis ins nördliche Mexiko zu sehen. Diese Küsten wurden erst durch Sir Franzis Drake zwischen 1579-1581 erkundet. Woher hatte der Globenhersteller diese Geoinformationen über den exakten Küstenverlauf? //
A view of the Gotha Marble Globe (probably around 1533). It displays cartographic elements that had not been discovered before. Among other things, the image shows the Americas with their complete west coasts from Tierra del Fuego to northern Mexico. These coasts were only explored by Sir Francis Drake between 1579 and 1581. Where did the globe maker obtain this geoinformation about the exact coastline?
Visit to the Underground Complexes Beneath Friedenstein Castle (Gotha)
Today, our colleagues and fellow members of the Aetheris Institute Altenburg had the special opportunity to explore the fascinating underground complexes beneath Friedenstein Castle in Gotha under the expert guidance of Udo Hopf (formerly a heritage conservationist).
The destination of our tour was the medieval remains of Grimmenstein Castle, which was demolished in 1567 by the Albertine August of Saxony. Today, hardly any traces are visible above ground – but underground, an impressive archaeological heritage is revealed.
Mr. Hopf led us deep beneath Germany's largest Baroque castle and showed us:
🔸 parts of the medieval ramparts
🔸 the historic well house
🔸 and, as the highlight: the rediscovered cistern
This cistern – with a capacity of approximately 70,000 liters – was not only located but also carefully restored by Udo Hopf in the late 1990s. Today, it serves as a technical monument with a modern function: it acts as a water reservoir to bridge the gap in case of fire until the fire department has built up sufficient water pressure from the city.
An impressive combination of history, technology, and historic preservation that sustainably supports the museum operations in Gotha today. Importantly, the famous Gotha marble globe is also on display in the art collection at Friedenstein Castle. It shows unique cartographic content, such as an almost complete map of Antarctica and one of the best depictions of the American double continent in the 16th century.