Ethno-Botanik und Atlantisforschung: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Abb. 1:''' Der Mais gehört zu den alten Kulturpflanzen Amerikas. Ohne weit präkolumbische Ozeanreisen, wie | '''Abb. 1:''' Der Mais gehört zu den alten Kulturpflanzen Amerikas. Ohne weit präkolumbische Ozeanreisen, wie |
Version vom 5. Mai 2009, 12:46 Uhr
von Colonel Alexander Braghine (1940)
Bestimmte Atlantologen des vergangenen Jahrhunderts [des 19.; d.Ü.] waren der Meinung, dass die Tatsache weltweiter Verbreitung einiger Spezies von Nutzpflanzen und das Fehlen ihrer wilden Urtypen uns zu folgender Schlussfolgerung führt: all diese Pflanzen wurden von den Atlantiern kultiviert, ihre primitiven Wild-Arten verschwanden, und diese Nutzpflanzen verbreiteten sich von ihrem versunkenen Kontinent aus über die ganze Welt aus. Die am besten bekannten Pflanzen aus dieser Kategorie sind: Weizen, Mais [vergl.: Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien: Ethnobotanische Belege für interkontinentale Reisen in ferner Vergangenheit - und für Atlantis?; d. Red.], Tabak, Bananen und Ananas.
Abb. 1: Der Mais gehört zu den alten Kulturpflanzen Amerikas. Ohne weit präkolumbische Ozeanreisen, wie diffusionistische Atlantologen sie voraussetzen, hätte diese Pflanze nicht nach Indien gelangen können.
Eine Hindu-Legende im Zusammenhang mit Weizen und dem >wunderbaren [Baum] Kandali<, d.h. dem Bananen-Busch, besagt, dass die höchsten Geister, die Beschützer der Menschheit (die so genannten Manu) ihn von einem anderen Himmelskörper, der auf dem Pfad der Evolution höher als die Erde entwickelt war, auf unseren Planeten brachten. Es ist notwendig zu erklären, dass es überhaupt keinen "Bananen-Baum" gibt: es handelt sich um eine Jahres-Pflanze, einen Busch, der sich nicht mittels Samen vermehrt, die er nicht besitzt, sondern durch Sprösslinge.
Tatsächlich ist das Bananen-Problem äußerst interessant: wann, wo und wie lernte die Menschheit, aus dem wilden Bananen-Busch (Musa paradisiaca, oder Musa sapientum) diese großartige kultivierte Pflanze zu gewinnen, die Millionen von Menschen in allen Teilen der Welt Nahrung liefert? Man kann die kultivierte Banane selbst auf den einsamen Inseln des Pazifik sowie in Mittelamerika, Indien etc. finden. Der Bananen-Busch ist ein echter Wohltäter der Menschheit: seine Früchte enthalten alles, was der Mensch zur Ernährung benötigt, und werden sogar zur Destillation alkoholischer Getränke benutzt, seine Blätter und Stengel liefern Brennstoff und Material für Dächer und seine Fasern werden zum weben primitiver Gewebe verwendet.
Der Wissenschaftler Kuntze meinte, dass die domestizierte Bananen-Spezies zu Beginn der quartären Periode von den Atlantiern geschaffen wurde, und dass viele Jahrtausende der Kultivierung notwendig waren um diese Nutzpflanze bis zu ihrer heutigen Perfektion zu veredeln. Kürzlich wurde jedoch in Brasilien die so genannte Pacoba entdeckt, eine wilde Bananen-Spezies, die sich mit Samen fortpflanzt. Ihre Früchte sind essbar, doch nicht so schmackhaft wie jede der kultivierten Variation. Somit ging Kuntzes Hypothese fehl in Bezug auf die exklusive Rolle der Atlantier bei der Kultivierung der Banane. Sicherlich ist es nicht ausgeschlossen, dass sie viel Geduld und Arbeit auf die Produktion der besten Spezies des Bananen-Busches verwendeten, doch wir können nicht davon ausgehen, dass Atlantis irgendwann einmal das Zentrum der Expansion der Banane darstellte, von wo aus diese Pflanze überall hin verbreitet wurde.
Abb. 2: Eine Studenten-Gruppe aus Bombay entdeckte 1933 in den Ruinen der altindischen Metropole Mohenjo Daro (Bild) einen Lehmziegel, in dem der Halm einer urtümlichen Getreide-Pflanze, die dem Roggen ähnelt.
Das selbe Schicksal war der Hypothese von der wichtigen Rolle der Atlantier bei der Verbreitung kultivierter Weizen-Sorten beschieden: kürzlich fand eine russische Gelehrten-Expedition im Himalaya eine wilde Spezies dieser wertvollen Pflanze (Triticum). Bestimmte Wissenschaftler hatten vorgeschlagen, dass Palästina die Urheimat des Weizens gewesen sei, doch schon vor einigen Jahren versuchte der berühmte Ägyptologe Sir Flinders Petrie, einen kaukasischen Ursprung des Weizens nachzuweisen.
Dieser Wissenschaftler bezieht sich auf eine Legende im Zusammenhang mit Osiris, die im berühmten Buch der Toten enthalten ist: diese Legende besagt, dass Osiris den ersten Ägyptern den Weizen-Anbau beibrachte. Doch dieser Gott kam aus dem Kaukasus nach Ägypten und daher ging Flinders Petrie davon aus, dass die Weizen-Körner aus jenem Land importiert worden seien. Darüber hinaus fand Flinders Petrie Weizenkörner, die sehr stark der kaukasischen Spezies ähneln, in Schichten der sogenannten badrianischen Kultur [orig.: "Badrian culture"; d.Ü.] (der ältesten ägyptischen Kultur). Zur selben Zeit wurde nachgewiesen, dass es weder in Babylonien noch in irgendeinem anderen benachbarten Land eine solche Weizen-Sorte gab. Erst viel später wurde die badrianische Sorte dieser Pflanze durch eine babylonische ersetzt.
Interessant ist hier auch die Erwähnung einer Entdeckung, die 1933 von Studenten aus Bombay gemacht wurde. Diese Gruppe besuchte die Ruinen der ältesten Stadt Mohenjo Daro (Abb. 2) in der Provinz Sind (Nordindien). Diese Stadt ist so alt, dass sie in den brahmanischen Chroniken zum letzten mal 3000 v.Chr. Erwähnung findet. Als er die Ruinen der prähistorischen Hauptstadt durchwanderte, fand einer der Studenten einen alten zerbrochenen Lehmziegel und darin den Halm einer unbekannten grasartigen Pflanze, die Roggen ähnelt. Der Ziegel wurde auf ein Alter von 5000 v.Chr. datiert.
Abb. 3: Der Ursprung der Ananas liegt noch im Dunkel. In Asien, wo sie seit
altersher bekannt ist, findet man sie jedenfalls lediglich als Kultur-Pflanze.
Offensichtlich war es zufällig während der Produktion der Ziegel in den Lehm geraten und hatte seither darin festgesteckt. Die Entdeckung der Studenten aus Bombay hat bewiesen, dass vor vielen Jahrtausenden irgendwelche Graminæa existierten, welche später auf dem Wege der Evolution oder durch menschliches Schaffen unsere modernen Spezies hervorbrachten. Möglicherweise ist die Pflanze aus Mohenjo Daro eine der Zwischen-Formen unseres Roggens, die von einem verschwundenen Kontinent aus, z.B. von [...] Gondwana, diffundierten.
Die wilde Spezies des Mais (Abb. 1) hat man bisher nicht gefunden, doch einige Wissenschaftler schlagen vor, dass sein Ursprungsland irgendwo in den Anden-Tälern liegt: dort finden wir zahlreiche Mais-Arten, eine davon mit sehr großen Samen. Ich selber habe Mais-Körner gesehen, die größer als ein Inch [1 Inch = 2,54 cm; d. Ü.] sind. Nach Professor G.G. Bondar, einem anerkannten russischen Naturforscher, der jetzt [1940; d.Ü.] in Brasilien arbeitet, ist jetzt in Amerika die wilde Spezies des Tabak entdeckt worden.
Der Ursprung der Ananas (Abb. 3) ist so mysteriös wie derjenige der Banane: in Asien findet man sie lediglich als Kultur-Pflanze und sie ist dort seit altersher bekannt: wir können beispielsweise Abbildungen der Ananas auf assyrischen und babylonischen Monumenten sehen, doch erstaunlich genug, stellen diese Abbildungen die amerikanische Variante der Ananas dar. In Amerika war die wilde Ananas lange Zeit unbekannt, doch jüngst hat man sie in den Urwäldern Brasiliens entdeckt.
Es ist wohlbekannt, dass bestimmte Pflanzen nur in speziellen Regionen vorkommen, während sie in anderen nicht zu finden sind. Dies gilt z.B. für den sogenannten >Drachenbaum<, der lediglich auf den Kanaren zu finden ist, deren Flora allgemein sehr eigentümlich ist. Dieser Umstand ist, wie es scheint, ein weiterer Beleg zugunsten der Atlantis-Hypothese.
1935 hielt Professor Mangin an der Akademie der Wissenschaften in Paris eine Vorlesung, die sich mit den Werken Professor Chevaliers beschäftigte. Dieses Papier rief unter Wissenschaftlern einige Polemik hervor, da Chevalier versichert, dass die aboriginale Flora des Archipels von Kap Verde nichts mit jener des Schwarzen Kontinents zu tun hat, und dass die afrikanischen Pflanzen, die auf jenen Inseln zu finden sind, ihren Ursprung in Samen haben, die vom Wind, Meereströmungen und Vögeln dorthin gebracht wurden.
Daher seien diese Inseln niemals ein Teil Afrikas gewesen: sie seien vulkanischen Ursprungs und hätten, Chevalier zufolge, auch niemals zu Atlantis gehört. Der französische Wissenschaftler war zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Kapverdischen Inseln aus der Periode des Tertiärs stammten. Jedenfalls waren diese Inseln zu irgendeinem Zeitpunkt von einer fortschrittlichen Rasse bewohnt, da Professor Chevalier auf kapverdischen Felsen bei São Antão einige mysteriöse Inschriften fand.
Die Statements von Chevalier und Mangin provozierten eine energische Antwort von P[aul] Le Cour, dem Präsidenten der französischen Atlantologischen Gesellschaft: er erklärte, dass Professor Chevalier mit seiner Annahme Unrecht habe, dass die Atlantologen jemals eine organische Einheit zwischen den Kapverdischen Inseln und dem versunkenen Kontinent angenommen hätten. P. le Cour zufolge könne man lediglich Madeira, die Azoren und Kanaren als als Überreste von Atlantis betrachten.
Was das Kapverdische Archipel angeht, so scheint es lediglich die Fortsetzung eines versunkenen Teils von Afrika zu sein, oder es könnte in der Folge irgendeines seismischen Phänomens entstanden sein. Soweit es um den Wert biologischer Argumente [vergl. dazu auch: Spurensuche im Mittelmeerraum: Historische Zoo-Geographie im Einsatz; d. Red.] geht, kann ich feststellen, dass sie, auch wenn sie nicht so zwingend wie die seismologischen und bathymetrischen sind, nichtsdestotrotz einige Aufschlüsse bezüglich der Atlantis-Hypothese geben.
Anmerkungen und Quellen:
Dieser Beitrag von Colonel Alexander Braghine wurde seinem, erstmalig 1940 publizierten, Buch "The Shadow of Atlantis" entnommen (S. 87-90), das 1997 in der Reihe THE ATLANTIS REPRINT SERIES bei ADVENTURES UNLIMITED PRESS, Kempton, Illinois (USA) erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de
Bild-Quellen:
(1) http://www.raiffeisen.de/presse/Bildarchiv/mais-1.jpg
(2) http://www.crystallotus.com/mohenjo-Daro/images/03.jpg (nicht mehr online)
(3) http://coeficiencenet.typepad.com/4foto/images/ananas.jpg