Die Bedolina-Karte im Val Camonica: Unterschied zwischen den Versionen
Bb (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: von unserem Gastautor Reinhard Habeck (2001) [[Bild:Bedolina roccia 1 rilievo.jpg|thumb|390px|'''Abb. 1''' Nachzeichnung der steinernen ''Mappa di Bedolina'' (Bedo...) |
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Vergessene Begebenheiten aus der Vor- und Urzeit, die auf kartographischen Manuskripten festgehalten wurden, können nur unendliche Kopien von älteren Vorlagen sein. Als Original hätten sie die Zeiten wohl nicht überlebt, wären längst zu Staub zerfallen. Anders verhält es sich bei Relikten aus Stein. Wäre blitzgescheiten Kartenzeichnern der Frühzeit daran gelegen, der Nachwelt einen Beweis ihrer Existenz zu hinterlassen, hätten sie das vermutlich in Stein getan. Einige prähistorische Karten in Stein sind belegt. | Vergessene Begebenheiten aus der Vor- und Urzeit, die auf kartographischen Manuskripten festgehalten wurden, können nur unendliche Kopien von älteren Vorlagen sein. Als Original hätten sie die Zeiten wohl nicht überlebt, wären längst zu Staub zerfallen. Anders verhält es sich bei Relikten aus Stein. Wäre blitzgescheiten Kartenzeichnern der Frühzeit daran gelegen, der Nachwelt einen Beweis ihrer Existenz zu hinterlassen, hätten sie das vermutlich in Stein getan. Einige prähistorische Karten in Stein sind belegt. | ||
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Ich habe mir die steinerne Landkarte vor Ort angesehen, sie ist wirklich imposant: Siedlungen aus der Vorzeit sind darauf ebenso exakt wiedergegeben wie mehrstöckige Bauwerke, Flüsse, Seen, Wege, Wiesen und sogar verschiedene Metallvorkommen. Vergleiche mit modernen Landkarten ergaben eine überraschende Deckungsgleichheit mit den Steinzeitkartografien. Teilweise sind topografische Einzelheiten sogar ''verzerrungsfrei'' und ''maßstabgetreu'' wiedergegeben. Welche Projektionsverfahren kannten die Kartografen der Frühgeschichte? Was befähigte sie, dermaßen exakt zu arbeiten? Und überhaupt: Woher bezogen sie ihr Wissen von der Vermessungstechnik? | Ich habe mir die steinerne Landkarte vor Ort angesehen, sie ist wirklich imposant: Siedlungen aus der Vorzeit sind darauf ebenso exakt wiedergegeben wie mehrstöckige Bauwerke, Flüsse, Seen, Wege, Wiesen und sogar verschiedene Metallvorkommen. Vergleiche mit modernen Landkarten ergaben eine überraschende Deckungsgleichheit mit den Steinzeitkartografien. Teilweise sind topografische Einzelheiten sogar ''verzerrungsfrei'' und ''maßstabgetreu'' wiedergegeben. Welche Projektionsverfahren kannten die Kartografen der Frühgeschichte? Was befähigte sie, dermaßen exakt zu arbeiten? Und überhaupt: Woher bezogen sie ihr Wissen von der Vermessungstechnik? |
Aktuelle Version vom 19. Juni 2018, 14:40 Uhr
von unserem Gastautor Reinhard Habeck (2001)
Vergessene Begebenheiten aus der Vor- und Urzeit, die auf kartographischen Manuskripten festgehalten wurden, können nur unendliche Kopien von älteren Vorlagen sein. Als Original hätten sie die Zeiten wohl nicht überlebt, wären längst zu Staub zerfallen. Anders verhält es sich bei Relikten aus Stein. Wäre blitzgescheiten Kartenzeichnern der Frühzeit daran gelegen, der Nachwelt einen Beweis ihrer Existenz zu hinterlassen, hätten sie das vermutlich in Stein getan. Einige prähistorische Karten in Stein sind belegt.
Die berühmteste davon ist die "Mappa di Bedolina" (Bedolina-Karte) (Abb. 1), 207 mal 386 cm groß und präzise in Stein gehauen. Es soll die älteste geografische Karte sein, die bisher in Europa entdeckt worden ist. Sie befindet sich im norditalienischen Gebiet von Val Camonica inmitten Hunderttausender Felsgravuren, darunter auch rätselhafte Darstellungen, die wegen ihrer fremdartigen Attribute von den Einheimischen als "Astronauti" (Bild) bezeichnet werden.
Ich habe mir die steinerne Landkarte vor Ort angesehen, sie ist wirklich imposant: Siedlungen aus der Vorzeit sind darauf ebenso exakt wiedergegeben wie mehrstöckige Bauwerke, Flüsse, Seen, Wege, Wiesen und sogar verschiedene Metallvorkommen. Vergleiche mit modernen Landkarten ergaben eine überraschende Deckungsgleichheit mit den Steinzeitkartografien. Teilweise sind topografische Einzelheiten sogar verzerrungsfrei und maßstabgetreu wiedergegeben. Welche Projektionsverfahren kannten die Kartografen der Frühgeschichte? Was befähigte sie, dermaßen exakt zu arbeiten? Und überhaupt: Woher bezogen sie ihr Wissen von der Vermessungstechnik?
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Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Reinhard Habeck (©) wurde seinem Buch "Atlantis - Der verschollene Kontinent" (Abb. 4) entnommen (S. 25-26; Auszug aus Kapitel II, "Rätselhafte Landkarten"), das 2001 in der Taschenbuchreihe Rätselhafte Phänomene des Tosa-Verlags veröffentlicht wurde. Bei Atlantisforschung.de erscheint er im Juni 2017 mit freundlicher Genehmigung des Autors in einer redaktionell bearbeiteten Online-Fassung.
Bild-Quelle: